Anton Segner hat einen Traum - der Frankfurter will ins schwarze Trikot der All Blacks. Foto (c) Segner
Dass der in Neuseeland dem ovalen Leder nachjagende Frankfurter Anton Segner ein absolutes Ausnahmetalent ist, braucht man hierzulande mittlerweile keinem Rugby-Fan mehr vermitteln. Selbst das ZDF berichtete im Rahmen der WM bereits über Segner. Der Dritte-Reihe-Stürmer aus der Nachwuchs-Schmiede des deutschen Meisters Frankfurt 1880 ist seit 2017 in Neuseeland und hat das dortige hochprofessionelle Schul-Rugby als Kapitän seines Nelson Colleges im Sturm erobert. Seine Einsätze für die Neuseeländische Schul-Nationalmannschaft sind in Rugby-Fachkreisen niemandem entgangen und so wird Segner nun von Rugbypass als einer von fünf Kandidaten perspektivisch als zukünftiger All Black für die nächste WM 2023 in Frankreich gehandelt.
Rugbypass nennt den aktuellen All-Blacks-Außen Sevu Reece als Beispiel dafür, wie schnell es gehen kann. Dieser hatte 2015, als die Neuseeland-Generation um Richie McCaw und Ma’a Nonu ihren großen Triumph bei der WM in London mit dem zweiten Titel in Folge feierte, noch für Neuseelands-Schulauswahl gespielt. Genau wie Segner heute und genauso, wie der fidschianisch-stämmige Winger, würde auch Segner seinen Weg ebenfalls über die Crusaders gehen. Natürlich, so Rugbypass weiter, spiele Glück dabei auch eine größere Rolle - sowohl bei Segner selbst, der fit bleiben müsse, als auch dahingehend, dass im Super Rugby und schließlich bei den All Blacks Bedarf auf seiner Position entstehen müsse.
Tatsächlich haben mit Kieran Read, Matt Todd und Jordan Taufua drei namhafte Dritte-Reihe-Stürmer die Crusaders verlassen - das Super-Rugby-Team, bei dem Segner im Nachwuchs-Kader steht. Zumindest Read und Todd waren regelmäßig im Schwarz Neuseelands unterwegs und so könnte Segner theoretisch in die Fußstapfen beider im Verein und bei Neuseeland treten.
Segner ist aktuell auf der Sieben beheimatet und bereits vor seinem 20. Geburtstag bringt der Frankfurter knapp 110 kg auf die Waage und dürfte sich als Nummer acht wohlfühlen. Ein Blick auf die Achter-Position bei den All Blacks verrät aber ebenso, wie schwer der Weg, den Segner noch vor sich hat, sein kann. Akira Ioana, der Bruder von All-Blacks-Außen Rieko, wird trotz überragender Leistungen als Achter der Auckland Blues im Super Rugby fortwährend von den All Blacks Coaches ignoriert.
Segner: „Fühle mich geehrt“
Segner selbst verrät im Gespräch mit TR: „Ich fühle mich immer geehrt, wenn so hoch über mich geredet wird.“ Angesprochen auf seine Zielsetzung im kommenden Jahr erklärt der Dritte-Reihe-Stürmer weiter „mein Ziel für nächstes Jahr ist so viel wie möglich mit den Tasman Makos involviert zu sein und hoffentlich mein Debüt im Mitre 10 Cup zu geben.“ Die Makos sind in Segners neuseeländischer Heimat Nelson beheimatet und eines von insgesamt zehn professionellen Teams, die unterhalb und zeitlich im Anschluss von Super Rugby bereits professionell Neuseelands Provinz-Meisterschaften ausspielen.
Bei den Makos hatte Segner bereits vor dem Ende seiner Highschool-Zeit unterschrieben. Der amtierende Titelträger gilt als das am attraktivsten aufspielende Team des Wettbewerbs, hat aber mit Shannon Frizell und Liam Squire bereits zwei All Blacks, sowie mit Ethan Blackadder einen Kandidaten auf das mystische schwarze Trikot, in der dritten Sturmreihe unter Vertrag. Die Makos sind eines der beiden Feeder-Teams der Crusaders und mittelfristig soll die Reise für Segner genau dorthin gehen.
Die kommenden Jahre werden für Segner und seine Entwicklung essenziell sein. Doch wenn man sich mit den ehemaligen Coaches von Segner unterhält, wird eines klar: Er hat den nötigen Ehrgeiz und Trainingsfleiß, um es bis zu seinem großen Traum zu schaffen. Das Rugby-Talent hat Segner sowieso - als begnadeter Balldieb in den Offenen und effektiver Ballträger hat er bisher auf jedem Niveau glänzen können. Auch wenn der Sprung in den Senioren-Bereich in Neuseeland noch einmal ein großer sein wird, Segner ist dieser sicherlich zuzutrauen. Und das hat man mittlerweile auch anderswo realisiert.
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