Ein gutes Wochenende für Englands 7er-Teams. Nach den Männern in Wellington gewannen die Frauen in Houston
Die englischen 7er-Frauen haben das 2. Turnier der Women’s Sevens World Series (WSWS) in Houston (Texas) in souveräner Manier für sich entscheiden können. Das Rosenteam konnte sich nicht nur im Finale mit 29:12 gegen die Heimmannschaft durchsetzen, sondern stellten mit Kraftpaket Heather Fisher, deren knallharte Durchbrüche auch schon bei den Hannover 7s 2009 zu bewundern waren, auch die beste Spielerin des Turniers. Auf dem Weg zum Titel konnten sich die späteren Siegerinnen gleich zweimal gegen die Auswahl Neuseelands, die das Auftaktturnier in Dubai gewonnen hatte, durchsetzen.
„Ich bin sehr stolz auf meine Mädels. Wir haben ein paar anstrengende Tage hinter uns. Es war knifflig am zweiten Turniertag noch einmal auf die gleichen Mannschaften zu treffen, aber wir haben uns sehr gut geschlagen. Es war ein großartiges Finale, die USA wollten mitspielen und von daher war es wirklich gut anzuschauen“, freut sich Englands Trainer Barry Maddocks.
An dem Turnier in Houston hatten insgesamt 12 Mannschaften teilgenommen, neben England, Neuseeland und den USA waren auch die Niederlande, Trinidad & Tobago, Kanada, Südafrika, Argentinien, Australien, Russland, Japan und Brasilien am Start.
Im Spiel um Platz drei gewann Weltmeister Australien mit 17:12 gegen Neuseeland unsere Nachbarinnen aus den Niederlanden landeten auf Platz 6 nach einer 29:10 Niederlage im Plate Finale gegen Russland. Es ist schwindelerregend zu beobachten, mit welchem Tempo die Gastgeberinnen der nächsten Weltmeisterschaft in den letzten Monaten ihr Spielniveau verbessert haben, in der gezeigten Form ist Russland in Moskau durchaus ein Kandidat fürs Treppchen. Etwas nach unten zeigt die Leistungskurve bei den erfolgsverwöhnten Kanadierinnen. Die Maple Leafs gewannen zwar das Spiel um Platz 7 gegen die Südafrikanerinnen, gegen die sie in der Gruppenphase noch knapp verloren hatten, verpassten aber den angestrebten Sprung ins Halbfinale. Den 10. Platz sicherten sich die Olympia-Gastgeberinnen aus Brasilien, vor Japan, Argentinien und Trinidad & Tobago.
Playlist mit Video-Highlights von beiden Turniertagen sowie einem Portrait über Englands Heather Fisher und US-Star Nathalie Marchino
Mit dem Sieg im Cup-Finale über Kenia gelang der englischen 7er-Nationalmannschaft in Neuseeland eine unerwartete Wiederauferstehung
„Wie Phönix aus der Asche“, so lässt sich die Wiederauferstehung der englischen 7er-Nationalmannschaft beim vierten Turnier der iRB Sevens World Series am besten beschreiben. Das von Ben Ryan trainierte Rosenteam, welches erstmals in dieser Saison Superstar Matt Turner in den eigenen Reihen wußte, besiegte im in der Verlängerung des Wellington-Finales das Überraschungsteam aus Kenia mit 24:19.
Im Halbfinale hatten die Kenianer die hochfavorisierte Heimmannschaft ausgeschaltet, gegen die All Blacks lagen die Mannen von Mike Friday bereits mit 0-14 zurück, bevor die Afrikaner, angeführt vom überragenden Oscar Ouma (zwei Versuche einen davon in der Verlängerung) doch noch einen unerwarteten 19:14-Sieg einfahren konnten.
Im zweiten Halbfinale konnten die Engländer, die bereits in der Vorrunde gegen Neuseeland gewonnen hatten, einen knappen 21:19-Sieg über Samoa verbuchen.
Der 17:7-Sieg über Samoa im Spiel um den dritten Platz konnte die enttäuschten Kiwi-Fans dann nur bedingt trösten.
Die australischen Thunderbolts haben im gesamten Turnierverlauf nur ein einziges Spiel verloren und das war die Viertelfinal-Partie gegen Neuseeland. Im Plate-Finale konnten die glänzend aufgelegten Mannen aus Down Under die schottischen Highlander mit 22:7 bezwingen.
Die kanadische 7er-Auswahl hat im Bowl-Finale die ungewohnt schwachen Rugby-Magier von den Fidschi-Inseln bezwungen. Fidschi hatte erstmals in der Geschichte der World Series die Runde der besten acht Mannschaften verpasst, im Finale verloren die „Flying Fijians“ mit 28:19 gegen die gut aufgelegten Ahornblätter.
