TR-Review Rugby-Bundesliga: Löwen gewinnen Derby-Krimi, RCL und SCG mit Remis, 1880 mit Kantersieg
Geschrieben von TotalRugby Team
Sonntag, 10. November 2019
Elias Haase und die 1880er waren zwei Nummern zu stark für Luxemburg. Foto (c) Seufert Chang
Es war das mit viel Spannung erwartete Duell der beiden alten Heidelberger Rivalen und es sollte die Fans im Lions Park nicht enttäuschen. Aufsteiger Neuenheim sollte nicht enttäuschen und lieferte dem Vizemeister auf dessen Platz einen grandiosen Kampf, wenn auch mit dem besseren Ende für die Löwen. Frankfurt profitierte derweil und holte sich mit einem Kantersieg über Luxemburg die Tabellenführung zurück. Im Norden gab es im Verfolgerduell von Leipzig ein Unentschieden zwischen dem RCL und Germania List.
Süd/West
TSV Handschuhsheim 23-19 Sportlcub Neuenheim
Was für ein Derby, welche Dramatik - was sich am späten Samstag-Nachmittag in Heidelbergs Norden abspielte war Werbung für Bundesliga-Rugby. Leidenschaft auf und neben dem Platz, ein hochwertiges Spiel und Spannung bis zur allerletzten Sekunde. Trockene Bedingungen und spätherbstliche Bedingungen waren gute Voraussetzungen für ein hochwertiges Spiel, an dessen Ende sich der Favorit durchsetzte, wenn auch nur hauchdünn.
Schlüssel zum Sieg, da waren sich nach Abpfiff beide Coaches einig, war der Blitzstart der Löwen. Ein früher Konter brachte die Löwen bis in die 22 der Königsblauen und dann zeigten die Löwen, was sie traditionell stark macht. Phase um Phase wuchtete sich der Sturm des Teams von Trainer Mark Kuhlmann nach vorne, bis Erste-Reihe-Tank Paul Schüle sich kompromisslos über die Linie wuchtete.
Danach sollte es nur fünf Zeigerumdrehungen dauern, bis der TSV Handschuhsheim wieder in Reichweite war - einen Straftritt für ein Ruck-Vergehen, setzte der sicher kickende Verbinder Nikolai Klewinghaus an die Fünf-Meter-Linie der Gäste. Von da war es Handschuhsheim traditionell starker Sturm, der sich per Paket ins Malfeld der Königsblauen vorarbeitete. Neuzugang und DRV-XV-Hakler Mark Fairhurst musste sich am Ende des Löwen-Sturms nur noch mit dem Leder unter dem Arm fallen lassen.
Der SWR berichtet von Handschuhsheims Derbysieg
Neuenheims Coach Alexander Widiker im Gespräch mit TR: „Der TSV hatten einen richtig guten Start, davon haben wir uns nie ganz erholt.“ Sein Adler-Trainerkollege und Vereinsrivale Mark Kuhlmann analysierte nach der Partie gegenüber TR: „Die ersten 25 Minuten waren wir gut und souverän, danach haben wir uns aber zu sehr von der Atmosphäre anstecken lassen.“
Tatsächlich brachte der dominante Start den Löwen nicht die Sicherheit, die man von einer schnellen Führung mit zwei Versuchen erwarten würde. Stattdessen kam der SCN zusehends in die Partie, unter gütiger Mithilfe von Gregor Hartmann, der nach einem unsauberen Tackle von Schiri Teppler für zehn Minuten vom Feld geschickt wurde. Die Königsblauen wussten diese Überzahl zu nutzen und spielten ihre kurze Ecke frei und Aaron Meder wusste den Platz zum 5:14 Anschluss zu nutzen.
Jetzt wurde ein richtig rassiges Derby aus der Partie. Neuenheim glaubte an seine Chance, auch wenn Klewinghaus per Straftritt auf 17:5 stellen konnte. Noch vor der Pause jedoch die königsblaue Antwort. Nationalstürmer Lehmann wuchtete sich mit viel Schwung über die Löwen-Linie, so dass der vermeintliche Außenseiter in Schlagdistanz mit 12-17 in die Pause ging.
