Englands Angreifer fanden im Bowl-Finale gegen Spanien nur selten ein Durchkommen - (c) Jürgen Keßler
Wie schon im vergangenen Jahr hat die Nationalmannschaft Fidschis das Auftaktturnier der IRB Sevens World Series an der australischen „Gold Coast“ gewonnen. Die Zauberer von der Südseeinsel bezwangen im Finale die Mannschaft Neuseelands mit 32:14.
Die beiden Finalisten waren beide mit neuformierten Mannschaften in das Turnier gestartet, während Fidschi sich freiwillig zum „Umbau“ des eigenen Kaders entschlossen hatte, musste All Blacks Erfolgscoach Gordon Titjens auf zahlreiche Spieler verzichten, die im heimischen ITM-Cup im Einsatz waren. Am Ende waren es dann die überragende Athletik und die größere Kaltschnäuzigkeit, die den Ausschlag zu Gunsten der weißgekleideten Titelverteidiger brachten.
Im Spiel um Platz drei bezwang die Auswahl Südafrikas die widererstarkten Kenianer, die Ostafrikaner gewannen im Turnierverlauf u.a. gegen Samoa und Australien und spielten Unentschieden gegen England, mit 41:7.
Das Plate-Finale sicherten sich die argentinischen Gauchos, welche die gut aufgelegte Nationalmannschaft Frankreichs mit 19:14 bezwingen konnten.
Einen Riesenerfolg verbuchte World Series Neuling Spanien, die Iberer gewannen im Bowl-Finale gegen die englische Nationalmannschaft mit 19:14 und liegen somit im Gesamtranking der World Series vorerst auf einem hervorragenden 9. Rang.
Die höher eingeschätzten Schotten mussten sich indes mit dem Sieg im Shield-Finale begnügen, dort deuteten die Highlander allerdings an was sie zu leisten im Stande sind, indem sie die US-Auswahl mit 40:5 abfiedelten.
Wenig befriedigend verlieft der Series-Auftakt für den EM-Zweiten Portugal, „Os Lobos“ verloren Down Under alle ihre Spiele und stehen dementsprechend vorerst auf dem letzten Tabellenplatz in der Gesamttabelle.
Wir haben für Euch die Highlights des 1. und 2. Spieltags in einer Youtube-Playlist, mit den Navigationspfeilen im Video-Player könnt ihr zwischen den beiden Clips nach belieben hin und her wechseln.
Vertrauter Jubel: Die All Blacks gewinnen nach dem WM-Titel auch den Wettbewerb der vier besten Teams der Südhalbkugel
Erneute Machtdemonstration der „All Blacks“: Der amtierende Rugby-Weltmeister Neuseeland hat auch das jährliche Kräftemessen der besten Nationalteams der Südhalbkugel dominiert. Langsam stellt sich die Frage, wer die „Kiwis“ überhaupt noch stoppen kann.
Premiere beim jährlichen Kräftemessen der besten Rugby-Nationalteams der Südhalbkugel: Zum ersten Mal nahm auch Argentinien an dem Wettbewerb teil, der nun nicht mehr „Tri Nations“, sondern „The Rugby Championship“ heißt.
Doch obwohl die „Pumas“ durchaus gute Leistungen zeigten, hatten sie mit dem Ausgang des Turniers nichts zu tun. Den Titel holte sich erwartungsgemäß Rekordsieger und Weltmeister Neuseeland – vor Titelverteidiger Australien und Südafrika.
Für die „All Blacks“ war es bei der 17. Auflage bereits der elfte Triumph und insgesamt der 16. Länderspielsieg in Folge. Zuletzt hatten sie am 27. August eine Niederlage kassiert – beim „Tri Nations“ gegen Australien (20:25), das damals das Turnier mit drei Punkten Vorsprung auf Neuseeland gewonnen hatte. Diesmal ging es nicht so knapp zu. Die „All Blacks“ waren schlichtweg zu dominant, besiegten Außenseiter Argentinien zweimal souverän (21:5, 54:15) und ließen auch gegen den Weltranglistenzweiten Australien (27:19, 22:0) sowie den Weltranglistendritten Südafrika (21:11, 32:16) nichts anbrennen. Die Folge: Neuseeland stand bereits nach dem vorletzten Spieltag als Turniersieger fest. Doch die „All Blacks“ ließen deshalb nicht nach und machten durch einen 32:16-Erfolg gegen Südafrika den „Sweep“ (sechs Spiele, sechs Siege) perfekt.
Dabei hatten die Neuseeländer in Johannesburg zur Pause sogar mit 12:16 zurückgelegen. Doch die Hoffnung, dass die „Men in black“ zu besiegen sind, währte nicht lange. Gerade mal 20 Sekunden waren in der zweiten Hälfte gespielt, als dem Weltranglistenersten durch einen Versuch von Ma’a Nonu die Wende gelang. In der Folgezeit punkteten nur noch die „All Blacks“, die in Verbinder und Kickspezialist Daniel Carter (zwölf Zähler) ihren Topscorer hatten. Er erhöhte unter anderem drei der vier Versuche, die neben Nonu noch Sam Whitelock, Aaron Smith und Conrad Smith gelegt hatten. Die 16 Punkte für Südafrika gingen auf das Konto von Elton Jantjies (6), Johan Gosen (5) und Brian Habana (5). „All Blacks“-Kapitän Richie McCaw steuerte zwar keine Punkte bei, verbuchte aber trotzdem einen persönlichen Erfolg: Es war sein 100. Länderspielsieg. Bereits seit dem 16. November 2009 führt er mit Neuseeland die Weltranglisten an.
