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Herbstdepression adé: Der Heineken Champions Cup startet in die neue Saison
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 15. November 2019

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Saracens haben drei der letzten vier Europacups gewonnen. In diesem Jahr sieht es aber düster aus um die Chancen des Londoner Top-Klubs.

Sechs Wochen Rugby-WM in Japan, regelmäßig Spitzen-Rugby im deutschen Fernsehen - nun aber die ovale Leere und der graue Herbst. Für Rugby-Fans gibt es einfachere Tage, als den November 2019, der WM-bedingt ohne die üblichen Nord-Süd-Länderspiele auskommt - doch immerhin schafft der Beginn der Klub-Europacup-Wettbewerbe ein wenig Abhilfe: An diesem Wochenende beginnt der Heineken Champions Cup. Nachdem Titelverteidiger Saracens durch seine Monster-Strafe in der heimischen Liga gegen den Abstieg kämpfen muss und sich weniger auf den Europacup fokussieren dürfte, ist die Frage, wer sich im Mai nächsten Jahres in Marseilles Stade Velodrome zum Titelträger küren wird, offener denn je.

Die Favoriten

Der 20-10 Sieg der Nordlondoner gegen Leinster vor genau sechs Monaten im Heineken-Cup-Finale von Newcastle schien der Höhepunkt der Klubgeschichte der Saracens. Der dritte Europacuptitel innerhalb von vier Jahren und dann noch in dermaßen dominanter Manier geholt. Brad Barritt, Owen Farrell und die Vunipola-Brüder krönten sich zu den Herrschern im europäischen Vereinsrugby.

Doch der Absturz zeichnete sich damals schon ab - erste Berichte über Salary-Cap-Vergehen des englischen Meisters waren bereits in den Medien zu lesen. Saracens hatte seinen Spielern über dunkle Kanäle weitaus mehr gezahlt, als es die englische Premiership mit ihrer Gehaltsobergrenze zulässt. Mit der Rekord-Strafe von 35 Punkten Abzug und über fünf Millionen Pfund, haben Saracens nun ganz andere Sorgen, als die Titelverteidigung in Europa.

 

Der Triumph vor dem Absturz: Saracens sicherten sich im Mai den dritten Stern auf dem Trikot

Zumal der Klub seine England-Stars, durch deren Lauf bis ins Finale des Rugby World Cups, nur begrenzt einsetzen wird dürfen - seit dieser Saison gilt eine Regel im Mutterland, nachdem Spieler nur 30 Spiele durchspielen, bzw. bei 35 Spielen pro Spielzeit im Kader stehen dürfen. Mit sieben WM-Spielen in den Knochen, den Six Nations nächsten Frühjahr und den so wichtigen Spielen in der Liga, wo es ums Überleben geht, muss der Top-Klub seine England-Stars gut managen und gezielt einsetzen.

Fast alle Beobachter rechnen damit, dass bereits zu Beginn, auswärts gegen Racing in Paris, eine junge Saracens-Mannschaft auflaufen wird. Weitere Spiele gegen die walisischen Ospreys und die Munster Men versprechen eine schwierige Aufgabe für das gebeutelte Team aus der englischen Hauptstadt. Ob es Saracens überhaupt aus der Gruppe schafft, ist fraglich.

Umso spannender dürfte der Titelkampf insgesamt werden in diesem Jahr. Die anderen beiden Topfavoriten auf den Titel - Pro-14-Meister Leinster sowie Frankreichs Meister Stade Toulousain - die beide mit vier Europacultiteln auch historisch die erfolgreichsten sind und aktuell stark in die Liga gestartet sind, dürften damit einen ganz großen Konkurrenten weniger haben. Beide Teams müssen aber ebenso eine Reihe von Spielern managen, die jeweils in Japan fünf Spiele absolviert haben.

Wie früh Irlands verletzungsanfälliger Verbinder Johnny Sexton beispielsweise ins Geschehen eingreifen und im Blau Leinsters auflaufen wird, ist kaum abzusehen. Zudem haben mit Sean O'Brien (London Irish) und Jack McGrath (Ulster) zwei wichtige Stützen den Klub verlassen. In der Pro 14 ist Leinster dennoch gut aus den Startblöcken gekommen, muss sich aber in einer Gruppe mit den aktuell formstarken Northampton Saints und Lyon durchsetzen, die auf Rang zwei bzw. eins ihrer Liga rangieren.

Toulouse wiederum kommt nach schwierigem Saisonstart in Frankreich, auch bedingt durch zahlreiche Abstellungen seiner Starspieler, so richtig in Fahrt. Im Topspiel der Top 14 am vergangenen Wochenende ließ der amtierende Champ und Vorjahres-Halbfinalist im Champions Cup dem alten Rivalen und Challenge-Cup-Sieger Clermont beim 34-8 keine Chancen. Nicht nur das - Toulouse zauberte und überzeugte vor über 32.000 Zuschauern mit einem Bonuspunktsieg.

