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Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft muss in der EM-Division 1 weiter Lehrgeld zahlen: Nach der 11:22-Auftaktniederlage gegen Spanien und dem 5:38 gegen Titelverteidiger Georgien unterlag der Aufsteiger am Samstag in Heidelberg Rumänien mit 0:22 (0:7). Wie schon eine Woche zuvor hielt die Auswahl des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) die Partie bis zur Mitte der zweiten Hälfte offen, musste am Ende aber doch eine deutliche Niederlage hinnehmen.

“Der Leistungsunterschied war nicht so groß wie es das Ergebnis ausdrückt. Die deutsche Mannschaft hat den Rumänen das Leben lange Zeit sehr schwer gemacht”, resümierte DRV-Sportdirektor Volker Himmer. Nationaltrainer Rudolf Finsterer sah es ähnlich: “Wir haben unserem Publikum gezeigt, dass wir leistungsmäßig nicht weit von Mannschaften wie Georgien und Rumänien weg sein”, sagte der DRV-Coach, dessen Mannschaft auf dem schneebedeckten Spielfeld des Fritz-Grunebaum-Sportparks von Anfang an keinen Respekt vor dem Favoriten zeigte, nach sieben Mitnuten aber dennoch in Rückstand geriet. Adrian Burbuliceanu fing einen missglückten Pass von Mustafa Güngör (RG Heidelberg) ab und war nicht mehr zu halten. Den Erhöhungskick verwandelte Petre Mitu zum 7:0. Ein denkbar schlechter Start für die bis dahin keinesfalls schwächere DRV-Auswahl, bei der zudem bereits in der 23. Minute Benjamin Simm (SG 78/08 Hannover) verletzt ausgewechselt werden musste.

Das deutsche Team zeigte sich keineswegs geschockt und hielt weiterhin gut dagegen. Da sich in der rumänischen Defensive kaum Lücken zeigten, versuchte es die DRV-Auswahl immer wieder mit Ãœberkicks, doch diese waren oft zu lang und ungenau. Zudem wurden die Außen Benjamin Brierley (SC Frankfurt 1880) und Clemens von Grumbkow (RC Orléans) zu selten in Szene gesetzt. Die Folge: keine deutschen Punkte bis zur Pause. Aber auch keine großartigen Chancen der Rumänen. “Wenn es zur Halbzeit 0:0 steht, hätte sich auch niemand beschweren dürfen”, sagte der beim DRV für alle Auswahlteams zuständige Bundestrainer Peter Ianusevici.

Bitter für das deutsche Team: Michael Poppmeier verletzte sich unmittelbar vor dem Pausenpfiff schwer und musste in der Kabine bleiben. Wenige Minuten nach den Anpfiff der zweiten Hälfte fiel dann in Robert Mohr ein weiterer Stürmer aus. Die DRV-Auswahl spielte zwar auch in der Folgezeit äußerst engagiert weiter, ein Versuch wollte der Mannschaft um Kapitän Jens Schmidt (TSV Handschuhsheim) allerdings nicht gelingen. Auf der Gegenseite baute Mitu derweil den Vorsprung der Rumänen mit einem Straftritt auf 10:0 aus (57.), erhöhte wenig später einen Versuch von Catalin Fercu (65.) und sorgte kurz vor Schluss auch für den Endstand, als er den Ball ins Malfeld kickte und diesen nach einem Laufduell mit Kieron Davies als erster erreichte – 0:22.

“Wir wollten Rumänien im Schnee schlagen, doch das ist uns leider nicht gelungen”, sagte Finsterer, der seinen Spielern allerdings keinen Vorwurf machen wollte. “Der Fehler vor dem ersten Versuch kann passieren. Danach sind uns jedoch innerhalb kürzester Zeit mehrere Leistungsträger ausgefallen und wir waren zum Improvisieren gezwungen.” Das gelang – wie schon in der Woche zuvor gegen Georgien – lange Zeit sehr gut, doch am Ende setzte sich dann doch die größere Erfahrung der Rumänen durch, die jeden Fehler der deutschen Mannschaft bestraften. “Wir hatten mehr vom Spiel als vergangene Woche”, sagte DRV-Präsident Claus-Peter Bach. “Auch die Gassen und Gedränge haben besser geklappt.” Leider habe die Hintermannschaft jedoch “teilweise etwas unclever” agiert, was “zu Ungunsten des Sturms gegangen” sei. “Letztlich haben wir zu viele Gastgeschenke verteilt”, meinte Bach. “Wir waren gut dabei und haben insgesamt wieder ordentlich gespielt. Um einen Versuch zu legen, hätten wir den Ball aber schneller und sicherer passen müssen.”

Weiter geht es für die DRV-Auswahl in der EM-Division 1 bereits am Samstag mit der Partie in Lissabon gegen Portugal. Simm, Poppmeier und Mohr werden gegen den WM-Teilnehmer von 2007 auf alle Fälle fehlen. Zudem sind Alexander Widiker (RC Orléans), Tim Coly (RG Heidelberg) sowie Clemens von Grumbkow (RC Orléans) angeschlagen. Keine guten Voraussetzungen als für das deutsche Team. “Angst machen gilt jetzt aber nicht”, stellte Finsterer klar und kündigte an, “die Jungs an der Ehre zu packen”. Schließlich müsse auch die Partie gegen Portugal erstmal gespielt werden: “Wir tanzen weiter mit und werden jetzt mit Sicherheit nichts wegwerfen.”

Deutschland: Alexander Widiker (RC Orléans/70. Kehoma Brenner, RG Heidelberg), Tim Coly (RG Heidelberg/70. Damien Tussac, RC Toullon), Pierre Faber (RG Heidelberg/47. Benjamin Krause, SG 78/08 Hannover), Jens Schmidt (TSV Handschuhsheim), Bodo Sieber (Capetown University), Tim Kasten (Southend RFC), Michael Poppmeier (Lazio Rom/41. Alexander Hug, TSV Handschuhsheim), Robert Mohr (RC La Rochelle/43. Manuel Wilhelm, RG Heidelberg), Mustafa Güngör (RG Heidelberg), Kieron Davies (Ampthill RFC), Clemens von Grumbkow (RC Orléans/62. Thorsten Wiedemann, TSV Handschuhsheim), Colin Grzanna (Berliner RC), Benjamin Simm (SG 78/08 Hannover/23. Lars Eckert, SC Neuenheim), Benjamin Brierley (SC Frankfurt 1880), Edmoore Takaendesa (RG Heidelberg)

Punkte: 0:5 Versuch Adrian Burbuliceanu, 0:7 Erh̦hung Petre Mitu (7.), 0:10 Straftritt Petre Mitu (57.), 0:15 Versuch Catalin Fercu, 0:17 Erh̦hung Petre Mitu (65.), 0:22 Versuch Petre Mitu (79.) РSchiedsrichter: Colin Stanley (Irland) РZuschauer: 2000