Noch schlechter als für Team Fidschi lief das Wochenende für den amtierenden Weltmeister Wales, die Red Dragons gewannen zwar das Plate-Finale gegen das Einladungsteam aus Tonga mit 26:21, hatten aber zuvor aber im Turnierverlauf bereits Pleiten gegen Kanada, Samoa, Südafrika und Frankreich hinnehmen müssen, bevor es dann mit einem knappen 17:15-Sieg über die USA ins Plate-Endspiel ging.
England-Verbinder Toby Flood kickte seine Leicester Tigers gegen Toulouse zum Sieg
Der letzte Spieltag der Heineken Cup Gruppenphase war ein echter Krimi, nach einem hochspannenden europäischem Rugby-Wochenende stehen die Viertelfinal-Begegnungen fest und manch ein Titelfavorit hat sich bereits aus dem Titelrennen verabschieden müssen.
Die London Harlequins bestritten ihr letzte Gruppenspiel im Pool 3 gegen Biarritz – am Ende reichte den Engländern der 16:9-Sieg, um sich den Spitzenplatz in der Wertung aller Pools zu sichern.
Den Briten dicht auf den Fersen ist der französische Topclub Clermont Auvergne, die Südfranzosen blieben auch in ihrem letzten Gruppenspiel (Pool 5) ungeschlagen, in Llanelli gewannen die Michelin-Männchen deutlich mit 29:0 gegen überforderte Scarlets.
Trotz einer nicht erwarteten 3:23-Niederlage, gegen eine kämpferisch vollauf überzeugende Mannschaft aus Montpellier, konnte der RC Toulon sein Heimrecht im Viertelfinale behaupten. Doch auch die wackeren Mannen aus Montpellier wurden für ihren Einsatz belohnt, als Gesamtklassements-Siebter gibt es für das Team von Fabien Galthié ebenfalls einen K.O.-Runden-Platz.
Gerade noch so, als Gesamt-Achter, hat sich die Red Army aus Munster für die Runde der letzten Acht qualifiziert. Mit einem 29:6-Heimsieg über Racing Metro Paris hielten die Roten ihre Titelhoffnungen am Leben.
Saracens hat Edinburgh relativ emotionslos mit 40:7 abgeschmiert und dabei auch noch den benötigten Offensiv-Bonuspunkt eingefahren, der ihnen im Viertelfinale das Heimrecht sicherte.
Video folgt...
Zum ersten Mal überhaupt konnte das Team aus Ulster auf französischem Boden gewinnen. Der Vorjahresfinalist brachte beim 9:8-Sieg über Castres Olympique einen hauchdünnen 1-Punkt-Vorsprung über die Zeit.
Drei Strafkicks von Verbinder Toby Flood waren am Ende genug, um den Leicester Tigers den Gruppensieg in Pool 2 zu sichern. Für Rekordtitelträger Stade Toulousain ist der Wettbewerb nach der 5:9-Auswärtspleite indes vorzeitig beendet.
Ein 29:20-Bonuspunktsieg bei den Exeter Chiefs war für den Titelverteidiger aus Leinster nicht genug, um sich aus dem Pool 5 für das Viertelfinale zu qualifizieren, stattdessen geht es für das Team um Superstar Brian O’Driscoll im zweitklassigen Challenge Cup weiter.
Tonga trifft auch beim Rugby World Cup 2015 auf Neuseeland - (c) SCStile
Am vergangenen Montag erfolgte in London die Auslosung für den in etwas mehr als 1000 Tagen im Rugbymutterland stattfindenden Rugby World Cup 2015. Zwölf Teilnehmer der Weltspiele im Kampf um das ovale Lederei stehen bereits fest, die übrigen acht Teilnehmer müssen erst durch die harten Mühlen der kontinentalen Qualifikationsturniere.
Fest steht bereits jetzt, Gastgeber England bekommt bei der Heim-WM nichts geschenkt. Das Rosenteam findet sich nach der Auslosung im hammerharten Pool A mit den beiden Erzrivalen (Anmerkung der Redaktion: Eigentlich hat England im Rugby nur Erzrivalen) Australien und Wales wieder, komplettiert wird die England-Gruppe von dem Sieger der Ozeanien-Quali (wahrscheinlich Fidschi) sowie dem Sieger des Playoff-Spiels (mögliche Kandidaten sind Rumänien, Russland, Spanien, Portugal oder Chile).
„Selbstverständlich ist es eine knallharte Gruppe aber gleichzeitig ist es aber auch spannend gegen solche Topteams zu spielen. Es gibt aber ohnehin keine einfachen Spiele bei einer Weltmeisterschaft und wir hätten es uns auch nicht anders gewünscht“, kommentiert Englands Trainer Stuart Lancaster die schwere Gruppe seiner Mannschaft.
