@ Hase
Aber das Problem besteht doch ganz einfach darin, dass es für die Betroffenen gar keine andere Möglichkeit gibt, solche Vorfälle zur Sprache zu bringen, da im Rugby (zumindest in Deutschland) eben keine ausreichende Lobby bzw. Plattform vorhanden ist. Hätte Dr. Byszio diesen Artikle nicht geschrieben, würden wir nicht darüber diskutieren, weil wir gar keine Ahnung davon hätten und der BRC Spieler würde - unverdienter Weise - ohne jegliche Kommentierung durch seine Kollegen davon kommen.

Erinnere Dich an die Fussball EM 2004 als der italienische Fussball-Profi Totti einem Gegenspieler ganz nebenbei ins Gesicht gespuckt hat. Nur weil es eine Kamera zufällig aufgenommen und dann jemand veröffentlicht hat, ist es mit all seinen Folgen (öffentliche Diskussion, Sanktion gegen den Spieler, Ausschluss aus der Natioanlmannschaft, neue Regelungen etc.) bekannt geworden. Totti war seit dem (zu Recht) geächtet und musste über einen langen Zeitraum hinweg, sich das Vertrauen der Leute neu erarbeiten.

Das Gegenteil wäre, das wir Spieler, die derartige Verfehlungen begehen, hinter verschlossenen Türen aburteilen und ihnen den Schutz ihrer Anonymität lassen. Das sehe ich sehr kritisch. Zum einen sollen Leute, die auf dem Platz schlagen, ganz genau wissen, dass wir sie für dieses Verhalten verachten und es in keinster Weise tolerieren. Ihr Fehlverhalten muss Ihnen vor Augen geführt werden, es muss über sie öffentlich gesprochen werden und sie sollen sich für Ihr Verhalten schämen und auch ausgegrenzt fühlen. Zum anderen wüßte sonst keiner, dass DEIN Gegenspieler ein Schläger ist, der nicht davor zurückschreckt DICH ganz gezielt zu verletzten. Ich liebe Rugby und ich weiß, dass es zu Rangeleien kommen kann. Aber Gewalttätigkeiten sind und waren noch nie Teil dieses Sports. Worin liegt zwischen mir als Rugbyspieler und einem Boxer noch der Unterschied, wenn ich vorab damit rechnen muss, dass mir ein Gegenspieler gezielt versucht ins Gesicht zu schlagen? Im Zweifel hat die öffentliche Ächtung eines einzelnen Spielers einen Lerneffekt bei anderen Spielern und so Auswirkungen auf den ganzen Sport.