Schottland findet den Weg ins Malfeld einfach nicht! Diese bittere Erkenntnis hat auch im Jahr 2010 Bestand. Im besten Spiel des 1. Spieltages kamen die Gastgeber, vor 65687 Zuschauern, von denen der Großteil pilgernde Gästefans waren, wieder mal nur durch den zuverlässigen Fuß ihres Goalkickers Chris Paterson zu Punkten.
Ganz anders die Franzosen, bei denen der erstmals seit seiner Suspendierung im Anschluss an die Neuseeland-Tour 2009 wieder nominierte 114 kg schwere Innendreiviertel Mathieu Bastareaud ein glänzendes Comeback feierte. Der 21-jährige Innendreiviertel von Stade Francais konnte zwei Versuche erzielen und machte auch durch krachende Tacklings in der Verteidigung auf sich aufmerksam.
Die weiteren Punkte für die Gäste, welche in Nummer 8, Imanol Harinordoquy, ihren besten Spieler hatten, erzielte Gedrängehalb Morgan Parra mit dem Fuß.
Die Partie hatte turbulent begonnen, der ebenfalls erstmals seit langer Zeit wieder im Kader stehende Außendreiviertel Aurelien Rougerie hatte in den ersten drei Minuten der Partie zweimal so kräftig in der Verteidigung zugepackt, dass er sich dabei selbst verletzte und durch Vincent Clerc ersetzt werden musste.
Im Spielverlauf deuteten die Schotten mit sehenswerten Durchbrüchen mehrmals an, dass die Arbeit von Coach Andy Robinson Früchte zu tragen scheint, doch die Abschlussschwäche bleibt das große Manko im Spiel der Highlander.
Maßgeblich für die Niederlage war allerdings die Verteidigung der Schotten, der sonst so sattelfeste Defensivverbund befand sich zweimal im Tiefschlaf und wurde dafür von den aufmerksamen Gästen postwendend bestraft.
Zumindest hatten die Schotten das letzte Wort in Form eines Straftrittes. Schluss Chris Paterson stellte schon in der 52. Spielminute den 9-18 Endstand her.
In der 34. Spielminute war der walisische 2. Reihe-Stürmer Alun Wyn-Jones vom Platz gestellt worden. Der British & Irish Lion hatte einem Gegenspieler regelwidrig das Bein gestellt und war dabei so ungeschickt sich vom aufmerksamen Schiedsrichter ertappen zu lassen. Was folgte waren zehn Minuten in Unterzahl, welche das Spiel zu Ungunsten der Waliser entscheiden sollten. England kam in dieser Phase zu zwei Versuchen, einen erzielte 3. Reihe-Brecher James Haskell und den zweiten konnte Halbspieler Danny Care für sich proklamieren, außerdem war Verbinder Wilkinson in dieser Phase mit einem Straftritt und einer Erhöhung erfolgreich, also insgesamt 15 unbeantwortete Punkte für die Gastgeber, die zu Ehren von Twickenhams 100. Jahrestag in speziellen Jubiläumstrikots antraten.
Über diese folgenschwere Verfehlung verärgert, deutete der walisische Coach Warren Gatland nach der Partie an, dass Jones beim nächsten Spiel unter Umständen mit einer kleinen disziplinarischen Verschnaufpause wird rechnen können.
Gegen Ende der Partie waren die Waliser, für die zuvor der von seiner auf der Lions-Tour erlittenen Schulterverletzung genesene Prop Adam Jones einen Versuch erzielen konnte, durch einen Versuch von James Hook, der seine Sache als Innendreiviertel ausgesprochen gut machte, noch einmal bis auf 3 Punkte heran gekommen, worauf die Gäste alles in die Waagschale warfen, um das Spiel doch noch zu drehen.
Ein herausgefangener Pass von Verbinder Stephen Jones führte zum spielentscheidenden Angriff, an dessen Ende Man of the Match James Haskell seinen zweiten Versuch erzielen konnte. Jonny Wilkinson war es vorbehalten, mit einer erfolgreichen Erhöhung den Endstand von 30-17 herzustellen.
