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Aw: Hopp und sein Hobby,Hoffenheim (1 Leser) (1) Gast
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THEMA: Aw: Hopp und sein Hobby,Hoffenheim
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Aw: Hopp und sein Hobby,Hoffenheim vor 13 Jahren, 11 Monaten
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QUOTE: Alleine, dass für einige hier Profitum sowie Kommerz und die untrennbar zusammengehören, ist schon bezeichnend.
Die Mannschaften in der deutschen Fußballbundesliga (außer Hoffenheim, Leverkusen, Wolfsburg) kommen auch ohne Investoren (Besitzer) und Mäzene aus. Es gibt dort auch keine Sponsorennamen für Mannschaften und den Wettbewerb, trotzdem viel Kommerz und Profitum.
Hängt doch irgendwie zusammen, oder? Wenn niemand ein kommerzielles Interesse an einer Sportart hat, wird auch niemand die Mittel zur Verfügung stellen, die für Profisport notwendig sind.
Wie sind denn bitte viele Sportvereine in Europa groß geworden? - Dadurch dass sie finanziell unterstützt wurden, von Firmen oder Einzelpersonen. z.B. Manchester United war der Verein einer Eisenbahngesellschaft. Das war vor über hundert Jahren und diese Vereine sind durch gutes Management oben geblieben. Wenn sie jetzt durch Mismanagement zusammenbrechen sollten oder von anderen Vereinen abgelöst werden, dann ist das eine ganz normale Marktentwicklung. Und Profisport ist nun mal ein Markt.
QUOTE: In der Magners League und im Super Rugby gibt es zwar Sponsorennamen für die Ligen und bei den südafrikanischen sowie australischen Mannschaften, aber keine Investoren (außer bei den Rebels). Also gab es und gäbe es diese beiden Profiwettbewerbe!!! auch ohne Investoren (Besitzer).
Irre ich mich oder war nicht der Auslöser für den Übergang zum Profitum 1995, dass ein Investor geplant hatte eine Profilga mit den damaligen Superstars einzuführen? Und hat sich nicht erst vor kurzem ein Investor bei Lions in Südafrika eingekauft? http://www.bbc.co.uk/news/world-africa-12039784
BTW: Die ganzen Neuseeländischen Super 15 Teams sind Kunstgebilde, die 1995 für die damalige Super 12 geschaffen wurden. Alle von ein und demselben Autohersteller gesponsort.
QUOTE: Wenn eine Mannschaft durch jahrelange gute und erfolgreiche Arbeit, ohne hilfe eines Investors/Besitzers oder Mäzens, sich eine finanzielle und sportliche Vormachtstellung schafft, habe ich damit kein Problem.
Ich auch nicht. Ich habe aber auch kein Problem damit, wenn ein Verein mit Hilfe eines Investors oder Mäzen gute Arbeit leistet und nach oben kommt.
Das eine schließt das andere nicht aus. Übrigens sind Investoren und Mäzene verschiedene paar Schuhe. Was ist daran verwerflich, wenn jemand, der das Geld hat, seinen alten Verein unterstützt und so zum Mäzen wird?
Auch gegen jemand der ernsthaft investiert und nicht nur Geld aus dem Verein ziehen will, kann man nicht wirklich viel sagen.
Ein Mäzen oder ein Investor kann auch die Mittel zur Verfügung stellen, um überhaupt erst Arbeit auf einem gewissen Niveau zu leisten. Die Frage ist, wie das Geld angelegt wird.
Diese Holzschnittartige Argumentation, Kommerzialisierung ja -Investoren nein, ist mir zu Platt.
Wenn ein Verein schlecht arbeitet, wird er sich langfristig nicht halten können, mit oder Investor. Da soll es unter anderem auch im dt. Rugby Beispiele geben
QUOTE: Es ging hier nicht primär um Deutschland, sondern die Situation im Allgemeinen. Ich verfolge so gut wie gar nicht das deutsche Rugby. Warum auch? Es gibt deutlich besseres Rugby wo anders zu sehen.
