Mit der Zielsetzung als einziges Team der Liga ungeschlagen zu bleiben fuhr der Deutsche Vizemeister nach Hannover, dieser Plan stimmte aber ganz und gar nicht mit den Zielen der tapferen Recken aus dem Hannoveraner Stadtteil Ricklingen überein, die Grünen wollten in ihrem 4. Saisonspiel endlich ihren 1. Saisonsieg verbuchen. Zu diesem Zweck hatte der Deutsche Rugby Club u.a. 8 Spieler aus Fidji in ihrem Kader, welche den Gästen das Leben an diesem Tag gehörig erschweren sollten.
Die Gäste aus Heidelberg begannen gut, schon nach 2 Minuten konnte 2. Reihe Stürmer Manuel Wilhelm einen Ball an der Gasse erobern und im darauffolgenden Paket schoben die 8 Stürmer der Heidelberger die Gastgeber über die Linie sodass der mächtige Prop der DRV XV Pierre Faber im Malfeld ablegen konnte. Die Erhöhung durch RGH Spielmacher Fabien Heimpel von ganz außen misslang. Doch wer nun dachte die Gastgeber würden auf Grund des frühen Rückstands widerstandslos die Flügel streichen, sah sich getäuscht. Die Rückraumverteidigung der jungen RGH Mannschaft erwies sich als unzureichend, weswegen die Hannoveraner die Gäste mit Hochkicks immer wieder in arge Bedrängnis bringen konnten. Zudem erlaubte sich der 7s-Meister im Angriff zahlreiche fahrlässige Ballverluste, welche der superstarke Innendreiviertel Dakunimata geschickt zu nutzen wusste, indem er in dieser Phase immer wieder Lücken in der ungeordneten Gäste-Verteidigung fand und einige sehenswerte Soli hinlegte, bei welchen er meist nur vom hinterhereilenden Kapitän der Rudergesellschaft Mustafa Güngör gestoppt werden konnte.
In der ersten Halbzeit war das Team vom Neckar zwar meist in Ballbesitz und konnte mit starkem Gasse- und Gedrängespiel den Gegner beschäftigen, doch auf Grund vieler kleiner individueller Fehler konnte aus dieser Überlegenheit kein Kapital geschlagen werden. Auf Seiten des DRC wurde knallhart verteidigt und so zahlreiche Chancen der RG Heidelberg schon im Keim erstickt. Daher stand es zur Halbzeit 5:3 aus Sicht der Gäste, nachdem der Neuseeländer Daniel Richards mit einem Straftritt für die Mannen von der Beeke erfolgreich gewesen war.
Die “Gardinenpredigt” von RGH-Coach Thomas Kurzer und Kapitän Mustafa Güngör war auf dem gesamten Sportplatz gut zu vernehmen, war doch zu befürchten, dass man mit leeren Händen aus Niedersachsens Hauptstadt in die Kurpfalz zurückkehren würde.
Doch kurz nach der Halbzeit war es der DRC, der erneut durch einen Straftritt des gut aufgelegten Richards, der diesmal nicht wie gewohnt als Verbinder sondern als Außendreiviertel auflief, in Führung gehen konnte.
Dieser Rückstand schien als Wachmacher fungiert zu haben, der schon im bisherigen Spielverlauf deutlich überlegene Orangene Sturm wurde jetzt von RGH-Spielmacher Güngör noch mehr ins Spiel gebracht und so walzten sich die Orangenen Meter für Meter in Richtung des gegnerischen Malfelds, indem sie immer wieder mit ihren durchbruchstarken Stürmern eng um die offenen Gedränge attackierten. In dieser Phase taten sich besonders Nummer 8 Costa Dinah, Nationalstürmer Manuel Wilhelm und der blendenden aufgelegte Hakler Mohammad Kabir hervor.
Die Gasse wurde von den drei starken Fängern der Heidelberger Tigere, Dinah und Wilhelm völlig dominiert, auch das Gedränge der Orangenen gewann mehr und mehr an Übergewicht, das Paket funktionierte blendend, im offenen Spiel konnte der Sturm zahlreiche Bälle erobern und die Verteidigung zeigte sich sattelfest, das einzige was nicht funktionierte war, aus der inzwischen drückenden Überlegenheit auch Kapital zu schlagen. Immer wieder wurden leichtfertig Bälle vertändelt oder von der teilweise unsicher wirkenden Schiedsrichterin Teagarden Regelverstöße der heranstürmenden Heidelberger geahndet. Eigentlich hätten die Gäste längst mit 2-3 Versuchen in Führung liegen müssen, doch auf der Anzeigetafel konnten sie sich lediglich mit 2 Starftritten durch ihren Kicker Heimpel verewigen und so zumindest die Führung zurückerobern.
Der DRC kämpfte nun längst nicht mehr um den Sieg, wollte aber zumindest den Bonuspunkt in Hannover behalten, doch der Sturmführer der Gäste Constatine Dinah durchkreuzte diesen Plan, als er kurz vor Ende der Partie nach einem über die Mallinie geschobenen Gedränge hinter der weißen Linie der Grünen “Handauf” machen konnte, als Fabian Heimpel dann mit der Erhöhung erfolgreich war, hatte die RG Heidelberg sich die 4 Punkte aus Niedersachsen gesichert und auf Grund der Kampfkraft und Spielstärke, welche der Tabellenletzte an den Tag legte, reifte die Gewissheit, dass man in Hannover 4 Punkte gewonnen hatte und nicht einen verpassten Bonuspunkt verloren hatte. Wenn der DRC sein Team in dieser Form zusammenhält und weiter konzentriert arbeitet, wird sich der ein oder andere Gast hier noch mächtig schwertun und das Abstiegsgespenst sollte nicht lange im Clubhaus an der Beekestraße herumspuken.
Beste Spieler: D. Richards, V. Dakunimata, A. Luft – M. Kabir, M. Wilhelm, M. Güngör
Jamie Deuce |