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Ende einer Ära: Mit Gorgodze und Parisse nehmen zwei Legenden Abschied vom internationalen Parkett
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Sonntag, 13. Oktober 2019

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Mit 35 immer noch der Turm in der Schlacht: Mamuka Gorgodze. Foto (c) Perlich

Sie sind beide auf derselben Position beheimatet, waren jeweils über eine Dekade hinweg der beste Spieler und einzige Weltstar ihres Teams und beenden beide nun ihre internationale Karriere - die Rede ist von Mamuka Gorgodze und Sergio Parisse. Doch während der georgische „Gorgodzilla“ sich am Freitag in Shizuoka gegen die Wallabies noch ein letztes Mal eine Schlacht auf internationalem Parkett liefern durfte, musste Italiens Rugby-Held verbittert feststellen, dass ihm sein letztes Spiel aufgrund des Taifuns Hagibis am grünen Tisch genommen wurde.

Dementsprechend verbittert reagierte der Italien-Kapitän, der nunmehr in seinem siebzehnten Jahr für Italien spielt und mit 142 Länderspielen auf Rang zwei der ewigen Bestenliste lediglich hinter Neuseelands Richie McCaw steht. Auf eine Pressefrage nach seinem Länderspielrekord insistierte Parisse, dass ihm dieser völlig egal sei und ergänzte: „Ich verstehe diese Entscheidung nicht, sie ist falsch. Es sind ja keine 15 Tage Taifun, sondern nur einer, warum können wir nicht Freitag oder Sonntag spielen?“

Italien hätte im Falle eines Sieges gegen die All Blacks gar noch ins Viertelfinale der WM einziehen können. So unrealistisch das sei, habe man doch die Chance dazu verdient gehabt, so die Überzeugung Parisses. Den Ärger des Weltklasse-Stürmers kann man durchaus nachvollziehen - jedoch ist der logistische Albtraum, den die japanischen Organisatoren aktuell zu bewältigen haben ein unglaublicher.

Das letzte Mal auf großer Bühne für den Superstar der Georgier Gordodze

Dieser Taifun trifft das Land der aufgehenden Sonne nach dem eigentlichen Ende der Taifun-Saison und zählt dennoch zu den stärksten der Geschichte. Im Verlaufe des Samstags kamen in der Zentralregion der Region Honshu-Insel bereits mehrere Menschen ums Leben. Der gesamte Bahn- und Flugverkehr über einem mehrere hundert Kilometer langen Korridor von Osaka über Tokio bis in den Norden in Morioka wurde komplett eingestellt. Millionen Bewohner dieser Region erhielten über ihre Mobiltelefone und Lautsprecher an öffentlichen Plätzen die Warnung, daheim zu bleiben und zu evakuieren, sofern man in der Nähe von Hängen oder Flüssen lebt. 

Die Zerstörungen liegen im Milliardenbereich und bis die schlimmsten Schäden an der Transport-Infrastruktur behoben sind, kann es noch Wochen dauern - dies ist ein außergewöhnlicher Sturm. Allein schon deswegen war die Entscheidung die Spiele abzusagen die richtige. Für Parisse sowie seine Mitspieler Leonardo Ghiraldini und Alessandro Zanni, die ebenfalls 100 Italien-Länderspielen auf dem Konto haben, heißt es, dass ihnen der große Abschied auf der WM-Bühne verwehrt wird. Parisses elegante Achter-Spiel mit seinen cleveren und zum Teil spektakulären Pässen und Fähigkeiten am Ball, die eines Weltklasse-Verbinders würdig gewesen wären, wird niemand so schnell vergessen.

Dabei könnte sich noch eine andere Möglichkeit für einen würdigen Abschied für Parisse ergeben. Ende November wird Wales noch ein Spiel gegen die Barbarians im Cardiffer Nationalstadion absolvieren. In der Waliser Presse wurden nun Forderungen laut Parisse bei diesem Spiel als Barbarians-Kapitän einen würdigen Abschied zu ermöglichen. Vielleicht läuft Parisse bei den nächsten Six Nations gar noch ein Mal in Rom auf.

 

Gorgodzes letzte Schlacht - Freitag Abend gegen Australien im Regen von Shizuoka

Ebensowenig wird irgendein Georgien-Fan den legendären Mamuka Gorgodze vergessen. Wie Parisse ist Gorgodze 1,96 und auf der Acht beheimatet. Doch während Parisse eher der elegante und clevere Achter-Typ war, überzeugte Gorgodze vor allem durch seine physische Härte. Der Mann aus Tbilisi war wohl einer der härtesten Stürmer seiner Zeit und auch am Freitag Abend gegen Australien konnte der mittlerweile 35-jährige noch ein Mal unter Beweis stellen, was ihn zu einem derart besonderen Spieler gemacht hat.

In einer Defensiv-Schlacht, die Georgien gegen den WM-Mitfavoriten am Ende mit 8-27 verlor, setzte Gorgodze jedes seiner 15 Tackles. Gorgodze hatte seine internationale Karriere 2017 bereits einmal beendet und war für diese WM noch einmal aus dem internationalen Ruhestand gekommen. In der kommenden Saison, die seine letzte sein wird, spielt er in Toulon an der Seite Parisses.

Doch während Georgien mit unter anderem Brive-Achter Otari Giorgadze bereits einige Nachfolger hat, die in die Schuhe von Gorgodze wachsen, bringt Italien aktuell nicht so viele Weltklasse-Stürmer hervor, wie die Lelos. Italien ohne Parisse kann man sich kaum ausmalen, doch es wird schon bald Realität werden.

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