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Traditionen im Rugby und anderen Sportarten (1 Leser) (1) Gast
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THEMA: Traditionen im Rugby und anderen Sportarten
#7047
Christoph ⠀⠀⠀ (Benutzer)
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Traditionen im Rugby und anderen Sportarten vor 13 Jahren Karma: 10  
Traditionen im Rugby. Was bedeuten sie für euch? Was sind eigentlich Traditionen in Bezug auf den Sport?

Aus meiner Sicht vor allem Kleinigkeiten. Embleme, das äußere Auftreten, Rituale oder Symbole. Sport ist in unserer modernen Gesellschaft zu einem Ersatz für religiöse oder kollektive Bedürfnisse geworden. Feste Gegebenheiten sind daher wohl sehr wichtig für echte Fans.

Im Rugby kämpfen vor allem die Fans der südafrikanischen Nationalmannschaft derzeit mit einem Bruch der Tradition. Ihre geliebten Springboks werden scheinbar Schritt für Schritt umgestaltet. Denn das als Totem angesehene und namensgebende Tier aus der Savanne musste von der Brust während der WM in Neuseeland auf den Ärmel und ist nun zwar wieder vorne zu sehen, aber nicht mehr über dem Herzen.


Bild: Springboks ohne Springbok. Die Trikots zur WM 2011 waren für viele Südafrikaner eine Frechheit.

Was tun die Fans dagegen? Ich weiß es nicht. Auf die Idee zu diesem Thread gebracht hat mich übrigens die Präsentation des neuen Trikots der polnischen Fußballnationalmannschaft.

Der polnische Fußballverband PZPN hat laut Angaben des Trikotherstellers Nike dafür gesorgt, dass das Verbandslogo statt dem polnischen Wappen auf die Kleidung kommt. Der traditionelle weiße Adler mit goldener Krone auf rotem Grund, den auch die polnischen Rugbyspieler tragen, wurde hingegen komplett verbannt. Ein absoluter Stilbruch, ein absoluter Bruch mit der Tradition. Denn seit in Polen Fußball gespielt wird war das weiße Federvieh auf der Brust der Spieler zu sehen.


Bild: Das neue Trikot mit dem Logo des Fußballverbands, einem roten stilisierten Adler.

Was die Trikots angeht, so scheiden sich zwar auch die Geister, doch das ist eher Geschmackssache. Zum Wechsel des Emblems äußern sich aber die Fans sehr eindeutig. In sämtlichen Blogs und Internetportalen, in den Kommentaren und Artikeln. Wo auch immer man hinschaut, die Leute sind geschockt über die neuen Trikots ihrer als "Weiße Adler" betitelte Mannschaft. In Facebook haben sich zig Gruppen gegründet, die zum Boykott der neuen Produkte aufrufen. Ja gar zum Boykott der bevorstehenden EM im eigenen Land. Und der einst populäre und erfolgreiche Fußballspieler und heutige aber längst ungeliebte Verbandspräsident Grzegorz Lato muss sich allerhand Schimpfwörter gefallen lassen.

Bild: Das bisherige Trikot mit dem bisher aufgestickten Wappen.

Das Niveau der Kritik ist derzeit (vielleicht dem Fußball generell entsprechend) etwas tief. Doch wäre das im Rugby auch denkbar? Was tun die Südafrikaner gegen die Quarantäne, die dem Springbok auferlegt wurde? Immerhin ist er kein Franchiseemblem, sondern ein Symbol mit Geschichte. Sowohl negativer als auch positiver. Im neuen PC-Spiel Rugby Challenge finden sich auch nur Trikots der SARU mit Springbok...


Bild: Ein Klassiker im wahrsten Sinne des Wortes. Das Trikot mit dem Südafrika zuletzt Weltmeister wurde. Das Wildtier war damals noch über dem Herzen.
 
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#7052
Torsten Schmidt (Benutzer)
Jugend
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Aw: Traditionen im Rugby und anderen Sportarten vor 13 Jahren Karma: 0  
"Bild: Springboks ohne Springbok. Die Trikots zur WM 2011 waren für viele Südafrikaner eine Frechheit."

Diese Aussage halte ich für ziemlichen Quatsch. Lediglich die Minderheit, die Rugby als Favoriten hat, wird das so sehen, aber sicher nicht viele Südafrikaner.
 
