Wurde Englands Kapitän Steve Borthwick einer Gehirnwäsche unterzogen?
Am Sonntag stotterte England in Italien zu einem mageren 17:12-Erfolg. Die störrischen Gastgeber machten es schwachen Briten schwer, erst ein Dropgoal von Jonny Wilkinson in der Schlussphase sicherte den Erfolg. Für die Italiener kickte Mirco Bergamasco sämtliche Punkte.
Wilkinson, der zuvor für ihn untypisch mehrere Straftritte aus guter Position, darunter einer zwischen den Malstangen, vergeben hatte, zeigte in der Schlussphase der Partie, dass er nach wie vor das Zeug zum Matchwinner hat.
Ansonsten waren es aber die Italiener, welche die Partie dominierten und ein verdienter Sieger dieser Partie gewesen wären. Man oft the Match und Sergio Parisse Vertreter Alessandro Zanni zeigte wie fast alle Italiener eine beeindruckende Partie und machte die Abwesenheit des genialen italienischen Skippers fast vergessen.
“Wir sind auf dem richtigen Weg und wir haben unter Beweis gestellt, dass wir gute Leistungen abrufen können”, so Zanni nach der Partie.
Die Punkte der Italiener erzielte allesamt Außendreiviertel Mirco Bergamasco mit dem Fuß, für England konnte Innendreiviertel Mathew Tait zum Versuch ablegen, nachdem Außendreiviertel Andrea Masi, der in der vergangenen Saison noch als Verbinder aufgelaufen war, ein wichtiges Tackling verpasst hatte.
Zur enttäuschenden Performance seiner Mannschaft sagte Englands Spielführer Steve Borthwick im Anschluss an die Partie folgendes: “Wir haben zu Beginn des Turniers gesagt wir wollen jedes Spiel gewinnen und wir haben die ersten beiden gewonnen. Ich glaube wir haben phasenweise herausragendes Rugby gezeigt. Die Durchbrüche von Ugo Monye und Delon Armitage an den Außenlinien waren fantastisch. Wir können sehr viel Positives aus dieser Partie mitnehmen.
Diese Spielanalyse weckte beim ehemaligen British Lion und jetzigen TV-Experten Jermey Guscott die Vermutung, dass Borthwick einer “Gehirnwäsche” unterzogen worden sei. “Sein Geist scheint ein anderes Spiel gespielt zu haben, als sein Körper.”, so Guscott weiter.
Mathieu Bastareaud ist der neue Liebling der französischen Rugbyfans
In Paris endete wenig später Irlands 15 Spiele dauernde Ungeschlagenheit in einem 10:33 gegen Frankreich. “Les Bleus” wussten – wie schon vor einer Woche beim Erfolg in Edinburgh – mit Organisation und Disziplin zu gefallen; Eigenschaften, die nicht immer zu den charakteristischen Zügen der französischen Nationalmannschaft zählten. So jedoch konnte die frühe Druckperiode des Titelverteidigers unverwundet überwunden und die Grundlage zu einem letztlich verdienten Erfolg gelegt werden.
Endgültige Kontrolle über das Spiel bekamen die Franzosen, als Irlands Prop Cian Healy eine 10-minütige Zeitstrafe verbüßte. In dieser Phase kamen die Gastgeber zu zwei Versuchen durch ihren dynamischen Hakler Williams Servat und den baumlangen Innendreiviertel Yannick Jauzion.
Irlands Hakler Jerry Flannery hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn er wenig später für eine “Grätsche” gegen Alexis Palisson mit einer Zeitstrafe bedacht worden wäre. Eine Aktion, für die sich der Munsterman mit Sicherheit dem Sportgericht wird erklären müssen und es wäre nicht verwunderlich, wenn das 6 Nations 2010 für den 1. Reihe-Stürmer hiernach beendet wäre.
Frankreichs neuer Volksheld Mathieu Bastareaud wusste sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung, hier hatte er sogar im direkten Duell mit einem gewissen BOD die Oberhand, voll zu überzeugen und bereitete den Versuch von Schlussspieler Clement Poitrenaud mustergültig vor.
Für die Gäste konnte der erneut sehr starke Flanker David Wallace den einzigen Versuch des Abends erzielen, doch zwei Dropkicks von Morgan Parra und dem eingewechselten Frederick Michalak besiegelten die irische Niederlage.
