@Wolfgang: Ich stimme dir da voll und ganz zu. Was dem Rugby in Deutschland ebenfalls fehlt, sind schlicht und ergreifend auch etwas mehr gewöhnliche Fans, die den Sport passiv begleiten und auch so weiter fördern. Dem habe ich mich vorerst auf verschiedenen Gründen gewidmet.
Aber einfach ist ein solches Fanleben nicht.
Im Fernsehen läuft bekanntlich ja kein Rugby und Pubs, in denen man dann ab und zu Rugby schauen könnte, sind auch nicht sehr weit verbreitet. Ich selbst kenne mittlerweile alle in meiner Umgebung und nutze deren Angebot. Aber jeder Neueinsteiger muss den selben leidigen Weg gehen.
@Thomas: Dass es rund um Wesseling jede Menge Möglichkeiten gibt, Rugby zu spielen, weiß ich mittlerweile. Meine beschriebenen Ideen sind ja auch aus der Vergangenheit und der effektivere Weg wäre in meiner Situation sowieso, in einen existierenden Verein zu gehen und diesen zu unterstützen. Beim Training in Brühl habe ich vor längerer Zeit ja auch schon teilgenommen. Aus verschiedenen Gründen ist es leider noch nicht zu mehr gekommen. Auch deshalb war die Idee, in Wesseling etwas aufzubauen, eher eine blumige Träumerei.
Auch, weil ich selbst (immer noch) sehr gerne Rugby spielen würde. Zum Glück gibt es rund um Wesseling jede Menge Möglichkeiten, Rugby zu spielen. Neben Brühl (direkte Nachbarstadt), wird Rugby auch in Köln, Bonn oder Hürth angeboten. Wer ein Auto hat, kommt leicht dorthin. Es ist also bisher nur an meinem Zeitmangel und anderen persönlichen Gründen gescheitert, dass ich nicht über einige Trainingseinheiten hier und da hinaus gekommen bin. Also Student, der zudem auch oft in der Welt herumreist, ist's sowieso schwer sich redlich in einen Verein einbinden zu lassen. Dazu wäre ich auch bereit und für diesen gerne aktiv, aber solange ich noch nirgends wirklich Wurzeln gefasst habe, warte ich damit lieber.
Wie ja bereits erwähnt wurde, sind die ersten Schritte durchaus noch leicht zu vollziehen. Aber auf lange Sicht braucht man wirklich ein ordentliches Gelände und Equipment, wenn man einen Verein auf die Beine stellen will. In Zeiten struktureller und finanzieller Probleme kann man hierbei immer schwieriger auf die Hilfe der Gemeinden und Städte zurück greifen. Da ich selbst lange in der Kommunalpolitik mitgemischt habe, weiß ich, dass alle Sportarten, die nicht gerade etwas mit Leichtathletik oder Fußball zu tun haben, nicht wirklich willkommen sind. Der in meiner Stadt ansässige und sehr erfolgreiche Baseballclub musste viel Kraft und Zeit dafür aufopfern, sich zu etablieren. Die Konkurrenz ist zudem stark. Neben Sportvereinen buhlen auch andere Gruppen um Geld und Aufmerksamkeit. Hier im Rheinland z. B. Karnevalsvereine oder Musikgruppen. Und an Fußballvereinen, die unterstützt werden wollen mangelt es ebenfalls nicht. Wesseling alleine, hat trotz seiner nur 35.000 Einwohner ganze sieben Fußballvereine, die fast alle ihre eigenen Stadien oder Fußballplätze besitzen und über die Jahre die Stadt ausgesaugt haben, die für etwaige Bewirtschaftungskosten der Einrichtungen aufkommen musste.
Generell sehe ich vor allem in der Promotion des Rugby aber großen Nachholbedarf. Die Vereine sollten das Marketing, wie man so schön sagt, nicht vernachlässigen und möglichst regelmäßig und offensiv vor Ort präsent sein. In den kostenlosen Wochenzeitungen, per Flyer, auf Plakaten, in den Kneipen, auf Stadtfesten, etc. Die Bevölkerung muss eben langsam aber kontinuierlich auf die Vereine eingestimmt werden, nur so kann man langfristig Erfolge einfahren, wie ich finde.
Hier sehe ich in Bezug auf die Vereine in meiner Umgebung ein wenig Nachholbedarf. Sie wirken auf mich zu unsichtbar. Das Rugbyspielfeld der Brühler ist gerade einmal zehn Minuten mit dem Auto von meiner Wohnung entfernt. Auch mit dem Fahrrad kommt man schnell hin. Und wie ja oben geschrieben wurde, spielen einige Wesselinger in Brühl Rugby. Ich selbst lebe seit 1999 in Wesseling, doch bis mir klar wurde, dass "um die Ecke" Rugby gespielt wird, musste ich selbst danach forschen und war richtig baff, als ich tatsächlich die Rugbytore in Brühl sah. Weder im Brühler Schlossboten, dem kostenlosen Wochenblatt der Stadt, welches auch in einigen Straßen Wesselings ausgelegt wird, noch per Flyer oder auf andere Weise wurde hier für Rugby in Brühl geworben. Sicherlich ist dies in Brühl passiert, aber eben nicht in der Nachbarstadt. Man könnte hier also mehr machen, wie ich finde. Denn es gibt sicherlich noch mehr Wesselinger, die ein Fahrrad, Auto oder Busticket haben und damit perfekt zum Rugbygelände nach Brühl fahren könnten, um in ihrer Nachbarstadt das Ei für sich zu entdecken.
Was ich damit sagen will... es ist nicht notwendig in jedem Ort einen separaten Verein zu gründen, solange man auch außerhalb der Stadtgrenzen Werbung für sich macht.
Inwiefern das bisher betrieben wurde, weiß ich nicht. Ich will auch keinem einen Vorwurf machen, aber mich hat das scheinbar bisher noch nicht erreicht. Und ich bin auch öfter mal in der hübschen, leicht mondänen Brühler Innenstadt, weil die Arbeiterstadt Wesseling selbst bestimmte Dinge einem abends nicht bieten kann.