Hallo Rugbyfreunde,

in den vergangenen Wochen hat es im Forum einige Diskussionen um die Fairness in unserem Sport gegeben.

Die Wichtigkeit dieses Themas wurde nun leider dem Hamburger Rugby-Club vor Augen geführt.

Am vergangenen Wochenende haben wir gegen den SC Germania gespielt. Die Partie wurde zunächst mit sportlicher, aber fairer Härte auf beiden Seiten geführt. Nach einigen fragwürdigen Entscheidungen des Schiedsrichters entglitt das Spiel. Die sportliche Härte wurde durch Faustschläge und Tritte zum Kopf unserer Spieler ersetzt. Wir haben das Spiel zwar mit 21 zu 12 gewonnen, mussten die Heimreise aber mit 2 Verletzten antreten. Beiden verletzten Spielern wurde mit Absicht und während sie am Boden lagen auf den Kopf getreten. Das Ergebnis sind ein Schädel-Hirn Trauma und eine Platzwunde, die mit mehreren Stichen genäht werden musste.

An dieser Stelle möchte ich mich im Namen des HRC bei dem Arzt von Germania bedanken, der
sich um unsere Verletzten gekümmert hat.

Es soll hier keine neue Diskussion zum Videobeweis angestoßen werden. Allerdings sind nicht nur die Schiedsrichter in der Pflicht. Vielmehr müssen alle Vereinsverantwortlichen vom Kapitän über den Trainer bis hin zum Vorsitzenden den Spielern klarmachen, dass unsportliches, unsauberes und asoziales Verhalten in den eigenen Reihen nicht geduldet wird. Das Ansehen und die Attraktivität unseres Sportes würde hierdurch enorm gesteigert werden.

Sportliche Grüße

Dietmar Cyrus
- 1. Vorsitzender Hamburger Rugby-Club -

Die Schiedsrichter sollten einfach einheitlich und konsequent pfeifen. Es kann doch nicht sein, dass M. Pipa im Spiel bei SC80 eine gelbe Karte wegen "absichtlichem Rausschlagen des Balles bekommt" und die gleiche Strafe auch für Schlagen oder Treten eines Gegenspielers gegeben wird.
Wo ist denn hier die Relation ?

Wir brauchen keinen Videobeweis. Wir brauchen Schiedsrichtiger die konsequent beim ersten Schlag oder Tritt den betreffenden Sportkameraden vom Platz stellen. Wir brauchen einen Verband der bei solchen Vergehen hart und konsequent durchgreift und den Spieler entsprechenden lange sperrt. Wenn es auch dem letzten Spieler klar ist, dass er sofort duschen geht und die nächsten 4-6 Monate nicht mehr an einem Spiel teilnehmen darf wird er sich überlegen ob er schlägt oder tritt.
So und nicht anders ist dieses Problem zu lösen.

zum ersten absatz: diese problematik gibt es wohl in jeder sportart. beispiel fußball hsv vs. köln: silva werden die bänder durchgetreten, antar bekommt nicht mal gelb, obwohl auch rot für das foul berechtigt wäre. im gegensatz dazu sollte benjamin gelb bekommen, weil er sein trikot ausgezogen hatte. dieses vorhaben, zur erledigung eines unterhemdes, musste er vorher beim vierten schiri anmelden!!! folge: lange diskussion und keine karte. das mal zur verhältnismäßigkeit.

zum zweiten absatz: wie wäre es mit schiris UND neutralen linienrichtern? in anderen sportarten (ja, im football ) ist es möglich, bis zu sieben schiedsrichter für eine partie aus anderen bundesländern/städten anzukarren - und das bis in die untersten spielklassen. wenn es aber im dt rugby nicht möglich ist, in der zweiten liga für einen ausgefallenen schiri einen ersatz zu bekommen, obwohl am spielort ein schirilehrgang stattfindet, frage ich mich, wie der videobeweis organisiert werden soll - noch mehr manpower, noch mehr qualifiziertes personal, noch mehr kosten etc.pp. es sollten zuerst die basics (schiris, linemen) stimmen, bevor man den großen nacheifern will (videobeweis)...

