Neuseelands 'Big Man' Frank Halai gelangen in den ersten drei Series-Turnieren bereits 18 Versuche
Während Deutschland unter der sibirischen Kältefront friert und bibbert, findet auf der anderen Seite des Globus die Sommervariante des Rugbysports ihre Fortsetzung, wenn am morgigen Freitag (3. Februar) in Wellington (Neuseeland) die Sevens World Series in ihre nächste Runde geht.
Nach den bisher gespielten drei Turnieren in Australien, Dubai und Südafrika zeichnet sich an der Spitze des Klassements ein Vierkampf zwischen Fidschi (51 Punkte), Neuseeland (51 Punkte), Südafrika (48 Punkte) und England (47 Punkte) ab. Doch auch Frankreich, Australien und Wales haben einen starken Eindruck hinterlassen, während Titelverteidiger Samoa und die stets hoch eingeschätzten Argentinier darauf hoffen werden, 2012 mehr reißen zu können, als zum Jahresausklang 2011.
Der dominierende Spieler der Auftaktturniere war Neuseelands Frank Halai. Der Jonah Lomu Clone konnte insgesamt bereits 18 Versuche auf sich verbuchen und damit drei mehr als der Samoaner Tom Iosefa und Englands Top-Try-Scorer Mat Turner. Einzig Neuseelands Kicker Tomasi Cama erzielte mit 126 Punkten noch ein paar Zähler mehr als sein Teamkollege. Cama der jetzt insgesamt 1363 Punkte erzielt hat, konnte sich damit in der ewigen Bestenliste an 7er-Legende Waisale Serevi vorbeischieben (1310 Punkte). Damit liegt der gebürtige Fidschi insgesamt auf Platz zwei, hinter dem inzwischen nicht mehr für international aktiven englischen Spielmacher Ben Gollings (2652 Punkte).
Nach Neuseeland geht es für die 7er-Asse noch in die USA (10.-12. Februar), nach Hong Kong (23. – 25. März), nach Japan (31. März – 1. April), Schottland (5.-6. Mai) und zum Abschluss ins „home of english rugby“ nach Twickenham.
Als kleine Erinnerungsstütze für alle die die ersten drei Turniere nicht so intensiv verfolgt haben, hier ein Video-Clip mit den besten Szenen aus Australien, Dubai und Südafrika.
Die Red Army aus Munster überstand als einziges Team die Gruppenphase ohne Niederlage
Die Gruppenphase im Heineken Cup, der Champions League des europäischen Vereinsrugbys, ist gespielt und die acht Viertelfinalisten stehen fest. Neben den drei irischen Provinzen Leinster, Munster und Ulster, komplettieren mit Toulouse und Clermont zwei franzöische Clubs, mit Edinburgh Rugby eine schottische Mannschaft, die Cardiff Blues aus Wales und Saracens als einziger englischer Vertreter die Runde der letzten Acht. Keinen Platz in der K.O.-Runde gab es erwartungsgemäß für die beiden italienischen Vertreter Aironi und Benetton Treviso, wobei Letztere ihr Heimspiel gegen Biarritz Olympique gewannen und auch den walisischen Ospreys ein Unentschieden abtrotzten. Am letzten Spieltag gab es dann noch eine knappe 20-26 Niederlage gegen Englands amtierenden Meister Saracens.
Die große Überraschung der Gruppenphase war mit Sicherheit der Gruppensieg von Edinburgh Rugby, die Schotten ließen mit den Cardiff Blues, London Irish und Racing Metro drei Mannschaften hinter sich, die fast alle Experten in der Endabrechnung vor den Highlandern gesehen haben. Im Viertelfinale wartet nun der Vorjahresfinalist Toulouse auf die Kelten, die Südfranzosen retteten am Ende einen Tabellenpunkt Vorsprung vor den London Harlequins ins Ziel, welche die Finalspiele nur noch vor dem eigenen TV werden verfolgen können.
