Europameister Russland sicherte sich in Dubai die Shield
Die IRB 7s-Serie 2009/2010 erlebte am vergangenen Wochenende in Dubai ihren Startschuss. Am Ende war es das Team aus Neuseeland welches im Finale gegen Samoa die Nase vorn hatte und somit auch als erster Tabellenführer der jungen Saison feststeht. England und Fidschi hießen die beiden anderen Halbfinalisten und somit die beiden Teams auf Platz 3 des Rankings. Die australischen Wallabies konnten im Plate Finale Titelverteidiger Südafrika bezwingen und Weltmeister Wales bezwang im Bowl Finale das bärenstarke Team aus Zimbabwe. Europameister Russland konnte seine beeindruckende Dubai-Premiere mit einem Sieg im Shield Finale über Portugal krönen, zuvor war den Russen schon ein Sieg gegen die USA gelungen, während Portugal im Turnierverlauf die französische Auswahl bezwingen konnte.
In dem Video gibt es 7 der besten Versuche vom actiongeladenen Auftakt der 7s-Series 2009/2010
65 000 Zuschauer im ehrwürdigen Twickenham erlebten ein spektakuläres Match zwischen den neuseeländischen All Blacks und der “Weltauswahl der Barbarians. Mann des Abends war sicherlich Südafrikas Außendreiviertel Bryan Habana, der drei Versuche zum 25-18 Sieg der im traditionellen weiß-schwarz gekleideten Barbarians über die Kiwi beisteuerte. Auf Seiten der All Blacks verstand es besonders Innendreiviertel Luke McAllister, sich zahlreichen guten Läufen hatte und guter Verteidigung, in Szene zu setzen.
Es war ein äußerst attraktives Rugbyspiel ohne übermäßiges Kickspiel, was wohl mit dazu beigetragen hat, dass die Zuschauer voll auf ihre Kosten gekommen sind. Man merkte in den ersten 20 Spielminuten den beiden Mannschaften die Uneingespieltheit und die fehlenden Feinabstimmungen an, doch relativierte sich dies als die Spieler begannen für ihre Mannschaften aufopferungsvoll zu kämpfen, was besonders auf Seiten der zusammengewürfelten Barbarians-Truppe, doch sehr bewegend war und eindrucksvoll herausstellte welche Bedeutung eine Nominierung für diese Einladungsmannschaft auch in Profitagen noch innehat.
Bryan Habana wurde zum Man of the Match, dank seiner drei gelegten Versuchen für die “Hausherren” und zeigte dabei weshalb er immernoch den Beinamen “fastest man on the pitch” trägt. Nach dem Spiel wurde der Speedstar daher nicht nur von Barbarians und Italien Coach Nick Mallet freundschaftlich in den Arm genommen.
Mit Jamie Roberts und Jaques Fourie lief das wohl weltweit durchbruchsstärkste Innenpärchen für die “BaBas” auf und beide Spieler konnten einige Male höchst eindrucksvoll die Vorteilslinie brechen. Das war selbst für das sehr gut spielende Gegenerpärchen McAllister und Ellison etwas zu viel, obwohl diese ebenfalls zu beeindrucken wussten und in dieser Form wohl jede andere Innenpaarung, bis auf eben diese, zur Verzweiflung gebracht hätten.
Allgemein kann man resümieren dass der wirklich “bunte” Haufen um Kapitän Victor Matfield den Sieg einfach mehr wollte als die zweite Garde der Neuseeländer und somit konnten die Barbarians zum ersten mal seit dem “besten Spiel aller Zeiten” (1973) wieder gegen die Allblacks gewinnen.
Saracens bleibt auch am 9. Spieltag ungeschlagen, konnte aber beim Unentschieden gegen Worcester das erste mal in dieser Saison nicht gewinnen und das obwohl dem Team aus Worcester seit 240 Minuten (!) kein einziger Versuch mehr gelungen ist. Dafür gab es gleich 7 Versuche (!) in der Partie zwischen Gloucester und Harlequins, welche am Ende dieser packenden Partie knapp die Nase vorn hatten. London Irish, zum ersten Mal in dieser Saison mit Veteran Mike Catt, hatte im Madjeski Stadium wenig Probleme mit Gegner Bath. Tabellenschlusslist Leeds kam auch gegen die Leicester Tiger aus keinen grünen Zweig, Englands Lewis Moody wurde erst für einen Regelverstoß für 10-Minuten vom Platz gestellt, um später den schönsten Versuch der Partie erzielen zu können. Die Northampton Saints präsentierten sich gegen Newcastle in bestechender Form und wurden für ihren Auftritt mit dem Sieg und Tabellenplatz drei belohnt. Die Partie zwischen den London Wasps und Sale wurde wegen Unbespielbarkeit des Platzes verschoben, weshalb es für die Antrittsunwilligen Gastgeber heftige Kritik von allen Seiten regnete. Zumal der Schiedsrichter die Partie gerne angepfiffen hätte, sich das Team aus der Hauptstadt aber weigerte auf dem extrem rutschigen Untergrund anzutreten. “Der Platz war nach unserem Dafürhalten nicht Spieltauglich, speziell für das Gedränge war der Untergrund nicht sicher genug.”, äußerte sich Wasps Boss Tony Hanks zu den Gründen für die Spielabsage.