Nach der Pause dann zunächst wieder der TSV besser, der nach einem starken Lauf von Sturm-Ass Jaco Otto zu weiteren drei Punkten nach Ruck-Vergehen der Neuenheimer kam. Als dann Neuenheim temporär in Unterzahl agieren musste und Klewinghaus per Dropkick aus dem Spiel auf 23-12 stellte, schien sich das Blatt endgültig zu Gunsten der Gastgeber zu wenden.
Einmal sollten die SCN-Recken sich aber noch aufbäumen, in einer Schlussphase, die wenige Rugby-Fans im Norden Heidelbergs vergessen werden. Erst sah Handschuhsheims Paul Schüle Rot - er war nach seinem Versuch in Durchgang eins vom Helden zum Bösewicht geworden. Er hatte einen SCN-Gegenspieler nach einem Kick zu spät umgenietet. Eine harte aber vertretbare Entscheidung, so der Tenor im Lions Park.
Das brachte dem Sportlcub noch einmal eine zweite Luft, während sich nun die Fehler beim TSV häuften. Nach einer minutenlangen Belagerung des Löwen-Malfeld war es Neu-Nationalstürmer Rinklin, der seinen SCN auf 19-23 heranbrachte. Als Felix Martel, wieder nach zu hartem Einsteigen, dann noch Gelb sah und die Löwen in doppelter Unterzahl agierten, war das Spiel auf der Kippe. Erst nagelte Handschuhsheims Klewinghaus einen Straftritt ans Gebälk und dann konnten die Löwen mit ihrer heroischen Defensive einen schnellen SCN-Angriff durch Marten Strauch erst kurz vorm Malfeld mit einem Tackle ins aus beenden.
Eine atemberaubende Schlussphase, in der es hin und her ging, endete aber ohne weitere Punkte für Königsblau. Für Mark Kuhlmanns Männer ein am Ende großartiger Triumph. Auch wenn der Trainer selbst mokiert, dass „Undiszipliniertheiten“ seinem Team fast den Sieg gekostet haben. Neuenheims Trainer Widiker zeigte sich trotz der couragierten Leistung seiner Jungs enttäuscht: „Es ging hin und her und wir hatten ein paar wirklich gute Einlaufchancen, die wir nicht genutzt haben. So haben wir den Anschluss erstmal verloren und müssen gegen Frankfurt daheim das Beste draus machen.“
Nachdem die Neuenheimer im ersten Saisonspiel gegen Frankfurt 1880 noch deutlich unterlegen waren, dürfte es am Museumsplatz eine engere Angelegenheit werden. Denn Königsblau ist in der Liga mehr als nur angekommen. Auch wenn die Playoff-Plätze in dieser Saison am Ende wohl nicht realistisch sein werden, hat der Aufsteiger doch unter Beweis gestellt, nicht nur Mitläufer oder Abstiegskandidat zu sein. Die Löwen wiederum sind trotz des Sieges zwei Plätze von der Tabellenspitze auf Rang drei gerutscht, das sowohl die RGH, als auch 1880 mit Bonuspunkt gewinnen konnten. Dennoch ist man im Löwen-Lager mehr als zufrieden mit dem Sieg und will gegen den RK Heusenstamm in zwei Wochen mit einem weiteren Sieg in die Winterpause.
SC Frankfurt 1880 123-0 RC Luxembourg
Der Meister fertigt den Gast aus dem Großherzogtum nach allen Regeln der Kunst und sichert sich so erneut die Spitzenposition im Süden. Dabei hatte das Team von Coach Byron Schmidt nicht mit sonderlich viel Gegenwehr zu kämpfen. Eine Woche nach dem Länderspiel-Triumph in Schweden zeigten sich die Nationalspieler der Himmelblauen saft- und kraftlos, während Frankfurt wieder einigen ganz jungen Spielern die Chance auf einen Einsatz für die Erste der 1880er gab. Darunter auch Fritz Segner, der jüngere Bruder vom in Neuseeland weilenden Anton.
Von der ersten Minuten an war der 1880-Druck zu stark. Hakler Marcel Becker powerte sich schon nach nur 180 Sekunden über die Luxemburg Linie. Nach einigen Minuten, die vor allem durch Fehler geprägt waren, machten dann erst Mazare, erneut Hakler Becker und dann wieder Außen Adrian Mazare den Bonuspunkt nach genau einer halben Stunde klar. Luxemburg sah ganz wenig vom Ball und dennoch war dies die beste Phase der Gäste, die nun zusehends einbrachen. Bis zur Pause folgten noch Versuche von Agustin Losada, Jake Wetere und Becker, der damit einen lupenreinen Hattrick vollendete.
