Mit einem überaus verdienten 23:19-Sieg beim deutschen Vizemeister SC Neuenheim ist der TV Pforzheim seiner Favoritenrolle in der Rugby-Bundesliga gerecht geworden. Damit ist der Einzug der Rhinos aus der Goldstadt in die Meisterrunde so gut wie sicher, zumal am nächsten Samstag gegen den noch punktlosen Tabellenletzten Heidelberger TV ein hoher Sieg zu erwarten ist.
Wie schon am vergangenen Wochenende beim deutschen Meister Heidelberger RK benötigte der TVP eine Halbzeit, um wach zu werden und konzentriert zur Sache zu gehen. Beim HRK gab es am Ende eine Last-Minute-Niederlage, beim SCN reichte es zum Sieg. Der hätte höher ausfallen können, wenn die Pforzheimer in der ersten Hälfte nicht so undiszipliniert gespielt und damit den Neuenheimern Chancen für Straftritte geschenkt hätten. SCN-Kicker Tomás van Gelderen nutzte drei davon.
Auf der Gegenseite kickte Jeremy te Huia für den TVP den ersten Straftritt zwischen die Stangen. Rhinos-Kapitän Mustafa Güngör hatte einmal mehr einen brillanten Tag erwischt und legte den ersten Versuch (Erhöhung von te Huia) für die Pforzheimer im Neuenheimer Malfeld ab. So ging es mit einem knappen 10:9 für den TVP in die Halbzeitpause.
Das enge Ergebnis spiegelt auch etwas von dem harten, aber fair geführten Kampf der Bundesliga-Topteams. Ein Sieg auf dem Weg in die Meisterrunde war Pflicht für beide. Vielleicht hatte der TVP deshalb anfangs nervös reagiert und etwas Disziplin vermissen lassen, was den SCN stark machte. Vielleicht lag es auch am Aderlass bei den Spielern, denn mit Russell Kupa, Josh Fisiiahi und Carlos Soteras-Merz fehlten zum Beispiel drei erfahrene Stammspieler.
Keinen Zweifel dagegen ließ der TVP am Siegeswillen in der zweiten Halbzeit. Die Neuenheimer wurden mächtig unter Druck gesetzt. Manasah Sita gelang durch ein paar schnelle Schritte der Durchbruch zum zweiten Pforzheimer Versuch. Der unermüdlich arbeitende Aidan Winter konnte einen dritten Versuch nachlegen. Dem spielfreudigen Güngör gelang aus dem Spielverlauf heraus ein Dropkick zwischen die Stangen.
Der SCN konnte zwischenzeitlich mit einem Versuch das Ergebnis etwas spannender gestalten, aber mit zunehmender Spieldauer wurden die Neuenheimer in der eigenen Spielfeldhälfte festgehalten. Als sich die Zuschauer gerade daran gewöhnt hatten, dass der SCN nicht mehr in die Nähe des gegnerischen Malfeldes kommen würde, gelang kurz vor dem Abpfiff doch noch ein Durchbruch und der zweite Versuch der Heidelberger Vorstädter zum 19:23. Danach aber ließen die letztlich überlegenen Pforzheimer nichts mehr anbrennen.
Neben Winter und Güngör fiel auch Sam Harris auf. Der „Schluss“ kam vor Saisonbeginn von den Neuenheimern zum TVP.
Sollte es den Rhinos bald gelingen, die Disziplinlosigkeiten schon in der ersten Halbzeit einzustellen, dürfte das Minimalziel Halbfinale erreicht werden. Die Meisterrunde machen sie wohl am nächsten Samstag, 21. September, perfekt, wenn der Heidelberger TV um 15 Uhr im Rugbystadion am Rattachweg in Pforzheim-Eutingen antritt. Ein hoher Sieg scheint angesichts der Stärke des Pforzheimer Bundesligisten garantiert zu sein.
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