Der HRK schloss die Hinrunde am Samstag mit einem Sieg im HD-Derby gegen Neuenheim ab. Foto (c) Rainer Rück
Jahrelang dominierten die Heidelberger Klubs SCN und HRK die Frauen-Bundesliga nach Belieben machten in dieser Dekade alle Titel unter sich aus. Bis der RSV Köln in Sommer dieses Jahres die Heidelberger Dominanz brechen konnte und sich das Double aus Siebener- und Fünfzehner-Titel holte. In einer hochspannenden Hinrunde der Frauen-Bundesliga, die am Samstag auf dem künstlichen Grün des HRK zu Ende ging (das Nachholspiel SCN-Rhein-Main wurde für diesen Samstag angesetzt), setzte sich dieser Trend fort: Köln schlägt die Heidelberger Konkurrenz knapp und der HRK sicherte sich mit einem Sieg über den Stadtrivalen die Rolle als Köln-Verfolger Nummer eins.
Am Wochenende konnte der HRK den SCN im allerletzten Bundesliga-Spiel des Kalenderjahres auf Distanz halten und sich den ersten Sieg seit langem über die Königsblauen sichern. „Es war ein hart umkämpfter 10:5 Sieg“, so HRK-Coach Dasch Barber, der die Defensive als Schlüssel zum Sieg ausgemacht hat. Der Arbeitssieg bringt dem Klub Rang zwei mit fünf Zählern Rückstand auf den RSV Köln. Coach Barber lobte neben seinem eigenen Team gegenüber TR auch vor allem die Tatsache, dass erstmals in seiner Zeit als Klub-Coach ein rein weibliches Schiri-Gespann ein Bundesliga-Spiel geleitet habe. Auch das habe das Spiel zu „großartiger Werbung“ für das Frauen-Rugby gemacht.
Grenzenlose Freude bei den Klub-Damen: Der erste Sieg seit langem über den SCN
„Die Liga ist spannend wie nie“, so zumindest die Einschätzung von Neuenheim-Trainer Marcus Trick. Dabei sieht Trick aber eine aus seiner Sicht bedauerliche Zweiteilung - die aktuell auf Platz eins bis drei rangierenden Teams sieht er auf einem ähnlichen Niveau und genauso die hinteren drei Plätze im Oberhaus. Innerhalb der beiden Gruppen könne jeder jeden schlagen. In dieser Hinrunde jedenfalls zogen seine Neuenheimerinnen in den Duellen gegen die anderen Teams der Topgruppe jedoch zwei Mal den Kürzeren. Zuerst im November in Köln, zu Gast beim Finalgegner der letzten Saison, unterlagen die Neunheimerinnen dabei nur knapp mit 8:12 in einer Partie, die nach der Pause vom Kölner Sturm dominiert wurde.
Mit Blick auf das ebenso knapp verlorene Spiel gegen den Klub am vergangenen Wochenende macht SCN-Trainer Trick dafür zum Teil auch die massiven Ausfälle in der königsblauen Hintermannschaft verantwortlich, die er nach eigener Aussage in der Form noch nicht erlebt habe. Nur fünf von fünfzehn etatmäßigen Dreiviertel-Spielerinnen hätten ihm noch zur Verfügung gestanden, so Trick im Gespräch mit TR. Zur Rückrunde im Frühjahr jedoch, müsse man wieder mit dem Sportclub rechnen. Das soll sicherlich auch ein Warnschuss an die Konkurrenz sein.
Beim RSV Köln ist man mit dem Hinrundenverlauf, wenig überraschend, zufrieden, ohne dabei enthusiastisch zu werden. Trainer Marco Semersheim erklärt gegenüber TR: „Wir sind mit der Hinrunde zufrieden, unsere Highlights waren natürlich die Siege beim HRK und gegen den SCN zu Hause. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass es sehr eng zwischen den drei Top-Teams zugeht. Die Tagesform kann da spielentscheidend sein.“ Mit Blick auf die Rückrunde gibt sich Semersheim ebenso vorsichtig optimistisch - „Wir werden weiter hart arbeiten und hoffen, dass keine Spielerin ausfällt. Wir müssen einfach von Spiel zu Spiel denken und streben ein Halbfinale in Köln an.“
Köln-Kapitänin Dana Kleine-Grefe ergänzt: „Für uns ist es bislang gut gelaufen, unser Fokus liegt in dieser Saison unter anderem darauf unsere neuen und jungen Spielerinnen zu integrieren und ihnen Spielzeit zu geben.“ Weiter unterstreicht die RSV-Spielmacherin: „Die beiden schwersten Spiele gegen den HRK und den SCN haben wir knapp gewonnen und dabei richtig gutes Rugby gezeigt, müssen aber für die Rückspiele die leichten Fehler ausmerzen und 80 Minuten konzentriert und diszipliniert unser Spiel spielen.“
Aktuell an der Spitze in der Frauen-Bundesliga
HRK-Trainer Barber wiederum betont ebenso, dass der Kampf an der Spitze ein verdammt enger sei. Besonders zufrieden sei man aus Klub-Sicht, da man es vollbracht habe viele neue Gesichter in den Kader zu integrieren und genau da wolle man weitermachen. „Wir freuen uns jetzt schon was uns in der Rückrunde erwartet“, so Dasch Barber abschließend.
In der unteren Tabellenhälfte duellieren sich derweil vor allem die SG Rhein-Main und der aktuell viertplatzierte FC St. Pauli um den vierten Playoff-Platz. Dem Sieger dieses Zweikampfs blüht Stand heute ein Halbfinal-Duell gegen den Tabellenführer RSV Köln im Frühsommer. Die Ruckoons von der SG Dortmund/Aachen haben in ihrer zweiten Saison nach Gründung noch immer Probleme mit dem Tempo und der Härte in der Rugby-Bundesliga und stehen weiter ohne Punkte in der Tabelle da.
Team |
Spiele |
Punkte |
Differenz |
RSV Köln |
6 |
29 |
+377 |
Heidelberger RK |
6 |
24 |
+266 |
SC Neuenheim |
5 |
17 |
+241 |
FC St. Pauli |
6 |
9 |
-173 |
SG Rhein-Main |
5 |
6 |
-249 |
Ruckoons |
6 |
0 |
-462 |
|