Dem Hamburger RC gelang am Samstag nach zehn Jahren endlich wieder ein Derbysieg gegen den FC St. Pauli. In der Meisterrunde Nord/Ost setzten sich die Rot-Schwarzen in der Rugby-Arena Stadtpark mit 10:22 (7:10) gegen den Erzrivalen durch. Dem HRC gelang damit nicht nur ein historischer Erfolg, sondern auch die ein großer Schritt in Richtung Playoffs um die Deutsche Meisterschaft.
Das Spiel begann mit einem Spektakel des HRC-Anhangs. Die rot-schwarzen Fans empfingen die einlaufenden Mannschaften mit einer funkensprühenden Choreografie und verwandelten die Saarlandstraße kurzzeitig in einen Hexenkessel. Und auch auf dem Feld ging es hoch her. Beide Teams kämpften verbissen um jeden Zentimeter Raum. Zunächst hatten die Hamburger Löwen Raumvorteile, während St. Pauli mit klugen Kicks versuchte, das Spiel zu verlagern. Bereits in den ersten Minuten wurde jedoch schon deutlich, dass der HRC-Sturm seinem Pendant vor allem in den angesetzten Gedrängen überlegen war. In den ersten zehn Minuten schob der HRC-Sturm gleich mehrfach hintereinander den Pauli-Sturm in das eigene Malfeld. Die Kiezrugger wurden hierbei mehrfach verwarnt, der fällige Strafversuch blieb jedoch aus.
Die ersten Punkte fielen hingegen auf der Gegenseite. Nach einer Gasse vor dem HRC-Malfeld, setzte sich Pauli-Klanker Lorenz Klingbeil durch und legte Mitte Goal ab. Nach erfolgreicher Erhöhung stand es 7:0. Für St. Pauli-Kicker Simonet sollten es die einzigen Punkte an diesem Tag bleiben, denn er vergab im ersten Durchgang gleich drei weitere gute Möglichkeiten, per Straftritt zu erhöhen. Besser machte es sein Pendant auf HRC-Seite. Ole Steffen verkürzte in der 33. Minute per Setzkick auf 7:3. Kurz vor Halbzeitpfiff gab es dann den ersten HRC-Versuch zu bejubeln. Wieder schob der rot-schwarze Sturm ein Gedränge an und diesmal entschied Schiedsrichter Himmer auf Strafversuch (39. Minute). Ole Steffen verwandelte die leichte Erhöhung zum 7:10 Halbzeitstand.
Der zweite Durchgang hatte es in sich. Den zahlreichen Zuschauern wurde ein hart umkämpftes Derby geboten, welches technisch nicht immer ein Leckerbissen, aber an Kampf und Spannung kaum zu überbieten war. St. Pauli versuchte, die sichere HRC-Verteidigung mit Kicks zu überwinden, der HRC spielte Phase um Phase mit dem kräftigen Sturm und hatte auch in der Hintermannschaft läuferische Vorteile. Vor allem Außendreiviertel Eric Mau gelangen einige schöne Durchbrüche. Aber auch die St. Pauli Verteidigung hielt letztlich im offenen Spiel stand, zudem glich Pauli-Gedrängehalb Friedrich Michau per Straftritt aus (33. Minute).
Die Standards sorgten für die Entscheidung. Der HRC-Sturm zerstörte geradezu das gegnerische Gedränge und schob jedes mal kräftig an. Entsprechend fiel der nächste Versuch auch wieder nach einem 5-Meter-Gedränge vor dem St. Pauli Malfeld. Wie schon so oft in dieser Saison drückten die Rot-Schwarzen Gegner und Ball über die Linie, wo #8 Gordon Roeder nur noch ablegen musste (53. Minute). Die Erhöhung mißlang. Die Rot-Schwarzen führten 10:15, sahen sich in der Schlußphase allerdings wütenden Angriffen der Braun-Weißen ausgesetzt. Konditionell hatte der HRC aber Vorteile, die Verteidigung hielt dicht und kurz vor Ende gelang es sogar, sich in der St. Pauli 22-Meter-Zone festzusetzen. In der letzten Aktion des Spiels war es dann wieder der HRC-Sturm, der ein 5-Meter-Gedränge ins Malfeld schob. Diesmal vollendete Flanker Noel Bandholtz in der Endzone der Kiezrugger. Fabian Peters erhöhte zum viel umjubelten 10:22 Endstand.
"Das war heute ein sehr emotionales Spiel und ein tolles Erfolgserlebnis für den ganzen Verein. Ich bin stolz auf die Mannschaft, freue mich aber auch riesig, dass so viele HRC-Anhänger den Weg an die Saarlandstraße gefunden haben. Die Unterstützung an der Seitenlinie war wieder großartig", freut sich HRC-Präsident David Soper über den historischen Erfolg. Der HRC belegt mit dem Derbysieg seinen Leistungsschub in dieser Saison und hat jetzt beste Karten, die Playoffs um die Deutsche Meisterschaft zu erreichen. Aktuell belegt der HRC weiterhin den 5. Tabellenplatz der Meisterrunde Nord/Ost, hat aber mit jetzt 18 Punkten ein gutes Polster auf Verfolger FC St. Pauli (6. Platz, 11 Punkte).
Am kommenden Sonntag (30. November) geht es für den HRC zum Tabellenvierten Germania List. |