Das dem so ist, liegt auch daran, dass dort der Sport professionalisiert und kommerzialiert ist.
Ich stimme Dir voll zu, dass die Kommerzialisierung im Rugby teilweise Auswüchse annimmt, die mehr als bedenklich sind.
Es besteht die Gefahr, dass der Sport damit gegen die Wand fährt.
Nur das Niveau des Shamateurisms der 80er und 90er Jahre will auch keiner mehr sehen. Der Preis für den heutigen Standard in den Topligen ist die Kommerzialisierung.
Wenn Rugby wirklich ein globaler Sport werden will, wird es Leute brauchen, die außerhalb der Topnationen in Rugby investieren. Sonst werden die kleinen Nationen nie die Lücke schliessen können und der Sport wird nicht gegen die Konkurrenz bestehen können. Das ist die Krux, mit der wir uns auseinandersetzen müssen.
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Aw: Hopp und sein Hobby,Hoffenheim vor 13 Jahren, 11 Monaten
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Ich habe nichts gegen das Profitum und nichts gegen den Kommerz, solange dieser nicht zu unnötigen Auswüchsen führt. Unnötige Auswüchse sind für mich z. B. vor allem Teameigner und Mäzene, aber eben auch Kabinenaufnahmen, Halbzeit Interviews von Spielern und Interviews während eines Spieles sowie Sponsorennamen für Mannschaften (bei Wettbewerben finde ich es gerade noch erträglich).
Mit Investoren meinte ich deshalb ausdrücklich nicht Sponsoren, Pay-TV-Anbieter oder Anteilseigner, sondern eben komplette Teambesitzer. Deswegen schrieb ich ja auch immer "Investoren (Besitzer)". Diese gehören für mich ausdrücklich nicht zwingend zum Profitum und Kommerz.
Übrigens war Man United nach den erfolgreichen 70ern bis Ende der 80er gar nicht mehr erfolgreich, ist also nicht immer bzw. kontinuierlich oben geblieben. Die heutige Finanzkraft (v. a. Fernseh-/Sponsorengelder) wurde eben durch eigene sportliche Erfolge in den 90ern und 00ern gelegt, nicht durch Besitzer, die ihr Geld in den Verein pumpten. Wie geschrieben: Dagegen habe ich nichts einzuwenden.
Mein Problem an Teameignern und am Mäzenatentum a la Hopp ist eben, dass der Verein nichts selber geleistet oder erwirtschaftet hat. Es wird wie bei Stade Francais, Hoffenheim, RB Leipzig in rasender Geschwingigkeit ein Kunstprodukt für Erfolgs-/Eventfans geschaffen. Dies ist gegenüber anderen Mannschaften sportlich unfair, die wie Bayern, Manchester, Toulouse, Leicester, Munster und Leinster ihre Erfolge und Finanzen selber über Jahrzehnte hart erarbeitet haben.
PS: Mir ist klar das die neuseeländischen Franchises, wie die walisischen, Kunstgebilde sind, die aber immerhin mehrheitlich ihren nationalen Verbänden und angestammten Provinzen gehören und keinen Investoren. Dies Kunstgebilde sind aber eben trotzdem ein Problem. Die Stadien sind nicht umsonst gering gefüllt. Vllt bessert es sich durch das neue Format - mal schauen. Das ich nichts gegen Sponsoren habe, erwähnte ich bereits.
PPS: Auslöser der Professionalisierung war vor allem die Weltmeisterschaft, da man zum ersten Mal gesehen hat, wieviel Geld man mit Rugby machen kann, die Spieler aber fast nichts davon bekamen. Der heuchlerische Shamateurism war natürlich ebenfalls ein Grund für das Profitum. Ein weiterer Grund war auch, dass das seit langem professionelle Rugby League Spieler abwarb.