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#7053
Christoph ⠀⠀⠀ (Benutzer)
Nationalspieler
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Aw: Traditionen im Rugby und anderen Sportarten vor 13 Jahren Karma: 10  
Na gut, dann eben die südafrikanischen Rugbyfans. Ich habe durchaus sehr kritische und emotionale Kommentare im Internet gelesen. Dass es dem schwarzen Johannesburger, der vor allem Bafana Bafana anfeuert, egal ist ob der Springbok auf den Trikots der Rugger zu sehen ist, kann man sich denken.
 
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#7054
Torsten Schmidt (Benutzer)
Jugend
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Aw: Traditionen im Rugby und anderen Sportarten vor 13 Jahren Karma: 0  
Naja, dank Invictus wissen wir ja, warum Mandela damals das Vieh als Symbol belassen wollte. Aber wenn man mich fragt, so denke ich, das Tradition generell Tünnef ist, wenn es zu beherschend wird. Es gibt Traditionen, die durchaus einen schönen Charakter haben und nicht jeder Fortschritt ist gut. Eine Fokussierung auf die Wurzeln und Traditionen, eine Verbundenheit mit diesen, alles Dinge, die man unterstützen kann.

Aber ein krampfhaftes Festhalten an Traditionen, hat für mich auch immer ein wenig etwas von kleingeistigen Verhalten. Sieht man bei vielen Diskussionen über das deutsche Rugby immer wieder. Jeder will das alles toll und größer wird, aber dabei soll es doch bitte so bleiben wie es ist.

Traditionen verhindern sicherlich keine Innovationen, behindern diese jedoch, da sie doch in direkter Konkurrenz zu diesen stehen.
 
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#7055
Fabian Müller-Lutz (Benutzer)
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Geburtstag: 1979-05-25
Aw: Traditionen im Rugby und anderen Sportarten vor 13 Jahren Karma: 1  
QUOTE:
Traditionen verhindern sicherlich keine Innovationen, behindern diese jedoch, da sie doch in direkter Konkurrenz zu diesen stehen.


Na ja, dass hängt wohl davon ab wie man mit Traditionen umgeht. Man kann Innovationen durchaus auch mit Traditionen begründen. Manche Unternehmen nutzen bewußt ihre Traditionen und Unternehmensgeschichte, um Veränderungsprozesse und Innovationen kommunikativ zu begleiten. Als Porsche z.B. angefangen hat SUVs zu bauen, haben sie sich darauf berufen, bereits in den 60ern oder 70ern Geländewagen gebaut zu haben.

Was das deutsche Rugby angeht gebe ich Dir allerdings recht. Da wird Tradition oft dazu benutzt, Neuerungen abzulehnen und Besitzstände zu wahren. Eigentlich schade, dabei kann Tradition gerade im Sport auch ein gutes PR-Instrument sein.
 
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#7056
Christoph Ahaus (Benutzer)
Nationalspieler
Beiträge: 451
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Aw: Traditionen im Rugby und anderen Sportarten vor 13 Jahren Karma: 16  
@Torsten Schmidt
Der Skandal bei den Springboks ist und bleibt die aktive politische Einflussnahme auf banale rein sportliche Angelegenheiten.

In Deutschland entscheidet ja auch keine Regierung, wie der "offizielle" Spitzname von Nationalmannschaften lautet, und wie deren Trikots gestaltet sind.

Dass dieses Verhalten jedoch in Südafrika und selbst von vielen hier als normal angesehen wird, ist schon sehr verwunderlich und traurig.

back to topic:

Seit der Professionalisierung spielt Tradition nur noch sehr eingeschränkt eine Rolle (Teambesitzer, künstliche Franchises). Das Problem wird sehr deutlich, wenn man sich die Zuschauerzahlen in Neuseeland und Wales anschaut, wenn es um den ITM Cup, das Super Rugby oder die Pro12 geht. Dort sind die Stadien in diesen Wettbewerben oft nur zu 1/3 gefüllt, obwohl diese beiden Länder als absolut rugbyverrückt gelten.

In England und Frankreich sehe ich die Gefahr einer riesigen Finanz- und Spekulationsblase in Sachen Rugby. Was ist, wenn das große Geld der suggar daddys irgendwann ausbleibt, oder stark zurückgefahren wird? Sind diese ganzen Projekte wirklich nachhaltig gebaut? Die Folgen sieht man ja an diversen Insolvenzverfahren und dem Niedergang des Kunstproduktes Stade Francais (nur knappe Verhinderung eines Zwangsabstiegs wegen einer Quasi-Insolvenz, anhängige Starfverfahren).

Wenn man sich die verzweifelten Abwehrkämpfe der verschiedenen Fangruppen im Fußball ansieht, ist es schon ziemlich traurig, wie passiv sich die Rugbyfans nach 1995 verhalten haben.
 
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