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2. Bundesliga Nord
Spielbericht - 11. Spieltag

Samstag, 28. November 2009 - 17:00 Uhr
RU Hohen Neuendorf USV Potsdam

RU Hohen Neuendorf

USV Potsdam


13


3


Zuschauer: 450 Schiedsrichter: Frank Frederking


Startaufstellung
Ein- / Auswechslungen
17' ausgewechselt Loock, Steven (Dritte Reihe )
eingewechselt Menzel, Tilo (Gedrängehalb)
34' ausgewechselt Elke, Steffen (Dritte Reihe )
eingewechselt Priem, Michél (Außendreiviertel)
55' ausgewechselt Pirsch, Romanus (Prop)
eingewechselt Johnson, James (Prop)
60' ausgewechselt Menzel, Tilo (Gedrängehalb)
eingewechselt Baumann, Kay (Prop)
67' ausgewechselt Renk, Michael (Innendreiviertel)
eingewechselt Kusch, Daniel (Prop)
ausgewechselt Weiße, Martin (Prop)
eingewechselt Buttenberg, Peter (Prop)
ausgewechselt Schubert, Christian (Außendreiviertel)
eingewechselt Bürger, Andreas (Hakler)
ausgewechselt Kohtze, Henning (Dritte Reihe )
eingewechselt Graul, Steffen (Zweite Reihe)

Ereignisse


    Zusammenfassung

    Aus Sicht des USV Potsdam



    Der heimische USV Potsdam unterliegt in einem spannenden Brandenburgderby der Rugbyunion Hohenneuendorf und kassiert im zweiten Spiel der Rückrunde, die ersten Niederlage der Saison. Es ist schon sehr bitter wenn man ausgerechnet das letzte Spiel des Jahres verloren gibt. Doch muss man es sich eingestehen, dass dieses Ergebnis gerechtfertigt ist.

    Die Adler blieben hinter den eigenen Erwartungen zurück und boten dem Gastgeber ein gutes Spiel auf Augenhöhe. Dies war besonders zur Freude der angereisten Fans. Wie in den Ankündigungen auf diese Partie geschrieben, erlebten sie ein Rugbyfest unter Flutlicht. Für den Sport in Brandenburg war dies eine gute Werbung.

    Der Gastgeber hatte eine klare Dominanz in den Gassen und agierte mit einer druckvollen Verteidigung. Auf Seiten der Adler lagen die Vorteile im Gedränge und im schnellen Umschalten von Verteidigung auf Angriff. Die ebenfalls druckvolle Verteidigung stoppte die Angriffsbemühungen des Gastgebers, lief dabei jedoch einige Male ins Abseits.

    In ungewohnter Weise verpassten es die Havelstädter, Ihre laufstarken Sturmreihen ins offene Spiel einzubinden. „Normal üben wir somit eine 1. Druckphase auf den Gegner aus und binden einige Verteidiger zusätzlich, ehe wir mit unserer schnellen Hintermannschaft die Überzahlsituation angreifen. „ so Coach Robby Lehmann. Da dies nicht so geschah, liefen unsere stätigen Angriffsbemühungen immer auf eine gut organisierte Verteidigungslinie.

    Wenn man ein so enges Spiel bestreitet, dürfen solche Fehler nicht passieren. Die fälligen Straftritte gegen die Potsdamer, wurden durch Daren Kapeen 2 mal (21 und 38 min) erfolgreich verwandelt. Ein Straftritt der Gäste (32 min) verfehlte sein Ziel knapp. In der 45 Minute verkürzten die Adler durch Schubert auf 6:3. Das hochspannende Spiel ging ständig hin und her. Immer wieder liefen sich die Potsdamer Angriffe in der Verteidigung fest oder wurde durch kleine Fehler gestoppt.

    Spielvorentscheidend dann der Fehlpass von Gedrängehalb Jahn direkt in die Arme des Gegner´s, der unter dem Jubel der Zuschauer zum einzigen Versuch des Tages (60 min) einlief.

    Nun endlich besannen sich die Potsdamer auf Ihre Stärke und konnten durch die dynamischen Stürmer tiefe Läufe in des Gegners Hälfte erzwingen. Hohenneuendorfs Präsident Erik Schomaker stoppte mehrmals der Puls als die Angriffswellen der Adler rollten. Aber das Ei wollte einfach nicht über die Linie. Hinzu kamen einige taktischen Fehlentscheidungen um weitere sichere Punkte einzusammeln. Somit ist der Sieg der Hohenneuendorf gerechtfertigt.

