Man hatte es insgeheim gehofft, einige hatten daran geglaubt, und um 16:28 Uhr am Samstagnachmittag stand es fest: Der RK Heusenstamm hat die RG Heidelberg geschlagen. Im Vorfeld war bereits klar, dass mit Mustafa Güngor und Pierre Faber auf jeden Fall zwei Leistungsträger der RGH fehlen werden. Allerdings haben die Orangenen aus dem Fritz-Grunebaum Stadion sehr viel Spielerpotential, um die Ausfälle wegzustecken.
Zu Beginn schienen die Gäste ihrer Favoritenrolle gerecht werden zu wollen, die erste Chance durch einen Strafkick wurde durch Fabian Heimpel nicht genutzt. Im Gegenzug war der Heusenstammer Mark Sztyndera ebenfalls mittels Strafkick nicht erfolgreich. Der erste gelungene Angriff der Heusenstammer brachte gleich die ersten Punkte. Bevan Gray, durch Thomas August und Dennis Walger in Ballbesitz gekommen, schaltete den Turbo ein und legt nach fünf Minuten zum 5:0 ab. Fast eine Dublette seines ersten Erfolges dann nach 11 Minuten, als Markus Walger nach gewonnener Gasse den schnellen Gray anspielte und dieser das 10:0 markierte. Die Erhöhungen gingen bei schwierigen Windverhältnissen knapp vorbei. Die RGH antworte auf ihre Art, sie zeigte sich im Sturm stärker als die Gastgeber und wusste diese Trumpfkarte zu nutzen. Allerdings trafen sie auf eine bärenstarke Heusenstammer Verteidigung, die alles daran setzte, die in schwarz-orangenen Trikots spielenden Gästespieler kein Erfolgserlebnis zu gönnen. Nach 24 Minuten war es aber dann doch soweit, Manuel Wilhelm pickte sich den Ball nach einem gewonnenen Gedränge und der 10:5 Anschlussversuch war gefallen. Nach 30 Minute dann der Ausgleich, nach einer gewonnen Gasse und anschließendem Rolling Maul befand sich der komplette RGH Sturm vor dem Malfeld, die sich stückweise in dieses hinein manövrierten. Kehoma Brenner war zuletzt am Ball und es stand 10:10. Die Heusenstammer gaben ihrem Gegner zu oft die Möglichkeit, durch Strafkicks, die durch Regelverstöße resultierten, in Ballbesitz zu kommen. Die Gäste konzentrierten sich weiter auf ihren starken Sturm und den guten Kicker Fabian Heimpel, der die Strafkicks gefährlich nahe an das Heusenstammer Malfeld in die Gasse kickte. Dennoch boten sich auch für den Heusenstammer Sturm und die gefährliche Hintermannschaft der Heusenstammer Füchse immer wieder Gelegenheiten, nach vorne zu kommen. Nachdem sich die Gastgeber eine Zeitlang vor dem Gästemalfeld aufhielten, bekamen sie nach gewonnenem Gedränge einen Strafkick zugesprochen. Dieser wurde schnell ausgeführt, der Heusenstammer Spieler Markus Walger dann knapp vor dem Malfeld regelwidrig gestoppt, so dass dem gut agierenden Schiedsrichter Forstmeyer nichts anderes übrig blieb, als auf Strafversuch zu entscheiden. Sztyndera erhöhte auf 17:10 (37. Minute). In der Schlussphase der ersten Hälfte probierten die Gäste alles, um nicht mit einem Rückstand die Seiten zu wechseln. Die Dauerbelagerung wurde gut verteidigt, wobei sich der RKH nicht beschweren durfte, wenn es gegen sie einen Strafversuch wegen wiederholtem Abseits gegeben hätte.
