Bei optimalen äußeren Bedingungen, 11°C und Sonnenschein, präsentierte sich der Rugbyplatz, trotz lang anhaltender Frostperiode, in einem guten Zustand. Mit dem abstiegsbedrohten BRC war eine Mannschaft in der Landeshauptstadt zu Gast, die mit dem Rücken zur Wand stand und die unbedingt mit einem Sieg an die Spree zurückkehren wollte. Hannover 78 musste im ersten Spiel nach der Winterpause eine deutliche Niederlage gegen die Rudergesellschaft Heidelberg einstecken. Allerdings standen Trainer Carsten Segert für dieses wichtige Heimspiel endlich wieder personelle Alternativen zur Verfügung.
Geleitet wurde dieses Spiel von einem unparteiischen Trio aus Belgien, das im Zuge eines Schiedsrichteraustauschs in Hannover zu Gast war. Zum Spiel: Die erste Viertelstunde gehörte wieder einmal den Platzherren, die in dieser Anfangsphase zu zwei Versuchen kam. Zunächst schloss Nationalspieler Benjamin Krause in der 12. Minute nach einer gewonnen Gasse an der 5m-Linie einen Stürmerversuch erfolgreich ab. Keine vier Minuten später fing Hakler Adrian de Riz einen Befreiungskick ab und tankte sich in das Malfeld der Hauptstädter zum 10:0 Zwischenstand.
Ab diesem Moment drehte sich das Spiel und der robuste Berliner Sturm eroberte immer wieder sehr gute Bälle für die eigene Hintermannschaft. Zum Glück für 78 zeigte die Berliner Hintermannschaft in dieser Phase des Spiels Schwächen, sodass ein ums andere Mal immer wieder Bälle vertendelt wurden. In dieser Berliner Druckphase reagierte Trainer Carsten Segert, in dem er in der 30. Minute für Newcomer Janek Rahtz den Pfeilschnellen Nikolai Siekmann auf der Eckeposition einwechselte. Bis zur Halbzeitpause konnten beide Teams keine weiteren Punkte erzielen, da beide Mannschaften gut verteidigten.
Der BRC startete mit einer veränderten Spieltaktik in die zweite Halbzeit. Immer wieder suchte der starke Berliner Sturm, angetrieben vom Zweite Reihe Sturmtank Colic, den Abschluss. Belohnt wurden die Berliner für ihr Engagement mit einem verwandelten Straftritt durch Hackl und einem Stürmerversuch zum 10:8 Zwischenstand. Während die Zuschauer von ihrer Heimmannschaft auf eine geeignete Antwort ihres Teams hofften, unterlief 78er Eckespieler Dennis Hoppmann ein Missgeschick in der Verteidigung. Wegen Herausschlagen des Balles verhängte der Belgische Schiedsrichter Burlet eine 10 minütige Zeitstrafe.
In der 61. Minute konnte endlich 78 wieder, in Unterzahl, punkten, in dem sie ihre schnelle Hintermannschaft in Szene setze. Nikolai Siekmann lief nach einem schönen Sololauf in das Berliner Malfeld ein. Zwischenzeitlich wechselte 78 aus, für die Nr. 5 Lutz Wiechers spielte Nr. 20 Waldemar Klöckner. Überhaupt wurde 78 immer dann gefährlich, wenn sie mit ihrer Hintermannschaft spielte. Allerdings wurde der Ball allzu oft im Sturm gehalten. Nach einer weiteren 5m Gasse vor dem Berliner Malfeld kamen die Platzherren in der 65. Minute zu ihrem dritten Stürmerversuch durch die Nr. 6 Florian Weber, den Schlussspieler Phil Szczesney zum 22:8 erhöhen konnte. Es folgte eine weitere Einwechselung auf Seiten der Hannoveraner, Nr. 18 Georg Glasewald kam für die Nr. 4 Yasar Bauer. Aber die Berliner gaben nicht auf, sondern kamen ihrerseits durch ihren Sturm zu einem Versuch durch ihren besten Spieler Colic. Den Schlusspunkt setzten die Gäste durch einen weiteren Straftritt zum 22:16 Endstand.
Fazit: Die Zuschauer sahen ein von beiden Sturmreihen geprägtes Spiel. Von den sechs erzielten Versuchen, gingen fünf auf das Konto der Stürmer. Für Hannover 78 konnte sich Nationalspieler Krause auszeichnen, auf Berliner Seite verdiente sich Zweite Reihe Colic gute Noten. Beide Mannschaften erzielten Bonuspunkte, 78 für vier Versuche (Offensivbonuspunkt) und der BRC wurde für den gezeigten Einsatz mit einem Defensivbonuspunkt ebenfalls belohnt.
Bert Oltersdorf |