Registrieren
2. Bundesliga Nord
Spielbericht - 13. Spieltag

Samstag, 10. April 2010 - 15:00 Uhr
RU Hohen Neuendorf FC St. Pauli

RU Hohen Neuendorf

FC St. Pauli


44


19


Zuschauer: 200 Schiedsrichter: Tilo Scheibe


Startaufstellung
Ein- / Auswechslungen
30' ausgewechselt Kusch, Daniel (Hakler)
eingewechselt Pirsch, Romanus (Prop)
41' ausgewechselt Zab, Thoralf (Schluss)
eingewechselt Schomacker, Carlo (Verbinder)
ausgewechselt Johnson, James (Prop)
eingewechselt Schomacker, Erik (Zweite Reihe)
54' ausgewechselt Günther, Paul (Hakler)
eingewechselt Liebig, Ralf (Dritte Reihe )
73' ausgewechselt Häuser, André (Außendreiviertel)
eingewechselt Beutner, Enrico (Außendreiviertel)

Ereignisse


    Zusammenfassung

    Furioses Comeback gegen den Tabellendritten



    Die Rugbyunion Hohen Neuendorf hat am Samstag gegen den FC St. Pauli mit 44:19 gewonnen und damit fünf wichtige Punkte gegen einen direkten Konkurrenten geholt. Die Hohen Neuendorfer verdrängen die Gäste aus Hamburg damit zumindest kurzfristig vom dritten Tabellenplatz, allerdings hat der Club von der Alster noch zwei Nachholspiele. Bei strahlender Sonne und perfektem Rugbywetter, trocken und nicht zu warm, bot die Mannschaft vor allem in der zweiten Halbzeit eine überragende Leistung, die die Niederlage aus Hannover vor zwei Wochen als Einzelfall entlarvte. Mehr als 200 Zuschauer sahen das Spiel, das vom Schiedsrichter Scheibe konsequent, wenn auch teilweise sehr kreativ geleitet wurde. Die Gäste aus Hamburg reisten mit Ambitionen nach Oberhavel, die Mannschaft aus St. Pauli hat sich in den letzten Jahren in der oberen Hälfte der zweiten Bundesliga etabliert. Noch im Hinspiel in der Hansestadt konnte die Rugbyunion mit 19:29 geschlagen werden, zudem wären die Nordlichter nach einem Sieg ein ganz heißer Kandidat für die Vizemeisterschaft gewesen. Einer der Garanten für die jüngsten Erfolge war Jan Bratschke. Der Spielmacher wechselte vom früheren deutschen Meister RG Heidelberg an die Alster und ist sicherlich einer der besten Verbinder der Liga.

    Für die Heimmannschaft ging es um mehr als fünf Punkte in der Tabelle. Ein Sieg gegen einen direkten Konkurrenten zählt bekanntlich doppelt, zudem wollte man die Niederlage aus Hannover vor zwei Wochen vergessen. Dazu konnten die Hausherren einen ungleich größeren Kader aufbieten, da sich die ungünstige Kombination aus beruflichen Verpflichtungen und Verletzungssorgen vom letzten Auswärtsspiel wieder entspannt hat. Neben dem Kapitän Steffen Schwarz kehrte auch der frischgebackene Vater Michel Priem in die Startaufstellung zurück. Nachdem die Mannschaft im Training sowohl mit Coach Ralf Liebig als auch mit dem Ex-Frauen-Nationaltrainer Michael Hess hart gearbeitet hat, war das Team entschlossen, einen weiteren Heimsieg einzufahren.



    Diesmal gelang es den Hausherren, ungleich schneller ins Spiel zu finden. Direkt nach dem Anpfiff machten die Gastgeber Druck und St. Pauli konnte sich nur mit raumgreifenden Kicks behelfen. Schon zu diesem Zeitpunkt war sichtbar, dass die Gäste im eigentlich traditionell starken Sturm unterlegen waren. Dieser Mannschaftsteil der Hohen Neuendorfer hat sich im Verlauf der Saison enorm entwickelt, und so dominierte die Rugbyunion oft die ersten Phasen des offenen Spiels. Anstatt jedoch im richtigen Moment den Ball an die Hintermannschaft abzugeben, rannten sich die Hausherren schließlich immer wieder fest. In der Hintermannschaft war vor allem die Verteidigungsleistung deutlich gesteigert, doch auch im Angriff war die Dreiviertelreihe wesentlich gefährlicher als noch vor zwei Wochen. Dennoch waren es drei Punkte von Kicker Steven Loock, der in der 26. Minute im dritten Anlauf einen Straftritt verwandelte und die Rugbyunion mit 3:0 in Führung brachte. Im weiteren Verlauf neutralisierten sich die Mannschaften weitestgehend, bevor es den Hamburgern in der 43. Minute der Nachspielzeit gelang, mit einem nicht erhöhten Versuch 3:5 in Führung zu gehen. Bereits nach einer halben Stunde verließ Daniel Kusch das Feld. Der Stürmer aus der ersten Reihe ist stellvertretend für die individuelle Entwicklung der Mannschaft, denn sowohl technisch als auch taktisch hat er innerhalb von drei Jahren Zweitliganiveau erreicht. Für ihn kam Romanus Pirsch.



