1. Bundesliga 2011/2012
Spielbericht - 8. Spieltag |
Samstag, 23. Oktober 2010 - 15:00 Uhr |
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RK 03 Berlin |
Hannover 78 |
32
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22
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Schiedsrichter:
Carlo Schomacker |
Startaufstellung |
Hakler Prop Zweite Reihe Dritte Reihe Gedrängehalb Verbinder Innendreiviertel Außendreiviertel Schluss |
Hakler Prop Zweite Reihe Dritte Reihe Gedrängehalb Verbinder Innendreiviertel Außendreiviertel Schluss |
Ein- / Auswechslungen |
35' | Frese, Marc (Zweite Reihe) Beerbaum, Maximilian (Zweite Reihe) |
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63' | Willemsen, Frank (Prop) Lenzner, Maik (Prop) |
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67' | Schulze, Alec (Zweite Reihe) Dzamastagic, Anel (Dritte Reihe ) |
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75' | Reichert, Paul (Verbinder) Kersten, Michael (Außendreiviertel) |
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78' | Schrade, Timmy (Prop) Skalei, Michael (Prop) |
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Zusammenfassung |
Spielbericht aus Sicht des RK 03 Berlin
RK 03 Berlin wird Favoritenrolle gerecht
Am vergangenen Samstag musste der gastgebende Rugbyklub 03 Berlin gegen den DSV Hannover 78 endlich beweisen, dass die Berliner nichts mit dem Abstieg zu tun haben wollen. Aber auch Tabellenschlusslicht Hannover verfolgt dieses Ziel und bekanntlich sind in die Ecke gedrängte Gegner am gefährlichsten. Berlins Trainer Lofty Stevenson scheint die Mannschaft gut auf den Gegner abgestimmt zu haben und so begannen die Gastgeber direkt nach Anpfiff mit einer druckvollen Offensive, bei der sie sich vor dem Hannoveraner Malfeld festsetzen konnten. Nach einigen Pick-and-go-Phasen lag es nun an Benjamin Ulrich, der die Lücke in der Verteidigung sah und den mitlaufenden Dritte-Reihe-Stürmer Alec Schulze durch eben diese Lücke schickte, welcher auch ohne Gegenwehr im Malfeld der Gastgeber in der siebten Spielminute eintauchen konnte. Marc Lowdon erhöhte sicher aus einfacher Postion und allen Beteiligten war nun klar, dass die Marschroute für dieses Spiel festgelegt zu sein schien. Allerdings hatte niemand im Jubel mit den hellwachen Hannoveranern gerechnet, die sogleich ihren Wiederankick schnell spielten, den Ball in die unkonzentrierte Hintermannschaft der Berliner platzierten und nach wenigen druckvollen Läufen selbst im Malfeld durch Konstantin Müller ablegen konnten. Die Erhöhung traf leider nicht ihr Ziel und so stand es bereits in der elften Minute 7:5.
Nach dieser Aktion waren Spieler und Fans des RK 03 sichtlich verblüfft und alles schien wieder offen. Das so einfach geglaubte Spiel nahm an Fahrt auf und es standen sich zwei völlig gleichwertige Mannschaften gegenüber. Die Gäste haben schnell erkannt, dass die Berliner „Back-three“ (Beide Ecken und der Schluss) heute einen schwarzen Tag erwischt haben und nutzten diesen Umstand mit zahlreichen Kicks aus. So konnten sie bis an das Berliner Malfeld herandrängen und nach einem weiteren Fehler der Gastgeber bekamen sie das Gedränge, welches sie gewannen und mit mehreren Pick-and-go-Phasen den Ball durch Zweite-Reihe-Stürmer Lutz Wiechers im Malfeld ablegten. Hannover erhöhte sicher und so stand es 7:12. Die Berliner Fans verstanden die Welt nicht mehr, sahen diesen Umstand aber als Aufruf zum bedingungslosen Anfeuern, will man die zweite Halbzeit schließlich nicht im Rückstand beginnen.