Mit jeweils 20 Tabellenpunkten haben sich aus dem Pool 4 sowohl Clermont, als auch Ulster für die Endrunde qualifiziert, die Franzosen profitierten in der Endabrechnung vom besseren Punkteverhältnis, da im direkten Duell beide Teams ihr Heimspiel mit fünf Punkten Vorsprung zu eigenen Gunsten entscheiden konnten. Überraschend war das schwache Abschneiden von den Leicester Tigers, die englische Spitzenmannschaft kam nicht über den dritten Gruppenrang hinaus.
Wenig überraschend waren währenddessen die Gruppensiege von Englands Meister Saracens in Pool 5 sowie der Gruppensieg von Leinster in Pool 3. Als einziges Team ohne Niederlage in der Gruppenphase hielt sich das Team aus Munster, am letzten Spieltag wurde Vorjahresfinalist Northampton auf heimischen Boden mit 36-51 abgefertigt. Für die Saints die insgesamt vierte Niederlage in sechs Gruppenspielen und daher in der Endabrechnung nur der dritte Platz in Pool 1.
In den Viertelfinalspielen am 7. und 8. April kommt es nun also zu folgenden Begegnungen:
Edinburg vs Toulouse (7. April 15:00 Uhr) Leinster vs Cardiff Blues (7. April 17:45 Uhr) Munster vs Ulster (8. April 13:45 Uhr) Saracens vs Clermont Auvergne (8. April 16:30 Uhr)
Natürlich haben wir für Euch auch noch die Video-Highlights des letzten und entscheidenden Spieltags der Gruppenphase für Euch. Mit dabei sind auch kurze Highlights von der letzten Runde im Amlin Challenge Cup, hier haben sich Stade Francais, die Exeter Chiefs, Brive, die Scarlets, der RC Touloun, Harlequins, London Wasps und Biarritz Olympique für die Viertelfinal-Spiele vom 5. - 8. April qualifiziert.
Stop! DRV-Nationalspieler Clemens von Grumbkow gegen Englands Nationalspieler und British Lion Ugo Monye
Die Europacup Saison 2011/2012 ist für den Deutschen Nationalspieler Clemens von Grumbkow nach sechs Niederlagen in der Gruppenphase des Amlin Challenge Cup beendet. Für unseren Auswahlspieler darf das neuerliche mitwirken am zweithöchsten europäischen Vereinswettbewerb aber trotzdem als Erfolg gewertet werden. Schließlich bekommt ein Deutscher Rugger nicht jeden Tag die Chance sich mit Gegnern zu messen, die sich beinahe wie das "Who is Who" im europäischen Rugby lesen.
Da es in Deutschland nicht leicht ist an bewegte Bilder von unseren im Ausland aktiven Spitzenspielern zu kommen, haben wir mal ein paar der besten Szenen von "Clemi" aus den vergangenen zwei Spielzeiten zusammengestellt.
Mit dabei sind nicht nur die Versuche gegen Frankreichs Ex-Meister Perpignan und die walisischen Newport Gwent Dragons - u.a. mit den walisischen WM-Stars Toby Faletau, Luke Charteris, Lloyd Burns, Aled Brew oder Südafrikas Speedstar Tonderai Chavhanga - sondern auch ein krachendes Tackling an Englands Nationalspieler und British Lion Ugo Monye sowie zahlreiche weitere sehenswerte Szenen aus Liga und Europacup.
Besser als auf der europäischen Ebene läuft es für I Cavalieri Prato übrigens in der italienischen Eccellenza, nach 9 Spieltagen steht die Mannschaft aus der Toskana an der Tabellenspitze und damit voll auf Meisterschaftskurs. Für Clemens wäre es nicht die erste nationale Meisterschaft, in den Jahren 2003 und 2004 konnte er mit dem Sportclub Neuenheim den Bronzeball des Deutschen Rugby-Verbands in die Höhe strecken.
Das ZDF berichtete über das Sportstipendium von DRV-Youngstar Robert Hittel
Der 19-jährige Robert Hittel gehört zweifelsfrei zu den größten Talenten des Deutschen Rugby-Verbands. Bei der erfolgreichen U18-Europameisterschaft 2010 war Hittel als Flanker Stammspieler in der Mannschaft die nicht nur ein 44:0 gegen Rumänien erspielte, sondern auch den Nachwuchsmannschaften der Sechs-Nationen-Teilnehmer Irland und Italien auf Augenhöhe begegnete.
