Zuletzt spielte die DRV XV vermehrt im Rugby-Wohnzimmer von Heidelberg, auch aus finanziellen Gründen. Foto (c) Seufert-Chang
An diesem Wochenende heißt es erneut Länderspiel unserer schwarzen Adler, in Heidelberg, dieses Mal gegen die Schweiz - schon wieder dürfte da der eine oder andere ätzen. Es ist das nunmehr fünfte Adler-Heimspiel in nicht Mal ganz drei Jahren, das im Fritz-Grunebaum-Sportpark der Neckarstadt ausgetragen wird. Doch die Verbands-Offiziellen wählen das Rugby-Wohnzimmer nicht nur aus Gefälligkeit immer wieder als Austragungsort für die Heimspiele der Adler.
Denn Heidelberg ist für den finanziell gebeutelten Verband aktuell die beste Variante in vielerlei Hinsicht. Nicht nur kommt die Stadt dem DRV entgegen, was sich unter anderem in Sachen Stadion-Miete auszahlen dürfte. Ein Großteil des Kaders ist in Heidelberg oder in der näheren Umgebung aktiv, muss also in der Vorbereitung und am Spieltags-Wochenende nicht erst teuer untergebracht werden. Zudem sind die Trainingsmöglichkeiten im Vorfeld mit mehreren Klubs im näheren Umfeld optimal.
Dennoch lässt DRV-Präsident Harald Hees in einem offenen Brief (Link zum Brief auf der DRV-Webseite) durchblicken, dass Adler-Heimspiele vielleicht schon im Herbst Spiele im Osten, Norden, oder Westen Deutschlands stattfinden könnten. Diesen Samstag wird der Kampf um das ovale Leder um 15 Uhr im Heidelberger Rugby-Wohnzimmer angepfiffen. Hees plädiert an die deutsche Rugby-Community, das junge Adler-Team unter dem neuen Trainer-Duo Smith/Schmidt bereits an diesem Wochenende zahlreich zu unterstützen.
Hees sieht das Spiel auch als Chance sich mit Vertretern aus der ganzen Republik auszutauschen und lädt die Mitglieder dazu auf ihn und das Präsidium am Samstag anzusprechen. In für den Verband weiter schwierigen Zeiten wäre eine ordentliche Kulisse in Heidelberg auch ein Zeichen, nicht zuletzt für potenzielle Sponsoren.
Tickets für das Länderspiel am Samstag in Heidelberg gibt es unter folgendem Link
Selbstbewusste Schweizer zu Gast
Der Gast an diesem Samstag ist der südliche Nachbar aus der Schweiz. In der laufenden Rugby-Europe-Trophy-Wertung liegen die Eidgenossen aktuell dank zweier Bonuspunkte bei ihrem Sieg gegen Litauen und der knappen Heimniederlage gegen Polen sogar vor unseren Jungs und dürften dennoch als leichter Außenseiter an den Neckar reisen. In der Weltrangliste liegt die Schweiz aktuell als Nummer 31 der Welt drei Ränge hinter Deutschland und auch der schwache Heimauftritt der Schweizer gegen Polen, sowie die Tatsache, dass die Schweiz in sieben Duellen nie gegen Deutschland gewinnen konnte, spricht gegen die Gäste.
Der dortige Verband hat unter Geschäftsführerin Veronika Mühlhofer zuletzt aber einen veritablen Aufschwung erlebt. Mit nunmehr über 5.000 Mitgliedern konnte die Zahl der aktiv im Rugby Involvierten in der Schweiz in wenigen Jahren verdoppelt werden. Auch wenn der ovale Ballsport in der Schweiz weiter ein Randdasein fristet: Zur WM in Japan berichteten die Schweizer Medien ausführlich, auch davon, dass man auf Rugbyplätzen im Land vermehrt eher Schweizerdeutsch als Englisch hört.
Rugby hat in der Schweiz zuletzt einen Aufschwung erlebt, dennoch gehen die Eidgenossen als leichter Außenseiter in das Duell am Samstag
Doch für die Schweiz ist es noch ein weiter Weg bis zur mittelfristig angestrebten WM-Teilnahme. Mit einem aktuellen Jahresbudget von 800.000 CHF muss der Verband aktuell noch kleinere Brötchen backen. Immerhin wird an den beiden Leistungszentren in Nyon und Zürich bereits regelmäßig mit den besten Talenten des Landes trainiert.
CEO Mülhofer selbst will zumindest an einer Stellschraube drehen, die sowohl für die Schweiz, als auch für Deutschland künftig den Pfad Richtung World Cup einfacher machen soll. Als Mitglied des 48-köpfigen World Rugby Councils, dem Rat des Weltverbands, will sie ihren Einfluss geltend machen, um das Turnier möglichst schon 2028 aufzustocken.
Die Realität heißt für beide Teams jedoch zunächst der tiefe Platz im Heidelberger Süden: Ein hartes Spiel unter schwierigen Bedingungen, bei dem die Zuschauer bis auf wenige Zentimeter an die Auslinie rücken und ihre Adler lautstark anfeuern.
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