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Aw: Deutsches Sportsystem (1 Leser) (1) Gast
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THEMA: Aw: Deutsches Sportsystem
#7439
Arne Zielinski (Benutzer)
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Aw: Deutsches Sportsystem vor 12 Jahren, 7 Monaten Karma: 3  
Also ich teile euren Missmut bezüglich der Übervorteilung des Fussis in Deutschland gegenüber anderen Sportarten.

Aber ich möchte doch mal auf den Umstand hinweisen, dass der DFB 6,5 Mio Mitglieder hat, er ist damit der größte organisierte (Einzel)Sportverband der Welt.
Man kann natürlich viel darüber meckern, dass manche Spieler zu viel Gehalt bekommen, wobei, dass ja nur ein Problem der Topteams ist. In der 3. BuLi sehen die Verdienstverhältnisse schon deutlich anders aus. Aber im Schnitt kommen zu einem 1.BuLi-Spiel eben 40000 Zuschauer, und zwar jedes Wochenende, selbst in der Bezirksklasse kommen gerne mal 1000 Leute. Fussball ist in Deutschland einfach ganz unangefochten die Nummer 1. Und der Punkt ist ja, dass viele Leute diesen Sport abgöttisch lieben. Und da wundert es kaum, dass alles versucht wird große Klubs am Leben zu halten.
 
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#7440
Ulrich Scholz (Benutzer)
Junior
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Aw: Deutsches Sportsystem vor 12 Jahren, 7 Monaten Karma: 0  
Arne ist klar dass der DFB viele Mitglieder hat. Und dadurch eine gewisse Macht. Nur alles in diesem Land dem Fußball unterzuordnen, Steuergelder für Vereine zu zahlen, andere Sportarten deshalb zu „unterdrücken“ das kann es nicht sein.

Wieso ist Fussball hier die Nummer 1? Stelle mal die Behauptung auf dass 97 % der Menschen kaum andere Sportarten kennen. Das macht die Ominpräsenz des Fußballs in den Medien aus.
Man kennt vielleicht noch Eishockey, Basketball oder Handball. Dann hört es dann aber auch schon auf. Wann sieht man diese Sportarten bzw in welchem Umfang wird hierüber berichtet. Dies steht in keinem Verhältnis zum Fußball! Es gibt Zeiten da hat man die Chance täglich mindestens ein Spiel zu sehen. Eishockey ist im Pay-TV verschwunden. Man wird sagen sind die sind selbst schuld. Nur das Problem war, dass kein Free-TV Sender die Rechte wollte. Vom Basketball oder Handball sieht man auch nicht gerade die Maße an Spielen.

Dann kennt man eventuell noch die Ami-Sportarten American Football oder Baseball. Außer dass es die gibt, weiß man aber nichts von denen. „Spiele hat man noch nie von denen gesehen. Ist ja auch egal die sind eh stinklangweilig“. Das Image unseres Rugby muss ich ja nicht erwähnen („das ist voll brutal“)

Inzwischen ist es ja so, dass sich die Menschen wirklich nur noch für Fußball interessieren. Wenn man täglich damit zugemüllt wird, auch kein Wunder.

Sehe es doch selbst in meinem Umfeld in der Firma. Alles Fußballfans, wird täglich stundenlang gesprochen und diskutiert. Meint ihr da wäre mal einer bereit mit zum Rugby zu gehen? „Was soll ich da? Interessiert mich nicht. Nur brutal“. Dann fragt man, woher er weiß das es brutal ist, ob er schon mal Spiele gesehen hat. „Ne nur gehört. Außerdem kommt das ja nicht im TV. Was soll ich dann damit?“

Anderes Beispiel… Gestern im TV durchgezappt. Bayern Fans die schon leicht angeheitert waren,
schrien ins Mikrofon was für ein „spannendes Spiel das war. So was, mit solchen Emotionen ist NUR im Fußball möglich“. Tolle Aussage…..

Hinzu kommt, was mir auch auffällt, das nie negativ über Fußball berichtet wird. Kommt irgendwie mal was auf (Wettskandal, Gewalttätigkeiten) wird das von den Medien entweder recht schnell unter den Teppich gekehrt oder verharmlost. Gerade mit der Gewalt. Das wird dann auf die
Gesellschaft geschoben. Ich kenne allerdings keine Sportart oder andere Veranstaltungen wo ich Angst haben muss in eine Prügelei zu kommen.

