Nach sehr langer Zeit durften die Mannen des RK Heusenstamm wieder um Punkte am Heusenstammer Martinsee kämpfen. Diesmal kam der Berliner RC, der bisher immer sehr gerne nach Heusenstamm kam, weil er dort immer als Sieger den Platz verlies. Doch diesmal nicht. Im Vorfeld war aus Berlin zu hören, dass einige Spieler während der Saison ihre Karriere beendeten, so schöpfte man im rot-grünen Lager etwas Mut, vielleicht mehr als bisher gegen den Berliner RC zu erreichen.
Bei kühl nasser Witterung und gegenseitigem Abtasten wurde der RK Heusenstamm die stärkere Mannschaft in der ersten Halbzeit. Schuster scheiterte bei einem Strafkick nur knapp, auch ein Angriff über Markus Walger fand nicht das erhoffte Ziel.
Der Druck auf das Malfeld der Gäste wurde erhöht, die Heusenstammer Führung lag förmlich in der Luft, sie fiel aber nicht. Noch nicht. Ein weiteres Mal drückte der RKH Sturm den Berliner RC zurück und nach 19 Minuten fiel die längst verdiente Heusenstammer Führung, Torsten Krapscha legte den Ball zum 5:0 ab, Pascal Schuster erhöhte auf 7:0. Heusenstamm blieb am Drücker, die Berliner Angriffe waren mehr Einzelaktionen und ließen jedes Konzept vermissen. Für den RKH war es nun wichtig, die Führung auszubauen und sich ein gutes Polster für den zweiten Durchgang zu schaffen. Die Chancen waren da, auch diesmal wurde der Heusenstammer Anhang auf eine harte Geduldsprobe gestellt, ehe Markus Walger eine schöne Dreiviertelkombination zum 12:0 in der 41. Minute abschloss, Pascal Schuster erhöhte auf 14:0. Die Geduldsprobe ging weiter, denn Schiedsrichter Roberts schien Gefallen am Spiel zu haben und pfiff nicht zur Halbzeitpause. Stattdessen gelang den Gästen nach einem Abwehrfehler das 14:5, welches erhöht wurde. Und das in der siebten Minute der Nachspielzeit.
Der Berliner RC witterte nun Morgenluft und wollte nach Wiederbeginn den schnellen Ausgleich. Dies gelang ihnen auch fast, die RKH Abwehr konnte aber in höchster Not retten. Nun waren es die rot-weißen Berliner, die das Spiel bestimmten. Heusenstamm hatte noch nicht so recht zu alter Form zurückgefunden, konnte aber die Gästeangriffe stets abwehren. Um die 60. Minute herum merkte der Zuschauer, das nun die entscheidende Phase des Spiels eingetreten war, ein Versuch für den RKH wäre der fast sichere Sieg, einen gleichartiger Erfolg des Berliner RC würde die Rot-Grünen RKH auf die Verliererstraße bringen. Dazu kam, dass Torsten Krapscha aufgrund einer gelben Karte zehn Minuten zusehen musste und bis zur 70. Minute noch kein erfolgsversprechender Angriff Richtung Berliner Malfeld zu sehen war. Das Spielniveau wurde zusehends ruppiger, etliche Unterbrechungen folgten, so dass eine zeitlang kein richtiger Spielfluss zu sehen war und die Zuschauer nur noch mehr froren. Das änderte sich ab der 76. Minute, als ein Strafkick zur Gasse gekickt wurde, der RKH diese fing und sich der komplette Sturm in Richtung Berliner Malfeld bewegte und auch nicht mehr aufzuhalten war. Bart Karalus hält den Ball fest und lächelt zu seinem Versuch zum 19:7. Die Erhöhung Schusters traf leider nur die Malstange, es bleibt beim 19:7. Eine Vorentscheidung sicherlich zu diesem Zeitpunkt, allerdings war klar, dass länger nachgespielt wird. Nach 79 Minuten steht es 19:10, der Berliner Hackl verwandelte einen Strafkick. Weitaus schwieriger die nächsten Minuten für Heusenstamm, da Bart Karalus aufgrund einer gelben Karte ebenfalls für zehn Minuten raus musste. Er sollte den Abpfiff doch noch auf dem Feld miterleben. Berlin machte jetzt mächtig Druck, trotzt neun Punkten im Rückstand verlangten sie der RKH Abwehr alles ab. Diverse Strafkicke, Gedränge, Gassen, der Ball war fast nur noch in Berliner Händen.
Dann nach 87 Minuten die Riesenchance für Pascal Schuster, er rannte Richtung Malfeld, kickte den Ball in dieses hinein und Markus Walger legte auf den trudelnden Ball die Hand, so dass es einen Versuch für den RKH hätte geben müssen. Dazu wäre es der vierte Versuch gewesen, der einen Bonuspunkt für Heusenstamm gebracht hätte. Allerdings wurde diese Aktion vom Schiedsrichter anders beurteilt.
Auch nach fast zehn Minuten Nachspielzeit machte Schiedsrichter Roberts keine Anstalten, das Spiel zu beenden und ganz Heusenstamm den Sieg über den BRC zu bejubeln. Selbst ein Versuch mit Erhöhung reichte dem Gast nicht. Den Zuschauern war es mittlerweile egal, dass es recht kalt war, sie fieberten mit, unterstützten das RKH Team und konnten die ausgedehnte Verlängerung von insgesamt 15 Minuten nicht verstehen. Natürlich fiel dann noch der Versuch für den Berliner RC, der auch erhöht wurde, aber auf den Heusenstammer Erfolg hatte dies keinen Einfluss mehr, auch zehn Minuten vorher schon nicht mehr. Interessanterweise jubelten die Berliner nach dem Abpfiff ebenfalls, dies währte allerdings nur kurz. Dachten sie doch, sie hätten mit 19:20 in Heusenstamm gewonnen, allerdings wurde ein Strafkick auf Berliner Seite mitgezählt, der definitiv nicht verwandelt wurde.
Der erste Punkspielerfolg mit einer 15er Mannschaft gegen den Berliner RC wurde später im Klubhaus noch groß gefeiert. 2006 im 7er Endspielerfolg reichten dem RKH ebenfalls 19 Punkte gegen Berlin, damals bedurfte es noch einer regulären Verlängerung.
RK Heusenstamm: Torsten Krapscha, Gino Gennaro, Markus Otterbein (70. Frederik Eckert), Benjamin Polheim, Martin Förtsch, Salim Cavus, Max Dahlke (88. Sebastien Hartmann), Bart Karalus, Pascal Schuster, Samuel Rainger, Felix Manger (3. Lukas Ott), Nicholas Rainger, Markus Walger, Jonas Friedrich, Dennis Walger.
(Markus Schmitt, Christian Werner, Henry Stoll).
Berliner RC: Marwitz, V. Feidt, Siebenhörl, Ighnaimat, Rohwerder, Schax, E. Feidt, Matterna, J. Moutsinga, Hernandez, R. van Look, F. Moutsinga, Wiegand, Hechler, Hackl.
(Liza-Vidaure, Duarte-Martinez, Huerta, Müller, Hassani).
Schiedsrichter: Alan Roberts, assistiert von Bernd Listmann und Matthias Kilian. |