Bei seinem Verein, dem Heidelberger TV – Aufstiegsfavorit der 2. Bundesliga Süd – kommt Hittel, der sein Rugby wie viele der jungen HTV-Leistungsträger beim Lokalrivalen RG Heidelberg lernte, zumeist in der Hintermannschaft zum Einsatz und das nicht ohne Erfolg. Bei seinen bisherigen 5 Saisoneinsätzen verbuchte der gleichermaßen robuste wie spurtstarke Heidelberger bereits 4 Versuche.
Auch bei der Deutschen 7er-Serie gehörte der 182cm große und 95kg schwere Nachwuchsmann zu den besten Akteuren des Turnvereins. Ein Umstand der selbstverständlich auch Nationaltrainer Peter Ianusevici (Berlin) nicht entgangen war, er berief den Youngstar in den erweiterten Kader der Deutschen 7er-Auswahl.
Inzwischen studiert Hittel an der Universität Mannheim Betriebswirtschaftslehre, aufgrund seiner großen sportlichen Erfolge und Ambitionen hat sich die Hochschule dazu entschieden, den jungen Sportler mit einem Stipendium zu unterstützen.
Übrigens: An der Universität Mannheim haben immer wieder gute Rugbyspieler studiert, im Jahr 2003 gewann die 7er-Auswahl der Mannheimer den begehrten deutschen Hochschultitel, mit im Team standen damals unter anderem die DRV-Spieler Jan Bratschke (7er/15er), Christopher Weselek (7er/15er), Manuel Wilhelm (15er) oder auch die Bundesligacracks Felix von Reischach (RG Heidelberg/RC Zürich) und Ralph Klinghammer (RG Heidelberg/SC Frankfurt 1880).
Robert Hittels Sport-Stipendium war dem Zweiten Deutschen Fernsehen immerhin einen fast 2-minütigen Beitrag im Rahmen der Sendung „Drehscheibe Deutschland“ wert, welchen wir für Euch natürlich hier bereitstellen.
DRV-Nationalspieler Clemens von Grumbkow musste in der Verteidigung gegen die Exeter Chiefs mächtig zupacken - (c) Daniela Pasquetti
Es war eine Demontage, was die irische Provinz Ulster am vergangenen Wochenende mit den favorisierten Leicester Tigers veranstaltete. Die Engländer fanden insbesondere gegen die physische Präsenz der Iren nie ein geeignetes Mittel. Am Ende gewannen die Gastgeber hochverdient mit 41-7 und kassierten als Obolus für ihre grandiose Leistung auch noch den Offensivbonuspunkt.
Folgerichtig gehen die Ulstermen als Tabellenführer des Pools 4 in die sechste Runde, dort wartet Frankreichs Schwergewicht Clermont Auvergne. Die Südfranzosen haben am vergangenen Wochenende die italienische Spitzenmannschaft Aironi gnadenlos verprügelt, die überforderten Tifosi bekamen bei der 82-0 Packung gleich 12 Versuche eingeschenkt.
Auch die irischen Provinzteams Leinster und Munster haben sich für die nächste Europacup-Runde qualifiziert, Leinster gewann in Glasgow (16-23) und Munster bezwang Castres Olympique mit 26-10.
Die englischen Saracens gewannen ihr Spiel gegen Biarritz mit 20-16, dabei hatte der Tabellenzweite der englischen Premiership – trotz Heimvorteil – mit den nach 15 Spieltagen auf Rang 12 der französischen Top14 geführten Basken, größere Mühe als zunächst vermutet.
Der Spitzenreiter der englischen Premiership, die Harlequins aus London, bleiben auf Quali-Kurs, gegen den englischen Rivalen aus Gloucester, gab es ein verdientes 20-14.