    Zu Beginn der zweiten Halbzeit nutzte der Trainer die Stärke der Bank und wechselte Erik Schomacker und Geburtstagskind Carlo Schomacker für James Johnson und Thoralf Zab ein. Dennoch waren es wieder die Gäste, die mit einem erhöhten Versuch 3:12 in Führung gingen. Was in den nächsten 30 Minuten folgte, hatte laut einigen Zuschauern mehr Unterhaltungswert als das Kinospektakel „Avatar“. Die Rugbyunion demontierte eine der Spitzenmannschaften der 2. Bundesliga und ließ die Hamburger Spieler den Abpfiff herbeisehen. Den Auftakt machte Steven Loock, der wieder einen Straftritt zum 6:12 Anschluss verwandelte. Eine Minute wurde Ralf Liebig für den verletzten Paul Günther eingewechselt. Der eben eingewechselte war es auch, der knapp zwei Minuten später im Hamburger Malfeld lag, als die Rugbyunion mit starkem Stürmerspiel in die Endzone der Gäste drängte(11:12). Es dauerte neun Minuten, dann war es Christoph Ay, der seinen Weg ins Malfeld des FC St. Pauli fand. Der Prop der Rugbyunion hat sich in den letzten Spielen kontinuierlich weiterentwickelt, verbreitet Angst und Schrecken mit seinen krachenden Tacklings und sucht im Angriff keine Lücken, sondern schafft sie sich selbst. Loock erhöhte zur 18:12 Führung. Fünf Minuten später legte Marco Schlösser den nächsten Versuch nach feinem Passspiel zwischen Strum und Hintermannschaft, zusammen mit Loocks Erhöhung stand es 25:12. Kaum zwei Minuten darauf gelang der so wichtige vierte Versuch, der neben der Vorentscheidung auch den fünften Offensivbonuspunkt in der Tabelle sicherte. Andre Häuser bekam den Ball tief in der eigenen Hälfte und umkurvte die gesamte Hamburger Hintermannschaft(32:12). Nicht einmal 180 Sekunden später wurde Häuser zwar kurz vor dem Malfeld noch gestoppt, doch Tilo Menzel war am schnellsten zur Stelle und trug den Ball unter dem lauten Jubel der Zuschauer direkt unter das Goal, so dass Loock eine denkbar leichte Erhöhung verwandelte(39:12). Nach einer kurzen Auseinandersetzung, während der sich ein Hamburger in Ermangelung von guten Argumenten in Menzels Haaren verfing, vergab der Schiedsrichter zwei gelbe Karten, so dass beide Mannschaften das Spiel mit 14 Spielern beenden mussten. Der FC St. Pauli betrieb noch etwas Ergebniskosmetik und legte in der 83. Minute den dritten Versuch zum 39:19, doch den Schlusspunkt setzten die Hausherren. Steven Loock fing den direkten Ankick und bereitete den Versuch von Kapitän Steffen Schwarz zum 44:19 Endstand mustergültig vor.



    Mit dem Sieg hat sich die Mannschaft aus Hohen Neuendorf eindrucksvoll zurückgemeldet. Insbesondere die Höhe und die Stärke des Gegners sprechen eine deutliche Sprache, so dass man die Niederlage aus Hannover durchaus als Ausrutscher bezeichnen kann. Gleich am nächsten Wochenende wartet nun das wohl schwerste Spiel dieser Halbserie auf die Rugbyunion, die Mannschaft fährt nach Hannover zum Tabellenzweiten Victoria Linden. Nach der Leistung vom Samstag ist ein Sieg jedoch möglich. Viel wichtiger als der Tabellenplatz ist die Art und Weise des Sieges. Die Mannschaft hat Moral bewiesen und gezeigt, dass der Erfolg der letzten Halbserie nicht nur an einzelnen Spielern festzumachen ist, vielmehr hat sich das gesamte Team entwickelt. Den Zuschauern wurde ein attraktives Spiel geboten und die Mannschaft ist nun bereits seit 11 Monaten zu Hause ungeschlagen.



    Paul Günther
    Advertisement