also, viele der hier auf TR Diskutierenden schließen andere Vorschläge sehr oft aus oder erklären diese zumindest für unnütz...
Das verstehe ich nicht. Wieso kann nicht jeder erstmal seinen eigenen Teil dazu beitragen und im eigenen Verein anfangen (Beispiel von Dietmar). Das ist doch mal der erste Schritt, der zudem weder Aufwand, noch Geld, noch Manpower kostet und die Spieler direkt anspricht!
Appelliert an Ehre, Fairness und den Geist im Rugbysport. Die meisten Spieler haben das nämlich noch und werden sich darauf besinnen keine Tätlichkeiten zu begehen...

Alle anderen, offiziell zu regelnden, Maßnahmen werden sowieso nicht von heute auf Morgen umsetzbar sein. Aber natürlich muss man jetzt dort ansetzen; ob das Schieds- und Linienrichter betrifft (die leider Mangelare sind), Beweisführungen, härtere Strafen oder sonstige Maßnahmen... auf jeden Fall schließt doch keine dieser Maßnahmen eine andere aus!

Daher fangt damit an, was ihr selbst sofort umsetzen könnt. Beim dem einen oder anderen "Sünder" bzw. in künftigen Situationen wird das sicherlich bereits fruchten, vor allem wenn man mit internen Disziplinarmaßnahmen arbeitet!

Hallo Dietmar,
ich gebe dir recht, dass die Schiedsrichterleistung nicht gut war. Der Schiedsrichter hatte Schwierigkeiten das gültige Regelwerk anzuwenden und speziell Abseitsvergehen wurden so gut wie nie bestraft. Gerade dieser Umstand führte meines Erachtens dazu, dass die Situation eskalierte. Deine Darstellung, dass Germania nun einseitig zu unfairen Mitteln griff, kann ich allerdings nicht teilen. Beide Mannschaften waren im weiteren Spielverlauf nicht zimperlich, da das Spiel über eine lange Zeit ausgeglichen war und jedes vom Schiedsrichter nicht geahndetes Vergehen abwechselnd den HRC genauso wie Germania um einen Vorteil brachte. Dass die Spieler beider Seiten dann versuchen mit eigenen Mittel "für Gerechtigkeit zu sorgen", ist nicht richtig aber auch nicht gänzlich auszuschliessen.

Ich bedaure das zwei Spieler vom HRC nach dem Spiel so verletzt worden sind, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Seitens Germania musste ebenfalls ein Spieler ins Krankenhaus und sich an der Hand operieren lassen. Bei allen drei verletzten Spielern kann ich allerdings nicht sagen, wodurch die Verletzungen entstanden sind.

Grundsätzlich bin ich der Auffassung, dass bei einem guten Schiedsrichter (von denen es auch welche in Deutschland gibt) die Spiele gar nicht erst eskalieren. Das Hauptproblem besteht jedoch darin, dass der Pool der Schiedsrichter sehr klein ist und somit auch solche Schiedsrichter zum Einsatz kommen, deren Ausbildung nicht für die erste oder zweite Bundesliga reicht. Ich werde aber die vieleicht in meinen Augen schlechten Schiedsrichter nicht verurteilen, da diese sich immerhin bereiterklären, Spiele zu pfeifen was sicherlich nicht immer angenehm ist. Meiner Meinung nach sollten möglichst alle Vereine versuchen, Mitglieder als Schiedsrichter ausbilden zu lassen, wodurch nicht nur die Quantität sondern auch die Qualität steigen würde. Dann wäre es auch möglich, Schiedsrichter als Linienrichter einzusetzen was wiederum dazu führt, dass mehr versteckte Fouls gesehen würden. Germania beispielweise hat in allen Altersklassen eine oder mehrere Mannschaften mit einem entsprechend großen Trainerstab und trotzdem schaffen wir es auch noch, Schiedsrichter zu stellen.

Für weitere Fragen zum Spiel Germania-HRC stehe ich dir gerne auch telefonisch zur Verfügung.

Mit sportlichen Grüßen
Michael Großer
Teammanager Germania