Italien zeigte nicht genug, um die nun schon 12 Spiele währende Siegesserie der irischen Nationalmannschaft zu beenden, dafür war vor allem das präzise Kickspiel von Irlands Ronan O’Gara maßgeblich, der erfahrene Verbinder fand mit vier Straftritten und zwei Erhöhungen das Ziel und hatte nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung in Paddy Wallace einen vorzüglichen Vertreter.
Zwei Versuche von British & Irish Lion Jamie Heaslip und Gedrängehalb Tomas O’Leary sorgten für die restlichen zehn der insgesamt 29 irischen Punkte.
Die Punkte für Italien erzielten Verbinder Rob Gower und Außendreiviertel Mirco Bergamasco mit dem Fuß sowie Außendreiviertel Kaine Robertson, welcher einen Befreiungskick von Irlands Rob Kearny blocken konnte und damit für Hoffnung bei den bis dahin völlig chancenlosen Italienern sorgte.
In der zweiten Hälfte flachte die Partie sichtbar ab, bei den Azzuri war vor allem das Fehlen vom verletzten Kapitän Sergio Parisse zu bemerken, während bei den Iren insgesamt recht wenig zusammenlief.
Am Ende hatten die fast 80.000 Zuschauer im Croke Park zwar einen deutlichen 29-11 Sieg ihrer Mannschaft gesehen, doch der Grand Slam Sieger der vergangenen Saison wird sich deutlich steigern müssen, um auch ein 13. Spiel in Folge ungeschlagen zu bleiben.
Rumäniens Hakler Marius Tincu im Einsatz für den französischen Meister USA Perpignan
Vergangene Woche stand der letzte Spieltag in der französischen Top 14 vor dem Start der Six-Nations 2010 auf dem Programm. Castres Olympique, mit Georgiens erfahrenem Hakler Akvsenti Gioradze von Beginn an, geht nach dem ungefährdeten Heimsieg über Stade Francais als Tabellenführer in die kurze Six-Nations-Pause. Auf Seiten der Gastgeber präsentierte sich erneut Ex-All Black Chris Masoe in bestechender Form, der Dritte Reihe Stürmer konnte einmal im Malfeld der Hauptstädter ablegen.
Nach den starken Auftritten im Heineken Cup reiste der ewige Vizemeister aus Clermont favorisiert zu Racing Metro, doch der zweite Hauptstadtclub konnte sich gegen die Favoriten behaupten und bleibt als Tabellenfünfter in Tuchfühlung zu den Führenden. Publikumsliebling Sebastién Chabal verletzte sich im Spielverlauf und fehlt Frankreich beim Auftakt des Sechs-Nationen-Turniers. Georgiens Nationalspieler Davit Zirakashvili kam als Einwechselspieler auf Seiten des Tabellenzweiten zum Einsatz.
Meister Perpignan, mit dem rumänischen Hakler Marius Tincu in der Startaufstellung und seinem Nationalmannschaftskollegen Ovidiu Tonita unter den Einwechselspielern, konnte das enttäuschende Abschneiden im Heineken Cup durch einen ungefährdeten Heimsieg über Bourgoin zumindest für kurze Zeit vergessen machen und hat als Tabellendritter nur 5 Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze, bei einer Partie weniger als die beiden Führenden.
Toulouse tat beim Heimsieg über Schlusslicht Albi nicht mehr als nötig, um den benötigten Sieg mit Bonuspunkt einzustreichen.
Toulon hatte beim Heimsieg über Montpellier in dem von seiner schweren Knieverletzung vollständig genesenen Verbinder Felipe Contepomi seinen eifrigsten Punktesammler und mit Prop Davit Kubriashvili einen georgischen Nationalspieler in der Startaufstellung. Montpellier, ohne den gesperrten georgischen Nationalspieler Mamuka Gorgodze (Beitrag auf RugbyTube.de), hatte mit dem Dritte Reihe Stürmer George Chkhaidze einen weiteren georgischen Nationalspieler unter den Reservespielern.
