Deutschland 44 Rumänien 0, so lautet der Endstand nach den vielleicht besten 70 Minuten, die jemals von einer Deutschen Auswahl gespielt worden waren.
Das von Jan Ceselka (Heidelberg) und Christian Lill (Berlin) betreute DRJ-Team spielte den Nachwuchs der stolzen Rugbynation Rumänien, die bis heute noch keine einzige Rugbyweltmeisterschaft verpasst hat und bei der U21-Europameisterschaft in Heidelberg in eindrucksvoller Manier zum Titel stürmte, phasenweise so schwindlig, dass den jungen “Eichen” im Eifer des Gefechts derart die Nerven durchgingen, dass gleich zwei rumänische Heißblüter mit blutroter Karte des Feldes verwiesen wurden.
Eine Deutsche Mannschaft, in der Kapitän und Verbinder Chris Hilsenbeck (U.S. Colomiers) mit seinem Vereinskameraden, Gedrängehalb Tim Menzel, in bewundernswerter Art und Weise die Fäden zog und bestückt mit einem Sturm, der es nicht zuletzt dank den bulligen Props Julius Nostadt (ebenfalls U.S. Colomiers) und Samy Füchsel (Berliner RC) sowie dem unermüdlichen Flankern Elmar Heimpel (RG Heidelberg) verstand, seine kräftigeren blau-gelben Gegenüber fast ständig in der Rückwärtsbewegung zu halten, ließ sich von den überkochenden Emotionen der favorisierten Rumänen nicht beeindrucken und spielte in beinah stoischer Ruhe “ihren Stiefel” herunter.
Vizemeister Clermont Auvergne verpasste beim angeschlagenen Liga-Schwergewicht Stade Francais den Auswärtssieg und damit die Chance den Druck auf Tabellenführer Perpignan weiter zu erhöhen. Unter den Augen ihres zukünftigen Coaches Michael Cheika zeigten die von der Insolvenz bedrohten Pariser eine solide Leistung. Für den australischen Trainer, der laut neuester Pressemeldungen womöglich Brian O’Driscoll von Leinster nach Paris entführen könnte, war das Kräftemessen zwischen Clermont und Stade nicht nur interessant, weil er in der kommenden Saison an der Seitenlinie der “Rosanen” stehen wird, sondern auch weil er mit seinem jetzigen Arbeitgeber Leinster im Heineken Cup-Halbfinale auf Clermont Auvergene treffen wird.
Toulon konnte gegen den Tabellenvorletzten Bayonne standesgemäß mit Bonuspunkt gewinnen und schob sich dadurch in der Tabelle bis auf den zweiten Tabellenplatz vor. Bei der Mannschaft von der französischen Mittelmeerküste stand erneut Spielertrainer und Ex-All Black Kapitän Tana Umaga als Außendreiviertel in der Startaufstellung, der inzwischen 36-jährige Kiwi ging dabei so heftig zu Werke, dass er in der 52 Spielminute gar für 10 Minuten zum Abkühlen des Spielfeldes verwiesen wurde.
Angezählt vom drohenden Zwangsabstieg, wegen Verstoßes gegen die Lizenzauflagen, kam Montauban gegen Biarritz heftig unter dei Räder. Der Tabellenzwölfte von der Atlantikküste war gegen die Basken, um ihren amerikanischen Supersprinter Ngwenya chancenlos und muss sich nun hüten nicht auch noch sportlich in den Abstiegskampf geraten.
Georgiens Superstar Mamuka Gorgordze macht nach überstandener Rotsperre wieder durch sportliche Großtaten von sich Reden, dem 25-jährigen Stürmer gelangen beim Kantersieg von Montpellier über das vor dem Abstieg nicht mehr zu rettende Team aus Albi, gleich zwei Versuch. Das gleiche vollbrachte sein Teamkollege, der Verbinder der französischen Nationalmannschaft, Francois Trinh-Duc. Albis Einwechselspieler Yogana Correa vollbrachte hingegen das zweifelhafte Kunststück sich in der 80 Spielminute noch eine Rote Karte einzuhandeln.