Die vier Vorrunden-Gruppen des RWC 2015
Auf den ersten Blick etwas leichter mutet die Gruppe (Pool B) des zweimaligen Weltmeisters Südafrika an. Doch die Vorrundengegner Samoa und Schottland dürften sich bestens darauf verstehen afrikanischen Paarhufer ordentlich auf Trab bringen. Ebenfalls mitmischen wollen der Sieger des Asien-Quali (höchstwahrscheinlich Japan) sowie der Zweitplatzierte des amerikanischen Kontinents (USA oder Kanada).
„Vor der Auslosung habe ich noch mit Samoas Kapitän David Lemi gescherzt, dass wir uns diesmal in der Gruppenphase aus dem Weg gehen, jetzt sind wir wieder in einem Pool gelandet. Selbstverständlich wollen wir die Vorrunde überstehen und wenn wir unseren Job so machen wie wir das vor haben wird uns das auch gelingen“, so Springbok-Skipper Jean De Villiers.
Pool C hat mit Neuseeland und Argentinien zwei ganz klare Favoriten, doch die Jungs aus Tonga haben in der Vergangenheit immer wieder unter Beweis gestellt, dass mit ihnen zu rechnen ist. Beim letzten World Cup gelang immerhin ein Gruppensieg gegen den späteren Vizeweltmeister Frankreich und die Niederlage welche man der schottischen Nationalmannschaft im Rahmen der November-Tests beibringen konnte, kostet sogar den Kopf des Chefs der Highlander; Trainer Andy Robinson erklärte wenige Tage nach der bitteren Schlappe seinen Rücktritt als schottischer Nationaltrainer. Ebenfalls als Stolperstein könnte sich der Sieger der Euro-Quali (vermutlich Georgien) erweisen, während das beste Team aus der Afrika-Qualifikation (Namibia oder Zimbabwe) wohl nur geringe Siegchancen haben dürfte.
„Es ist vermutlich die beste Auslosung die wir jemals hatten, wir gehen unseren Pazifik-Nachbarn Fidschi und Samoa aus dem Weg und können uns voll auf Neuseeland und Argentinien konzentrieren. Ich bin damit sehr zufrieden“, sagte Epeli Taione, Präsident der Tonga Rugby Union, nach der Auslosung.
In Pool D versammeln sich mit Frankreich, Irland und Italien gleich drei europäische Schwergewichte, ein kleiner Ausrutscher könnte in dieser engen Gruppe das sofortige Aus bedeuten. Vom rechten Weg abkommen können die drei Sechs-Nationen-Teams beispielsweise gegen den Sieger der Amerika-Quali (Kanada oder USA) und den Zweiten der Europa-Ausscheidung (vermutlich Russland oder Rumänien).
„Selbstverständlich gehen wir mit dem Ziel in die Weltmeisterschaft mindestens das Viertelfinale zu erreichen. Wir werden vor dem World Cup noch jeweils dreimal auf Frankreich und Irland treffen und müssen sehen wie wir uns von heute bis 2015 in diesen Vergleichen entwickeln“, zeigt sich Italiens französischer Trainer Jaques Brunel selbstbewusst.
Einer der Höhepunkt der Gruppenauslosung war mit Sicherheit die humorige Begrüßungsrede von Londons kauzigem Bürgermeister Boris Johnson, in welcher er unter anderem auf die Entstehungsgeschichte des Rugbysports einging. Weil es so gut war nachfolgend die Ansprache noch einmal als Video.
Segelflug: Englands Chris Ashton auf dem Weg ins neuseeländische Malfeld
WM-Gastgeber England und Weltemeister Neuseeland sowie Wales und Australien, beides WM-Halbfinalisten 2011, standen sich am letzten Wochenende der November-Testserie in zwei hochklassigen Spielen gegenüber. Wir haben für Euch die wichtigsten Ereignisse der beiden Partien zusammengefasst.
England – Neuseeland
20 Spiele waren die neuseeländischen All Blacks ohne Niederlage geblieben, eine unglaubliche Serie die am Samstag in London ein jähes Ende fand. In einem denkwürdigen Duell bot das von Stuart Lancaster trainierte Rosenteam eine Leistung, die selbst die optimistischen Anhänger positiv überraschte. Bereits zur Halbzeit hatten die Gastgeber mit 15:0 in Führung gelegen und auch wenn sich die von einer Norovirus-Infektion geschwächten Kiwis nach dem Pausentee noch einmal auf 15:14 herankämpfen konnten, gelang es der Heimmannschaft in großartiger Manier Tempo und Gegner zu kontrollieren. Die englische Überlegenheit mündete in drei sehenswerten Versuchen von Ashton, Barritt und Innendreiviertel Manu Tuilagi, der neben Flanker Tom Wood Englands bester Akteur war. Doch der 38:21-Sieg reichte am Ende nicht, um noch in den ersten Lostopf für die morgen (3. Dezmber) stattfindende WM-Verlosung kommen zu rutschen, demnach könnten der Titelverteidiger und der WM-Gastgeber theoretisch schon in der Gruppenphase des World Cups 2015 aufeinandertreffen.