Versuche Fehlanzeige! Die Partie zwischen Schottland und Argentinien war Inbegriff des Dilemmas in welchem sich das Rugby momentan befindet. Bis auf zahlreiche hohe Kicks gab es von beiden Mannschaften über 80-Minuten recht wenig zu sehen.
Von den Pumas, die erneut ohne ihre beiden zur Zeit verletzten kreativen Köpfe Felipe Contepomi und Juan Martin Hernandez in Murrayfield angetreten waren, hatte man wenig anderes erwartet. Die Anhänger der schottischen Nationalmannschaft allerdings, hatten nach den ersten erhellenden Auftritten ihrer Nationalmannschaft unter dem neuen Trainerteam, sicherlich mit einem aufregenderem Spiel ihres Teams und vor allem mit einem besseren Ergebnis gerechnet.
Am Ende war es Martin Rodriguez der mit einem späten Dropkick den Endstand von 6-9 für die südamerikanischen Gäste herstellte.
Spieltag Nummer 14 war zugleich der erste Spieltag der Rückrunde in der französischen Top 14, völlig überraschend steht Castres Olympique nach der Halbzeit auf Tabellenplatz eins und das mit inzwischen 5 Punkten Vorsprung auf den ärgsten Verfolger Meister Perpignan. Grund genug für Castres Coach Laurent Labit sein Team vor dem Abheben zu warnen, doch der Kantersieg über Biarritz vom vergangenen Woche zeigt – bei aller Tiefstapelei – mit dem Team aus dem Département Tarn ist bei der Vergabe der Play-Off Plätze zu rechnen.
Für Montpellier setzte es unterdes eine empfindliche Heimschlappe, Toulouse zeigte sich erholt von der hohen Niederlage gegen Castres und konnte sich daheim gegen Montauban durchsetzen. Stade Francais, in den nächsten 6 Monaten ohne Dritte Reihe Stürmer Sergio Parisse der sich im Training der italienischen Nationalmannschaft einen Kreuzbandriss zugezogen hat, unterlag daheim gegen Toulon und das trotz zweier Versuche des in seit Wochen in Topform befindlichen englischen 7s-Star Olli Phillips. Bourgoin-Jallieu, der ehemalige Club der beiden Deutschen Robert Mohr und Sascha Fischer, war beim Gastspiel in Clermont chancenlos und auch Tabellenschlusslicht Albi konnte sein Erfolgserlebnis vom vergangenen Wochenende, als Meister Perpignan mit einem Punkt Vorsprung bezwingen konnte, nicht wiederholen und unterlag mit knappen Rückstand bei Aufsteiger Racing Metro.
Im Croke Park hatte die Irische Nationalmannschaft, welche das letzte 6 Nationen Turnier mit einem Grand Slam abschloss, die südafrikanische Nationalmannschaft zu Gast, ihres Zeichens amtierender Weltmeister und Tri Nations Champion sowie Bezwinger der British und Irish Lions.
Viel wurde im Vorfeld über dieses Duell der Hemisphären geschrieben und es waren die Südafrikaner, die den ersten und einzigen Versuch der Partie erzielen konnten. Flanker Schalk Burger, der im Sommer noch für einige Spiele gesperrt wurde, da er im Rahmen der Lions Tour einem irischen Spieler mit seinem Finger etwas zu tief im Auge herumgebohrt hatte, konnte die Mallinie der Gastgeber überqueren und versuchte danach, mit seinem frenetischen Jubel die zahlreichen Buhrufe zu überstimmen.
Doch die Iren, angeführt von ihrem überragenden Kapitän Brian O’Driscoll, dem jungen Verbinder Jonathan Sexton und zweite Reihe Stürmer Paul O’Connell, der es verstand der hochgelobten Gasse der Springboks den Zahn zu ziehen, kamen durch Sexton wieder heran und konnten die auf hohem Niveau geführte Begegnung in der Endabrechnung mit 15-10 zu ihren Gunsten entscheiden – auch, weil die Gäste nicht in der Lage waren, Irlands Schluss und Man of the Match Rob Kearney im strömenden irischen Regen in Bedrängnis zu bringen.
Nach der Partie wurden Stimmen laut, Irlands Nummer 8 Jamie Heaslip habe seinerseits unerlaubten Kontakt mit dem Auge von Südafrikas Newcomer Heinrich Brussow aufgenommen, doch Heaslip wurde von der eingesetzten Kommission von allen Vorwürfen freigesprochen, weshalb sich das irische Lager über die scheinbar unbegründete Anschuldigung der Weltmeister deutlich verstimmt zeigte.