Die zweite Hälfte sah die Heusenstammer weiter im Aufwind, was aber nicht durch die Wechselwinde zu erklären war, die am Martinsee durch das Stadion fegten. Benjamin Polheim scheiterte Zentimeter vor der Mallinie, sonst wären der vierte Versuch und der Bonuspunkt schon perfekt gewesen. Das Spiel wurde zusehends spannender, die Gäste gaben sich nicht auf und kamen in der 54. Minute zum Ausgleich. Mal wieder war es ein unnötiger Strafkick, den die RGH perfekt bis kurz vor dem Heusenstammer Malfeld ins Aus platzierte. Das anschließende Rolling Maul
nutzten die Gästestürmer wie gewohnt zum 17:15 durch Manuel Wilhelm, was Fabian Heimpel aus schwieriger Position zum 17:17 ausglich. Ein anschließender Strafkick für den RKH strich knapp an den Malstangen vorbei. Ein Remis in diesem Spiel war nicht der Sinn beider Mannschaften, so trieb der überragende rot grüne Bart Karalus seine Mannen weiter nach vorne, gab den Ball zum mitgelaufenen Bevan Gray und der tauchte in der 59. Minute zum 22:17 im RGH Malfeld ein. Jetzt war der Bonuspunkt sicher auf dem Konto. Die nächsten 10 Minuten gehörten den Gästen, die erst zum 22:20 herankamen, ein weiterer Strafkick landete wiederum durch Fabian Heimpel zwischen den Stangen (64. Minute). Jetzt schienen sich die rot-grünen einmal mehr um die Früchte ihrer Arbeit zu bringen, als wiederum Fabian Heimpel nach einer Heusenstammer Regelwidrigkeit mit 22:23 durch Strafkick die Gäste in Führung schoss (70. Minute). Das Publikum war nun gefragt und es trieb ihre Füchse an, damit diese endlich aus dem Winterschlaf erwachen. Thomas August’s Doppelschlag in der 72. und 77. Minute brachte seine Mannen mit 28:23 durch zwei verwandelte Strafkicks wieder in Front. Dennoch war nun Spannung pur angesagt, die RGH beschäftigte die Heusenstammer Verteidigung im Dauerbetrieb. Dazu kam, dass aufgrund von Verletzungen drei Minuten nachgespielt wurde, was Schiedsrichter Forstmeyer auch klar anzeigte. Jetzt stellte sich die Frage, endlich mal ein Sieg gegen den Deutschen Meister des Vorjahres oder sich mit zwei Bonuspunkten zufrieden geben? Die Antwort war klar, die Stürmer stemmten sich gegen alles, was auch nur annähernd Orange aussah, der Schiedsrichter pfiff einen Strafkick nach dem anderen, wo aber ein RGHler war, warteten schon mindestens zwei rot-grüne Heusenstammer. Fünf Meter vor dem Malfeld gelang es Dennis Walger, die Heusenstammer in Ballbesitz zu bringen und den Ball nicht mehr spielbar zu machen. Der Abpfiff war wie eine Erlösung, das stürmende Wetter hielt sich auch an die Anweisung des Schiedsrichters und stellte den Regenbetrieb ein. Es war der größte Erfolg für den RKH seit langem. Nach dem Schlusspfiff wurde die Niederlage des RK03 Berlin bekannt gegeben, die damit den Klassenerhalt der Heusenstammer hieb und stichfest bestätigte. 17 Punkte Differenz bei noch drei ausstehenden Spielen machen es den sympathischen Ostberlinern nicht möglich, den Play Down Platz bis Saisonende zu verlassen.
RK Heusenstamm: Markus Otterbein, Tyler Ashworth, Torsten Krapscha, Frederik Eckert, Benjamin Polheim, Sebastien Hartmann, Thomas Nöth (52. Salim Cavus), Bart Karalus, Laurent Hartmann (42. Pascal Schuster), Thomas August, Jonas Friedrich, Mark Sztyndera, Markus Walger, Bevan Gray, Dennis Walger.
(Gino Gennaro, Felix Manger,Marc Vogelmann, Max Dahlke, Florian Heberer)
RG Heidelberg: Mohammed Kabir, Bastian Böhm, Tim Coly, Christoph Hug, Matthias Krischke, Kehoma Brenner, Constatin Dinha, Manuel Wilhelm, Fabian Heimpel, Edmoore Takaendesa, Nexbehdin Collaku, Kritian Schachner, Holger Wüst, Michael Ahl, Lukas Lehmann.
(Timo Rohleder, Kai Nagel, Jan-Philipp Herlyn, Matthias Ruck, Stelio da Fonseca.
Schiedsrichter: Florian Forstmeyer (SDRV), assistiert von Matthias Kilian und Benedikt Leibold. |