Die Episode mit einer Konkurrenzliga eines Pay-TV-Kanals, die du meintest, hat sich im australischen Rugby League ereignet.
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Letzte Änderung: 13.01.2011 01:16 von king carlos.
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Aw: Hopp und sein Hobby,Hoffenheim vor 13 Jahren, 11 Monaten
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Blöderweise wird auch das deutsche Rugby das Pferd richtig rum aufzäumen müssen, so wie alle anderen Sportarten in Deutschland auch. Das heißt, erst Leistung erbringen, dann Kohle einfahren.
Alle anderen Mannschaftssportarten, die in Deutschland von Investoren unterstützt werden (und im Fernsehen übertragen werden) haben zuerst Leistung gebracht, in dem Sie eine attraktive Liga aufgebaut haben und somit breites Interesse geweckt haben, sind dadurch berechtigtermaßen ins Fernsehen gekommen und haben dann letztendlich Investoren an Land gezogen. Lange vor Hoffenheim hat die SAP ja schon die Adler Mannheim aus dem Boden gestampft und zum Spitzenklub gemacht - eber erst nachdem sich die DEL nach einem ersten fast ruinösen Fehlschlag als Zuschauermagnet etabliert hatte. VW ist dann mit Wolfsburg dem Beispiel gefolgt, nur dass die erst in den Fussball und dann ins Eishocke sind. Gleiches gilt für die Rhein-Neckar-Löwen oder die Handballer des HSV (hier hat man zwar einen Traditionsnamen, aber eine komplette Plastik-Kunst-Mannschaft aus mit der Kohle von Großinvestoren zusammengekauften Söldnern ist/war das zu Beginn des Revivals trotzdem): Erst hat sich der deutsche Handball attraktiv aufgestellt, dann kamen die Investoren. Und zuletzt der Basketball: Nach holperigem Beginn der Überarbeitung der Liga mit (Beinahe-)Ruin einiger Vereine ist die BBL eine hochattraktive Liga und Uli Hoeneß (der was von Investment im Sport versteht) geht das vielzitierte Festgeldkonto an, um deutsche Spitzenspieler zu holen und mit der BB Abteilung des FC Bayern ein neues Zugpferd zusammenzustellen.
Eine Liga einer Mannschaftssportart, die noch komplett vor sich hinstümpert und trotzdem ins Fernsehen und den Fokus von Investoren geraten ist, wäre völlig einzigartig. Auch Rugby wird erst attraktiv werden müssen und dann auf Kohle hoffen dürfen, so hart das auch klingt. (Und kommt mir nicht mit der NFL Europe als Gegenbeweis dass es auch anders geht und Kohle & Fernsehpräsenz vor Leistung kommen kann, das war keine Liga, sondern ein Unternehmen. Die AF Bundesliga hatte davon wenig bis gar nix). Leute, die erfolgreich professionelle Strukturen aufbauen, kriegen Medienpräsenz und Investorengelder. Leute, die mit Vereinsmeierei rumstümpern, kriegen nix und dürfen auf den Erbonkel aus Amerika hoffen. Klingt in meinen Ohren eigentlich fair
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Aw: Hopp und sein Hobby,Hoffenheim vor 13 Jahren, 11 Monaten
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kurze anmerkung zum handball: beim hsv (vormals vfl bad schwartau) gibt es einen mäzen, von dem viles abhängt: rudolph. sponsoren sind auch in hh als sportstadt und ehemalige handballhochburg nur schwer aufzureißen. deshalb bibbern alle vor der nach-rudolph-zeit. zudem tragen die die raute und das kürzel HSV (Handball Sport-Verein Hamburg so der offizielle name)nur gegen lizenzgebühr, haben nix mit dem dino zu tun. war als pr-schachzug und als kick off zur etablierung in hh erdacht worden. aber ea war eine idee, die funktioniert. und ideen fehlen ein wenig im dt. rugby.
und die del als zuschauermagneten zu bezeichnen, ist gewagt.
ansonsten: wie sollen professionelle strukturen ohne geld aufgebaut werden? bei den beispielen waren immer geldgeber im hintergrund.