Spiel in voller Länge:
Wales – Australien
Die australischen Wallabies bescherten ihrem Kapitän Nathan Sharpe, der australische Zweite-Reihe-Stürmer hängt im Alter von 34 Jahren nach mehr als 10 Jahren Nationalmannschaft endgültig seine Rugbyschuhe an den Nagel, den perfekten Abschied. Dabei hatte es lange so ausgesehen, als würden die zuletzt so gebeutelten Waliser das Millennium Stadium in Cardiff als Sieger verlassen. Nach drei blitzsauberen Strafkicks vom überragenden Schlussmann Leigh Halfpenny, hatten die Red Dragons bis zur 79. Spielminute in Führung gelegen, doch ein Versuch von Australiens Verbinder Kurtley Beale, der zuvor bereits mit drei Straftritten erfolgreich war, besiegelte die siebte Waliser Niederlage in Folge. Die letzte Aktion der Partie gehörte dann standesgemäß dem scheidenden Wallabies-Kapitän, doch Sharpes Erhöhungsversuch, von ganz Außen, verfehlte sein Ziel deutlich (Endstand 12:14). Für Wales bedeutet die neuerliche Pleite, dass Samoa und Argentinien in der Weltrangliste noch an den Briten vorbeiziehen konnten, weshalb das Team von British Lions Coach Warren Gatland im ungeliebten Lostopf drei landet.
Ein Siegertänzchen zum Abschluss: Die Nationalmannschaft Samoas feiert den Titelgewinn in Dubai standesgemäß mit einem Sipi Tau
Einen ungefährdeten 26:5-Finalsieg über Neuseeland fuhr Samoas 7er-Nationalmannschaft bei den Dubai Sevens, dem zweiten Turnier der World Sevens Series 2012/2013, ein. Im Cup-Halbfinale konnten die Südsee-Rugger die französische Auswahl, die zuvor ihrerseits den bisherigen Series-Spitzenreiter Fiji mit 8:5 aus dem Wettbewerb gekegelt hatte, mit 12:5 ausschalten.
Finalgegner Neuseeland konnte sich nach holprigem Turnierstart immer weiter steigern und kam folglich zu einem ungefährdeten 27:7-Semifinalerfolg über die Mannschaft Kenias. Für die unterlegenen Kenianer war es dennoch ein erfolgreiches Turnier, schließlich erreichten die Afrikaner bereits zum zweiten Mal in Folge die Runde der letzten vier.
Das Cup-Endspiel selbst war dann aber eine unerwartete eindeutige Angelegenheit. Nach nur 10 Sekunden waren die Underdogs aus Samoa durch Eckdreiviertel Paul Perez mit 5:0 in Führung gegangen, einen Vorsprung der im weiteren Spielverlauf bis zum 26:15 Endstand von anwachsen sollte.
Unbeeindruckt vom strömenden arabischen Regen präsentierte sich Weltmeister Wales: Die Briten gewannen das Plate Finale gegen, die insbesondere am ersten Turniertag beeindruckenden Kanadier mit 21:14.
Das Bowl-Finale ging an die argentinischen Pumas, bei der Weltmeisterschaft 2009 noch Finalgegner der Waliser. Die Gauchos besiegten im Endspiel die südafrikanischen Blizzbokke und rundeten damit einen gelungen zweiten Turniertag ab, der mit Siegen über Schottland und England begonnen hatte.
Nur einen Trostpreis gab es für die englische Nationalmannschaft, die amtierenden Europameister konnten zwar das Shield-Finale gegen Series-Neuling Spanien zu ihren Gunsten entscheiden, dafür gab es allerdings nur drei Zähler in der Series-Tabelle, damit bleibt das Rosenteam in der Abstiegszone des Gesamtrankings. Dazu kommt noch, dass das schwache Abschneiden in Dubai den Mannen von Coach Ben Ryan für das Turnier in Südafrika (8./9. Dezember) einen superschweren Vorrunden-Pool mit Neuseeland, Fidschi und Schottland bescherrt.
Die weiten Pools bilden Samoa, Frankreich, Südafrika, Australien (Pool A), Kenia, Wales, Argentinien und Spanien (Pool C) sowie Portugal, Kanada, USA und Zimbabwe (Pool D)
So sieht das Gesamtranking der Sevens World Series nach 2 von insgesamt 9 Turnieren aus: