Vor einigen Wochen hat der International Rugby Board (IRB) die Besten des Jahres 2009 in den Kategorien Trainer, Mannschaft und Team geehrt.
Als bester Trainer wurde Irlands Declan Kidney ausgezeichnet. Diese Ehre wurde dem 50-jährigen zuteil, weil es ihm gelang Irland erstmals seit 61 Jahren zu einem Grand-Slam im 6 Nationen Turnier zu führen. Kidney der die irische Nationalmannschaft erst vor einem Jahr übernommen hat, hatte zuvor schon die Provinz Munster zu zwei Heineken Cup Siegen geführt, nachdem er sich bereits 1998 als Coach im internationalen Rugby erstmals einen Namen gemacht hatte, indem er Irland – mit Brian O’Driscoll – zu Weltmeisterehren beim FIRA U19 World Cup 1998 führte.
Weltmeister Südafrika war die logische Wahl bei der Auszeichnung zur Mannschaft des Jahres. Die Springboks hatten nicht nur das Tri Nations gewonnen, sondern auch die British & Irish Lions als Verlier zurück ins Königreich geschickt.
Kontroverser war da schon die Entscheidung welche dazu führte, dass All Blacks Kapitän Richie McCaw als erster Spieler überhaupt zum zweiten Mal (zuvor 2006) mit diesem prestigeträchtigen Award dekoriert wurde. Viele Experten hatten den irischen Kapitän Brian O’Driscoll oder Südafrikas Gedrängehalb Fourie Du Preez als Favoriten bei dieser Ehrung auf dem Zettel, weshalb der IRB im Nachhinein für seinen wenig transparenten Wahlvorgang einige Kritik einstecken musste.
Wer waren für Euch die Besten 2009 in den verschiedenen Kategorien?
Rugby gilt als harter Sport. Umso verpönter sind unfaire Aktionen wie Würgegriffe oder Kicks zwischen die Beine, zu denen nur «Weicheier» greifen. Am berüchtigsten ist allerdings «la fourchette», die «Gabel», bei der ein Spieler dem Gegner die gespreizten Finger in die Augen steckt. So geschehen zuletzt in Nordirland.
Kleine Spieler haben im Rugby den Vorteil, schneller und wendiger zu sein. Nur nützt ihnen das im Gedränge wenig. Julien Dupuy von Stafe Français ist klein und wendig. Um sich auch im Gedränge durchzusetzen, griff er gegen den mächtigen Ulster-Spieler Stephen Ferris allerdings zu unfairen Mitteln. Er griff ihm in die Augen – mehrmals.
Eine bekannte, aber auch eine extrem verpönte Technik. «Fair Play hat den Weg nicht über den Kanal gefunden», pflegt man in englischen Rugbykreisen zu sagen. Und so kommt es nicht von ungefähr, dass die grobe Unsportlichkeit einen französischen Namen trägt. Dem Weltverband der Rugby Union ist «la fourchette» schon seit längerem ein Dorn im Auge. Um sie endgültig vom Spielfeld zu verbannen, werden drastische Strafen ausgesprochen: Dupuy wurde für seine Aktion für 12 Wochen gesperrt und wird den Franzosen nun im Six Nations Cup fehlen. (Dupuy erhielt 6 Monate Sperre und nicht wie hier berichtet 12 Wochen!)
Genützt hat Dupuy «die Gabel» übrigens nichts. Ulster gewann gegen Stade Français mit 23 zu 13.
Im Pool 1 konnte Munster mit einem denkbar knappen Sieg über den französischen Meister Perpignan die Tabellenführung verteidigen. Glasgow hat daheim weniger Probleme mit den Cherry and Whites aus Gloucester. Die walisischen Scarlets hatten im keltischen Duell mit Titelverteidiger Leinster nichts zu melden und blieben trotz Heimvorteil chancenlos. Brive konnte die aufsteigende Form in der französischen Meisterschaft nicht auf die europäische Bühne hinüberretten und verlor sang- und klanglos gegen die London Irish. Die Cardiff Blues triumphierten über den fünfmaligen Cup Sieger aus Toulouse. Die Northampton Saints gewannen gegen Italiens Aushängeteam Benetton Treviso. Für Viadana die zweite italienische Mannschaft gab es gegen das walisische Spitzenteam Osperys keine Schnitte und das obwohl die tapferen Italiener ein Heimspiel hatten. Im Skandalspiel der dritten Runde konnte die irische Provinz Ulster gegen die “Pinken” aus Paris gewinnen. Zwei Spieler der Franzosen, einer davon Frankreichs aktueller Gedrängehalb Dupuy, fummelten mit ihren Fingern so schamlos in den Augen von Irland Flanker Ferries herum, dass sie jetzt mit Spielsperren von 12 Wochen bis zu 3 Jahren zu rechnen haben. Clermont Auvergne konnte im besten Spiel des Spieltags die hungrigen Tiger aus Leicester beutelos auf die englische Insel zurückschicken. Bath konnte sich daheim gegen Edinburgh behaupten. Im englischen Duell zwischen den Harlequins und den Sale Sharks gewann das Auswärtsteam und das in der französischen Meisterschaft formschwache Team aus Biarritz, konnte gegen die walisischen Dragons die volle Punktzahl einfahren.
Vor einigen Tagen haben wir Euch bei RugbyTube die 7 besten Versuche der George 7s in Südafrika präsentiert, doch der wohl spektakulärste Versuch von diesem Wochenende fehlte in dieser Sammlung. Todd Clever seines Zeichens Kapitän der US-Eagles und Aushängeschild des us-amerikanischen Rugbys sah sich auf dem Weg ins Malfeld mit einem ungewohnten Hindernis konfrontiert und entschied sich in der “Not” den direktesten Weg ins Malfeld zu nehmen. Aber schaut selbst auf welche ungewöhnliche Weise Clever, welcher für die südafrikanischen Lions im Super 14 Turnier aufläuft, die Mallinie überquerte.
Jamie Houston feierte ein gelungenes Debüt im Kader der DRV XV und stand danach dem TotalRugby-Team im Interview Rede und Antwort - (c) A+M Bruno
Am vergangenen Sonntag hatte die deutsche Rugbynationalmannschaft erstmals die Auswahl Hongkongs als Gegner, in einem unterhaltsamen Spiel konnte Deutschland, nach 80 unterhaltsamen Minuten konnte die deutsche Mannschaft das Spielfeld verdient als Sieger verlassen (24-14). Das TotalRugby-Team erhielt beim Länderspiel gegen Hong Kong Unterstützung von den Jungs von Carrot Business Solutions, welches während des gesamten Spiels auf Stimmenfang war und ein paar sehr interessante Gesprächspartner zu ihren Spieleindrücken befragen konnte.
Anderer Kontinent gleicher Sieger, so lässt sich das zweite Turnier der IRB Sevens Series 2009/2010 zusammenfassen. Im südafrikanischen George waren es wieder die neuseeländischen All Blacks die am Ende jubeln konnten und das obwohl man mit einer Niederlage gegen den Samoa, den Finalgegner der Vorwoche, ins Turnier gestartet war. Gastgeber Südafrika musste sich im Plate Finale England geschlagen geben, während Europameister Russland, am ersten Tag mit einem Unentschieden gegen Australien blendend ins Turnier gestartet war und am Ende bis ins Bowl-Finale vordringen konnte, wo man 5-14 gegen Weltmeister Wales unterlegen war. Im Shield Finale war es das Team aus Schottland, welches Hannover 7s-Finalist Frankreich bezwingen konnte.
Wir präsentieren Euch auch diese Woche ein paar der aufregendsten Versuche vom vergangenen Wochenende und werden auch so bald wie möglich Video-Highlights vom packenden Finale zwischen Neuseeland und Fidschi hier auf RugbyTube veröffentlichen.