Australiens überragender WM-Akteuer David Campese (links) und Kapitän Nick Farr-Jones mit dem William Webb Ellis Cup
England, das Team aus dem Mutterland des Rugbysports, war mit einer Niederlage gegen den Titelverteidiger Neuseeland in den 2. Rugby World Cup gestartet. Im weiteren Turnierverlauf konnten sich die Gastgeber, die Weltmeisterschaft 1991 wurde gemeinschaftlich von den Five Nations Nationen England, Irland, Schottland und Frankreich ausgerichtet, aber von Partie zu Partie steigern und sich in den weiteren Gruppenspielen ungefährdet gegen die Auswahl Italiens und das Team der USA behaupten.
Australien war bei der ersten Auflage der Weltmeisterschaft, ebenso wie England, erst im Halbfinale gescheitert, konnte sich im Pool 3 in zwei hart umkämpften Partien gegen Argentinien und Samoa behaupten, bevor sie im letzten Gruppenspiel die Waliser, welchen sich die Wallabies 1987 im Spiel um Platz drei noch mit einem Punkt geschlagen geben mussten, auf deren Boden in Cardiff mit 3-38 regelrecht demontieren konnten.
In der Runde der letzten 8 bekam es das Rosenteam als Gruppenzweiter des Pool 1 mit Frankreich, dem Sieger des 4 Pools, zu tun. Obwohl die Franzosen aufgrund ihres Gruppenspieges das Heimrecht genossen, konnte England die intensiv geführte Partie zu seinen Gunsten entscheiden. Die Mannen aus Down Under mussten nach Dublin und wurden von den gastgebenden Iren bis aufs Letzte gefordert. Mit 18-19 zog man denkbar knapp und dank eines überragenden Superstars David Campese ins Halbfinale ein.
Die Engländer mussten zum Halbfinale in Schottlands Hauptstadt Edinburgh reisen und brachten den gastgebenden Highlandern eine der bittersten sportlichen Niederlagen ihrer Rugbygeschichte bei. 6-9 Stand es nach 80-Minuten für die Gäste im mit 67 800 Zuschauern bis auf den letzten Platz gefüllten schottischen Nationalstadion Murrayfield. Den Australiern blieben nach ihrem Viertelfinal-Sieg weitere Reisestrapazen erspart. In Dublin wartete das Team von Weltmeister Neuseeland. Den hochfavorisierten All Blacks scheiterten bei der Mission Titelverteidigung an ihren Nerven, eine Schwäche, die bis heute anhält, weswegen es die Australier waren, die freudestrahlend nach London zum großen Finale reisen durften.
Das Finale fand in Twickenham vor 75 000 in erster Linie englischen Fans statt. Die Australier hatten neben dem Mann des Turniers, David Campese, mit Tim Horan, Michael Lynagh und John Eales weitere Akteure in ihren Reihen, die das Weltrubgy später noch einige Jahre ganz entscheidend prägen sollten. Doch auch das englische Team um Kapitän Will Carling, den eleganten Jeremy Guscott, Verbinder Rob Andrew, den pfeilschnellen Außendreiviertel Rory Underwood und die wuchtigen Stürmer Brian Moore, Dean Richards und Jason Leonard, hatte zahlreiche Größen des Spiels in seinen Reihen.
Der Heimvorteil sollte den Engländern aber nicht zum Vorteil gelangen. Es waren die Wallabies, welche nach 80-Minuten 6-12 in Front lagen und folgerichtige den goldenen Pokal in Empfang nehmen durften.
Wir haben für Euch ein paar der besten Szenen der zweiten globalen Rugbymeisterschaft herausgesucht.
David Kirk war bisher der einzige Kapitän der stolzen Rugbynation Neuseeland, der einen Weltmeistertitel bejubeln durfte
2011 wird der Rugby World Cup zum zweiten Mal in seiner über 20-jährigen Geschichte in Neuseeland ausgetragen werden. Grund genug für uns, einen kleinen Blick in die Historie der drittgrößten Sportveranstaltung der Welt zu werfen. Im Vorfeld der Weltmeisterschaft wurden die 16 Teilnehmerländer vom IRB ausgewählt, eine sportliche Qualifikation gab es damals nicht, dieser Umstand führte zu einem sehr unausgewogenen Teilnehmerfeld, in welchem einseitige Spiele an der Tagesordnung waren. Das Team Südafrikas wurde aus politischen Gründen nicht zugelassen, Afrika wurde stattdessen von der Auswahl Zimbabwes vertreten, Western Samoa wurde trotz des vergleichsweise hohen Spielniveaus eine Teilnahme versagt. Die damalige UDSSR schlug ihre Einladung aus, offiziell, weil Südafrika trotz des internationalen Sport-Boykotts noch als IRB-Mitglied geführt wurde.