Champagner-Rugby von Toulouse: Kann Stade sich diese Saison den fünften Europacupsieg sichern?

Die Titel-Konkurrenz der großen drei kommt aus Europas zweiter Reihe. Englands Topklub Exeter, in den letzten Jahren chronisch erfolglos in Europa, hat es mit Star-Einkauf Stuart Hogg in dieser Saison endlich auf die K.O.-Phase abgesehen. Irlands zweites großes Team Munster ist traditionell besonders stark im Champions Cup, gerade daheim vor vollen Rängen im Thomond Park von Limerick - können die Männer aus dem Westen Irlands mit ihrer Red Army im Rücken dieses Jahr wieder weit kommen? Dazu sind Lyon und Northampton in Frankreich und England stark in die Saison gestartet. Können sie in die Phalanx von Europas besten Teams eindringen?

Die Stars

Die ganz großen Namen des europäischen Rugby spielen im Heineken Champions Cup. Er ist der wohl mittlerweile hochwertigste Klub-Wettbewerb der Welt und für Spieler der Six-Nations-Teams die wohl beste Vorbereitung auf das alljährliche Sechs-Nationen-Turnier. Doch nicht die Topstars von Irland, England und Wales laufen im Champions Cup auf. Wie bereits nach den letzten beiden World Cups hat sich wieder eine Reihe von Südhemisphären-Stars aufgemacht, sich in Europas besten Ligen zu versuchen.

Allen voran die frisch gebackenen Weltmeister - Springboks-Spielmacher Handre Pollard läuft künftig für Montpelier auf, wo bereits François Steyn spielt, der sowohl 2007 als auch vor wenigen Wochen in Japan zum WM-Kader gehörte. Zweite-Reihe-Riese Lood de Jager wechselt ins nordenglische Sale. Mit Vincent Koch (Saracens), Franco Mostert (Gloucester), Faf de Klerk (Sale Sharks), François Louw (Bath) und Cheslin Kolbe (Toulouse) sind ja bereits einige der Springboks bei Champions-Cup-Klubs unter Vertrag.

Viele der Springboks-Weltmeister, wie Cheslin Kolbe, laufen im Champions Cup auf

Mit Owen Franks haben sich die Northampton Saints die Dienste des wohl besten All-Blacks-Props der letzten Jahre gesichert. Der 31-jährige hatte nach zehn Jahren und 108 Spielen im berühmten schwarzen Trikot Neuseelands die WM-Nominierung nach einer schlechten Leistung gegen Australien in der Rugby Championship verpasst.

Einige Top-Stars der WM sind indes zu Klubs gewechselt, die in der Vorsaison die Champions-Cup-Quali verpasst haben und werden so „nur“ im zweitklassigen Challenge Cup auflaufen. Allen voran Weltmeister Eben Etzebeth und der ehemalige Außen der All Blacks Nehe Millner-Skudder, die beide bei Toulon angeheuert haben. Dazu Millner-Skudders ehemaliger Kollege in Neuseeland, Ben Smith, der im südfranzösischen Pau auflaufen wird. London Irish konnte sich die Unterschrift des spektakulären All-Blacks-Außen Waisake Naholo sichern.

Der Auftakt

Bereits am heutigen Abend tritt Frankreichs Meister Toulouse, immerhin Halbfinalist im Vorjahr, in Gloucesters stimmungsvollen Stadion Kingsholm an (20:45 auf DAZN). Nachdem Stade im Top-14-Topspiel gegen Clermont mit seinen Frankreich-Stars Ntamack, Medard und Huget eine großartige Vorstellung abgeliefert hat, könnte ein Sieg bei Gloucester mit dem aktuell formschwachen Danny Cipriani als Verbinder bereits ein Statement sein.

Am Samstag dann das Duell zwischen Northampton und Lyon. Gerade Lyon will sich nach dem sang- und klanglosen Ausscheiden im Champions Cup etwas beweisen. Mit acht Siegen aus neun Spielen in der Top 14 scheint das Team um Fidschi-Superstar Joshua Tuisova gut gewappnet für das europäische Spitzen-Rugby. Mit Northampton (14:00) wartet aber ein absoluter Härtetest gleich zu Beginn.

Mit unglaublich viel Spannung wird das Gastspiel der Saracens in Paris bei Racing am Sonntag (16:15, live auf DAZN) erwartet. Die komplett geschlossene Racing-Arena gilt als schwer einzunehmende Festung und auch Racing um den schottischen Verbinder Finn Russel, will nach dem Finale von 2018 wieder weit kommen im Champions Cup. Wird Titelverteidiger Saracens tatsächlich geschwächt in Paris antreten?

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Kommentare (1)add comment

Uwe Diedrichs said:

96
Samstag?
Northampton spielt laut epcrugby.com am Sonntag
November 15, 2019

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busy
Letzte Aktualisierung ( Freitag, 15. November 2019 )
 
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