Zunächst dachte ich, die Pleite gegen Polen war ein Ausrutscher nach unten und es könnte nicht schlimmer kommen. Das war aber offensichtlich ein Trugschluß. Nachdem drei Spiele vorbei sind, muss ich meine Einschätzung unserer XV korrigieren.
Die Mannschaft ist derzeit nicht stark genug um in der ENC 1b oben mitzuspielen. Der Zug nach unten hat eine weitere Station erreicht. Mit mageren 6 Punkte vorläufig auf Platz 4. Taktisch hat die Mannschaft immer noch nicht begriffen, das auch die Spiele in dieser Klasse mit Straftritten entschieden werden. Jetzt wartet einer der Gruppenfavoriten, Belgien. Auch die haben einen sicheren Kicker in ihren Reihen. Fängt sich die Mannschaft oder können wir nur noch hoffen, das die Niederlande weiterhin verlieren?

Was weiterhin langsam dramatisch wird, der DRV hat jetzt im Bemühen um Sponsoren und öffentliche Gelder nur noch ein gutes Argument: Die 7er der Damen !

Ich denke, dass es hier weniger um die Frage von Ausrutschern geht. Die bisherigen Pläne des DRV (incl. LV + Vereine) haben seit Jahrzenten nicht zum Ziel verholfen. Die grundsätzliche Substanz, aus der unsere 15er Nationalmannschaft schöpfen kann, ist einfach zu dünn.
Wir brauchen in allen Bereichen: Männer, Frauen, Jugend und Schüler, sowie Mitarbeiter eine größere und bessere Basis. Das kann der DRV (Vorstands und Geschäftsstelle) nicht alleine bewältigen. Hier müssen die LV’s, Vereine und Fans tatkräftig und koordiniert unterstützen.
Eine gesunde und nachhaltige Stärkung des Rugbysports in Deutschland kann nur mit einer flächendeckenden Verbreitung, mit ausreichendem Spielbetrieb und gut ausgebildeten Mitarbeitern erfolgen.
Lasst uns mehr Vereine gründen und eine Ausbildungsinitiative für Vereins- und Verbandsmitarbeiter anstossen, damit wir möglichst mittelfristig an das internationale Niveau heran kommen.

In Deutschland findet Rugby bei den Medien keinerlei Beachtung und das würde sich auch bei internationalen Erfolgen nicht ändern.
Meiner Meinung nach sind wir mindestens die nächsten zehn Jahre dazu verdammt Basisarbeit zu leisten. Die wichtigsten Dinge wurden schon im vorheringen Beitrag genannt. Zusätzlich sollte man aber die Bereiche Lehrerausbildung (an den Universitäten) und Lehrerfortbildung stärker bearbeiten. Hier vielleicht nicht gleich mit Kontakt-, sondern 'nur' mit T.A.G.-Rugby anfangen. Dadurch könnte evtl. die Hemmschwelle (Rugby=Brutalsport)überwunden werden.

Zur Basisarbeit sind wir alle verdammt. Das würde sich auch nicht ändern, wenn unsere Nationalmannschaft erfolgreicher wäre - ohne die Arbeit vor Ort in den Vereinen geht gar nichts.

Nur warum wieder das allseits beliebte Medienbashing? - Große Erfolge oder hervorragende Erschaltquoten haben wir leider nicht vorzuweisen.
Mal abgesehen davon: Wenn man die Medien mit gut gemachtem Material beliefert, weckt man dort durchaus Interesse.
In der Aachener Zeitung war am Samstag ein halbseitiges Interview mit Alexander Widiker und das Ergebnis des Tschechien-Spiels war immer hin noch eine Meldung wert.

Mein Beitrag war nicht als 'Medienbashing' gedacht sondern nur eine Beschreibung der momentanen Situation,besonders im öffentlichen TV. Natürlich bringen die örtlichen Zeitungen Artikel übers Rugby. Was wir aber brauchen ist die Verbreitung des Rugbysports in Deutschland und dazu ist die vorgeschlagene Lehrerfortbildung geeignet.

P.s.:Wir haben im Bereich Öffentlichkeitsarbeit schon etwas Erfahrung gesammelt. Die geben wir gern weiter!

Ich glaube wir reden etwas aneinander vorbei.

Ich schrieb im ersten Teil meines Postings, dass es ohne Basisarbeit nicht geht.
Da gibt es eine Reihe von Wegen und die von Dir genannte Lehrerfortbildung ist sicher ein richtiger Schritt.

Da bin ich voll und ganz auf Deiner Seite.

Deine Bemerkung über das Medieninteresse fand ich allerdings deplatziert. Es laß sich so, wie das hier oft und gern angestimmte Klagelied von den bösen Medien, die Rugby auf infame Weise ignorieren
Wenn ich Dein letztes Posting richtig gelesen habe, meintest Du, dass wir nicht darauf warten sollten, bis irgendwer seine Begeisterung für Rugby endeckt sondern uns selber helfen. Wenn dem so ist, kann ich mich Dir nur anschliessen

Ich wollte einfach nur klarstellen, dass es nicht so ist, dass sich die Medien grundsätzlich verweigern. Auch hier müssen wir Basisarbeit leisten.
In Aachen machen wir die Erfahrung, dass es enorm hilft den lokalen Medien unsere Spieltermine rechtzeitig zu schicken, flankiert von Spiel- und Vorberichten, die einen gewissen journalistischen Standart erfüllen.
In den örtlichen Printmedien ist Rugby dadurch derzeit präsent. Center TV, der private, lokale Fernsehsender, hat sogar ausführlich von unserem Spiel gegen den HTV berichtet. Langer Rede kurzer Sinn: Medieninteresse kann man wecken und Selbsthilfe funktioniert auch in der PR.

Es ist sicher alles ausbaufähig, aber ehrenamtliche Tätigkeit hat halt ihre Grenzen.