Neben den politischen Querelen waren es aber vor allem die in schwarz gekleideten Gastgeber, welche die erste Auflage des Kampfes um den Williams Webb Ellis Cup prägten. Die Gastgeber hatten in John Kirwan den überragenden Finisher des Turniers, in Grant Fox und David Kirk eine Spielmacherpaarung der Extraklasse sowie mit Zinzan Brooke, Michael Jones, Sean Fitzpatrick und Wayne Shelford einige Stürmer, deren Spielweise noch bis zum heutigen Tage, mehr als 20 Jahre später, Maßstäbe zu setzen weiß.
Die Franzosen, die mit einem Unentschieden gegen Schottland ins Turnier gestartet waren und auch im weiteren Turnierverlauf nie so zu überzeugen wußten wie ihre in schwarz gekleideten späteren Finalgegner, zogen durch KO-Runden-Siege über Fidschi (31-16) und Mitausrichter Australien (30-24) ins Endspiel ein.
Dort angekommen, erwiesen sich die Gastgeber dann aber als zu stark für die Equipe Tricolore und ihre unheimlich spielstarke Hintermannschaft, in welcher sich absolute Ausnahmetalente wie Berbizier, Sella und Blanco die Ehre gaben. Vor 46 000 Zuschauern im Eden Park (Auckland), dort findet auch das Endspiel der kommenden Weltmeisterschaft statt, gelangen den Platzherren drei Versuche, vier Straftritte und eine Erhöhung, welchen die Underdogs ihrerseits nur 9 Punkte entgegenzusetzen hatten. Der Endstand von 29-9 krönte Neuseeland als ersten Rugbyweltmeister, ein Erfolg, welchen die stolze Rugbynation, trotz jahrzehntelanger Dominanz zwischen den Weltmeisterschaften, noch nicht zu wiederholen wusste.
Wir werden in den kommenden Tagen einige weitere interessante Clips rund um die alle 4 Jahre stattfindende Weltmeisterschaft auf RugbyTube.de veröffentlichen.
Neuseelands Kapitän Richie McCaw wurde nach dem 49:28-Erfolg gegen Australien zum „Mann des Spiels“ gewählt. (c) AP
Die All Blacks dominieren weiter das „Tri Nations“: Das Rugby-Nationalteam von Neuseeland hat beim traditionellen Drei-Nationen-Turnier auch sein drittes Spiel gewonnen und damit die Tabellenführung ausgebaut.
In Melbourne entschieden die ganz in Schwarz gekleideten Spieler des Weltranglistenersten am Samstag das Nachbarduell mit Australien klar mit 49:28 für sich und krönten damit ihren „goldenen“ Juli, der für die All Blacks mit zwei Siegen gegen den amtierenden Weltmeister Südafrika (32:12 und 31:17) begonnen hatte.
Präzise mit dem Fuß - Australiens Innendreiviertel Matt Giteau
Der Weltmeister kommt beim diesjährigen Tri Nations einfach nicht so richtig in die Gänge. Am Samstag setzte es bereits die 3. Niederlage im 3. Spiel und zum dritten Mal in Folge schien das Team von Kapitän John Smit hilflos angesichts der spielerischen Überlegenheit ihrer Gegenüber, diese Umstände spiegelt auch der Endstand von 30-13 zu Gunsten der australischen Platzherren wieder.
Doch auch eine weitere Schwäche der 2010er Springboks zieht sich wie ein roter Faden durch den bisherigen Turnierverlauf, die Mannschaft des wortgewaltigen Coaches Peter De Villiers, dieser hatte vor Wochenfrist noch die europäischen Schiedsrichter und eine Verschwörung der Rugbywelt zu Gunsten der All Blacks für das katastrophale Auftreten seiner Mannen in den ersten beiden Partien verantwortlich gemacht, hat ein offenkundiges Disziplinproblem. Aufgrund zweier gelber Karten spielten die Boks wieder für 20 Minuten in Unterzahl und das Flanker Schalk Burger zum wiederholten Male mit seinen Fingern nach den Augen seiner Gegenspieler krabbelte, in diesem Falle waren es die des großartigen australischen 3. Reihe-Stürmers David Pocock, wird ihm vermutlich eine neuerliche Vorlandung bei den Regelkommissären bescheren. Mit diesen hatte auch Australiens glänzend aufgelegter Verbinder Quade Cooper im Anschluss an die Partie Erfahrung machen dürfen, der Spielmacher der Queensland Reds, wurde für ein gefährliches Tackling an seinem Gegenüber Morne Steyn mit einer zweiwöchigen Spielsperre belegt.
Immerhin gelangen den gebeutelten Südafrikaner in diesem Spiel zwei Versuche, durch Fourie und Steenkamp, und damit genauso viele wie den im traditionellen gelb spielenden Gastgebern (Die Versuche der Australier erzielten Mitchell und Genia). Doch das attraktive “Running-Rugby” der von Kiwi Robbie Deans betreuten Mannen aus Down Under, führte zu zahlreichen Chancen, welchen sich die Grünen häufig nur mit Regelverstößen zu erwehren wussten. Die fälligen Strafkicks verwandelte der nicht nur am Kicking-Tee gut aufgelegte Innendreiviertel Matt Giteau mit ungewohnter Präzession.
