| Spielbericht aus Sicht des RK 03 Berlin
BRC zu abgebrüht für RK 03 Berlin
Das mit Spannung erwartete Derby gegen den Berliner RC hatte viel von dem, was man sich von einem Derby verspricht. Viele lautstarke Fans, einen würdigen Rahmen, einen tollen Platz und einige Versuche. Den Gästen des Berliner RC gelangen beim Spitzenspiel der 1. Bundesliga Ost jedoch mehr als dem RK 03 Berlin. Der im Vergleich zur Vorsaison deutlich internationalisiertere BRC gewann am Ende etwas zu hoch aber verdient mit 16-42.
Der RK 03, welcher verletzungs- und urlaubsbedingt auf einige Stammkräfte, vor allem im Sturm, verzichten musste, startete mit viel Elan und konnte nach der zwischenzeitlichen 0-3 Führung für den BRC durch Straftritt von Lowdon ausgleichen. Besonders die Hintermannschaft der Gastgeber war in der Verteidigung stark und auch das Gedränge der Ostberliner hielt sich überraschend stark gegen die sonst im Sturm deutlich überlegenen Gäste.
Es dauerte bis zur 20. Minute, ehe der heute wieder mal tadellos pfeifende Frank Himmer den ersten Versuch der Partie erkannte. Der BRC hatte sich auf sein Sturmspiel verlassen und konnte so punkten. Im Gegenzug war es wieder Lowdon, der auf 6-10 per Straftritt verkürzte. Die teils unsauberen Aktionen in den offenen Gedrängen wurden jeweils mit gelben Karten für Stuart (BRC) und Turner (RK 03) bestraft, was Himmer etwas mehr Ruhe in eine insgesamt sehr fair geführte Partie brachte. In der 31. Minute hielten die RK 03-Anhänger den Atem an. Nach einem 22m-Ankick der Gäste ging Anel Dzamastagic energisch zum Ball und konnte auch ein Tackle brechen – allerdings mit seiner Stirn, was ihm eine tiefe und lange Platzwunde einbrachte. Auch sein Gegenüber Taylor musste behandelt werden, Dzamastagic jedoch wurde mit dem Krankenwagen in die nahe gelegen Park-Klinik gefahren, wo er ob seiner Wunde direkt versorgt und nach Spielende wieder zur Mannschaft stoßen konnte. Für ihn kam sein Bruder Haris Dzamastagic ins Spiel, welcher seine Sache sehr gut machte.
Bis zur Halbzeit konnte der BRC zwei weitere Straftritte durch Deed und einen leichten Hintermannschaftsversuch durch Fraser mit Erhöhung von Deed zur 6-23 Halbzeitführung nutzen. Spielertrainer Lill reagierte und brachte mit Urlaubsrückkehrer Jerome Ruhnau für Mausberg mehr Gefahr auf der Eckposition.
Das sollte sich gleich zu Beginn der zweiten Hälfte bezahlt machen, denn Ruhnau machte die entscheidenden Meter in einem weiteren starken Hintermannschaftsangriff der Gastgeber. Die Stürmer bereiteten die Plattform für Bading, welcher Lowdon bediente. Der Routinier machte sich trotz seines Alters noch mal extra lang und erreichte mit ausgestrecktem Arm die Mallinie. Versuch! Auch die Erhöhung besorgte der Ex-Nationalspieler gewohnt sicher.
In der Folge war es immer wieder der RK 03, welcher starke Szenen im Angriff hatte. Hier taten sich Dzamastagic und Neuzugang Kucik hervor. Auch die Einwechslungen von Paul Müller und Ingmar Thews brachten dem Spielfluss keinen Bruch ein. So konnte Lowdon per Straftritt sogar auf 16-23 verkürzen und die Fans im Stadion Buschallee schnupperten einen Hauch von Sensation in der Luft. Dies machte Deed aber zunichte. Der ehemalige Grizzly nutzte zwei unglückliche Handlingfehler von Kapitän Lill und holte zwei durch ihn selbst erhöhte Versuche, welche den Ausgang der Partie endgültig besiegelten.
Der RK 03 stemmte sich weiter gegen die Niederlage, was ein deutliches Zeichen für die Moral des jungen Teams ist, doch machten sie insgesamt trotz der hohen Spielanteile zu viele Fehler. Der BRC, welcher sich vor allem in der Hintermannschaft trotz der vielen Neuzugänge erschreckend schwach präsentierte, zog sich auf die Ergebnisverwaltung zurück. Hackl und Deed kickten immer wieder tief in die schwarz-gelbe Hälfte und der RK 03 rannte vehement an, ohne aber die entscheidenden Ideen für Durchbrüche zu entwickeln. So war es dann auch der BRC, welcher mit der letzten Aktion der Partie durch einen Konter den 16-42 Endstand herstellte.
Das Ergebnis fiel aus RK03-Sicht insgesamt zu hoch aus, der BRC war aber insgesamt cleverer und war wieder mal im Sturm überlegen. Beim RK 03 Berlin feierte Matthias Neumann ein sehr starkes Comeback nach jahrelanger Verletzungspause. Das von ihm und Martin Tormann gebildete Innenpaar war besonders in der Defensive quasi unüberwindbar. Auch die weiteren Youngsters wie Marvin Leske, Ben Turner und Paul Müller zeigten ihr Können und man darf auf das zweite Aufeinandertreffen der beiden Teams in der Meisterrunde gespannt sein.
Für den RK geht es am kommenden Wochenende in Leipzig weiter. Die Sachsen haben gerade ihr 10-jähriges Jubiläum gefeiert und brennen darauf, Rugby-Deutschland zu zeigen, wie weit sie sich entwickelt haben. Los geht es am Samstag, den 06.09. um 15 Uhr. |