Beide Spiele in voller Länge:
Letzte Aktualisierung ( Mittwoch, 10. Oktober 2012 )
In Topform: All Blacks Innendreiviertel Ma'a Nonu - (c) scstile.it
Südafrika 31 : 8 Australien
Am Samstagabend trafen mit Südafrika und Australien die ärgsten Verfolger des Spitzenreiters Neuseeland in Pretoria aufeinander. Für beide Mannschaften war ein Sieg nötig, um noch Chancen auf den Sieg der 4 Nations zu wahren. Im Hinspiel hatten die Wallabies nach einer ausgeglichenen Begegnung mit 26:19 die Punkte eingefahren.
Ein erneut ausgeglichenes Spiel erwartet - und eine absolute Lehrstunde erhalten - das dürfte nach 80 Minuten das Fazit aller mitgereisten Australier gewesen sein. Mit 31:08 überrannten die Boks, allein Bryan Habana legte zu drei Versuchen ab, die in allen Mannschaftsteilen völlig überforderten Australier. Allerdings hatten diese auch mit mehreren Verletzungen vor und während des Spiels zu kämpfen.
Bis zur 21. Minute gestaltete sich das Spiel ausgeglichen, ehe Zane Kirchner nach guter Sturmarbeit zu fünf Punkten kam. Wenig später konnte Habana nach konstantem Druck der Springboks im Malfeld ablegen (27.), Pienaar traf beide Erhöhungen. Da es auf australischer Seite nur Beale gelang, mit einem Straftritt zu Punkten zu kommen (34.), ging es folgerichtig mit 14:03 in die Pause.
In der zweiten Hälfte schwächte Slipper das ohnehin durch Verletzungen während des Spiels arg gebeutelte Wallabies- Team (Ioane, Robinson, Ashley-Cooper) durch seine Unbeherrschtheit mit Gelb für zehn Minuten (52.). Die Überzahl im Sturm nutzte Louw in der 53. Minute nach gutem Maul, um die südafrikanische Führung weiter auszubauen. Habana seinerseits schaltete Mitte der zweiten Halbzeit am schnellsten, führte einen Einwurf zügig selbst aus und bekam den Ball zurück, um in seiner unnachahmlichen Art im Malfeld abzutauchen; Pienaar erhöhte sicher.
Kurze Zeit später war es Australien in Form von Harris, die noch einmal ein Lebenszeichen von sich gaben (Try, 65.), dies war jedoch das letzte Aufbäumen gegen den über weite Strecken besseren Gegner aus Afrika. In der 72. wurde es dann kurios, durch Verletzungen bedingte Wechsel hatte Australien sein Kontingent ausgeschöpft, so dass man die letzten Minuten mit 14 Mann und „uncontested scrums“ arbeiten musste. Die Überzahl nutzend war es dann erneut Habana, der Mann des Spiels kam zu seinem dritten und letzten Versuch des Spiels (78.), Endresultat 31:08.
Argentinien 15 : 54 Neuseeland
Wer die Statistiken der letzten Aufeinandertreffen im Kopf hatte, der war nicht überrascht, dass die Pumas vor heimischer Kulisse zuerst punkten konnten. Nach druckvoller Anfangsphase lief Amarisino nach schönem Solo ins Malfeld, Hernandez gelang die Erhöhung jedoch nicht.
Die Führung hatte bis zur 16. Minute Bestand, ehe Nonu gedankenschnell am Ruck handelte und so für Conrad Smith auflegen konnte, der unter den Stangen punktete - Erhöhung durch DC. Dieser schöne Spielzug stellte zugleich die Wende dar, die All Blacks gaben ihren Vorsprung in der Folge nicht mehr her.
Im Anschluss bauten die Neuseeländer ihre Führung minütlich aus, Dan Carter mit zwei Straftritten (20. und 28.) sowie C. Jane (23.) und zweimal Savea (30. und 36.) mit Versuchen für die All Blacks. Verbinder Carter sorgte mit zwei Erhöhungen für einen Halbzeitstand von 08:32 aus argentinischer Sicht.
Dabei ist anzumerken, dass die Pumas durchaus munter mitspielten und ein ums andere Mal ihre bekannt starke Verteidigung einbrachten, die glänzend aufgelegten Mannen um Kapitän Richie McCaw boten jedoch individuelle Klasse und perfekte Abstimmung auf, so dass die Führung für Neuseeland auch in der Höhe gerechtfertigt war.
Fast identisch zur ersten Hälfte verlief dann auch die zweite Halbzeit in La Plata. In der 47. gelang es Camacho, durch die Verteidigung Neuseelands zu schlüpfen, Hernandez erhöhte auf 15 argentinische Punkte. Danach besannen sich die All Blacks ihrer vorher gezeigten Stärken, C. Jane lief noch zweimal ins Malfeld (51./78.), dazwischen sorgten Nonu (Try, 57.) und der für Dan Carter eingewechselte Aaron Cruden mit zwei Erhöhungen sowie einem Straftritt (65.) für die weiteren Zähler. Endstand 15:54.
In dieser Form steht Neuseeland kurz davor, einen historischen Sieg ohne Punktverlust bei den ersten 4 Nations einzufahren - der Gewinn der Meisterschaft ist ihnen nach diesem Spieltag ohnehin sicher. Anders, als dass es das Ergebnis zeigt, gehören die Pumas aber auch zu den Gewinnern des Vier-Nationen-Tuniers. Die bisher gewonnen Erfahrung und die gezeigten Leistungen machen die Südamerikaner zu einer Mannschaft, mit der man in Zukunft immer rechnen muss.
Am jetzigen Wochenende geht es mit Südafrika - Neuseeland und Argentinien - Australien in die letzte Runde der Rugby Championships.
Letzte Aktualisierung ( Freitag, 5. Oktober 2012 )