Spielbereicht aus Sicht von St. Pauli:
Am Tag der Deutschen Einheit war es mal wieder so weit – Derbyzeit in Hamburg!
Nach 3 Vorspielen der U10, U12 und U16, die allesamt der Nachwuchs von St. Pauli für sich entscheiden konnte, trafen um 15 Uhr die Herrenmannschaften vom Hamburger Rugbyclub und von St. Pauli aufeinander.
Wie im Vorwege erhofft, konnten auf unserer Seite einige Verletzte die vergangenen zwei spielfreien Wochenenden dazu nutzen sich (mehr oder weniger) auszukurieren, so dass die Spieler Michau, Hengst und Falcke dem Trainer wieder zur Verfügung standen. Neben diesen “Comebackern” verstärkte das erst 18-jährige Talent Marcel Huber, dessen Spielerpass in der letzten Woche noch nicht vorlag, unseren Kader und durfte bei seinem Debut in der 2. Bundesliga auch gleich von Anfang an auf der für ihn ungewohnten Position als Gedrängehalb ins Geschehen eingreifen.
Doch wo einige Sorgen sich linderten, taten sich neue auf:
Die 3. Reihe-Spieler Sage und Runte waren angeschlagen, so dass sich unser Coach Paul McGuigan dafür entschied, diese von Anfang an zu bringen und die Zweitliga-erprobten Führungsspieler Beyerbach, Klingbeil und Hengst zunächst als Joker auf der Bank zu lassen.
Zudem hatte sich die Verletzung von Außendreiviertel John Bostelmann aus dem 1. Saisonspiel in der Zwischenzeit als komplizierter Trümmerbruch des Schlüsselbeins entpuppt, so dass wir unseren “Speedster” wohl für sehr lange Zeit ersetzen müssen (an dieser Stelle die besten Genesungswünsche!).
Das Spiel selbst begann äußerst umkämpft und sehr zerfahren. Aufgrund von Abstimmungsproblemen verloren wir trotz offenkundiger Dominanz im Gedränge in den ersten 20 Minuten 3 eigene Bälle und auch in unserer sonst sehr sicheren Gasse schlichen sich einige Fehler ein, so dass hier ebenfalls wichtige eigene Bälle verloren wurden. Klare Angriffsbälle für die Hintermannschaft waren Mangelware und die wenigen Chancen, die sich uns hinten boten, wurden aufgrund von Organisationsschwierigkeiten, Abstimmungsproblemen oder Handlingfehlern vergeben.
Trotz Feldüberlegenheit mussten wir demzufolge bis zur 21. Minute warten, ehe unser Verbinder und Ex-Nationalspieler Friedrich “Fritze” Michau zum ersten Versuch einlief. Dieser Versuch brachte jedoch nicht die gewünschte Sicherheit in unser Spiel, das weiterhin viel zu unorganisiert und zerfahren wirkte, so dass unser Trainer Paul sich dazu genötigt sah, die Hintermannschaft umzustellen und den erfahrenen Bratschke von der Schlussposition auf Gedrängehalb zu ziehen.
Auch wenn diese Umstellung (nach einem zwischenzeitlichen Stümerversuch durch Bekic) in der 30. Minute zu einer wunderschönen Kombination zwischen Bratschke und dem inzwischen eingewechselten Beyerbach führte, die in unserem dritten Versuch mündete, so taten wir uns weiterhin schwer. Der HRC verteidigte leidenschaftlich und unsere Angriffsbemühungen waren einfach zu ineffektiv, so dass es mit einem 15:0 für uns in die Pause ging.
Auch in der zweiten Halbzeit plätscherte das Spiel so vor sich hin, bis sich unser wuchtiger “Joker” Beyerbach ein Herz fasste, mehrere Gegner über den Haufen rannte und in der 64. Minute endlich den 4. Versuch für uns legte, der den ersehnten Bonuspunkt brachte.
In der Folgezeit ließen nun die Kräfte beim HRC nach, der bis dahin mit einer kämpferisch starken Leistung dagegen gehalten hatte, so dass wir in den letzten 15 Minuten weitere 5 Versuche legen konnten. Hirbei schien es fast so, als wollten wir die Zuschauer für die vorherigen 65 Minuten versöhnen, denn auf einmal klappte alles, was zuvor schief gegangen war und wir spielten wirklich schönes Angriffsrugby.
Den Schlusspunkt setzten schließlich unsere Stürmer, die sich für die verlorenen Gedränge der ersten Halbzeit revanchierten, indem sie den Gegner bei einem 5-Meter-Gedränge über die Linie schoben, so dass Malte “MauMau” Beyerbach durch Handauf seinen 3. Versuch des Tages legen konnte.
Für die kommenden Spiele gilt es, die Fehler der ersten 65 Minuten abzustellen und auf dem aufzubauen, was wir in der letzten Viertelstunde gezeigt haben.
Als letztes bleibt noch anzumerken, dass der HRC – wie auch schon die letzten Derbys als Heimmannschaft – darauf verzichtete den Gästen von St. Pauli bereits am Platz den in Rugbydeutschland obligatorischen Kasten Bier zu stellen. Da wir aufgrund einer mannschaftsinternen Feier dieses Mal nicht ins HRC-Clubhaus kommen konnten, um uns dort am erfrischenden Nass zu laben, fiel der Heim-Kasten dieses Mal ganz weg.
Das Gute ist, dass der HRC aufgrund der allgemein bekannten Platzsituation in Hamburg ja nicht weit entfernt trainiert und somit reichlich Gelegenheit finden sollte, um diesen wunderschönen Brauch des Rugbysports nachzuholen ;-)
Geschrieben von KF |