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Ich komme nicht in die Hölle, der Teufel hat Angst vor mir
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Aw: Hopp und sein Hobby,Hoffenheim vor 13 Jahren, 11 Monaten
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Die Debatte kommt mir vor wie Luftschlösserbau, 5. Wiederholung.
Hier mal etwas Handfestes aus der Praxis: http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/downloads/Vortrag_Fundraising.pdf
Was dort drin steht könnt Ihr analog auf Spendenakquise anwenden. Da finden die Vereine eine Anleitung die finanzielle Situation zu verbessern, mittelbar profitiert von gesunden Vereinen auch das Rugby insgesamt.
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Letzte Änderung: 13.01.2011 15:33 von WRS.
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Aw: Hopp und sein Hobby,Hoffenheim vor 13 Jahren, 11 Monaten
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QUOTE: Mit Investoren meinte ich deshalb ausdrücklich nicht Sponsoren, Pay-TV-Anbieter oder Anteilseigner, sondern eben komplette Teambesitzer. Deswegen schrieb ich ja auch immer "Investoren (Besitzer)". Diese gehören für mich ausdrücklich nicht zwingend zum Profitum und Kommerz.
Moment, Investoren sind Anteilseigner. Gerade in dem Modell, wie Vereine in England aufgestellt sind, gehört der Verein meist einem oder mehreren Besitzern. Ich bleibe, dabei: Ein Investor(Besitzer) ist nicht per se verwerflich. Es kommt darauf an, wie investiert wird.
Ein "Traditionsverein", der über Jahre schlecht wirtschaftet, braucht sich meiner Meinung nach nicht beklagen, wenn ihn ein gut geführter "neuer" Verein, mit einem Investor überholt.
QUOTE: Übrigens war Man United nach den erfolgreichen 70ern bis Ende der 80er gar nicht mehr erfolgreich, ist also nicht immer bzw. kontinuierlich oben geblieben.
Das ist mir durchaus bekannt. Mir ging es aber darum, wie sich Verein ursprünglich etabliert haben. Und hier waren es nun mal meistens die Vereine, die ernstzunehmende finanzielle Mittel hatten. Diese stammten oft nicht aus dem Eigenkapital der Mitglieder: Im Falle ManU die Eisenbahngesellschaft; und weiter westlich ist der FC Liverpool nur gegründet worden, weil Everton seine Pacht nicht zahlen wollte, der Landbesitzer aber weiter Geld verdienen wollte.
QUOTE: Auslöser der Professionalisierung war vor allem die Weltmeisterschaft, da man zum ersten Mal gesehen hat, wieviel Geld man mit Rugby machen kann, die Spieler aber fast nichts davon bekamen.
Ich glaube hier reden wir haarscharf aneinander vorbei. Es gab 1995 eine "World Rugby Corporation", die weltweit 30 Franchises mit den besten Spielern gründen wollte. Das war neben, den von Dir genannten einer der Gründe, warum die IRB sich bewegen musste; spätestens nach der SANZAR Gründung und dem TV-Vertrag mit News Corporation.
Aber das wird jetzt langsam eine Akademische Debatte. Ich glaube, das ein Investor/Mäzen/Besitzer und solide Arbeit sich nicht zwangsläufig ausschließen.
Ich denke sogar, dass ein Verein, der gute, seriöse Arbeit leistet, es leichter hat, einem potenziellen Sponsor/Investor gegenüber aufzutreten und seine Unterstützung zu gewinen.
Der hier anderer Stelle verlinkte Vortrag der Robert-Bosch-Stiftung ist für so ein Unternehmen ein guter Leitfaden.
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honeypot@totalrugby.de
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