Heimsiege in der Rugby-Bundesliga Süd sind für den TV Pforzheim in dieser Saison im Stadion am Rattachweg in Pforzheim-Eutingen ausgeblieben. Auch am Samstag konnte der TVP trotz einer guten ersten Halbzeit mit durchaus sehenswertem Angriffsspiel das Spiel gegen den Tabellennachbarn SC Neuenheim nicht gewinnen. Am Ende gab es eine 28:41-Niederlage, die erst durch individuelle Fehler in den letzten Minuten so hoch ausgefallen ist.
Bei den zwei schwächsten Teams der Bundesliga Süd konnte der TVP auswärts gewinnen, daheim gab es außer zwei Bonuspunkten gegen das Spiel gegen die RG Heidelberg nichts Zählbares mehr zu holen. So gehen die Pforzheimer nun mit einem minimalen Punktekonto in die nächste Bundesligarunde gegen die vier besten Teams der Bundesliga West. Erschwerend kommt hinzu, dass in dieser zweiten Runde der TVP seine Rückrundenspiele gegen die Konkurrenz aus dem Süden allesamt auswärts austragen muss.
Das wird ein gewaltiges Stück Arbeit für Team und Trainer John Willis, wenn der TVP einen einfacheren Weg in die Finalrunde im K.O.-System einschlagen will. Denn der erste von Süd-West wird gegen den 8. von Nord-Ost spielen, der 2. gegen den 7. und so weiter. Durch ein volles Punktekonto würde man erst sehr spät auf Mannschaften wie den amtierenden Meister Heidelberger RK treffen - mit wenigen Punkten dagegen eventuell schon im Viertelfinale.
Dass ein Heimsieg möglich sein könnte, ließ die erste Halbzeit gegen die Neuenheimer erahnen. Wie schon gegen die RG Heidelberg, wo man schnell mit 19:0 in Front lag, um am Ende doch noch den Kürzeren zu ziehen, machte der TVP ordentlich Druck in den ersten 30 Minuten. Schnell wechselte der Ball in den Reihen der Pforzheimer. Das erinnerte schon an die guten Spiele der vergangenen Saison. Beim 19:6 nach 27 Minuten keimte bei den Fans die Hoffnung auf, dass sich die von Verletzungssorgen geplagte und zum Saisonstart in großen Teilen neu zusammengewürfelte Mannschaft endlich als eingespieltes Team gefunden hat.
Die Pforzheimer Stürmer lieferten gute Vorarbeit und die Hintermannschaft um Mustafa Güngör und Russell Kupa nutzten die Überzahl für Versuche durch Fabian Broughton, Russell Kupa und Josh Fissiahi. Das sah schnell und gut aus.
Doch die sich tapfer wehrenden Neuenheimer kamen durch sicher verwandelte Straftritte und nicht immer nachvollziehbare Schiedsrichterpfiffe bis zur Halbzeit auf 18:19 heran. Und die Pforzheimer kassierten mal wieder kurz vor der Halbzeit zwei gelbe Karten (Zeitstrafen von jeweils zehn Minuten) und waren somit mit zunächst einem, dann zwei Mann weniger auf dem Platz. Das ließ die vielen TVP-Fans, die ein überaus spannendes Spiel sahen, einmal mehr zittern.
Und die Pessimisten sollten Recht behalten. Der SCN bekamen nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff an der Mittellinie einen Strafkick zugesprochen. Weil ein Pforzheimer Spieler mit dem Schiedsrichter diskutieren wollte, erhielt der SCN nochmals zehn Meter in Richtung Stangen zugesprochen. Der anschließende Strafkick ging sicher durch die Stangen und brachte dem SCN die 21:19-Führung.
In der 50. Minute lagen die Neuenheimer bereits durch einen erhöhten Versuch mit 28:19 in Front. Das sah dann schon wieder so aus, als könnte der TVP das Spiel abhaken. Doch die Mannschaft bewies Charakter und schien sich gemeinsam gegen die drohende Niederlage stemmen zu wollen. Drei von Jeremy te Huia sicher verwandelte Strafkicks in Folge für den TVP brachten die Heimmannschaft im Stadion am Rattachweg auf 28:28 heran.
Allerdings wäre es vielleicht vernünftiger gewesen, wenn der letzte Kick nicht als Tritt zwischen die Stangen genützt worden wäre, sondern als Start für einen neuen Angriff, um die Chance auf einen vierten Versuch zu nutzen. Im Falle eines Erfolgs wäre zum einen der TVP in Führung gegangen, zum anderen hätte er mit vier Versuchen einen Bonuspunkt erhalten. Doch diese Chance wurde ausgelassen.
Durch individuelle Fehler, Disziplinlosigkeiten und nachlassende Konzentration gab der TVP dann in den letzten fünf Minuten den möglichen Sieg noch aus der Hand. Zu allem Unglück teilte der Schiedsrichter noch eine Gelbe Karte an Spielertrainer John Willis aus, wodurch die Pforzheimer es noch schwerer hatten im Schlussspurt.
Natürlich haben diese dem TVP aufgebrummten Zeitstrafen dazu beigetragen, dass der SC in den Phasen der Überzahl dominieren konnte. Es wäre aber trotzdem mehr drin gewesen für den TVP, der nun schnellstens zu alter Spielstärke zurückfinden muss, wenn er wirklich um die Meisterschaft mitspielen will.
Auf Grund des Spielergebnisses sind die Pforzheimer nun auf dem vierten Tabellenplatz der Bundesliga Süd und müssen bereits schon nächsten Samstag gegen den Erstplatzierten der Gruppe West, SC 1880 Frankfurt ran. Keine leichte Aufgabe, denn die Hessen gehören schon seit einigen Jahren zu den Top-Mannschaften der Liga und konnten alle ihre Vorrundenspiele in der leichteren Gruppe West gewinnen. Zuletzt konnten die Pforzheimer im Halbfinale der vergangenen Saison die Frankfurter deutlich schlagen. In dieser Saison wird es die neue Mannschaft aber deutlich schwerer haben.
Am 13. Oktober haben die Pforzheimer dann spielfrei auf Grund des Nationalmannschaftsspiels der deutschen Nationalmannschaft gegen die New-Zealand Ambassadors. Eine Woche später steht dann das nächste Heimspiel für die Pforzheimer auf dem Programm gegen den RK Heusenstamm, es bleibt abzuwarten ob der TVP den Heimspielfluch beenden kann.
Quelle: pz-news.de |