Mit dem 50:0 zur Pause im Rücken ruhte sich Frankfurt aber nicht aus, sondern drehte nach dem Durchgang so richtig auf. Nach einem schnellen Wetere-Versuch schafften es die Gäste per Straftritt nun erstmals in die 22 der 1880er. Doch Luxemburg ließ sich im Malfeld der Frankfurter hochhalten und kassierte im folgenden Gedränge den Turnover. Die Folge: Demoralisierte und sich mehr und mehr aufgebende Luxemburger, sowie zehn weitere Versuche der 1880er und das erste dreistellige Ergebnis der Rugby-Bundesliga-Saison.
Doch da Heusenstamm parallel gegen die RGH trotz weitaus ansprechenderer Leistung den Bonuspunkt verpasste, bleibt Luxemburg trotz Horror-Punktedifferenz die rote Laterne erspart. Frankfurt wiederum wird nach dem Niederlande-Länderspiel am ersten Advents-Wochenende gegen Neuenheim mit weitaus mehr Widerstand zu rechnen haben. Dort tritt der Meister dann wieder standesgemäß als Tabellenführer an, da Handschuhsheim gegen eben jene Neuenheimer den Bonuspunkt verpasste.
Trainer Byron Schmidt will sich aber zunächst nicht allzusehr um die Tabelle scheren, wie er gegenüber TR erklärt: „Wir haben großartig trainiert, die Jungs wollten eine tolle Leistung abliefern, nachdem wir das gegen den TSV nicht getan haben. Die Tabelle ist uns erstmal egal, wir wollen gut spielen und unsere Kadertiefe verbessern und unser Spiel variabler gestalten. Aber natürlich sind wir irgendwo auch froh, wieder an der Spitze zu stehen.“
RG Heidelberg Rugby 33-21 RK Heusenstamm
Die RGH musste am Wochenende auf einen Großteil ihres Siebener-Kontingents verzichten und hatte deshalb einige Akteure auf ungewohnten Positionen im Einsatz. Nach anfänglichen Abstimmungsproblemen und einer von Fehler durchzogenen ersten Halbzeit, in der lediglich Stefan Wadlinger für die Orangenen punkten konnte und man beim Stand von 7:7 in die Pause ging, wurde es nach dem Intervall deutlicher. Wie so oft in dieser Saison bauten die Füchse ab und die RGH legte im Gegenzug zu. Ausgerechnet Louis Biniak, der im Sommer zusammen mit seinem Bruder Tim von Heusenstamm zur RGH gewechselt war, sollte den Unterschied machen. Für Coach Güngör war der junge Schluss der Spieler der Partie aus RGH-Sicht mit seinem Versuch und seiner unermüdlichen Arbeit mit dem Ball.
Ein weiterer Wadlinger-Versuch, sowie Nick Günther und Erste-Reihe-Koloss Jordan Gogo machten die weiteren Punkte für Orange. Die RGH kann damit am Lokalrivalen TSV Handschuhsheim vorbeiziehen, der seinerseits den Offensiv-Bonus im Derby gegen Neuenheim verpasste und verschafft sich vor dem zweiten Harbigweg-Derby dieses Herbsts die perfekte Ausgangssituation. Der RK Heusenstamm muss derweil beim Vizemeister antreten und hofft auf einen Bonuspunkt, um die rote Laterne eventuell noch an Luxemburg abgeben zu können.
Rugby Pforzheim 22-29 Heidelberger RK
Auch im siebten Spiel der Saison sollte es nichts werden mit dem ersten sportlichen Erfolg der Rhinos. Im Rematch des Bundesliga-Finales von 2016 stürmte der Gastgeber in der Schlussphase tatsächlich noch auf den Ausgleich zu, konnte das Leder aber nach langen Minuten tief in der Klub-22 mit dem Schlusspfiff nicht im Malfeld unterbringen. Als Trostpreis bleibt immerhin der Defensiv-Bonus, der den Abstand auf Heusenstamm und Luxemburg auf fünf Zähler anwachsen lässt - vor dem Spiel gegen die Rugger aus dem Großherzogtum immerhin ein kleines Polster.