Die angeschlagenen Springboks werden nun darauf hoffen, bei den verbleibenden drei Heimspielen bessere Ergebnisse erzielen zu können. Während beim Spiel der Wallabies gegen die All Blacks, am kommenden Wochenende in Melbourne, eine erste ernsthafte Standortbestimmung zu erwarten ist.
'Snake', so der Spitzname von All Blacks Innendreiviertel Conrad Smith, krönte seine starke Leistung gegen die Springboks mit einem Versuch
Sind aller guten Dinge wirklich drei?
Wohl verdient gewannen die All Blacks am vergangenen Samstag das erste Spiel der Tri Nations. Es war ein sehr physisches Spiel, was Bakkies Botha dem neuseeländischen Halbspieler Jimmy Cowan mit einer Kopfnuss wohl „in den Kopf prügeln“ wollte. Der baumlange Stürmer wurde für diese Aktion wurde er nach dem Spiel mit einer neunwöchigen Sperre bestraft. Während des Spiels wurde er allerdings für ein anderes absichtliches Foul für zehn Minuten auf die Bank geschickt. Die All Blacks nutzten über das ganze Spiel ihre Dominanz – sogar an Gasse und im Gedränge war die historische Mannschaft mindestens auf Augenhöhe.
Am Ende stand es 32:12 für die All Blacks und der „Mythos“ Eden Park lebt weiter.
Am 13.07. benannte Peter de Villiers sein 22-Mann-starkes Team, welches den Weg auf die Siegesstraße wieder finden soll. Trotz der relativ schlechten Leistung bleibt der coach hinter seinem Team, bis auf drei Spieler blieb das Team, so wie es war.
Jannie du Plessis wird aufgrund einer Wadenzerrung an diesem Wochenende nicht gegen die Al Blacks spielen können, als Ersatz für ihn kommt Leinster-Prop CJ van der Linde.
Ebenfalls fehlen wird Bakkies Botha, aufgrund seiner Kopfnuss. Seinen Platz nimmt Danie Russouw ein, den Platz auf der Bank bekommt Natal Sharks‘ dritte Reihe Stürmer Ryan Kankowski.
Hier noch einmal das neue Springbok-Team in der Übersicht:
Die Bulls können erneut einen Super 14 Titel bejubeln
Das Super 14 Finale 2010 war erstmals seit 2007 und zum zweiten Mal überhaupt eine rein südafrikanische Angelegenheit. Die von Springbok-Lock Victor Matfield angeführten Bulls konnten sich in einem knallharten Finale (25-17) gegen die Stormers aus Kapstadt den zweiten Titel in Folge und den insgesamt Dritten innerhalb von 4 Jahren sichern.
Da das 52.000 Fans fassende Loftus-Versfeld-Stadion, für gewöhnlich Heimspielort der Bulls, aufgrund der bald stattfindenden Fußball-Weltmeisterschaft nicht zur Verfügung stand, musste das Finale im Orlando Stadion von Soweto ausgetragen werden, dieses wird während der FIFA-WM nur als Trainingsplatz benutzt werden, bot aber mit seinen 40 000 begeisterten Besuchern dennoch eine angemessene Kulisse für das Super Rugby Finale 2010.
Den Stormers, Überraschungsgast im Finale, gelangen insgesamt zwei Versuche, den ersten erzielte Ex-Bulle Bryan Habana nach einem rausgefangenen Ball, den zweiten konnte Gedrängehalb Ricky Januarie kurz vor Abpfiff erzielen. Angesichts ihrer physischen Unterlegenheit in den Kontaktsituationen wussten sich die in weiß spielenden Stormers um Kapitän Schalk Burger jedoch häufig nur durch Regelverstöße zu helfen, welche Matchwinner Morne Steyn eiskalt verwandelte.
Der Bulls-Verbinder, der im Vorjahr das Finale mit seinen Kicks fast im Alleingang entschied, präsentierte sich auch diesmal in gewohnt guter Form und konnte 20 Punkte für sich verbuchen – einer mehr, als im Vorjahr, dort gelangen dem 25-jährigen 19 Kickpunkte. Die restlichen 5 Punkte erledigte Außendreiviertel Francois Hougaard nach einem fulminanten Solo, an dessen Ende er Stormers-Schlussmann Joe Pieteresen wie eine Slalomstange umkurvte, um dann mit einem gewaltigen Satz ins Malfeld einzutauchen.
In den kommenden Wochen müssen nun zahlreiche Leistungsträger der beiden Finalisten gemeinsam im grünen Trikot der Springboks auf Punktjagd gehen.