Nach grandiosen Leistungen in Wellington, möchte es für die Kenianer in den USA nicht so richtig laufen - (c) Jürgen Keßler
Welch eine Dramatik in der Spieleroase Las Vegas. Die letzten Vorrundenspiele brachten noch einmal die Ausgeglichenheit der Teams zur Geltung und führten zu einem Thriller im Spiel USA:Spanien. Spanien führte schnell 7:0 und sah wie der sichere Viertelfinalist aus. Aber dann kam Supersprinter Carlyn Isles und legte den Iberern zweimal das Ei ins Nest, einmal sogar in Unterzahl. Die USA führte 10:7. Spanien griff in der 2. Halbzeit verzweifelt an, aber eine Minute vor Schluß dann ein Konter der USA zum 15:7. Damit war Spanien noch immer im Viertelfinale! Aber dann schlugen die USA in der Nachspielzeit noch einmal zu und die entscheidende Erhöhung ging rüber, so daß bei Gleichheit von 3 Teams die bessere Spielpunktdifferenz den Ausschlag für die USA gab. Das Sam- Boyd-Stadion glich einem Tollhaus.
Vorher hatte bereits Schottland in einem hart umkämpften Spiel den alten Feind England mit 12:0 niedergerungen. Schottland damit im Viertelfinale. England ohne Sieg ohne Sieg in der Vorrunde! Das gleiche Kunststück machten die Kenianer nach und verloren auch ihr 3. Vorrundenspiel gegen den afrikanischen Rivalen Südafrika mit 5:15. Kanada lieferte die nächste souveräne Vorstellung mit einem 36:0 gegen Uruguay ab und qualifizierte sich sicher fürs >Viertelfinale und Wales machte mit einem Dropkick in letzter Minute den 17:14 Sieg über die in den vorherigen Turnieren so guten Franzosen klar.
Die IRB World Series ist von der Leistungsstärke enorm zusammengewachsen. Jeder kann jeden schlagen. 7er-Rugby hat damit ein starkes Produkt im Köcher. Auch Las Vegas verzeichnet gute Besuche und mit der Qualifikation der USA fürs Cup-Viertelfinale ist auch eine gute Fernsehpräsenz gesichert. Schaun mer mal, wer uns noch überrascht! Las Vegas scheint in diesem Jahr ein gutes Terrain dafür zu sein.
Die Viertelfinals
Bowl: Im iberischen Derby behielt Spanien knapp mit 12:0 die Überhand. Im südamerikanischen Derby schlug Argentinien den Konkurrenten Uruguay sicher mit 24:0. Und England gegen Australien ein absoluter Cracker mit einem knappen 26:21 für England. Und dann für Kenia die 4. Niederlage in Vegas. Die Franzosen lagen zum Schluß mit 21:17 vorn.
Cup: Wie es die Vorrundenergebnisse bereits gezeigt hatten, wenig Unterschied bei den Teams und durchweg ausgeglichene Spiele. Die USA gaben Fiji einen harten Fight. Unterstützt von der imposanten Heimkulisse, geschätzte 30.000 , fehlte zum Schluß beim 19:21 eine Erhöhung. Kanada zeigte erneut eine feine Leistung gegen Neuseeland und unterlag erst zum Schluß mit 17:0. Schottland und Samoa, Champion aus 2012, lieferten sich ein Kopf an Kopf Duell beim 12:5 mit einem Sieger Samoa. Einzig Südafrika qualifizierte sich souverän ohne ihren Superstar Cecil Africa mit 24:0 gegen Wales.
Ausblick auf den Finaltag
Im Cup sehen wir mit Fiji:Neuseeland das immer aktuelle Derby der Südhemnisphere. Und Samoa hat es mit den bisher souveränen Südafrikanern zu tun. Unser Tipp fürs Finale: Fiji - Samoa
Im Plate die nächsten Derbys mit Wales:Schottland und den Nordamerikanischen Rivalen USA - Kanada. Unser Tipp fürs Finale: Wales - USA
Im Bowl haben wir Fast-Derbys mit Spanien:Argentinien und England:Frankreich. Auch hier ist alles möglich. Unser Tipp fürs Finale: Argentinien - Frankreich.