Im Pool 2 sehen die Cardiff Blues wie die sicheren Sieger aus, der einzige Versuch der Partie gelang Wales-Skipper Sam Warburton, doch der war am Ende genug, um bei den London Irish mit 15-22 zu triumphieren.
Und was macht eigentlich unser Nationalspieler Clemens von Grumbkow im Amlin Challenge Cup? Der verlor sein Heimspiel mit Cavalieri Prato gegen die glänzenden aufgelegten Exeter Chiefs aus der englischen Premiership mit 10:50, war aber hinterher trotzdem zufrieden mit der gezeigten Leistung. „Das Spiel war sehr anstrengend, wir haben über weite Phasen der Partie sehr gut in der Verteidigung gestanden. In den letzten 10 Minuten haben bei uns die Kräfte nachgelassen und so kamen die Chiefs noch zu 21 späten Punkten“, berichtet der ehemalige Neuenheimer in Diensten des italienischen Tabellenführers.
Am Wochenende (21. Januar) reist von Grumbkow mit seinen Rittern nach Wales, um die „Drachen von Newport“ zu erledigen. „Keine leichte Aufgabe, aber wir werden wie immer kämpfen bis zum Umfallen“, verspricht der deutsche Innendreiviertel.
Wir haben für Euch die Highlights der letzten Europacup-Runde in einem Video. Viel Spaß damit...
Mit 34 Jahren und nach 110 Länderspielen hat Südafrikas Victor Matfield seinen Rücktritt vom Rugbysport erklärt - (c) Miriam May
Drei Currie-Cup-Titel mit den Blue Bulls, drei Super-Rugby-Titel mit den Bulls - welche er viele Jahre als Kapitän anführte, zwei Siege im Tri-Nations, ein Series-Sieg über die British & Irish Lions, 110 Länderspiele für die Springboks, gekrönt von der Weltmeiterschaft 2007, bei der er im erfolgreichen Finale zum Man of the Match gewählt wurde - die Eckdaten von Victor Matfields Karriere lesen sich wahrlich beeindruckend.
Kein Wunder also, dass solch ein Mann bei Mitspielern und Gegnern den allergrößten Respekt genießt. „Er ist ein wundervoller Spieler, dass merkt man insbesondere dann wenn man ihn näher kennenlernt. Es war eine Freude mit ihm zu arbeiten“, beschreibt beispielsweise Steve Hansen, neuer All Blacks Coach, den 34-jährigen Südafrikaner.
Matfield ist der Inbegriff des modernen Zweite-Reihe-Stürmers, 2,01 m groß, 110 kg schwer, sprunggewaltig - über viele Jahre der dominierende Gassespieler im Weltrugby. Dazu ausgesprochen spielintelligent und technisch stark. Der perfekte Gassekick im WM-Finale 2007, nur eines von vielen Beispielen für die außergewöhnlichen Fähigkeiten des bärtigen Hünen.
Nicht nur Bakkies Botha, Matfields ungestümer Zweite-Reihe-Partner bei den Bulls und in der südafrikanischen Auswahl, an dessen Seite der Zurückgetretene rekordträchtige 62 Länderspiele bestritt, wird den Gasse-König schmerzhaft vermissen.
Auch Bokke-Kapitän John Smit, 111 Länderspiele und damit der einzige Südafrikaner der noch mehr Länderspiele bestritten hat als Matfield, weiß um den Wert seines treuen Mitstreiters. „Er war vermutlich der beste Springbok, der jemals das grün-goldene Trikot getragen hat“, erteilte Smit kürzlich seinem scheidenden Weggefährten den Ritterschlag.
Am 26. November bestritt Victor Matfield in der Weltauswahl der Barbarians, die er gegen Australien selbstverständlich als Kapitän aufs Feld führte, sein letztes Rugbyspiel. Sein verunglückter Erhöhungskick in der letzten Spielminute, wird eines der wenigen Dinge bleiben, die ihm in seiner einzigartigen Laufbahn nicht gelingen sollten.
Wir mussten das Video bei Megavideo hosten, weil es aufgrund der strikten GEMA-Bestimmungen von Youtube abgelehnt wird.