Shane Wales gewann mit seinem Versuch in der Nachspielzeit nicht nur die Partie für die Red Dragons, sondern ist nun auch bester Try Scorer seines Landes im Six Nations Wettbewerb
Samstag war der Tag, als in Cardiff die Toten auferstanden. In einem bezwingenden Endspurt mit zwei Tries in den letzten vier Minuten siegte Wales in seinem zweiten Match der Six Nations gegen Schottland 31:24. Shane Willams, im finalen Push der “Drachen mit geballter Faust und Siegerlächeln auf den Lippen über die Linie gesegelt war, meinte: “Nichts schien zu funktionieren, aber wir sind drangeblieben.” Das Stadion raste.
Lange Zeit sah das allerdings ganz anders aus. Denn die Schotten hatten die favorisierten Gastgeber über weite Strecken der Partie mit überlegener Physis in grobe Schwierigkeiten gebracht und lag zur Halbzeit deutlich mit 18:9 in Führung. Noch fünf Minuten vor Schluss, schien bei einem Stand von 24:14 kein Weg mehr am ersten Erfolg der Blauen in Cardiff seit acht Jahren vorbeizuführen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Waliser bereits längst bei Plan B angelangt: dem Mut der Verzweiflung. Unmäßig waren Wille wie Risiko, als ihr Laufspiel endlich Fahrt aufnahm und müde werdende Schotten Wirkung zeigten. Nebenbei wurde so die schwache walisische Defensive weitgehend von ihren Aufgaben entbunden. Auch das kein Schaden.
Vier Minuten noch: Halfpenny querte, Stephen Jones kickte sein Team bis auf drei Punkte heran. Wales war nun überall, die Schotten wussten kaum noch, wie ihnen geschah. Ihre Verzweiflung manifestierte sich in einem Foul ohne Ball von Phil Godman am durchbrechenden Lee Byrne – die unvermeidliche Rote Karte folgte. Es war ein Leichtes für Jones, den Penalty aus kurzer Distanz zum Ausgleich zwischen die Malstangen zu jagen. Damit aber nicht genug. Wales sicherte sich nach dem Ankick erneut Ballbesitz und durfte noch einmal angreifen, die Schotten hatten es verabsäumt, das Leder ins Aus zu befördern. Nun durfte nichts mehr schiefgehen, denn jeder Fehler hätte den sofortigen Schlusspfiff von Referee Clancy zur Folge gehabt. Doch es ging nichts schief: Mit Furor dampfte man über schottische Widerstandsnester hinweg oder durch diese hindurch, bis schließlich die Gasse vor Williams dalag: geöffnet zur Glorie.
“Mit der letzten Aktion haben wir Selbstmord begangen”, schlussfolgerte Schottlands Coach Andy Robinson mit fahlem Blick. Sein Gegenüber Warren Gatland zeigte Mitgefühl für den Gegner und sorgte sich gleichzeitig über die Startschwierigkeiten seiner XV. Nach der Niederlage am ersten Spieltag gegen England hielten die Waliser die Aussichten auf ein gutes Turnier am Leben, die Schotten halten dagegen weiter ihre Punklosigkeit und dürfen wohl bestenfalls an einen fünften Platz denken. Wieder einmal.
Wir präsentieren Euch hier die dramatischen letzten 10 Spielminuten, welche die Wende zu Gunsten der Waliser brachten.
Den vollständigen Artikel findet ihr unter derstandard.at
Am vergangenen Wochenende macht die IRB-Sevens-Series halt im Westpac Stadion von Wellington. Nach dem Gastgeber Neuseeland im Halbfinale dem Team aus Samoa unterlegen war und Fidschi im Halbfinale den Titelverteidiger England eliminieren konnte, kam es im Finale zum Insel-Duell zwischen Fidschi und Samoa, an dessen Ende die Mannen von den Fidschi-Inseln die Nase vorne hatten.
Im Plate Finale konnte sich die Auswahl Australiens gegen die favorisierten Südafrikaner durchsetzen, im punktarmen Endspiel um die Bowl konnte Wales die französische Auswahl mit 7-5 bezwingen.
Im Shield Finale konnten die US-Amerikaner, durch einen Sieg über Tonga, eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass sie für das sehnlich erwartete Rugbyspektakel, welches am nächsten Wochenende im Casino-Mekka Las Vegas stattfinden wird, gut gerüstet scheinen.