Im Shield dann die sogenannten Looser mit Portugal - Uruguay und Australien - Kenia. Unser Tipp fürs Finale: Portugal - Australien.
Aufstand der Iberer: Spanien gewann am ersten Spieltag in Las Vegas gegen Australien, die Portugiesen bezwangen Wellington-Sieger England - (c) Jürgen Keßler
Der erste Turniertag brachte gleich einige faustdicke Überraschungen. Wellington-Turniersieger England startete mit 2 Niederlagen ins Turnier. Konnte man die Niederlage im Auftaktspiel gegen Fiji noch als normal bzw. möglich betrachten, so war doch die Niederlage gegen ein nicht in Bestbesetzung spielendes portugiesisches Team (Portugals XVer spielt mit 4 zur 1. Besetzung zählenden Spielern gegen Georgien um die WM-Qualifikation 2015) ein Hammer. In der gleichen Gruppe zeigt sich Schottland bisher stabil mit einer knappen Niederlage gegen Fiji und einem knappen Sieg gegen Portugal. Jetzt kommt es zum großen Show-down gegen England.
In Gruppe D kämpfen die Spanier nach ihrem Sieg gegen das hochgehandelte Australien erneut um den Einzug in die letzten 8. Auch Kanada ist in Gruppe B wieder stark im Rennen um einen Viertelfinalplatz. Kenia wurde gleich im 1. Spiel geschlagen und jetzt wartet Underdog Uruguay. Diese mußten gegen Südafrika bei der hohen Niederlage von 45:0 erstmal Lehrgeld bezahlen. Zogen sich dann aber mit einem 7:12 gegen Kenia sehr achtbar aus der Affäre.
Frankreich schwächelt mit 2 Niederlagen . Aber in diesem Pool mit Wales und Argentinien ist hinter dem bisher souveränen Neuseeland noch alles möglich. Ein deutlicher Sieg im letzten Spiel und schon wird’s spannend bei dann 3 punktgleichen Teams.
Also jede Menge Spannung am 2. Tag heute Abend. Das Feld der Core-Teams ist in diesem Jahr deutlich zusammengerückt. Die 3 Aufsteiger Portugal, Spanien und Kanada spielen eine hervorragende Rolle, Kenia ist unter dem englischen Trainer Mike Friday sehr stark und Schottland kommt langsam auch ins Rollen. Enttäuscht hat bisher die USA mit ihrem Supersprinter Carlin Isles (wechselte direkt von der US-Leichtathletik zum 7er-Rugby mit einer Bestzeit um die 10 Sekunden). Vielleicht gelingt ja am 2. Tag der Turnaround für die Amis zuhause?
Ein gutes Wochenende für Englands 7er-Teams. Nach den Männern in Wellington gewannen die Frauen in Houston
Die englischen 7er-Frauen haben das 2. Turnier der Women’s Sevens World Series (WSWS) in Houston (Texas) in souveräner Manier für sich entscheiden können. Das Rosenteam konnte sich nicht nur im Finale mit 29:12 gegen die Heimmannschaft durchsetzen, sondern stellten mit Kraftpaket Heather Fisher, deren knallharte Durchbrüche auch schon bei den Hannover 7s 2009 zu bewundern waren, auch die beste Spielerin des Turniers. Auf dem Weg zum Titel konnten sich die späteren Siegerinnen gleich zweimal gegen die Auswahl Neuseelands, die das Auftaktturnier in Dubai gewonnen hatte, durchsetzen.
„Ich bin sehr stolz auf meine Mädels. Wir haben ein paar anstrengende Tage hinter uns. Es war knifflig am zweiten Turniertag noch einmal auf die gleichen Mannschaften zu treffen, aber wir haben uns sehr gut geschlagen. Es war ein großartiges Finale, die USA wollten mitspielen und von daher war es wirklich gut anzuschauen“, freut sich Englands Trainer Barry Maddocks.
