Nach zwei denkbar knapp gewonnenen Spielen - mit zwei Punkten Vorsprung gegen den HTV, mit einem Pünkchen gegen Nürnberg - fuhr Neckarsulm gegen Unterföhring beim 50 : 0 endlich einmal wieder einen deutlichen Heimsieg ein.
In Neckarsulm hatten die Verantwortlichen das Spiel sehr ernst genommen. Zwar hatte man die Mannschaft entschieden verjüngt; beim Aufwärmen auf dem Rossmarkt-Sportplatz konnte man neben den 30 Spielern des Kaders - was den Trainern die
unangenehme Aufgabe nicht ersparte, einige Spieler auf die Tribüne setzen zu müssen - auch vier Spieler der U12, einen Spielervater und eine Spielerpartnerin ausmachen. Offensichtlich wollte man, um nach dem Abstieg aus der 1. Bundesliga ein deutliches Zeichen des Neuanfangs zu setzen, aber auch, um Unterföhring eine hohe Niederlage zu ersparen, mit einem drastisch verjüngten Kader antreten.
Die in der regionalen und überregionalen Presse, im Fernsehen und über eine massive Plakatwerbung verbreitete Nachricht, dass es gegen die in der Tabelle nur drei Plätze schlechter positionierten Rugger aus dem Münchener Speckgürtel ging, hatte elektrisierend gewirkt: Staumeldungen von den Autobahnen kündigten eine Faninvasion zum Rossmarkt an, der in aller Eile für die zu erwartenden Massen hergerichtet wurde. Insonderheit wurden die Rasen-Parkflächen - der Rossmarkt liegt in der Nachbarschaft zu einem Hundesportverein - von den Hinterlassenschaften der dort aktiven Vierbeiner gesäubert und die zahlreichen Maulwurfshaufen eingeebnet.
Leider fährt der ICE nach dem Ende der Bundesgartenschau in Heilbronn nicht mehr; dies hatte überfüllte S-Bahnen im gesamten Unterland bei den auf Neckarsulm zulaufenden Linien zur Folge.
Auch das Catering lief an: Worscht und Weck en gros waren geordert - Gerüchten zufolge mussten einige Unterländer Feste infolge der eingetretenen Unterversorgung mit Würsten auf Kebap umsteigen. Die Brauereien legten, anders als Audi-NSU, das gerade die letzte Nachtschicht gecancelt hatte, eben diese Nachtschichten ein, um für den zu erwartenden Vor- und Nachdurst der Rugby-Fans gewappnet zu sein.
Eine fahrbare Stahlrohr-Tribüne wurde eilends installiert, welche gefühlten 500 Zuschauern Platz bot; wobei das tatsächliche Fassungsvermögen möglicherweise noch um eine Zehnerpotenz differiert.
Knisternde Spannung lag eine Stunde vor dem Anpfiff in der Luft. Leider musste der Berichterstatter kurz vor dem Spiel zu einem dringenden Termin eilen, so dass er das Ergebnis des Spieles nur aus Rugbyweb erfahren konnte. Interessierte Rugbyfans dürften aber auf der Unterföhringer Facebook-Seite sicher Genaueres erfahren.
Für Neckarsulm gab es nach zwei knapp gewonnenen Spielen endlich mal wieder einen deutlichen Sieg. Aber Vorsicht: Wenn die Blauen diesen Sieg überbewerten, wird es in 14 Tagen beim Auswärtsspiel gegen Stusta wieder nur einen Sieg mit einem Pünktchen geben. Schaun mer mal.
Joke off: Unterföhring hatte das Spiel gegen Neckarsulm kurzfristig abgesagt.
|