In Las Vegas werden auch die Deutschen Rugby Frauen an den Start gehen, welche sich nun schon seit einigen Tagen vor Ort intensiv auf diese sportliche Herausforderung vorbereiten.
In diesem Clip seht ihr 7 der besten Versuche vom vergangenen Wochenende!
Schottland findet den Weg ins Malfeld einfach nicht! Diese bittere Erkenntnis hat auch im Jahr 2010 Bestand. Im besten Spiel des 1. Spieltages kamen die Gastgeber, vor 65687 Zuschauern, von denen der Großteil pilgernde Gästefans waren, wieder mal nur durch den zuverlässigen Fuß ihres Goalkickers Chris Paterson zu Punkten.
Ganz anders die Franzosen, bei denen der erstmals seit seiner Suspendierung im Anschluss an die Neuseeland-Tour 2009 wieder nominierte 114 kg schwere Innendreiviertel Mathieu Bastareaud ein glänzendes Comeback feierte. Der 21-jährige Innendreiviertel von Stade Francais konnte zwei Versuche erzielen und machte auch durch krachende Tacklings in der Verteidigung auf sich aufmerksam.
Die weiteren Punkte für die Gäste, welche in Nummer 8, Imanol Harinordoquy, ihren besten Spieler hatten, erzielte Gedrängehalb Morgan Parra mit dem Fuß.
Die Partie hatte turbulent begonnen, der ebenfalls erstmals seit langer Zeit wieder im Kader stehende Außendreiviertel Aurelien Rougerie hatte in den ersten drei Minuten der Partie zweimal so kräftig in der Verteidigung zugepackt, dass er sich dabei selbst verletzte und durch Vincent Clerc ersetzt werden musste.
Im Spielverlauf deuteten die Schotten mit sehenswerten Durchbrüchen mehrmals an, dass die Arbeit von Coach Andy Robinson Früchte zu tragen scheint, doch die Abschlussschwäche bleibt das große Manko im Spiel der Highlander.
Maßgeblich für die Niederlage war allerdings die Verteidigung der Schotten, der sonst so sattelfeste Defensivverbund befand sich zweimal im Tiefschlaf und wurde dafür von den aufmerksamen Gästen postwendend bestraft.
Zumindest hatten die Schotten das letzte Wort in Form eines Straftrittes. Schluss Chris Paterson stellte schon in der 52. Spielminute den 9-18 Endstand her.
In der 34. Spielminute war der walisische 2. Reihe-Stürmer Alun Wyn-Jones vom Platz gestellt worden. Der British & Irish Lion hatte einem Gegenspieler regelwidrig das Bein gestellt und war dabei so ungeschickt sich vom aufmerksamen Schiedsrichter ertappen zu lassen. Was folgte waren zehn Minuten in Unterzahl, welche das Spiel zu Ungunsten der Waliser entscheiden sollten. England kam in dieser Phase zu zwei Versuchen, einen erzielte 3. Reihe-Brecher James Haskell und den zweiten konnte Halbspieler Danny Care für sich proklamieren, außerdem war Verbinder Wilkinson in dieser Phase mit einem Straftritt und einer Erhöhung erfolgreich, also insgesamt 15 unbeantwortete Punkte für die Gastgeber, die zu Ehren von Twickenhams 100. Jahrestag in speziellen Jubiläumstrikots antraten.
Über diese folgenschwere Verfehlung verärgert, deutete der walisische Coach Warren Gatland nach der Partie an, dass Jones beim nächsten Spiel unter Umständen mit einer kleinen disziplinarischen Verschnaufpause wird rechnen können.
Gegen Ende der Partie waren die Waliser, für die zuvor der von seiner auf der Lions-Tour erlittenen Schulterverletzung genesene Prop Adam Jones einen Versuch erzielen konnte, durch einen Versuch von James Hook, der seine Sache als Innendreiviertel ausgesprochen gut machte, noch einmal bis auf 3 Punkte heran gekommen, worauf die Gäste alles in die Waagschale warfen, um das Spiel doch noch zu drehen.
Ein herausgefangener Pass von Verbinder Stephen Jones führte zum spielentscheidenden Angriff, an dessen Ende Man of the Match James Haskell seinen zweiten Versuch erzielen konnte. Jonny Wilkinson war es vorbehalten, mit einer erfolgreichen Erhöhung den Endstand von 30-17 herzustellen.