Spielbericht aus Sicht des RK 03 Berlin
Trotz einer starken Offensive und sicheren Gassenbällen konnte der RK 03 Berlin am 2. Spieltag der 1. Bundesliga 2011/12 nicht beim Stadtrivale Berliner RC bestehen. Im Hertha-Amateur-Stadion verlor man trotz 6 gelegter Versuche mit 36-51, strich dabei aber immerhin den Offensivbonuspunkt ein - etwas, das in der Vergangenheit nicht immer gelang.
Bei sommerlichen Temperaturen mussten die vielen und lautstarken RK 03-Fans zunächst feststellen, dass die BRC-Anzeigetafel noch im Sommerurlaub weilt. Da man auch in der Hauptstadt Gleichberechtigung groß schreibt, verabschiedete sich kurz nach Anpfiff auch die Lautsprecheranlage der Gastgeber, sodass der heute unsicher wirkende Schiedsrichter Carlo Schomacker das Spiel kurzzeitig unterbrechen musste, da die "Abreise" der Anlage lautstarke Störungen über das Feld und die Tribünen warf. Vielleicht kann der Gastgeber mit Hilfe der saftigen Eintrittsgelder aber bald die beiden Urlauber wieder dazu bewegen, bei Heimspielen vor Ort zu sein.
Trotz verletzungs- und urlaubsbedingter Umstellungen startete der RK 03 Berlin zuversichtlich in die Partie und gestaltete die erste Hälfte ausgeglichen. Die ersten Punkte erzielte zwar der Gastgeber durch einen Stürmerversuch, aber die Ostberliner schlugen postwendend zurück und hatten in der Gasse kleine Vorteile. Im Gedränge ging man aber, wie erwartet, schnell zurück und konnte hier keine gute Plattform für die Angriffe der Hintermannschaft liefern. Immer wieder stellte sich die Verteidigung der Schwarz-Gelben als Achillessehne im Spiel heraus, welche der clever spielende Verbinder des BRC, Ex-Nationalspieler Colin Grzanna, clever nutzte. Starke Tackles der Innen-Brüder Falk Duwe und Philipp Niemier sowie Außen Michael Kersten und Neuzugang Jerome Ruhnau in seinem ersten Spiel für den RK 03 verhinderten hier schlimmeres.
Im Angriff setzte das Team des Trainers Allan Nugent aber selber Akzente und konnte so mit dem BRC auf der (imaginären) Anzeigetafel mithalten, so z.B. nach einem starken Ankick von Verbinder Derek Bading, als Kersten den Ball für den RK gewinnen konnte. Über 2 Phasen kam der Ball zu Falk Duwe, der den Ball an die linke Goalstange zum Versuch drücken konnte.
Zum ersten richtigen Aufreger kam es kurz vor der Halbzeit, als Schiedsrichter Schomacker Philipp Niemier für 10 Minuten zum Ausruhen schickte - Begründung: Teamstrafe - Auslegungssache.
In der 2. Hälfte traf es dann auch Prop Patrick Gehricke, der in einem Ruck geschlagen haben soll - so hat es zumindest Linienrichter Brecht gesehen, der damit wohl bessere Augen hat als die direkt daneben stehenden Zuschauern und alle Spieler, sowie der Schiedsrichter. Leider nutzte er eben erwähnte Sehkraft nicht über die gesamte Spielzeit, sonst hätte er Schomacker vor allem bei Entscheidungen zu Abseits, Vorwurf und Crossing tatkräftig unter die Arme greifen können. So blieben die Pfiffe zu diesen Vergehen an diesem Samstag oft aus.
20 Minuten in Unterzahl sind bei einer schwachen Verteidigung und einer physischen Unterlegenheit im Sturm nicht zu kompensieren - vor allem gegen einen Gegner, der clever die Entscheidungen des Schiedsrichters für sich nutzen und eiskalt jede Chance zu Punkten nutzen kann. So ging am Ende der Sieg des BRC in Ordnung, auch wenn das Comeback der Gäste durch Versuche von Paul Reichert und dem mitreißenden 80m-Sprint von 2. Reihe-Stürmer Lukas Hinds-Johnson viel für diese Saison verspricht.
Das bereits erwähnte Debüt von Außendreiviertel Jerome Ruhnau kann definitiv als geglückt gewertet werden, der 7er-Nationalspieler benötigt aber mehr gut zu verwertende Bälle, um seine ganzen Fähigkeiten zeigen zu können. Neuzugang Timo Vollenkemper war ebenfalls eine starke Präsenz auf dem Platz, genauso wie "der bosnische Brecher" Anel Dzamastagic, der eindrucksvoll zeigte, warum er in die Startaufstellung der 1. Mannschaft gehört. Seine Leistung krönte er sogar mit einem Versuch.
Am kommenden Wochenende steht das schwere Auswärtsspiel bei Aufsteiger TV Pforzheim an, welche schon Siege gegen Handschuhsheim und RGH einfahren konnten und dabei gerade in der Hintermannschaft überlegen waren - vielleicht liegt dieser Gegner dem RK 03 mehr? Wir sind gespannt ...
Max Joachim
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Aus Sicht des Berliner Rugby Clubs:
Der BRC gewinnt das große Hauptstadtderby!
In einer intensiv geführten Partie schlug der Berliner Rugby Club den Nachbarn aus Weißensee mit 51:36. Die Roten machten sofort klar, wer hier Herr im Haus war und setzen den RK03 direkt in der eigenen 22' unter Druck.
Sowohl im Gedränge, als auch im offenen Spiel dominierte der BRC Sturm weitestgehend, sodass der RK viel Kraft bei der Verteidigung ließ. Teilweise konnten die Rucks und Mauls nur durch kleine Regelwidrigkeiten gestoppt werden, sodass Schiri Schomacker nach mehrfacher Ermahnung Niemier fürs Kollektiv vom Platz stellen musste.
Beide Teams lieferten sich ein Kampf mit offenem Visier, wobei auf beiden Seiten die Defensive teilweise fahrlässig agierte. RK03 kam etwas wacher aus der Halbzeit, sodass sie hier die ersten Akzente setzen konnten. Nach einer kurzen Phase der Unachtsamkeit glichen sich die Spielanteile in einer sehr fair geführten Partie zur Mitte der 2.HZ aber aus und der BRC profitierte von der besseren Chancenverwertung.
Bei sommerlichen 26° Grad und knallender Sonne merkte man den Kräfteverschleiß vorallem bei den Hausherren zum Ende der Partie. Kleine Fehler konnte die schnelle RK-Hintermannschaft immer wieder zu gefährlichen Kontern nutzen und so in der Schlussphase noch 2x Punkten.
Aber jede Menge Erfahrung in Form von C. Grzanna und den eingewechselten Moutsinga-Brüdern, aber auch dem sicheren Tritt von Grzanna zu den Stangen (insg. 26 Punkte) war es zu verdanken, dass trotz turbulenter Schlussphase der verdiente Sieg nie gefährdet war. |