"Aus recht verlässlicher Quelle weiss ich dass auf einen am Boden liegenden Spieler getreten/gekickt wurde – gegen den Kopf und mit Anlauf.
Das soll zumindest die initiale Aktion für den Tumult gewesen sein."

Also meine recht verlässliche Quelle (meine Augen) beurteilen den Vorgang komplett anders:
Die initiale Aktion für den Tumult war wohl eher ein Sprung mit Fuss voraus (ähnlich wie beim Kampfsport) und ca. 10m Anlauf.
Verursacher war ein Neuenheimer Spieler.
Rechtlich würde man diese Aktion wahrscheinlich als versuchte gefährliche Körperverletzung würdigen.

Das RBW-Schiedsgericht hat m.E. einen schwerwiegenden Verfahrensfehler gemacht: Es hat einen Sachverhalt (mögliche Beteiligung, wenn nicht gar Auslöserschaft von SCN-Spielern), den es nicht anhand des vorliegenden Videos verifizieren wollte oder durfte, nicht durch die Einvernahme von Zeugen verifiziert. Das kann teuer werden. Angesagt ist jetzt Großreinemachen; unter dem Teppich ist kein Platz.

Kann das mal jemand bitte aufklären, wie der Stand in dem Verfahren ist? Ich dachte, das Urteil sei gesprochen und die unrühmliche Angelegenheit damit beendet.

Nun aber schreibt der TV Pforzheim in seinem Artikel zum letzten Spieltag:
"Sollte die Schiedsgerichtsentscheidung über den Spielabbruch gegen den SC Neuenheim zu Gunsten der Pforzheimer ausfallen, könnte man sogar noch die Herbstmeisterschaft erreichen."

Und laut dem, was hier steht, ist die Sache ja auch nicht eindeutig (wobei ich, wenn die Situation korrekt geschildert ist, nicht eine Umwandlung von 50:00 für den SCN in ein 50:00 für den TVP als sinnig erkennen kann, sondern eher eine Wertung von 00:50 für beide beteiligten Teams analog zu früheren Entscheidungen zu Spielen bis rauf zur 1.BL, die nach Schlägereien abgebrochen wurden).

Vielleicht könnte mal jemand kurz erläutern, wie der derzeitige Verfahrensstand ist und weshalb nur eine der beiden Mannschaften belangt wurde.

@Papa Heuss: Was meinst du mit "das kann teuer werden?"

Hallo Garry,

ich bin normalerweise der etatmäßige Kapitän in Pforzheim und hatte auf Grund einer Verletzung das Vergnügen sämtliche Vorrundenspiele vom
Spielfeldrand aus zu beobachten (auch das Spiel gegen den SCN).

Aus meiner Sicht war ich zunächst auch sehr erschrocken über das Geschehen auf dem Spielfeld, vorallem weil ich
zu besagtem Zeitpunkt gerade aus dem Clubhaus rauskam und nicht den Anfang mitbekommen hatte.

Glücklicherweise wurde das Spiel durch den HTV gefilmt. Wir nutzten das Video für eine eingehende Videoanalyse und es wurden Dinge sichtbar, die auf Grund der Schnelligkeit untergingen bzw. nicht gesehen werden konnten wurden sichtbar.

Vor dem RBW-Sportgericht baten wir darum die Videoanalyse zuzulassen. Das Schiedsgericht entschied mit 2 zu 1 stimmen gegen uns, ohne das Video
in das Urteil einfließen zu lassen. Man muss dazu sagen, dass es Umstritten ist, ob das RBW-Schiedsgericht einen Videobeweis zu lassen muss.

Aus unserer Sicht blieb uns nichts anderes übrig als in die nächst höhere Instanz zu gehen.
Derzeit ist die Sache noch in der Verhandlung, von daher möchte ich hier jetzt erstmal nix mehr groß hinzufügen. Und euch bitten abzuwarten,
bis die endgültig Entscheidung gefallen ist.

Das Einzigste was ich sagen kann ist: Unser Verein und auch ich sind davon überzeugt, dass ein solches Verhalten in keiner Sportart etwas zu
suchen hat. Wenn eine Entscheidung gefällt wird, sollten alle Umstände berücksichtigt werden, damit eine gerechte Entscheidung gefällt werden kann.
Momentan steht nämlich nur eine Seite in der Öffentlichkeit als Sündenbock da und trägt die ganze Schuld.

Videobeweis beim Sportgericht ist wirklich umstritten. Wenn das Video nicht "offiziell" herangezogen werden kann - stellt das Video doch ins Netz - dann könnte jeder Beteiligte einen "inoffiziellen" Blick drauf werfen

Hallo Uvy, danke für die klare Aussage!

Das Video ins Netz stellen, davon bin ich nicht gerade begeistert - es würde mich zwar interessieren, aber nicht zu dem Preis, dass im Endeffekt mal wieder eine (Massen)schlägerei im deutschen Rugby im Netz landet.

Was mich aber interessieren würde: Weiß hier jemand, wie das mit der Zulassung/Nicht-Zulassung solcher Videos in Verhandlungen der Sportgerichte zu handhaben ist? Weil aus meiner Sicht stinkt es doch ein bißchen, wenn ein Richter es zulassen will und zwei nicht! Ich habe keinerlei Probleme damit, wenn man den Videobeweis generell ausschließen würde (um Manipulationen zu verhindern o.ä.), aber dann muss es doch klare Regeln geben. Mir ist ja völlig gleichgültig, ob jetzt der Pforzheim oder Neuenheim oder keiner die Punkte bekommt. Aber es interessiert mich doch, ob das Gericht denn verbindlich gezwungen war, das Video außen vor zu lassen oder aber ob es den Richtern nach ihrem freien Ermessen möglich gewesen wäre, das Video etwa zuzulassen, wenn die Situation andersrum gelaufen wäre und der große SC Neuenheim ein aus seiner Sicht entlastendes Video vorgelegt hätte anstatt des kleinen TV Pforzheim. In diesem Fall würde ich gern wissen, wer die Richter waren (und wer wie entschieden hat) und wie sichergestellt ist, dass die Zulassung/Ablehnung von Videos fair abläuft