Aus der Sicht des BRC
Beim ersten direkten Vergleich der beiden Zweitligaaufsteiger konnte der BRC einen wichtigen Auswärtserfolg für sich verbuchen. Bei trockenem aber ungemütlichem Wetter war die Mannschaft um Spielercoach Martini mit gerade 15 Mann angereist, die es richten sollten und wollten.
Von Anfang an entwickelte sich ein kämpferisches und packendes Spiel, welches sich zumeist zwischen den 22-m-Linien abspielte und daher Punkte Mangelware blieben. Auf beiden Seiten waren viele kleine Fehler beim Handling zu bemerken, worunter das jeweilige Angriffsspiel deutlich litt. Es gelang keiner Mannschaft, das Heft in die Hand zu nehmen, und so ging es vor 150 Zuschauern mit einem unschönen Ergebnis, einem verdienten 0:0, in die Pause. Zweimal mußte die Verteidigung des BRC allerdings hart kämpfen, um keinen Gegenversuch zuzulassen, auf der anderen Seite hätte man auch durchaus zwei Gelegenheiten zur Führung nutzen können.
In der zweiten Halbzeit gelang es dem BRC zusehends, den Spielverlauf nach vorne zu verlagen. Nach schönem Sturmspiel konnte Tim Wimberg schließlich einen Versuch zwischen die Stangen legen, Felix Mann erhöhte sicher zum 7:0. Danach drehten die Kieler auf und konnten einige Male ihrem ersten Versuch recht nahe kommen. Aus einem offenen Gedränge kurz vor der eigenen 22 konnte sich jedoch Matti Cartsburg durchsetzen und nach einem gelungenen Slalomsprint durch die gegnerische 3/4-Reihe ebenfalls zentral einen weiteren Versuch legen. Auch hier gelang Felix Mann zum 14:0 die Erhöhung.
Die letzte Phase des Spiels bestand aus druckvollem Spiel der Kieler, die jedoch zu viele Ballverluste hatten, um noch einmal gefährlich aufzukommen. Hart erkämpft aber verdient kam der BRC II schließlich zu seinem Sieg beim Mitaufsteiger, dem nunmehr dritten Sieg in Folge. Es scheint, als sei das Team nun endlich in der zweiten Liga angekommen und in der Lage, effizient genug zu spielen, um hier bestehen zu können.
Stefan Schievelbein
berliner-rugby-club.de
Aus der Sicht Kiels
Trotz phasenweiser Ãœberlegenheit gegen den BRC II verlieren die Kieler Adler mit 0:14 und verlieren im Abstiegskampf an Boden.
„Jungs, heute ist ein 10 Punkte Spiel.“ Mit diesen Worten wollte der ins Team zurück gekehrte Hakler Kili O´brian, ein Garant für den Aufstieg in der letzten Saison, auf das Duell gegen den Tabellennachbarn aus der Hauptstadt aufmerksam machen. Dementsprechend forsch gingen die Adler zu Werke. Vom Ankick weg setzten die Kieler die Gäste unter Druck, die angesichts des Drucks der Adler sich ein ums andere Mal nur mit Tritten zur Gasse zu helfen wusste. Die Kieler hatten einige gute Chancen, wurden jedoch immer kurz vor der Mallinie gestoppt oder scheiterten an der eigenen Unzulänglichkeit. Die beste Chancen hatte „Phelps“ Ströhemann, dessen Angriff nur Zentimeter vor dem Malfeld gestoppt wurde, nach meiner der Kieler und fachkundiger Zuschauer regelwidrig, da der Ball von einem Berliner Spieler blockiert wurde. So endeten zahlreiche Angriffe mit Vorbällen oder Angriffe wurden nicht konsequent zu Ende gespielt. Mehr als der Versuch zu einem Straftritt, den Daniel Michel aus aussichtsreicher Position vergab, sprang jedoch nicht heraus. Mit 0:0 ging es in die Pause, denn auch die Berliner konnten mit ihrem Angriffspiel nicht überzeugen. In der zweiten Halbzeit wäre für die Kieler noch alles möglich gewesen. Doch mit andauernder Spieldauer verloren die Kieler ihr System. Man wurde sich nicht mehr einig, ob der Ball zur Gasse getreten oder gelaufen werden sollte. Diese Unstimmigkeiten führten zu Verunsicherung, die die Gäste schließlich ausnutzen konnten, als ein Ball der Kieler in der eigenen 22 gelaufen wurde, anstatt in sicher zu kicken. Die Berliner nutzten diesen Fehler und konnten ihrerseits zum ersten Versuch einlaufen. Wer jetzt glaubte, dass der Rückstand die Kieler antreiben würde, sah sich getäuscht. Je länger die Uhr tickte, um so hektischer wurden die Gastgeber, denn jeder wusste, was auf dem Spiel stand. So produzierten die Kieler Vorball um Vorball und schafften es immer seltener Druck aufzubauen. Auch die Verteidigung wurde löchriger. Als 10 Minuten vor Schluss ein Berliner Spieler die Lücke sah und trotz mehrerer Versuche nicht gestoppt werden konnte, stand es nach Erhöhung 0:14. So stand es schließlich auch nach 80 Minuten. Diese Spiel hätte auch anders enden können, denn die Kieler hatten zahlreiche Chance.. Sie verloren jedoch ihre Taktik aus den Augen und vergaßen ihr Spielsystem. Der BRC II wiederum machte sich zwei Fehler der Kieler zu Nutze. Die Kieler standen nach dem Spiel noch lange zusammen und analysierten die Ereignisse des Spiels.
„Jetzt liegt es an uns, uns aus diesem Loch heraus zu ziehen. Ein gutes Team schafft das.“ Mit diesen Worten rekapitulierte Coach Wentzel die aktuelle Situation, denn mit nur 4 Punkten aus neun Spiel liegen die Kieler auf dem 9. Tabellenplatz und haben 6 Punkte Rückstand zum rettenden Ufer. Um die Klasse zu halten, ist ein enormer Leistungsschub in den letzten beiden Spielen nötig.
Chance zur Wiedergutmachung haben die Kieler am kommenden Samstag, wenn mit dem Besuch der RU Hohen Neuendorf die Rückrunde eingeläutet wird. Ankick ist um 14.00 Uhr auf dem Professor-Peters- Platz in Kiel.
Markus Krajc |