Der ehemalige Europacupsieger Brive konnte mit einem Arbeitssieg über Bourgoin endgültig in der Mitte der Liga-Tabelle etablieren und kann dabei sogar noch einen Blick auf die Play-Off-Plätze riskieren, während es für Bourgoin-Jallieu, den ehemaligen Arbeitgeber der beiden Deutschen Nationalspieler Sascha Fischer und Robert Mohr, nun nicht nur aus finanziellen Gründen noch mal ganz eng in Sachen Klassenerhalt werden könnte.
Auch All Blacks Veteran Andrew Mehrtens, der schon in der ersten Spielminute einen Dropkick erzielen konnte, wußte die knappe Auswärtsniederlage von Aufsteiger Racing Metro bei Heineken Cup Rekordsieger Toulouse nicht zu verhindern. Toulouse kann nun mit 9 Punkten Vorsprung auf den 7 Tabellenplatz vorsichtig mit der Planung für das Viertelfinale beginnen, während Racing Metro noch die Verfolger Biarritz, Brive und auch Stade Francais weiter in den Augen behalten muss.
Wie jede Woche ein dickes Dankeschön an TR-User blackpudding für das bereitstellen der Highlights!
Deutschlands U18 zeigte eine starke Leistung gegen die jungen Iren
Die Deutsche U18-Nationalmannschaft beendete eine ausgesprochen erfolgreiche Europameisterschaft auf dem 6 Platz.
Wie viel von der von Jan Ceselka und Christian Lill über Jahre behutsam aufgebauten Mannschaft zu erwarten war, deutete das Team um Kapitän Chris Hilsenbeck (US Colomiers) bereits in der Auftaktpartie gegen Irland an. Gegen den Nachwuchs des letztjährigen Six Nations Grand Slam Siegers war die Deutsche Auswahl feldüberlegen und verlor nach 70 Minuten Spielzeit unglücklich mit 11-20.
Die Iren hatten das Deutsche Team vor Anpfiff sicher unterschätzt und wurden nach punktloser erster Halbzeit, in welcher die DRJ-Auswahl einige glasklare Einlaufchancen vergab und auch vom Kickhüttchen nicht den besten Tag erwischte, in der zweiten Hälfte stärker. Jedoch konnte der irische Coach die Niederlage des späteren Finalisten nur dadurch verhindern, dass er in Hälfte zwei sein komplettes Wechselpotential ausschöpfte.
Die Hong Kong 7s gelten völlig zu Recht als die Creme de la Creme im international 7s-Circuit. Obwohl – oder vielleicht gerade weil – das Turnier schon seit 1986 ausgetragen wird, sind Stimmung, Party und Stadion nach wie vor unerreicht.
Sportlich waren es erneut die Samoaner, die den Ton angaben. Das Team um Supersprinter Mikaele Pesamino konnte sich im knappen Finale um den Cup (24-21) gegen Neuseeland behaupten und der großen Nachbarinsel nicht nur den Titel, sondern auch die Führung in der IRB-World 7s Series abspenstig machen.
Im Plate-Finale zwischen World-Series-Titelträger Südafrika und Australien waren es am Ende die Australier, welche die Oberhand behielten und die Flying Boks ohne Trophäe nach Hause schickten.
Im Duell um die Bowl waren konnten sich die Kanadier mit 35-19 gegen Weltmeister Wales behaupten, nachdem auf dem Weg dorthin Tonga und Portugal bezwungen worden waren.
Doch auch die Gastgeber wurden für ihre Anstrengungen belohnt, unter frenetischen Anfeuerungen des Publikums konnten sich die Hong Kong-Chinesen, mit zahlreichen vom Länderspiel in Heidelberg bekannten Gesichtern im Kader, im Shield-Finale mit 19-17 gegen Europameister Russland durchsetzen und waren damit bester asiatischer Vertreter, vor Korea, Thailand, Taipei und den auffällig spielstarken Chinesen – hier scheint im Zuge der positiven Olympiaentscheidung eine weitere potentielle 7s-Großmacht zu entstehen.