Dabei hatte es doch so gut begonnen für die Pforzheimer. Nachdem Spielertrainer Broughton per Kick-Block einem kurzen Dribbling mit dem Leder und der Aufnahme des Balles sowie dem Ablegen zum Versuch dafür sorgte, dass die Pforzheimer einen Traumstart erwischten. Doch ein großartiger Konterversuch von Felix Lammers, der schon im DRV-Dress gegen Polen überragend aufspielte, eingeleitet vom ungewöhnlicherweise auf Zehn spielenden Yassin Ayachi, brachte dem Klub den Anschluss.
Zwei weitere Versuche brachte dem HRK das klar überlegene Gedränge mit Zeiler, Kleebauer und Geibel in der ersten Reihe als Antreiber zum Strafversuch. Als Sahnehäubchen gab es für den Klub noch die Gelbe für Pforzheim nach wiederholtem Gedränge-Vergehen. Ein Solo vom pfeilschnellen Josh Gando brachte Pforzheim zwischenzeitlich zum 14-19 heran. Doch Klub-Stürmer Barber sorgte schon vor der Pause mit dem 26-14 für den Offensiv-Bonus. In Durchgang zwei dann lange nur Punkte per Kick - der HRK traf für drei zum 29-14 und Pforzheim zum 29-17. Erst ein ganz später Versuch von Sae Faalupega Magele brachte noch einmal Hoffnung, unbegründet jedoch. Für Pforzheim wird das Duell mit Luxemburg im letzten Spiel vor der Winterpause zum unglaublich wichtigen Duell, denn sonst droht das Überwinter auf einem Abstiegsplatz. Der HRK wiederum tritt zum Derby bei der RGH an, wird aber höchstwahrscheinlich im biederen Mittelfeld bleiben.
Tabelle
Rang
Team
Spiele
Punkte
Differenz
1
SC Frankfurt 1880
7
29
+261
2
RG Heidelberg
7
28
+102
3
TSV Handschuhsheim
7
28
+163
4
SC Neuenheim
7
21
+59
5
Heidelberger RK
7
16
-31
6
Rugby Pforzheim
7
9
-71
7
RC Luxembourg
7
4
-310
8
RK Heusenstamm
7
4
-173
Nord/Ost
RC Leipzig 15-15 SC Germania List
„Leipzig war letzte Saison ein durchschnittliches Team mit ein paar Ausnahmekönnern, jetzt sind sie ein gutes Team mit ein paar Ausnahmekönnern, die jetzt wirklich den Unterschied machen können“, so Germania Coach Danny Stephens nach dem Ende des Nord-Spitzenspiels am gestrigen Samstag in Leipzig. Die beiden Hannover-78-Verfolger hatten sich in einem engen Spiel mit zwei gänzlich verschiedenen Halbzeiten Unentschieden getrennt und mussten so dem RK 03 zunächst den Vortritt lassen.
In Leipzig Stahmeln strahlte die Sonne mit den Trikots der Gastgeber um die Wette und nach einem anfänglichen Hin und Her, in dem beide Teams Tempo und Ambition zeigten, waren es auch die Leipziger, die über ihren Außen Du Plessis zum ersten Versuch kamen. Nachdem Leipzig in der Folge mehrere Chancen zum Versuch liegen ließ, war es der kickende Außen des RCL Aaron Fuchs, der die Gastgeber mit 10-0 in Front brachte. Als dann noch Rubel Pollakowski und Kapitän Stefan Mau bei der Germania verletzungsbedingt vom Feld mussten, schien es schlecht um die Chancen der Gäste bestellt.
Eines der spannendsten Spiele des ereignite sich in Leipzig, wo sich Germania und die Gastgeber 15:15 trennten
Erst Recht als Leipzigs Zweite-Reihe-Routinier Lars Wochatz die Murmel aus der Gasse fing und auf Franz Beck ablegte, der sich bis ins Malfeld vorarbeitet und zum 15-0 Pausenstand ablegte. Leipzig war in den entscheidenden Momenten konsequenter und wähnte sich dementsprechend auf der Siegerstraße. Zur Pause wurde Kapitän Leroux van Zyl durch Engelbrecht ersetzt und danach fehlte den Leipzigern ein wenig die Direktion. Germania hingegen kam mit unglaublich viel Druck und dem eingewechselten Niklas Koch aus der Kabine und kam so durch einen tollen Cross-Kick von Verbinder Moritz Clasen über Jannick Kumm direkt zu Punkten.
