Am Samstag gab es beim Berliner Rugby-Club zwar eine 46:33 (27:13) Auswärtsniederlage, der HRC verkaufte sich beim letztjährigen DM-Halbfinalisten aber sehr teuer und konnte den Offensiv-Bonuspunkt für 4 Versuche erzielen.
Dabei begann das Spiel für die Hanseaten an der Jungfernheide alles andere als erfreulich. Die Hamburger kamen anfangs so gar nicht mit der schnellen Spielweise der Berliner zurecht und fanden kein Mittel gegen die dynamische Backline der Hausherren. Nach gerade mal sieben Minuten stand es nach zwei Versuchen bereits 10:0. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Rot-Schwarzen nicht einen eigenen Angriffsball. Dass es aber offensiv auch gegen die routinierten Berliner nach vorne gehen konnte, bewies der erste eigene Ballbesitz in den folgenden Minuten, der nur regelwidrig gestoppt werden konnte. Ole Steffen verkürzte per Straftritt auf 10:3 (10. Minute). In der Folge waren es aber wieder die Berliner, die punkteten und die Hamburger Verteidigung allzu leicht durchbrachen. Verpasste Tacklings sorgten für drei weitere Versuche der Gastgeber, welche zudem auch jeden einfachen Fehler der Gäste mit ihren gefährlichen Kontern bestraften.
Zu diesem Zeitpunkt befürchtete der mitgereiste HRC-Anhang eine richtige Klatsche für den Meisterrundendebütanten. Die Wende brachte hingegen eine gelbe Karte gegen die allzu übermotivierte Berliner #1, welche eine HRC-Drangphase vor dem Berliner Malfeld mit Foulspiel unterband. Der HRC entschied sich für ein Gedränge und schob dieses in das Berliner Malfeld, wo #8 Gordon Roeder zum Versuch ablegte (31. Minute). Ole Steffen traf die Erhöhung. Der HRC schien jetzt geweckt und vertraute auf die eigenen Stärken. Insbesondere im Sturm waren die Hanseaten überlegen. Ole Steffen gelang es zudem unmittelbar vor Pausenpfiff, erneut per Straftritt auf 27:13 zu verkürzen (40. Minute).
Im zweiten Durchgang hatten die Hamburger Morgenluft gewittert und brachten mehrere Angriffe gefährlich in die Berliner Hälfte. Nach einem starken HRC-Paket und gutem Offloadspiel, war in der 50. Minute der Weg für Gedrängehalb Osvaldo Sanchez zum zweiten Hamburger Versuch geebnet. Die Erhöhung durch Steffen mißlang, der Abstand auf den BRC betrug aber nur noch 9 Punkte. Der HRC spielte weiter auf, war aber in der Vorwärtsbewegung nicht fehlerfrei. Ein ums andere mal waren die Hamburger Pässe zu unpräzise, was die gefährlichen Berliner jedes Mal zu nutzen wussten. Ein eben solcher Ballverlust in der Vorwärtsbewegung führte zu einem weiteren Versuch des BRC (60. Minute). Der HRC steckte jedoch nicht auf und kam wieder über den starken Sturm zum Versuch. Wieder schoben die schweren Hamburger Jungs den BRC nach einer Gasse mehrere Meter zurück, bis Flanker Lars Dreessen aufbrach und vollendete (65. Minute, Erhöhung Ole Steffen). Als Ole Steffen wenige Minuten später einen weiteren Straftritt zum 34:28 verwandelte, betrug der Rückstand plötzlich nur noch 6 Punkte (68. Minute).
Die sich nunmehr bietende Gelegenheit, das Spiel vollends zu drehen, vermochten die Hamburger allerdings nicht zu nutzen. Wieder führten zwei unnötige Ballverluste zu starken Kontern der Hausherren, welche mit den Versuchen 7 und 8 das Spiel entschieden. Der HRC steckte aber nicht auf und belohnte sich vor Spielende durch den verdienten vierten Versuch mit dem gleichbedeutenden Offensiv-Bonuspunkt. Wieder gelang es dem rot-schwarzen Sturm, ein Paket nach einer Gasse ins Berliner Malfeld zu schieben, wo erneut Gordon Roeder zum Versuch ablegte (75. Minute).
"Das war kämpferisch und mental ein starke Leistung. Vier Versuche und 33 Punkte gegen den letztjährigen Halbfinalisten können sich sehen lassen", zeigt sich HRC-Coach Carsten Segert zufrieden, wenn er auch die Verteidigungsleistung der ersten halben Stunde monierte.
"Wir scheinen aktuell zu Spielbeginn immer noch zu überrascht vom hohen Tempo in der Meisterrunde. Dass wir uns im Laufe des Spiels aber darauf einstellen können, stimmt mich positiv. Jetzt werden wir daran arbeiten, unsere Leistung der letzten 60 Minuten zukünfitg über die volle Spielzeit abzurufen", sagt HRC-Kapitän Stephan Gönczöl nach dem Spiel.
Viel Zeit bleibt dafür nicht. Am Samstag (22. November, 14:30 Uhr), steht bereits das Stadtderby gegen den FC St. Pauli an. |