    Für die Adler ist nun erst einmal Winterpause. Ende Januar 2010 beginnt die Vorbereitung auf die Rückrunde. Dann werden die Adler weiter an Ihren Stärken und Schwächen arbeiten, um am Ende eine ehrliche Saison gespielt zu haben.



    Robby Lehmann



    Aus Sicht der Rugbyunion



    In einer hochklassigen Partie hat die Rugbyunion Hohen Neuendorf am Samstag gegen den Tabellenführer der 2. Bundesliga, USV Potsdam, mit 13:3 gewonnen. Während die Potsdamer trotz der Niederlage weiter auf Platz eins bleiben, sind die Hohen Neuendorfer nun heißer Anwärter auf die Vizemeisterschaft in dieser Saison. Vor über 400 Zuschauern und unter den Augen von Bundestrainer Peter Ianusevic boten sich beide Mannschaften einen harten Kampf. Die Kulisse, die sich beiden Mannschaften bot, beeindruckte alle Anwesenden und motivierte beide Mannschaften bis in die Haarspitzen. Obwohl ein Großteil des Publikums die Rugbyunion unterstützte, hatten auch die Potsdamer genug Fans, um sich Gehör zu verschaffen.

    Das Spiel zog seine Brisanz sowohl aus dem Derbycharakter als aus der Tabellenposition der beiden Mannschaften und die Nervosität stieg schon im Vorfeld auf ein Höchstmaß.



    Für die Gäste aus Potsdam ging es weniger um den Tabellenplatz als um die weiße Weste. Punktemäßig sind die Potsdamer allen Verfolgern weit enteilt, doch die Mannen aus der Universitätsstadt wollten ungeschlagen in die Winterpause gehen. Die Mannschaft aus Brandenburgs Landeshauptstadt ist in dieser Saison eine der positiven Überraschungen. Mit berauschendem Offensivspiel, ständiger Unterstützung des Ballträgers und großer körperlicher Fitness haben sich die Studenten um Topscorer Christian Schubert ganz nach oben gespielt. Dies wurde auch den Hohen Neuendorfern zum Verhängnis, als sie am zweiten Spieltag mit 44:8 gegen Potsdam verloren.



    Die Hausherren haben sich seitdem in allen Bereichen des Spiels so verbessert, dass man trotz der gleichen Spieler von einer anderen Mannschaft sprechen kann. Dabei ist die neue Stärke nicht allein auf die Neuzugänge zurückzuführen. Stattdessen hat sich jeder einzelne Spieler entwickelt, auch der Mannschaftsgeist wurde deutlich gestärkt. Unter diesen Voraussetzungen waren die Hohen Neuendorfer entschlossen, diesmal als Sieger das Feld zu verlassen. Für die Rugbyunion war dieses Spiel der ultimative Belastungstest. Gegen den Ligaersten sollte sich zeigen, ob die Mannschaft sportlich mithalten kann. Zugleich war das Spiel ein Gradmesser für das Publikumsinteresse, das mit zahlreichen Sonderaktionen erhöht werden sollte.



    Als Schiedsrichter Frederking dann das Spiel unter Flutlicht kurz nach 17 Uhr anpfiff, entging ihm in der Aufregung wohl, dass die Hausherren mit 16 Mann auf dem Spielfeld standen. Die Fans der Heimmannschaft zogen alle Register und peitschten ihr Team immer wieder nach vorn. Die Partie begann ohne Gewöhnungsphase, beide Teams stiegen sofort in den offenen Schlagabtausch ein. In den ersten Minuten gelang es der Rugbyunion mehrmals, ihre Hintermannschaft ins Spiel zu bringen, doch die Gäste verteidigten druckvoll und ließen keine Punkte zu. In der 13. Minute war es dann Darren Kapene von der Rugbyunion, der die ersten Punkte auf die Anzeigetafel brachte. Sein 3:0 ließ 400 Zuschauer kollektiv aufjubeln. In der Folgezeit wurden die Unterschiede im Spiel der Mannschaften immer deutlicher. Während es die Potsdamer mit risikoreichem Spiel durch die Hände versuchten und die Verteidigungslinie der Hausherren immer wieder attackierten, erarbeitete sich die Rugbyunion ein Übergewicht im Sturm. In den Gassen war der USV deutlich unterlegen, in den Gedrängen gestaltete sich die Partie ausgeglichener