Leipzig zunächst aber nicht geschockt. Doch zwei gute Chancen zu Versuchen wurden von den Gastgebern liegengelassen - besser machte es die Germania mit noch gut 15 Minuten auf der Uhr. Erst konnten die Gäste sich ihren eigenen 22-Dropout sichern und dann arbeiteten sie sich Phase um Phase bis zum Versuch von Tino Dietz auf Außen durch. Ohne die nötige Erhöhung war es aber lediglich das 10-15 aus Gästesicht. Es sollte bis in die Schlussphase hochspannend bleiben - ein Leipziger Fehler schließlich nutzte Germania eiskalt. Germanias Ersatz-Neuner Niklas Koch dribbelte den fallengelassenen Leipziger Ball bis ins Malfeld und legte dort zum Versuch ab.
Germania Coach Danny Stephens ärgerte sich ein wenig über fünf verpasste Kickchancen, lobte aber den Kampf seiner Jungs nach Durchgang zwei, „auch wenn wir natürlich gerne den Sieg mitgenommen hätten.“ Es sei ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der Mannschaft gewesen, so der Waliser an der Germania-Seitenlinie weiter. Gegen seinen Ex-Klub Berliner RC wird Stephens mit seiner Germania die Chance haben, noch einmal wichtige Punkte für den Kampf um die Playoffs zu holen.
RC Berlin Grizzlies 8-33 RK 03 Berlin
Die Duelle zwischen den beiden Ostberliner Bundesliga-Klubs waren zuletzt oftmals hitzige Angelegenheit. Umso intensiver waren die Derbys auf dem Feld - sicherlich auch deshalb, weil beide Duelle dieser Klubs in der Vorsaison jeweils mit nur drei Zählern Abstand ausgingen. Mit dem besseren Ende für den RK 03 in beiden Spielen. Entsprechend dem Saisonverlauf bisher, hatte auch an diesem Wochenende der Gast die Nase vorne, jedoch weitaus deutlicher, als zuletzt.
Es war ein am Ende deutlicher Sieg des RK, der die Mannschaft von Coach Maxi Bonnano auf Platz zwei der Tabelle spült, da sich parallel die Konkurrenz in Leipzig die Punkte teilte. Die Gäste starteten wie die sprichwörtliche Feuerwehr. Berlins Gedrängehalb Antonio Rosetti profitierte von starker Vorarbeit im Sturm und nutzte eine Lücke neben dem Offenen. Wenig später dann konnte der RK seine traditionelle Sturmstärke durch einen Strafversuch nach Gedränge nutzen, 14-0 und die Grizzlies waren noch nicht Mal richtig im Spiel.
Das änderte sich erst nach einer guten halben Stunde per Straftritt zum zwischenzeitlichen 3-14. Jeweils eine gelbe Karte und zahlreiche Straftritte auf beiden Seiten hinderten den Spielfluss. Gegen Ende des ersten Durchgangs musste der RK dann einen Grizzlies-Sturmlauf abwehren, der mit einem Versuch das Spiel sicherlich noch einmal spannend gemacht hätte. Doch die RK-Defensive hielt.
Nach anfangs ausgeglichenem Spiel schadeten sich die Grizzlies selbst und kassierten eine Gelbe für zu viele Kommentare dem Unparteiischen gegenüber. Prompt nutzte der RK die Überzahl und Kapitän Falk Duwe kam zum dritten Versuch. Das 21-3 war eine Art Vorentscheidung, auch wenn die Grizzlies in der Schlussphase noch Mal auf 8-23 herankamen. Doch beim RK ließ man nichts mehr anbrennen und kam durch Lottermoser und erneut Duwe sogar noch zu zwei weiteren Versuchen innerhalb von 120 Sekunden, sowie dem wertvollen Offensiv-Bonus.