Racing Metro hat mit einem hart umkämpften Sieg über Brive einen wichtigen Schritt in Richtung Play-Offs gemacht. Springbok-Innendreiviertel Frans Steyn sorgte per Straftritt und Dropkick nicht nur für die ersten Punkte der Hauptstädter, sondern handelte sich im späteren Spielverlauf noch eine gelbe Karte ein, den hierfür fälligen Straftritt nutzte Brives französischer Nationalspieler Alexis Palisson, um den Ball schnell anzukratzen und zum Versuch einzulaufen. Doch der Aufsteiger überstand diese schwierige Phase und brachte den Sieg nach Hause.
Stade Francais sieht sich aktuell nicht nur mit miserablen wirtschaftlichen Zahlen konfrontiert, vielmehr fehlt es auch in der Liga-Tabelle an entsprechendem Zuwachs. Das mit zahlreichen Stars besetzte Team kam auch beim Meister Perpignan auf keinen grünen Zweig und ist im Kampf um die Play-Off-Plätze bereits etwas angeschlagen, wohingegen der Meister durch Sieg und Bonuspunkt mit dem bisherigen Tabellenführer Castres Olympique aufschließen und nun aufgrund des besseren Punkteverhältnisses an der Tabellenspitze thront.
Doch auch Castres, erneut ohne den Deutschen Phil Christophers, konnte einen Sieg einstreichen. Der bisherige Tabellenführer hatte mit dem Tabellenzwölften Bayonne nur wenig Probleme.
Der ewige Vizemeister Clermont Auvergne ist nach einem Sieg hohen Sieg über den Vorletzten aus Heidelbergs Partnerstadt Montpellier erneut auf Play-Off-Kurs, während Spaniens Verbinder Cesar Sempere, der als “Medical Joker” im Saisonverlauf nach Montpellier gekommen war, mit seinem neuen Team mitten im Abstiegskampf steckt.
Das abgeschlagene Tabellenschlusslicht Albi konnte auch sein Heimspiel gegen den Tabellenelften Montauban nicht gewinnen, in Albi kann man nun schon mal mit der Planung für die kommende Zweitligasaison beginnen, ganz anders, als die siegreichen Westfranzosen, welche sich mit dem wichtigen Punktgewinn etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen konnten.
Auch das millionenschwere Team aus Toulon bleibt dick im Geschäft im Rennen um die Play-Off-Plätze. Ein Versuch von Argentiniens Star Felipe Contepomi brachte das Team vom deutschen Nationalspieler Damien Tussac gegen Bourgoin auf die Siegesstraße. Doch Gesprächsthema Nummer Eins war mit Sicherheit das Comeback von Neuseelands ehemaligem Kapitän Tana Umaga, der als Außendreiviertel 70. Minuten auf dem Spielfeld stand und mit einigen krachenden Tacklings auf sich aufmerksam zu machen wusste.
Vielen Dank an TotalRugby-User blackpudding für das Bereitstellen der Videos. Wenn ihr selbst ein interessante Szene verfolgt habt tut es blackpudding gleich und ladet entsprechendes Video-Material hoch und versorgt uns mit den entsprechenden Links.
“Wir wollen eine Mannschaft aus der oberen Tabellenhälfte schlagen”, so lautete das Ziel welches RK 03-Manager Lutz Joachim für die Rückrunde ausgegeben hatte, dass dies schon gegen den SC Neuenheim gelingen würde, hätten vermutlich die Wenigsten vermutet.
Doch nach einer couragierten Leistung der Heimmannschaft blieb für den Tabellendritten aus Heidelberg-Neuenheim nur der Defensivbonuspunkt, wohingegen Lutz Joachim und sein Team sich jetzt ein neues Ziel für den weiteren Saisonverlauf suchen müssen, eine Aufgabe welche den aufstrebenden Ostberlinern wohl wenig Kopfzerbrechen bereiten dürfte.
Im Anschluss an die Partie konnte Donal Peoples für TotalRugby noch ein paar Stimmen der Aktiven einfangen.