Unter
http://www.rugbypolska.pl/tiding,2034,world.html findet sich ein Videointerview mit Tomasz Putra, dem Cheftrainer der polnischen Rugbynationalmannschaft. Seit vier Jahren ist er nun auf diesem Posten und erzählt in dem Clip (leider nur auf Polnisch und ohne Untertitel
) von den Erfolgen und Herausforderungen seiner Truppe und des polnischen Verbandes, bzw. den Entwicklungen des Rugbysports in Polen generell. Alles insgesamt sehr positiv, vor allem die Zuschauer und Fans, aber auch die "Art" der Spieler betreffend. Rugby sei früher vor allem ein Sport für glatzköpfige Raufbolde gewesen, nun würden im überspitzten Sinne auch Akademiker das Ei jagen.
Interessant dürfte für uns aber vor allem seine Meinung zur "Rugbyelite" sein. So äußert Putra u. a. in dem Interview, dass die etablierten und großen Rugbyverbände die kleinen Aufsteiger nicht wirklich fördern würden, auch wenn sie Anderes behaupten. So gäbe es etwa auch keine Möglichkeit an den Einnahmen verschiedener internationaler Rugbyevents zumindest einen kleinen Betrag mit zu verdienen, obwohl das "Six Nations" oder die Weltmeisterschaft im polnischen Fernsehen gesendet werden und viele Zuschauer erreichen, die gezwungen sind die original Werbeeinblendungen der Sponsoren zu konsumieren. Nicht förderlich findet er zudem, dass man gezwungen ist, die Pflichtspiele des ENC parallel zum "Six Nations" auszutragen, also in einer Zeit, in der zumindest in Ländern wie Polen, Tschechien oder Moldawien noch richtiger Winter und damit für Rugby problematische Verhältnisse vorzufinden sind. Dies sei vor allem in Bezug auf Zuschauerzahlen in den Stadien wichtig, so Putra. An kalten Winterabenden oder bei Schneefall würden in die Stadien leider nur wenige neue Rugbyinteressierte kommen.
Er fühlt sich ein wenig vom IRB und den großen Verbänden behandelt, als sei Rugby in Polen ein etablierter Sport und als müsse dort keine Überzeugungsarbeit geleistet werden, den Sport erst einmal richtig zu etablieren. Zu viel würde manchmal gefordert, gleichzeitig gäbe es aber keine Möglichkeit bei passendem spielerischen Erfolg irgendwann wirklich mit den "Großen" zusammen zu spielen. Schließlichen sei das "Six Nations" ein geschlossener Club für die europäische Elite und man selbst sei dazu "verdammt" mit immer den gleichen Nationalmannschaften zu spielen, was auf Dauer keine große Herausforderung sei.