Grizzlies-Coach Ian Fowler sah sich an ein Spiel nur eine Woche zuvor erinnert: „Es war ein wenig wie im WM-Finale. Der RK hat am Anfang durch seine Dominanz im Gedränge Vorteile gehabt und am Ende haben einige späte Versuche das Ergebnis in die Höhe getrieben. Wieder Mal hat uns unsere mangelnde Disziplin gekostet, zwei gelbe Karten, mit denen es bei den Standards noch schwieriger war. Unsere Defensive war eigentlich gut und wir haben uns zuletzt gesteigert, weswegen wir positiv in die zweite Saisonhälfte gehen, obwohl bisher nicht alles nach unserem Geschmack gelaufen ist!“
Die Grizzlies verharren so auf dem Relegationsplatz, können aber in drei Wochen gegen Schlusslicht Odin/Döhren mit einem Sieg dafür sorgen, mit weniger Abstiegssorgen überwintern zu können. Dem RK 03 steht derweil ein ganz heißer Tanz mit dem direkten Tabellennachbarn Leipzig um den zweiten Platz bevor.
SG Odin Döhren 0-87 Hannover 78
Pflichtsieg für den Tabellenführer beim Aufsteiger und Schlusslicht. Hannover 78 hat sich beim Auswärtsspiel beim Lokalrivalen Odin/Döhren keinerlei Blöße gegeben und es genauso klar gemacht, wie man das im Vorfeld erwartet hätte. Schon zur Pause hatte sich 78 einen satten Vorsprung von 45-0 gegeben und war dem Gastgeber in jeglicher Hinsicht überlegen - zu stark, zu schnell und zu koordiniert. Auch im zweiten Durchgang sollte sich daran nicht viel ändern und schlussendlich fehlten dem haushohen Favoriten nicht viele Punkte, um es dreistellig zu machen. Angesichts des kommenden Auswärtsspiels beim Berliner RC eher ein lockeres Auflaufen, denn ein Härtestet. Die SG Odin/Döhren hat immerhin noch die Chance den Abstand auf die Grizzlies, dem aktuell direkt vor der SG stehenden Team, auf zwei Zähler zu verringern. Bereits jetzt steht allerdings fest, dass die SG auf dem letzen Rang in die Rückrunde und das neue Jahr geht.
Kein Durchkommen für den Aufsteiger - gegen Spitzenreiter Hannover 78 zeigte sich Odin/Döhren zahnlos
Berliner RC 48-13 Hamburger RC
Obwohl es ein Duell der direkten Tabellennachbarn war, hätte es deutlicher kaum ausgehen können. Der Berliner RC hatte zuletzt in Leipzig Schiffbruch erlitten und war gegen den Hamburger RC daheim unter Zugzwang. „Wir hatten ja drei Wochen Pause und haben uns als Mannschaft wieder zusammen gefunden, sehr intensiv an den Fehlern von Leipzig gearbeitet und auch einige grundlegenden Dinge erarbeitet“, wie Coach Uwe Maaser gegenüber TR erklärt. Man habe in der zu kurzen Vorbereitung einige Dinge zu kurz kommen lassen. Gerader der Sturm, der in den letzten Wochen intensiv mit Trainer Manne Bertelmann geackert habe, verdiene sich ein Sonderlob, so Maaser.
Tatsächlich sollte der Sturm gegen den HRC, der sich sehr auf seine Stärke bei den schweren Jungs rühmt, eine entscheidende Rolle spielen. Die Recken um BRC-Kapitän und Flanker Matthias Dold hielten nicht nur den Hamburger RC in Schach, sondern machten auch immer wieder wertvolle Meter im Nahkampf gegen den HRC, von dem besonders die Außen Alves und Schneider profitierten. Schon zur Pause lag der BRC mit 22-3 in Front und konnte das Ergebnis nach der Pause noch deutlicher gestalten.
Für den BRC ein wichtiger Befreiungsschlag, ist doch so der Anschluss an die Spitzengruppe gewahrt. Sollten im Nachholspiel gegen Hannover 78 in der kommenden daheim noch Punkte folgen, wäre das Team von Uwe Maaser zurück im Kampf um die Playoff-Plätze. Für den HRC gibt es in diesem Kalenderjahr nur noch ein einziges Spiel, ebenso gegen Hannover 78. Sollten die Grizzlies erwartungsgemäß gegen Aufsteiger und Schlusslicht Odin/Döhren punkten, dürften die Hanseaten wohl auf dem Relegationsplatz überwintern.