Dreieinhalb Tausend Zuschauer. Freilich, es hätten weitaus mehr sein können. Nachträgliche Analysen sind wichtig und zwingend erforderlich, Vorwürfe und Schuldzuweisungen hingegen keineswegs der Sache förderlich. Nach wie vor sind solche größeren Veranstaltungen für die ausrichtenden Rugby-Institutionen Neuland und ich bin sicher, dass hier von den Verantwortlichen die richtigen Schlussfolgerungen gezogen werden.
Problematisch ist jedoch sicherlich, wenn wir Außenstehenden urteilen ohne die entsprechenden Hintergrundinformationen zu besitzen. Als Frankfurter wunderte auch ich mich zum Beispiel über die fehlende Kooperation mit den ortsansässigen Vereinen. In deren Fans sah und sehe ich unsere Zielgruppe. Anhänger von Eishockey, Football, ja sogar von Basketball, was nebenbei bemerkt alles andere als "körperlos" ist, sollten sich doch auch für Rugby interessieren und Gefallen daran finden können. Alles potenzielle Besucher des Länderspiels.
Da ich recht gute Kontakte zu den Footballern von Frankfurt Universe besitze, die in der vergangenen Saison in jedem GFL-Spiel zwischen dreieinhalb und siebentausend Zuschauern zum Besuch des Volksbank-Stadions motivieren konnten, kam mir die Idee, auf deren Facebookseite ein wenig Werbung für unser Länderspiel gegen Uruguay zu initiieren. In Absprache mit der WRA war sogar eine Kartenverlosung unter den Universe-Anhängern beabsichtigt. Leider kam es dann aber nicht dazu, da die Geschäftsführung von Universe nicht das geringste Interesse daran hatte. Die Kommunikation brach ohne Begründung einfach ab, eine Kooperation war offensichtlich keinesfalls erwünscht.
Was lerne ich als Außenstehender aus dieser kleinen Episode am Rande? Vorsicht mit Anschuldigen und Vorwürfen an jene, die scheinbar "versagen". Wir haben keinen realistischen Einblick in das Maß an Arbeit, das mit der Ausrichtung eines solchen Events verbunden ist, wir kennen nicht die Hintergründe, die zu dieser oder jener Entscheidung führten. Wir sollten auf jeden Fall Missstände ansprechen, konstruktive Verbesserungen vorschlagen und überlegen, was wir selbst dazu beitragen können, dass die nächste DRV-Veranstaltung ein noch größerer Erfolg werden wird. Denn bei allem Lamentat: Frankfurt war nicht alleine in sportlicher Hinsicht ein großer Erfolg. Ich glaube nicht, dass auch nur ein einziger Zuschauer unzufrieden nach Hause gegangen ist.
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