Der Fußball hat schlicht und einfach zu viel Macht. Es wird versucht keine andere Sportart hierzulande bekannt zu machen.

Spekulieren wir mal… würde jetzt ein TV Sender Rugby umfassend und regelmäßig übertragen bleibt der eine oder andere Zuschauer hängen, interessiert sich dafür. Sieht was es noch für spannende, emotionale Sportarten gibt. Einige Zuschauer gehen dann nicht mehr so oft zum
Fußball ins Stadion sondern zum Rugby. Vielleicht wechselt dann der eine oder andere Sponsor auch die Sportart.

Dies sind natürlich nur Spekulationen. Niemand weis ob es so kommen würde, doch denke die „Fußballverantwortlichen“ haben schon etwas Angst dass es womöglich eine
Sportart in Deutschland schaffen könnte ihnen etwas vom großen Geldkuchen abzuzwacken.
Dies darf natürlich nicht sein.

Handball war mal auf einem Weg. Doch der ist komischerweise recht schnell eingeschlafen. Sportlicher Erfolg war da, doch das „drum-herum“ war nicht professionell genug. Die Präsenz in den Medien nicht ausreichend. Bestimmt könnte Sport 1 noch mehr Spiele zeigen, Zusammenfassungen. Doch die bleiben lieber an ihrem Gott Fußball hängen. Vielleicht auch durch Druck?

Trotz der Kritik am Fußball muss man natürlich sich auch an die eigene Nase fassen. Das deutsche Rugby ist teilweise auch selbst schuld das es langsam „stirbt“ Meiner Meinung nach hat man die Zeichen der Zeit verschlafen. Wenn man im 6 Nations B immer noch im Fritz-Grunebaum-Park spielt, sorry aber dann wundert mich nicht das die Popularität zu wünschen übrig lässt.
 
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#7441
Arne Zielinski (Benutzer)
Jugend
Beiträge: 69
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Aw: Deutsches Sportsystem vor 12 Jahren, 7 Monaten Karma: 3  
Also deine Behauptung, dass 97% nur Fussi kennen, kann ich nicht stützen

Die Bestandserhebung des DOSB von 2011, weist 27,3 Mio organisierte Mitglieder aus, siehe
http://www.dosb.de/fileadmin/sharepoint/Materialien%20%7B82A97D74-2687-4A29-9C16-4232BAC7DC73%7D/Bestandserhebung_2011.pdf


Deutschland hat eine der vielfältigsten Sportlandschaften weltweit. Dass dies nicht alles im Fernsehen ankommt stimmt natürlich. Aber ich denke, dass wir hier doch auch erst mal ehrlich sein sollten. Eurosport überträgt ja nicht nur Fussball, sondern einfach alles was gerade passiert, von Snooker über Tennis und Rally bis hin zum Bahnradfahren. Sport1 ist eine Katastrophe im Gegensatz dazu. Aber auch die anderen Sender zeigen Biathlon, Handball, Tennis, Radsport (heute weniger), Springreiten, etc.

Es hilft und wenig zu sagen: "Da läuft nur Fussball". Das ist schlicht und ergreifend nicht richtig. Fussi hat den Platz 1 sicher, aber selbst Judo und Ringen werden im TV übertragen. Schau dir doch bitte mal die Sportsendungen der Regionalsender an.


Zum Image von Rugby: Solange es in Dt. für offensichtliches Schlagen/Treten am Ruck oder sonstwo, wie es leider in jeder zweiten Partie vorkommt, nicht konsequente gelbe/rote Karten gibt, braucht man sich über so ein Image bei Laien nicht zu wundern.

Zu deinen Kollegen kann ich nicht sagen, ich kenne die ja nicht


Was die Medienpräsenz betrifft so vertrete ich einen ganz einfachen Standpunkt: In Heidelberg ist Rugby in den Medien präsent, weil es dort 6 oder 7 Vereine gibt. In Kassel ist es nicht präsent, weil es dort keinen Verein gibt.

Nachtrag:
Weil ich eben deine letzten Absätze nochmals gelesen habe, ist mir noch was eingefallen.