    , dennoch setzte die Union Potsdam extrem unter Druck, viele Gedränge wurden gedreht und die spielstarke Hintermannschaft des Tabellenführers bekam wenige saubere Bälle. Bekamen die Gäste den Ball jedoch in die Hände, waren sie immer brandgefährlich. Vor allem Schlußspieler Robert Westphal trug jeden gefangenen Kick mit teilweise elektrisierenden Läufen tief in die Hälfte der Hohen Neuendorfer. Immer jedoch wurden die Angriffe schließlich gestoppt. Die harte Verteidigung in der Hintermannschaft und das extreme Laufpensum der Stürmer waren am Ende der ausschlaggebende Grund für die Dominanz der Rugbyunion. So waren es auch wieder die Hausherren, die mit einem weiteren Straftritt durch Kapene auf 6:0 erhöhten. Ein drohender Versuch der Potsdamer kurz darauf wurde buchstäblich erst im Malfeld verhindert, bevor Leistungsträger Christian Schubert den USV mit einem Straftritt auf 6:3 heranbringen konnte. Schubert vergab jedoch 2 weitere Straftritte und damit die Möglichkeit, mit seinem Team vor der Pause in Führung zu gehen.



    Die zweite Hälfte begann, wie die erste aufgehört hatte. Ein temporeiches Spiel, in dem sich die Mannschaften nichts schenkten. Da es in der ersten Halbzeit schon einige Rangeleien gegeben hatte, zog Schiedsrichter Frederking in der 47. Minute konsequent und zum richtigen Zeitpunkt die gelben Karten und verwies den Potsdamer 8er Ralf Horn und Darren Kapene von der Rugbyunion für 10 Minuten des Feldes. Die folgende Phase bewies, dass die Heimmannschaft auch ohne ihren neuseeländischen Verbinder auf höchstem Niveau besteht, denn es gelang Potsdam nicht, zu punkten. Vielmehr verlagerte sich die Partie wieder in die Potsdamer Hälfte, wo in Minute 64 das spielentscheidende Gedränge stattfand. Der Sturm der Hohen Neuendorfer setzte den einwerfenden USV so unter Druck, dass der agile Gedrängehalb Joshua Jahn den Ball nur unsauber aufnehmen konnte. Carsten Stamm rückte nach, tackelte und erzwang einen Verzweiflungspass, den Darren Kapene herausfangen konnte, um unter tosendem Jubel in das Potsdamer Malfeld einzutauchen. Zusammen mit der Erhöhung vergrößerte dies den Abstand auf 13:3, ein Schlag, von dem sich die Potsdamer Mannschaft nicht mehr erholen sollte. Obwohl das Team aus der Landeshauptstadt immer wieder begeisterndes Offensivrugby bot, gab es keine entscheidende Lücke in der Linie der Rugbyunion. Die Minuten verrannen, und schließlich erklang der Schlußpfiff. Nun brachen alle Dämme, Spieler, Langzeitverletzte, Funktionäre und Trainer fielen sich in die Arme, während die Potsdamer hemmungslos enttäuscht auf den Rasen sanken. Als schließlich mehr als 150 Zuschauer auf das Feld stürmten und eine Klatschgasse für die Mannschaften bildeten, mussten einige Spieler sogar verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel wischen.



    Das gesamte Spiel wird allen Beteiligten sicher noch lange in Erinnerung bleiben. Besonders aufregend sei gewesen, dass nicht zwei Mannschaften aus Hannover oder Berlin um die Krone der zweiten Liga kämpften, sondern Potsdam und Hohen Neuendorf, so der anwesende Bundestrainer Peter Ianusevic, der von dem Niveau beider Mannschaften beeindruckt war. Obwohl alle Spieler eine starke Partie spielten, sind Michael Renk und Tobias Ehrlich aus der zweiten Reihe der Hohen Neuendorfer besonders herauszustellen. Beide Spieler hatten ein schier unglaubliches Laufpensum und waren immer in der Nähe des Balles zu finden.

    Während es für die Rugbyunion nun gilt, sportlich und strukturell weiter nach oben zu streben, ist dem Tabellenersten aus Potsdam zu wünschen, dass der sportliche Erfolg weiter anhält, da eine starke Potsdamer Mannschaft die gesamte zweite Liga bereichert.



