@ Uli
Es ist wohl in der Tat besser, wenn Du eine Nacht darüber schläfst. Denn derzeit wird die Diskussion teilweise etwas zu emotional geführt. Dass es neben Pros auch Contras gibt, sollte Dir aber klar sein. Deine Forderung kann ich - wie gesagt - verstehen. Ich halte sie aber nicht für umsetzbar und bin zudem der Meinung, dass weiterhin "gleiches Recht für alle" der Grundsatz sein sollte. Insofern bleibe ich bei meiner Meinung: Voraussetzung für den Videobeweis wäre, dass überall gefilmt wird. Am besten aus mehreren Perspektiven und von neutralen Personen. Da das offensichtlich derzeit nicht möglich ist, rate ich von der Sache ab. Zumal auch die Rechtslage auf diesem Gebiet unklar ist. Dein Vergleich mit den Kaufhausdieben hinkt meiner Meinung nach allerdings gewaltig. Wir sind hier nicht im Kaufhaus, sondern auf dem Sportplatz und spielen in einer Liga. Da muss es einfach gewisse Standards geben. Ich übertreibe jetzt absichtlich mal: Der SC 80 filmt Spiele demnächst aus zehn Perspektiven und kann dadurch jedesmal Spieler der Konkurrenten überführen. Die anderen Vereine haben hingegen nur eine Kamera und am Ende keine Beweise... Und die Frage, was (nachträglich) bestraft wird, lässt sich meiner Meinung nach auch nicht so einfach beantworten: Wann war ein high tackle ein Versehen, wann war es Absicht? Wer urteilt darüber? Wie sieht es mit Tatsachenentscheidungen aus? Es gibt Dinge, die der SR (anders) gesehen und daher falsch beurteilt hat, auch das sind Tatsachenentscheidungen. Der Videobeweis kann also nur herangezogen werden, wenn der SR etwas gar nicht gesehen hat. Also muss dazu auch noch der SR befragt und ihm das Material vorgelegt werden. Das kostet alles Zeit. Haben wir diese? Kommen solche Szenen mittlerweile so häufig vor, dass wir derart vorgehen müssen? Falls ja: Gibt es keine Alternativen? Fragen über Fragen. Antworten können wir per Diskussion im Forum sicher nur bedingt finden.
Abschließend noch etwas zum FR-Artikel, den ich mit großer Freude gelesen habe: Eine Gerichtsverhandlung gegen einen Sportler wegen einer Tat, die er auf dem Spielfeld begangen haben soll, wird immer das Interesse der Medien auf sich ziehen. Egal, wie die Sache ausgeht. Vor allem die Zeitung mit den vier großen Buchstaben, berichtet gerne über solche Dinge und wird ein Bild zeichnen, das vermutlich keiner von uns gerne sehen wird. Insofern hätte ich mir gewünscht, dass hier erst alle anderen Mittel ausgeschöpft worden wären. Es geht hier nicht um eine Argumentation nach dem Motto "ist doch nichts passiert", sondern um eine sachliche Auseinandersetzung mit einem leider sehr ernsten Thema. Und um einen jungen Spieler, der offensichtlich einen Fehler gemacht hat, mir allerdings nicht als Wiederholungstäter bekannt ist.
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