An dem Turnier in Houston hatten insgesamt 12 Mannschaften teilgenommen, neben England, Neuseeland und den USA waren auch die Niederlande, Trinidad & Tobago, Kanada, Südafrika, Argentinien, Australien, Russland, Japan und Brasilien am Start.
Im Spiel um Platz drei gewann Weltmeister Australien mit 17:12 gegen Neuseeland unsere Nachbarinnen aus den Niederlanden landeten auf Platz 6 nach einer 29:10 Niederlage im Plate Finale gegen Russland. Es ist schwindelerregend zu beobachten, mit welchem Tempo die Gastgeberinnen der nächsten Weltmeisterschaft in den letzten Monaten ihr Spielniveau verbessert haben, in der gezeigten Form ist Russland in Moskau durchaus ein Kandidat fürs Treppchen. Etwas nach unten zeigt die Leistungskurve bei den erfolgsverwöhnten Kanadierinnen. Die Maple Leafs gewannen zwar das Spiel um Platz 7 gegen die Südafrikanerinnen, gegen die sie in der Gruppenphase noch knapp verloren hatten, verpassten aber den angestrebten Sprung ins Halbfinale. Den 10. Platz sicherten sich die Olympia-Gastgeberinnen aus Brasilien, vor Japan, Argentinien und Trinidad & Tobago.
Playlist mit Video-Highlights von beiden Turniertagen sowie einem Portrait über Englands Heather Fisher und US-Star Nathalie Marchino
Mit dem Sieg im Cup-Finale über Kenia gelang der englischen 7er-Nationalmannschaft in Neuseeland eine unerwartete Wiederauferstehung
„Wie Phönix aus der Asche“, so lässt sich die Wiederauferstehung der englischen 7er-Nationalmannschaft beim vierten Turnier der iRB Sevens World Series am besten beschreiben. Das von Ben Ryan trainierte Rosenteam, welches erstmals in dieser Saison Superstar Matt Turner in den eigenen Reihen wußte, besiegte im in der Verlängerung des Wellington-Finales das Überraschungsteam aus Kenia mit 24:19.
Im Halbfinale hatten die Kenianer die hochfavorisierte Heimmannschaft ausgeschaltet, gegen die All Blacks lagen die Mannen von Mike Friday bereits mit 0-14 zurück, bevor die Afrikaner, angeführt vom überragenden Oscar Ouma (zwei Versuche einen davon in der Verlängerung) doch noch einen unerwarteten 19:14-Sieg einfahren konnten.
Im zweiten Halbfinale konnten die Engländer, die bereits in der Vorrunde gegen Neuseeland gewonnen hatten, einen knappen 21:19-Sieg über Samoa verbuchen.
Der 17:7-Sieg über Samoa im Spiel um den dritten Platz konnte die enttäuschten Kiwi-Fans dann nur bedingt trösten.
Die australischen Thunderbolts haben im gesamten Turnierverlauf nur ein einziges Spiel verloren und das war die Viertelfinal-Partie gegen Neuseeland. Im Plate-Finale konnten die glänzend aufgelegten Mannen aus Down Under die schottischen Highlander mit 22:7 bezwingen.
Die kanadische 7er-Auswahl hat im Bowl-Finale die ungewohnt schwachen Rugby-Magier von den Fidschi-Inseln bezwungen. Fidschi hatte erstmals in der Geschichte der World Series die Runde der besten acht Mannschaften verpasst, im Finale verloren die „Flying Fijians“ mit 28:19 gegen die gut aufgelegten Ahornblätter.
Noch schlechter als für Team Fidschi lief das Wochenende für den amtierenden Weltmeister Wales, die Red Dragons gewannen zwar das Plate-Finale gegen das Einladungsteam aus Tonga mit 26:21, hatten aber zuvor aber im Turnierverlauf bereits Pleiten gegen Kanada, Samoa, Südafrika und Frankreich hinnehmen müssen, bevor es dann mit einem knappen 17:15-Sieg über die USA ins Plate-Endspiel ging.