Eins hatten Brive und Montauban bei ihrem Aufeinandertreffen, welches in Brive einen knappen aber verdienten Sieger fand, gemein. Beide Teams boten mit der Rückennummer eins georgische Nationalspieler auf. Auf Seiten der Heimmannschaft war dies David Khinchagashvili und auf Seiten der Gäste der 31-jährige Goderdzi Shvelidze, welcher sich im Spielverlauf eine gelbe Karte einhandelte.
Im letzten Spiel des 19. Spieltages konnte Bayonne überraschend über Biarritz triumphieren, dabei gelang das Kunststück das eigene Malfeld über die gesamten 80 Minuten sauber zu halten und sich auch keinerlei Kickpunkte einzuhandeln.
Die Ospreys haben die Gruppenhase des Heineken Cups überstanden, mussten aber nachträglich am grünen Tisch Federn lassen. Sie haben im letzten Gruppenspiel gegen die Leicester Tigers wohl einen ihrer wichtigsten Spieler verloren.
In der 67. Minute des Spiels Ospreys – Leicester Tigers wurde Lee Byrne aufgrund einer blutenden Wunde ausgewechselt. Als diese wieder geflickt war, entschied Byrne sich auf eigene Faust wieder einzuwechseln, ohne dem Schiedsrichter, und noch wichtiger, ohne seinem Mitspieler, der ihn ersetzt hatte, bescheid zu sagen.
Nach dem Spielende legten die Tigers offiziell Beschwerde beim ERC ( European Club Rugby ) ein, worauf hin ein unabhängiges Gremium berufen wurde diesen Fall zu untersuchen.
Den Ospreys konnte die Schuld zugewiesen werden, aufgrund von Videobeweisen und Befragung verschiedener Personen.
Die Opsreys mussten eine Strafe von 25 000€ zahlen und Lee Byrne wurde für 2 Wochen gesperrt.
Der Sieg wurde ihnen aber nicht aberkannt, da nach Meinung des Gremiums dieser Regelverstoß keine Auswirkung auf das Endergebnis hatte.
Bliebe es bei der Sperre würde Byrne auch beim Six Nations Auftaktmatch der Waliser gegen England nicht zur Verfügung stehen.
Wenn die DRV XV am kommenden Wochenende auf die Auswahl Georgiens trifft, wird Mamuka Gorgodze, der Mann der unserem Team im letzten Aufeinandertreffen noch das meiste Kopfzerbrechen bereitet hatte, nicht mit von der Partie sein. Der 2.- und 3.-Reihe Stürmer vom französischen Erstligisten RC Montpellier hatte beim 5-38 Hinspielsieg der Georgen im Heidelberger Fritz-Grunebaum-Sportpark zwei Versuche für die Lelos erzielen können und wurde für seine starke Leistung im Anschluss an die Partie vom FIRA-Delegierten Philippe de Miranda (Frankreich) als Man of the Match ausgezeichnet.
Der 25-jährige war am 30. Dezember im Ligaspiel gegen Stade Francais mit seinem 2. Reihe-Kollegen Pascal Pape zusammengeraten, woraufhin sich eine wilde Schlägerei entwickelte, in deren Konsequenz sowohl der georgische als auch der französische Nationalspieler mit einer Gelben Karte des Feldes verwiesen worden waren. Im Nachhinein wurde der impulsive George vom Sportgericht für übertriebene Brutalität mit einer Sperre von 40 Tagen belegt, weshalb er beim Auftaktspiel der Rückrunde am 6. Februar in Tiflis nicht mit von der Partie sein wird.
In Anbetracht der unbestrittenen Qualität des georgischen Starspielers ist der Ausfall eine gute Nachricht für die deutsche Fünfzehn.