In einem Spiel, dass an Dramatik kaum zu überbieten war, behielt die zweite Mannschaft des SC Neuenheim vor 200 Zuschauern auf dem HTV-Gelände in den Schlusssekunden mit 22:18 die Überhand. Bereits vor Anpfiff der Partie ließ sich erahnen, dass dies ein besonders Regionalligaspiel werden würde, trafen doch mit der zweiten Mannschaft des SC Neuenheim und dem Heidelberger TV die beiden Teams aufeinander, die letztes Jahr noch eine Spielgemeinschaft in der 2. Liga Süd bildeten und zusammen den Abstieg in die Regionalliga antreten mussten. Sowohl auf, als auch neben dem Platz, konnte man erkennen, dass das Interesse an diesem Spiel nicht gerade gering war: fast zweihundert Zuschauer fanden den Weg an die Carl-Bosch-Straße, darunter ein Großteil von der ‘anderen’ Neckarseite; die Aufstellung der Gäste ließ dann auch den ein oder anderen Zuschauer schmunzeln und erahnen, dass es ein Prestige-Duell werden sollte.
Nachdem der Schiedsrichter der Partie, Florian Forstmeyer, das Spiel anpfiff, sahen die Zuschauer von der ersten Minute an ein Spiel, das achtzig Minuten lang umkämpft werden sollte. Doch waren es die Gäste vom SCN, die nach einer Unachtsamkeit in der Verteidigung der Gastgeber bereits in der 6. Minute nach einer eigenen Gasse durch einen Versuch 0:5 in Führung gehen konnten. In der 10. Minute konnte der HTV jedoch durch einen verwandelten Straftritt von Thomas Körner auf 3:5 verkürzen. Ein weiterer Straftritt durch Körner aus knapp fünfzig Metern Entfernung ließ die Gastgeber in der 12. Minute mit 6:5 in Front gehen. Nur fünf Minuten später konnte der SCN seinerseits durch einen Straftritt zum 6:8 nachlegen.
Zu deisem Zeitpunkt war die Begegnung auf beiden Seiten besonders durch gute Verteidigungsarbeit und ein stark umkämpftes Sturmspiel geprägt, dass die Hintermannschaften kaum zur Entfaltung kommen ließ. An machen Stellen musste der HTV denn auch der größeren Bundesligaerfahrung bei den Gästen Tribut zollen und sah sich besonders in den offenen Gedränden stark unter Druck gesetzt. Dennoch konnte man dem Gegner in den Gedrängen und Gassen, sowie besonders bei den Mauls, mehr als auf Augenhöhe begegnen. Dass das Spiel vorwiegend im Sturm stattfand und dort mit allen Bandagen gekämpft wurde, machte sich dann auch in den zahlreichen Straftritten bemerkbar, die es dem HTV immer wieder ermöglichten das Spiel offen zu halten. So auch in der 25. Minute als Körner die Gastgeber erneut mit 9:8 in Führung bringen konnte.
In der ersten Halbzeit kam es zu keinen weiteren Punkten, und Hälfte zwei begann wie die vorherigen vierzig Minuten, mit einem hauptsächlich vom Sturm geführten Spiel. Zunehmend gelang es aber beiden Mannschaften ihre Dreiviertelreihe stärker ins Spiel zu bringen, allerdings ohne entscheidende Akzente setzen zu können, da auf beiden Seiten gut verteidigt wurde. Gegen Mitte der zweiten Halbzeit kontrollierte der HTV weitestgehend das Spielgeschehen in der gegnerischen Hälfte, aber es dauerte bis zur 58. Minute als Körner erneut durch einen Straftritt auf 12:8 erhöhen konnte. Zwei weitere Straftritte durch Körner in der 63. und 66. Minute schienen die Gastgeber auf die Siegerstrasse zu führen, bis man dem Gegner in der 73. Minute bei einem offenen Gedränge innerhalb der eigenen 22m die Möglichkeit gab aufzubrechen und unter den Stangen zum Versuch abzulegen. Bei einem Spielstand von 18:15, mit nur noch wenigen Sekunden zu spielen, sah alles nach einem Zittersieg für den HTV aus. Aber was sich dann abspielte, war an Dramatik kaum zu überbieten: der SCN mit Ballbesitz in der eigenen 22m entscheidet sich anzugreifen. Der Ballträger lässt einen, zwei, drei Verteidiger stehen, setzt zum Überkick an, verfolgt den Ball, der vom verteidigenden HTV-Spieler nicht durch einen Kick ins Seitenaus befördert werden kann, und wird dann am Ablegen des Balls im Malfeld gehindert: Strafversuch für den SCN in der 79. Minute. Endstand 18:22.
In einem Spiel, das achtzig Minuten lang umkämpft wurde, sah es lange so aus, als könnte der HTV mehr als dagegenhalten und den Gegner immer wieder auf Distanz halten. Die entscheidenden Punkte konnte man allerdings nicht erzielen, und musste mit ansehen wie der Gegner die eigenen Fehler kompromisslos ausnutze, um sich letztendlich aufgrund der größeren Routine und ‘Abgezocktheit’ verdient durchsetzte. |