Der Traum war nur von kurzer Dauer. Deutschland ist nach nur einer Saison wieder aus der Division 1 abgestiegen.
Ursachenforschung wird nicht nur von den TotalRugby-Usern sondern insbesondere auch von den Spielern, dem Trainerstab und den oberen des DRV mit Nachdruck betrieben und als erste Konsequenz hat der langjährige Nationaltrainer Rudolf Finsterer unmittelbar nach der verlorenen Partie seinen Hut genommen und den Platz an der Seitenlinie für einen möglichen Nachfolger geräumt.
Wer dieser Nachfolger sein wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest, TotalRugby wird Euch aber in den nächsten Tagen und Wochen mit Sicherheit den ein oder anderen Kandidat für dieses Amt hier vorab präsentieren.
Fest steht aber, dass die DRV XV im Spiel gegen Spanien ihre bisher beste Saisonleistung abrufen konnte und daher den Gang in die neue Division 1B mit erhobenen Häuptern antreten kann.
Man hatte sich in Anbetracht der fortwährenden Personalsorgen früh in der Rückrunde darauf festgelegt das “Endspiel” gegen Spanien mit dem bestmöglichen Personal und der bestmöglichen Vorbereitung zu bestreiten. Dies ist gelungen, wenn es auch am Ende nicht gelungen war das Spiel zu gewinnen oder die 11 Punkte Differenz zu amortisieren.
Man wollte die Spanier an der Gasse in Bedrängnis bringen, dies ist dem Team erst in der zweiten Halbzeit gelungen, resultierte dann aber immerhin in einem direkten Versuch durch Benjamin Krause, man wollte in der Verteidigung gut stehen, auch hier zeigte das Team bis auf 2-3 individuelle Fehler eine ansprechende Leistung und man wollte um jeden Ball kämpfen, rackern und rennen und diesem Anspruch ist die Mannschaft ab der ersten Minute vollauf gerecht geworden.
Das TotalRugby-Team hat für Euch die besten Szenen des 80-minütigen Abstiegskrimi zusammengefasst, damit ihr Euch selbst ein Bild von der großen kämpferischen Leistung unserer Mannschaft machen könnt.
Wer ist nun der richtige Mann, um Deutschland als neuer Trainer sportlich aus dieser Krise zu führen?
Das TotalRugby-Team lies es sich nicht nehmen vor dem Entscheidungsspiel der DRV XV gegen “Los Leones” einen ganz erfahrenen Akteur der Nationalmannschaft zum Interview vor die Kamera zu bitten.
Sturmführer Tim Coly ist seit Jahren fester Bestandteil des DRV-Teams. Der 1. Reihe-Mann hat sämtliche Aufstiege in den letzten Jahren als Aktiver auf dem Spielfeld miterlebt und durch seinen großen Einsatz auch entscheidend mitgestaltet.
Der angehende Realschullehrer ist jedoch auch als ein Mann der kritischen Töne bekannt und scheut auch diesmal nicht davor den Finger in die Wunde zu legen.
Bei einem Sieg mit mindestens 10 Punkten Vorsprung hätte Rumänien, rein rechnerisch, vor der Partie noch eine Chance auf eine direkte Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2011 in Neuseeland gehabt. Allerdings war klar, dass dies gegen die formstarken Russen, diese mussten sich in der bisherigen WM-Qualifikation nur dem Erzrivalen Georgien geschlagen geben, kein leichtes Unterfangen werden würde.
Schon nach wenigen Minuten waren die rumänischen Gäste durch einen Straftritt ihres Verbinders Vlaicu mit 0-3 in Führung gegangen.
Die Antwort der Gastgeber ließ jedoch nicht sonderlich lange auf sich warten, der pfeilschnelle Außen Gvozovsky konnte “die Bären” schon in der 9. Spielminute per Versuch an der Eckfahne mit 5-3 in Führung bringen.
In der 20. Spielminute war es Verbinder Kushnarev der die Fürhung der Russen mit einem Straftritt auf 5 Punkte ausbauen konnte.
In der Folge gewannen die Rumänen mit ihrem starken Sturm zunehmend an Übergewicht, wohingegen die Heimmannschaft mit krachenden Tacklings und blitzschnelle Konter zu beeindrucken wußte. Solch ein Konter, eingeleitet durch ein tolles Solo von Russlands Besten, Flanker Victor Gresev, konnte erneut Außendreiviertel Gvozovsky zum Versuch abschließen. Nach erfolgreicher Erhöhung durch Kushnarev stand es 15-3, im nur spärlich besetzten Metreveli Stadion (Sotschi).
Drei Minuten vor dem Halbzeitpfiff war es wieder Kushnarev der per Straftritt punkten konnten und seine Mannschaft scheinbar uneinholbar mit 18-3 in Front brachte.
Die letzte Aktion der 1. Halbzeit nutzten dann die Rumänen um ihrerseits zu Punkten zu kommen. Alexandru Manta die überaus erfahrene Nummer 8 des sechsmaligen WM-Teilnehmers nahm nach einem starken rumänischen Gedränge den Ball auf und startete damit einen schönen Spielzug, welchen Außendreiviertel Catalin Fercu per Versuch veredeln konnte.
In der zweiten Halbzeit konnte die Auswärtsmannschaft das Spiel zunehmend besser kontrollieren und durch einen Straftritt des eingewechselten Gedrängehalb Valentin Calafateanu auf 18-11 verkürzen.
Nach dem die Rumänen mit einem großartigen Paket fast 30 Meter Raumgewinn erzielen konnte, gelang es Innendreiviertel Dimofte eine Lücke in der russischen Verteidigung zu finden und zum Versuch durchzuschlüpfen. Die Erhöhung von Calafeteanu war ebenfalls erfolgreich, womit es 18-18 Unentschieden stand.
In den letzten 20 Minuten konnten beide Kicker sich jeweils noch einmal auf der Punktetafel verewigen. Die Rumänen hatten mit Straftritten aus guter Position, welche aber nicht verwandelt werden konnten, die bessern Siegchancen. Der 21-21 Endstand bedeutet, dass der Russische Rugbyverband sich zum ersten mal in seiner Geschichte für eine Rugbyweltmeisterschaft qualifizieren konnte. Die Rumänen können durch das Unentschieden weiterhin auf den dritten Tabellenplatz hoffen, welcher zur Teilnahme an einem Qualifikationsturnier zur Weltmeisterschaft berechtigen würde.
Mit einer im Vergleich zum Russland Spiel (20:38) auf 11 Positionen veränderten Startaufstellung war die Auswahl des spanischen Rugbyverbandes am vergangenen Samstag in der georgischen Haupstadt Tiflis angetreten. Spötter hatten schon die Vermutung geäußert, dass die Spanier mit ihrem unerfahrenen Team nur zum Sight-Seeing ans Schwarze Meer reisen würden.
Doch der Spielverlauf stellte sich anders da, als es die Mannschaftsaufstellungen vermuten ließen. Die “Leones” gingen früh (4. Spielminute) durch einen Straftritt ihres Innendreiviertel Jamie Nava mit 0:3 in Führung, eine Führung welche die Gäste bis zur 32. Spielminute erfolgreich verteidigen konnten. Nach einem angeordneten Gedränge an der 5m-Linie nahm sich Georgiens Nummer 8 Beso Udesiani Herz sowie Ball in die Hand und stürmte unaufhaltsam in Richtung spanisches Malfeld, die Erhöhung durch Schluss Merab Kvirikashvili brachte die Gastgeber erstmals in Front.
In der zweiten Halbzeit konnten die Georgier mit zwei weiteren Stürmerversuchen ihren Vorsprung bis auf 17:3 ausbauen, bevor Nava die spanischen Gäste in der Schlussphase durch zwei erfolgreiche Straftritte noch einmal bis auf 17:9 heranbringen konnte.
Für die Lelos bedeutete der Sieg, dass die 3. WM-Teilnahme in Folge perfekt gemacht werden konnte und den Spaniern ist in dieser Form durchaus zuzutrauen ihnen in ihren verbleibenden drei Saisonspielen (gegen Portugal, Rumänien und Deutschland) der eine Sieg gelingt, mit welchem der Klassenerhalt endgültig perfekt gemacht werden könnte.
Vielen Dank an TotalRugby-User Blackpudding für das bereitstellen der Video-Highlights!
Das Ergebnis des Aufeinandertreffens zwischen WM-Teilnehmer Portugal und der momentan abgeschlagen auf dem letzten Platz der Europameisterschafts-Division 1 liegenden deutschen Nationalmannschaft ist inzwischen hinlänglich bekannt.
0:69 aus Sicht der DRV XV stand es nach 80 Minuten im mit 2500 Besuchern gut besuchten Sportzentrum-Martinsee (Heusenstamm). Das TotalRugby-Team hat es sich trotzdem nicht nehmen lassen Euch die besten Szenen dieser, leider sehr einseitigen, Begegnung in Form von Video-Highlights aufzubereiten.
Die deutsche Mannschaft reist am Donnerstag nächster Woche ins russische Sotschi, dort warten die russischen Bären, welche am vergangenen Wochenende, erstmals in der über 70-jährigen Geschichte des Russischen Rugby Verbandes, ein Ticket für die 2011 in Neuseeland stattfindende Rugbyweltmeisterschaft lösen konnte.
Im laufe des heutigen Tages werden die DRV-Trainer ihren Kader für diese schwere Auswärtsbegegnung bekanntgeben, in welchem es auf Grund von zahlreichen Absagen sicherlich zu einigen Umstellungen kommen wird.
Auch Verbinder Fabian Heimpel konnte die entscheidende Lücke in der portugiesischen Verteidigung nicht auftun - (c) Marco Schmidt
Vor dem Spiel äußerte sich sowohl der verletzte Flanker Kehoma Brenner, als auch DRV-Trainer Rudolf Finsterer im Interview mit TotalRugby-Reporter Tim Reinhard noch gedämpft optimistisch.
Nach der 0:69 Niederlage gegen Portugal war es DRV-Präsident Claus-Peter Bach, der vor der Kamera deutliche Worte für die Leistung der deutschen Fünfzehn fand. Bach scheute nicht davor, den Finger in die frische Wunde zu legen und kritisierte in erster Linie den schlechten Fitnesszustand der deutschen Spieler.
Jedoch stellte Bach auch in Aussicht, dass man künftig eine sorgfältigere Vorbereitung anbieten wird und somit nur noch Akteure für die Nationalmannschaft in die Frage kämen, die an diesen Vorbereitungsmaßnahmen teilnehmen können. “Nationalmannschaft heißt in Zukunft, sich für ein großes Vorbereitungsprogamm zur Verfügung zu stellen und die Zeit aufzuwenden und wer das in Zukunft nicht tun kann, kann auch nicht mehr Nationalmannschaft spielen”, so Bach ganz deutlich.
“Gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund, der Stiftung Deutsche Sporthilfe, mit der Bundeswehr und Landespolizei und anderen Institutionen, werden wir im Laufe der nächsten drei Jahren die Möglichkeiten schaffen, dass deutsche Rugbynationalspieler den Sport professionell betreiben werden”, so Bach weiter.
Nicht nur der DRV-Präsident Claus-Peter Bach hatte die Größe nach dem Spiel vor die Kamera zu treten, sondern auch der Jüngste im DRV-Team, Debütant Fabian Heimpel, stellte sich im Anschluss an sein 1. Länderspiel, welches sich der talentierte Verbinder sicher anders vorgestellt hatte, bereitwillig zu einem kurzen Interview zur Verfügung. “Heute war hier nix zu holen!”, so das ernüchternde Fazit des 19-jährigen Spielmachers.