England-Verbinder Toby Flood kickte seine Leicester Tigers gegen Toulouse zum Sieg
Der letzte Spieltag der Heineken Cup Gruppenphase war ein echter Krimi, nach einem hochspannenden europäischem Rugby-Wochenende stehen die Viertelfinal-Begegnungen fest und manch ein Titelfavorit hat sich bereits aus dem Titelrennen verabschieden müssen.
Die London Harlequins bestritten ihr letzte Gruppenspiel im Pool 3 gegen Biarritz – am Ende reichte den Engländern der 16:9-Sieg, um sich den Spitzenplatz in der Wertung aller Pools zu sichern.
Den Briten dicht auf den Fersen ist der französische Topclub Clermont Auvergne, die Südfranzosen blieben auch in ihrem letzten Gruppenspiel (Pool 5) ungeschlagen, in Llanelli gewannen die Michelin-Männchen deutlich mit 29:0 gegen überforderte Scarlets.
Trotz einer nicht erwarteten 3:23-Niederlage, gegen eine kämpferisch vollauf überzeugende Mannschaft aus Montpellier, konnte der RC Toulon sein Heimrecht im Viertelfinale behaupten. Doch auch die wackeren Mannen aus Montpellier wurden für ihren Einsatz belohnt, als Gesamtklassements-Siebter gibt es für das Team von Fabien Galthié ebenfalls einen K.O.-Runden-Platz.
Gerade noch so, als Gesamt-Achter, hat sich die Red Army aus Munster für die Runde der letzten Acht qualifiziert. Mit einem 29:6-Heimsieg über Racing Metro Paris hielten die Roten ihre Titelhoffnungen am Leben.
Saracens hat Edinburgh relativ emotionslos mit 40:7 abgeschmiert und dabei auch noch den benötigten Offensiv-Bonuspunkt eingefahren, der ihnen im Viertelfinale das Heimrecht sicherte.
Video folgt...
Zum ersten Mal überhaupt konnte das Team aus Ulster auf französischem Boden gewinnen. Der Vorjahresfinalist brachte beim 9:8-Sieg über Castres Olympique einen hauchdünnen 1-Punkt-Vorsprung über die Zeit.
Drei Strafkicks von Verbinder Toby Flood waren am Ende genug, um den Leicester Tigers den Gruppensieg in Pool 2 zu sichern. Für Rekordtitelträger Stade Toulousain ist der Wettbewerb nach der 5:9-Auswärtspleite indes vorzeitig beendet.
Ein 29:20-Bonuspunktsieg bei den Exeter Chiefs war für den Titelverteidiger aus Leinster nicht genug, um sich aus dem Pool 5 für das Viertelfinale zu qualifizieren, stattdessen geht es für das Team um Superstar Brian O’Driscoll im zweitklassigen Challenge Cup weiter.
Trotz (oder vielleicht gerade wegen) dieser eigenwilligen Tanzeinlage nach seinem Versuch, schaffte auch Englands ewiges Talente Danny Cipriani die Aufnahme in die besten 40 Versuche des angelaufenen Jahres 2012
Zunächst einmal wünschen wir an dieser Stelle allen TotalRugby-Freunden ein frohes neues Jahr 2013! Die meisten von Euch werden das neue Jahr mit einem ordentlichen Kater begrüßt haben und nicht mehr so ganz genau wissen, was eigentlich in der letzten Nacht oder im letzten Jahr so alles passiert ist.
Damit zumindest die schönsten Versuche des abgelaufenen Rugbyjahres nicht so schnell in Vergessenheit geraten beginnen wir 2013 mit einem kleinen Blick zurück auf die jeweils besten 10 Versuche aus der englischen Premiership, Heinken & Amlin Challenge Cup, den Südhemisspähren-Wettbewerben (Super Rugby, ITM- & Currie Cup) und der internationalen Rugby-Saison.
Also Asiprin einschmeißen, Vorhänge zuziehen und in Erinnerungen schwelgen!