Die Diskussion ist ja schon sehr alt, aber was bitte hat Rugby in Deutschland für Aussenstehende anzubieten? Also jetzt mal ausser leeren Pathosformeln ala "Härte, Fairness, Freundschaftichkeit" (die holen doch niemandem ernsthaft hinter dem Ofen hervor) Rugby hat in Deutschland leider gar nichts anzubieten. Die Bilanz ist einfach ernüchternd: 1. Buli-Spiele mit 300 Zuschauern, Nationalmannschaft international drittklassig, Rüpelimage und einen maroden Verband.
Erklär mir doch bitte mal wie man damit positive Medienpräsenz erzeugen will.

Ich möchte bitte nicht als Schwarzmaler missverstanden werden, sondern gebe lediglich zu bedenken, dass wir erstmal ehrlich zu uns sein sollten, bevor wir phantastischen Vorstellungen nachjagen.
 
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Letzte Änderung: 27.04.2012 15:30 von Donzilli.
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#7442
Gerd Osterrid (Benutzer)
Jugend
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Aw: Deutsches Sportsystem vor 12 Jahren, 7 Monaten Karma: 1  
Leider ist auch festzustellen, dass auf Vereinsebene nur sehr selten an Aktivitäten in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit (inkl. Medienpräsenz) sowie Expansion bei den Mitgliederzahlen gearbeitet wird.
Die Metalitäten 'Hauptsache für's aktuelle Spiel haben wir genügend Spieler' und 'Wenn wir nicht mehr genug Spieler haben, dann geht es uns halt genau so wie anderen Vereinen' sind flächendeckend verbreitet. Mit dieser Einstellung geht man im deutschen Sportsystem gegen die professionell geführten Rundballtreter natürlich gnadenlos unter.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass selbst in Orten mit gut geführten Fußballvereinen noch genug Platz für eine Rugbymannschaft ist. Problem ist nur, wenn sich dann die Teams von innen heraus, mit dr oben genannten Einstellung kaputt machen.
 
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#7443
Matthias Hase (Benutzer)
Nationalspieler
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Aw: Deutsches Sportsystem vor 12 Jahren, 7 Monaten Karma: 5  
zu deinen letzten ausführungen: damit muss man in rugby-dt ganz vorsichtig sein, sonst gilt man als neunmalklug ...

in dt gibt es viele printmedien, aber verhältnissmäßig wenig tv-sender, die regional agieren und eine entsprechende qualität abliefern. in anderen ländern sieht das diesbezüglich besser aus. dennoch gibt es mittlerweile zahlreiche live-berichterstattungen der handball-bl (zusätzlich cl) und basketball-bl auf sport1. zudem haben beide ligen einen vermarkter. und im basketball nahezu jeder verein, was an den namen deutlich wird. hätte das rugby solche coverage, wären alle froh. bb hat den nowitzki-effekt, in dessen sog es auch international erfolge hagelte. und handball ist nach rundball halt die zweite große sportart in dt (bummelig 950k mitglieder). zudem auch international erfolgreich (verein und nati). und eine sportart, die in der provinz gewachsen ist, aber irgendwann teilweise den schritt in die metropolen gegangenist
 
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Ich komme nicht in die Hölle, der Teufel hat Angst vor mir
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#7444
Arne Zielinski (Benutzer)
Jugend
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Aw: Deutsches Sportsystem vor 12 Jahren, 7 Monaten Karma: 3  
Matthias, was du schreibst ist leider nicht korrekt.

Handball rangiert in Dt. auf Rang 7.

Fussi 1, Turner 2, Tennis 3, Sportschützen 4, Alpenverein 5, Leichathletik 6.


Und nochmal: Was bitte prädestiniert Rugby in Dt. dazu eine ähnliche coverage zu haben wie Basketball oder Handball?

Es tut mir Leid, aber irgendwie wirkt so manchen Gesagte zum Thema Medienpräsenz einfach nur hahnebüchend und etwas abseits der Realitäten der deutschen Sportlandschaft.

Wir alle wollen, dass sich das Rugby verbreitet. Aber dazu sollten wir uns erstmal darüber klar werden wo wir wirklich stehen und keine Luftschlösser bauen.
 
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