Aber all das Anfeuern half nichts. Hannover bekam durch Schiedsrichter Schomacker einen Straftritt in der gegnerischen 22 m-Linie zugesprochen, setzte diesen erfolgreich zu den Stangen und baute so die Führung zum 7:15 weiter aus. Die Berliner standen unter zunehmenden Druck um in Halbzeit eins wenigstens noch einen Versuch zu legen. Dieser Versuch wurde ihnen nach einem Gedränge auch gewährt. Berlins Nummer acht Lukas Hinds-Johnson bricht auf der kurzen Seite auf und spielt zu Tom Schilling, der im Malfeld ablegte. Die zwei wichtigen Erhöhungspunkte holte Verbinder Marc Lowdon ebenfalls auf die Anzeigetafel. Mit einem Spielstand von 14:15 wollte man sich eigentlich in die Halbzeitpause verabschieden, Schiedsrichter Schomacker pflichtete dem jedoch nicht bei und ließ 5 Minuten nachspielen. In dieser Nachspielzeit drängten die Gäste aus Niedersachsen in Richtung Malfeld und bekamen durch Unsicherheiten der Berliner Back-three kurz vor dem Malfeld ein Gedränge zugesprochen. Die Gastgeber rechneten mit einem Angriff auf der kurzen Seite des Gedränges, wurden aber überrascht als Hannover den Ball lang herausspielte und die völlig freistehende Ecke ungehindert im Malfeld eintauchen konnte. Nach erfolgreicher Erhöhung pfiff Schomacker bei einem Halbzeitstand von 14:22 zur Pause ab.
In Halbzeit zwei sollte nun alles anders werden. Die Hauptstädter begannen erneut druckvoll und wollten sich das Spiel nicht aus der Hand nehmen lassen. So konnte Gedrängehalb Christian Lill in der 42. Spielminute nach einer starken Gasse vor dem gegnerischen Malfeld den Ball ablegen und Lowdon verwandelte wiederholt sicher zum 21:22. Dies sollte allerdings bis kurz vor Schlusspfiff der einzige Versuch in Halbzeit zwei bleiben. Beide Mannschaften schenkten sich nichts und etliche Einlaufchancen wurden kurz vor Vollendung mit kleinen Fehlern zunichte gemacht. Die Zeit auf der Uhr drängte und Hannover führte immer noch mit einem Punkt Vorsprung. In der 70. Spielminute lag es nun an Lowdon, einen Straftritt zu den Stangen zu setzen, nachdem zahlreiche Angriffe auf das Malfeld erfolgreich abgewehrt werden konnten. Dieser Kick zu den Stangen war symbolisch für das ganze Spielgeschehen. Der Ball knallte erst gegen die rechte Stange, dann genau mittig auf die Querlatte um mit allerletzter Mühe hinter den Goalstangen auf dem Boden aufzukommen. So stand es nun kurz vor Schluss 24:22. Die Gäste aus der niedersächsischen Landeshaupstadt. Haben den ersten Sieg bereits vor Augen gehabt und setzten nun alles daran, sich ihn nicht wegnehmen zu lassen. Allerdings hieß an diesem Tag die glücklichere Mannschaft RK 03 Berlin und so konnte Tom Schilling zu Versuch Nummer vier und somit zum Offensivbonuspunkt für die Berliner einlaufen. Die Gäste gaben sich dennoch nicht auf und attackierten mit letzter Kraft die Berliner Defensive und konnten meist erst kurz vor der Malfeldlinie gestoppt werden. Auch die Berliner wussten um diese Gefährlichkeit und konzentrierten sich mehr auf die Verteidigung.
Durch die Hannoveraner Hektik wurden den Berlinern einige Straftritte zugesprochen, mit denen sie sich in letzter Sekunde aus der eigenen 22 befreien konnten. Zurück in der Hannoveraner Hälfte konnte Lowdon in der fünften Minute der Nachspielzeit einen Straftritt sicher zu den Stangen setzen und stahl den Gästen somit noch den Defensivbonuspunkt, als er den Spielstand auf 32:22 weiter ausbaute. Hannover gab in den folgenden Minuten der Nachspielzeit alles, um doch noch den Bonuspunkt zu ergattern und drängte mit allen Mitteln durch die Berliner Defensive erneut bis vor das Malfeld. Das letzte angesetzte Gedränge für die Gäste konnte von ihnen zwar gewonnen werden, der Angriff wurde jedoch erfolgreich gestoppt und nach einem Fehler pfiff Schiedsrichter Schomacker bei einem Endstand von 32:22 diese enge und hart umkämpfte Partie ab.
Rückblickend lässt sich sagen, dass der RK 03 noch einige Fehler im eigenen Angriff einstellen muss, will man die nächsten Spiele selbstbewusst gestalten und auch dominieren. Der DSV Hannover 78 war im Vergleich zur letzten Saison nicht wiederzuerkennen. Mit starken Läufen konnte nicht nur Benjamin Simm überzeugen, sondern auch der Rest der Hintermannschaft, was es den Gastgebern umso schwieriger machte, die Gäste zu kontrollieren. Mit dieser Leistung werden sie sicher noch in der Rückrunde das ein oder andere Wörtchen mitzureden haben.
Christof Hannemann |
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