    Paul Günther



    Aus Sicht von Christof Hanneman



    USV Potsdam strauchelt auf der Zielgerade…



    Es war alles für einen grandiosen Rugbytag angerichtet: das Flutlicht brannte auf Hochtouren, die ca. 500 Zuschauer haben sich mit allem bewaffnet, was in irgendeiner Weise Lärm machte und der Glühwein war bereit, jeden Fan mit innerer Wärme zu unterstützen. Kurz nach 17 Uhr pfiff Schiedsrichter Frederking zum großen Brandenburg-Derby an und es begann auch sogleich wirklich eins zu werden. Beide Mannschaften wollten an diesem Tag unbedingt beweisen, wer der Vorreiter im Land ist und man schenkte sich nichts. Die Zuschauer bekamen ein Spiel geboten, was aller Ehre wert war. Sowohl die Platzherren als auch die Gäste begannen mit schnellen Passangriffen um die gegnerische Verteidigung nach etwaigen Schwachstellen abzutasten, aber dem Nieselregen war es zu verdanken, dass nicht einer dieser Angriffe Früchte tragen konnte, denn der Ball glitt den Angreifern immer wieder aus den Händen. Hier lag es aber eindeutig an den Hohenneuendorfern, daraus Kapital zu schlagen und somit zahlreiche Turnover-Situationen zu kreieren, worauf sich die Potsdamer blitzschnell in der Verteidigung wieder sahen. Daraus resultierten etliche Abseitssituationen seitens der Potsdamer und die Gastgeber wollten dies in wertvolle Punkte ummünzen, setzten jeden dieser Straftritte zu den Stangen und legten somit den Halbzeitstand von 6 : 0 fest.

    In der zweiten Halbzeit sollte nun auf beiden auf Risiko gespielt werden, da der Nieselregen aussetzte und der Ball nun wieder schnell durch die Reihen gespielt werden konnte. Die Platzherren wollten ihre Führung aber nicht aufgeben und setzten in der zweiten Halbzeit alles in die Verteidigung. Die Potsdamer waren sich der Brisanz des Spieles durchaus bewusst und versuchten, die gegnerischen Reihen durch einzelne starke Soloaktionen erfolgreich zu durchbrechen, welche allerdings meist nach ca. 20 Metern ein jähes Ende fanden, da die Unterstützung auf sich warten ließ und man somit das berüchtigte Potsdamer Off-Load-Rugby nicht aufziehen konnte. Ein weiterer Grund dafür war aber auch die bärenstarke unterstützende Verteidigung der Hohenneuendorfer, die stets mit drei Männern am Ort des Geschehens waren und den Ball zurückerobern konnten. In der Mitte der zweiten Halbzeit bot sich den Potsdamern jedoch die Chance, auf 6 : 3 zu verkürzen, als Schiedsrichter Frederking eine Rangelei mit der neuseeländischen Nummer 10 der Gastgeber und der Potsdamer Nummer 8 unterbrechen musste und den Gästen einen Straftritt vor den Goalstangen zusprach. Christian Schubert erhöhte erfolgreich und es wurde wieder spannend. Auf beiden Seiten wurde ein starkes Angriffsrugby gespielt und man setzte alles auf eine Karte. Die Potsdamer wussten nur zu genau, dass ein Versuch hermuss, um das Spiel noch für sich entscheiden zu können und so griffen sie in jeder Gelegenheit an, selbst als sich ein Ruck kurz vor dem Malfeld der Gäste postierte. Ein herausgespielter Ball zur Potsdamer 10 wurde von Hohenneuendorfs Verbinder raus gefangen und alles was er tun musste, war im Malfeld genau unter den Goalstangen einzutauchen und den Punktestand auf 13 : 3 zu erhöhen. Jetzt folgten noch einige schnelle Angriffe der Gäste, um das unvermeidbare abzuwenden, doch an diesem Abend war der Siegeswille der Platzherren einfach zu groß. Als Schiedsrichter Frederking das Spiel abpfiff, war der Jubel der Gastgeber groß, die Enttäuschung auf Potsdamer Seite jedoch noch größer, wollte man schließlich mit reiner Weste das Rugbyjahr 2009 ausläuten. Die Hohenneuendorfer bewiesen jedoch, dass sich in Brandenburg einiges tut und sendeten mit diesem verdienten Sieg ein klares Zeichen an die Tabellenobersten. Es bleibt abzuwarten, was im nächsten Jahr noch alles passieren wird…

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