"die Vereinsbrille mal für einen Moment beiseite legen" - war das nicht schon immer das zentrale problem?

Ich finde das Konzept mit den Regionalauswahlen sehr gut. Somit wird die höchste deutsche Liga dezentralisiert und spielt sich nicht nur im Südwesten der Republik ab. daraus ergibt sich eine ganz andere Bandbreite und Attraktivität für Sponsoren, denn wer will schon in eine erste Liga investieren, die sich hauptsächlich regional abspielt? Aber nicht nur die Attraktivität für die Sponsoren wird steigen, auch das Medieninteresse kann dadurch wieder erhöht werden. Desweiteren läuft dieses Konzept in Irland und Wales ganz gut (ich weiß, man sollte sich nicht dauernd mit den Großen vergleichen, aber wer irgendwann wurde auch dort dieser Modus zum ersten Mal angewandt) und die Identifikation der Zuschauer mit ihrer Region ist bei weitem größer, als mit einem kleinen Verein. Ich glaube auch, dass es wesentlich mehr Zuschauer bei einem Match der Regionalauswahlen geben wird, eben genau aus diesem Grund, was wiederum nur gute für die Medien und Sponsoren sein wird.

Man darf nicht vergessen, dass (1) die Spieler der professionellen Regionalmannschaften in Ireland, Wales und Schottland von den Verbänden IRFU, WRU und SRU bezahlt werden und (2) die Einführung der Regionalteams in Wales nicht überall als Erfolg bezeichnet werden kann (z.B. Zuschauerinteresse für Spiele der Cardiff Blues liegen teilweise unter denjenigen für Spiele der Amateurmannschaften aus derselben Region wie Pontypridd).

Ich bin mal gespannt, ob SC80, TVP oder HRK dafür bereit sind, Spieler für Regionalmannschaften zu bezahlen während sie dann mit "Reserven" in "Bundesliga" antreten müssen.

Manuel Wilhelm schrieb:

QUOTE:

Es gibt natürlich viele die im Anschluss alles besser wissen und hier noch die ein oder andere Idee haben - aber da fehlt die Vor- und Nachbereitung und ganz besonders die Nachhaltigkeit. Klar ist es auch mal wichtig einen Implus zu geben, wenn dieser aber nur darin liegt, alles zu Zerreden bin ich mir nicht sicher ob das Zielführend sein kann.

Aber wir scheinen sogar Probleme damit haben ein gemeinsames Ziel zu definieren oder sind der Meinung die Verbreitung des Rugbysports (Vereinsgründungen, etc) und eine in der Spitze etwas leistungsorientierter Struktur müssten sich ausschließen...

Ich möchte darauf hinweisen, dass mein von Manuel berücksichtiger Kommentar, nicht gegen sein Ligakonzept gerichtet war.
Was mir unter den Nägeln brennt ist die Tatsache, dass momentan von offizieller Seite keine Konzepte vorliegen, wie die Vereine der unteren Ligen gestärkt werden könnten. Es gibt Verbandsligen in denen fast 25% aller Begegnungen wegen Spielermangels abgesagt oder verschoben werden. Aus dem selben Grund müssen sebst in den Bundesligen jedes Jahr Mannschaften aus den laufenden(!!) Spielbetrieb genommen werden. Vereine in Großstädten (mit 100000 Studenten!), sind nicht in der Lage, eine zweite Mannschaft dauerhaft auf die Beine zu stellen. Manche Vereine in Universitätsstädten (15000 Studenten) sind auch nach über zehn Jahren, im personellen Bereich noch immer Dauerbaustellen. Mittlerweile habe ich den Eindruck, dass diese Probleme sogar bis in Nationalmannschaft durchschlagen. Grund: Der Anteil der 'Selbergezogenen' wird immer geringer.
Evtl. könnte man bei den VL-/RL-Vereinen dem Problem Spielermangel mit einem reisenenden Berater* beikommen, denn ich glaube, ohne Unterbau hat auch die DRV-Auswahl auf Dauer keine Chance!
*Mir ist bewusst, dass die Finanzierung ein großes Problem darstellt, aber vielleicht lässt sich da mit Unterstützung durch eine Stiftung, oder sogar öffentlichen Geldern was bewerkstelligen.

grundsätzlich ist es schon mal gut das sich jemand Gedanken zur Entwicklung von Rugby macht.

Gegen die erste Phase ist im Grunde nichts einzuwenden, wobei es bei zwei so großen Bundesliga(72 Mannschaften) schon zu große Kräfteunterschieden kommt insbesondere wenn auch noch die zweiten Mannschaften ausgeschlossen werden.Ich glaub auch nicht, dass sich das alle Teams antun wollen. So weit ich weiß gibts in Deutschland doch nur um die 110 Vereine.Wo sollen dann die ganzen Mannschaften herkommen? So denk ich, dass bevor man sowas durchführt sich lieber um die Basis kümmern sollte Vereine gründen,an Schulen oder Unis bekannt machen durch Angebote von AG's und so weiter. Wo dann im grunde auch mal die Vereine selbst gefragt sind aktiv zu werden.

Zur zweiten Phase.
solche Auswahlen sind ja schön und gut. Aber wie soll das Training ablaufen wenn ich mir zb. Westauswahl angucke mit Rheinland-pfalz +NRW das sind ja riesige Entfernungen und kann mir das unter "Amateurbedingungen" einfach nicht vorstellen und wenns dann doch wieder nur auf die Hochburgen beschränkt bleibt wäre der Plan ja wieder unnütz.

Aber lass mich gern vom Gegenteil überzeugen
Inwieweit ist das den bisher beschlossen?

@Kai - es geht lediglich um 48 Mannschaften in der 1. und 2. Bundesliga (24 pro Liga). Die 72 stammen aus einer ersten frühen Entwurfsfassung, die alsbald - auch aus den von Dir aufgeführten Gründen - überarbeitet wurde.

Auch der Ausschluss der 2. Mannschaften ist nie beschlossen worden, es handelt sich um eine Konzeption und nicht um einen Entschluss.

D.h. die 2. Mannschaften können entsprechend der geltenden Bundesliga-Satzungen in den Ligen spielen, für die sie sich sporltich qualifiziert haben.

Mit der eventuellen Einführung einer Phase 2 macht es dann meiner Meinung nach Sinn zu überprüfen, ob 2. Mannschaften in der 2. Bundesliga verbleiben sollen, oder beispielsweise in eine Nachwuchsrunde ausgegliedert werden sollen.

Ent- und Beschlossen wird final im Juli auf dem Deutschen Rugby Tag in Hannover.