Sorry, aber die These ist erstens ein alter Hut und zweitens so schlicht nicht haltbar!
Du greifst mit Protugal eine Mannschaft raus, bei der deine These wenigstens ein bißchen stimmt: Portugal wurde tatsächlich erst im 7er eine recht gute Nation und das hat sich auf Ihre 15er Mannschaft sicherlich positiv ausgewirkt. Schaun wir uns deine anderen beiden Besispiele an, ist das nicht annähernd so deutlich der Fall: Bei Georgien bestreite ich schlicht, dass der Erfolg überhaupt vom 7er aufs 15er übergeschwappt ist. Die Georgier spielen einfach schon seit längerem Rugby und nach 1995 hat man sich sowohl im 15er als auch im 7er konstant verbessert. Die haben sich schon vor acht Jahren für die 15er WM qualifiziert, nicht erst nach dem 7er Boom. Bei den Russen ist es ähnlich: Die haben in den letzten Jahren gut gearbeitet und verbessern sich deshalb auch in beiden Varianten kontinuierlich. Es war aber nie so, dass sie im 7er um so viel besser gewesen wären als im 15er und das 15er irgendwann von den 7er Spielern profitiert hätte.
Insgesamt wirst du kaum ein Land finden, dass im 7er schon ein ernsthafter Gegner war als die 15er Mannschaft noch unter "ferner liefen" spielte und bei dem die 15er Mannschaft anschliessend im Sog der 7er Vorreiter es zur WM geschafft hätte. Wenn man es genau betrachtet, gibt es genau ein Land, bei dem das so war: Portugal!
Die Geschichte der kleinen Rugbynation, die zuerst im 7er einen rasanten Aufstieg erlebt hat, der dann dazu führte, dass dieser Erfolg sich eines Tages auf die usprünglich schwach gebliebene 15er Mannschaft übertragen hat, ist ein Ammenmärchen, das allenfalls in Portugal verwirklicht wurde. Es ist aber schlicht die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Man könnte mindestens ebenso sinnvoll argumentieren, dass der Schlüssel zur Verbesserung im 7er in der Verbesserung im 15er liegt, denn schließlich hat etwa Argentinien das vorgemacht. In der Regel geht eine positive Entwicklung mit des einen mit dem anderen einher (von Neuseeland, wo beides auf höchstem Niveau ist, über Russland, wo beides so-la-la ist bis Deutschland, wo beides international nicht mithalten kann) ; in seltneren Fällen "spezialisiert" sich ein Land ganz auf eine Variante und bleibt in der anderen relativ gesehen schwach (Irland, Schottland, Italien, Australien,... im 15er oder aber Kenia, Tunesien, Arab Gulf,... im 7er). Und nur in einigen ganz wenigen Ausnahmefällen entwickeln sich 7er und 15er in einem Land ungleichmäßig schnell und das eine profitiert vom anderen (15er von 7er in Portugal oder eben 7er von 15er in Argentinien).
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