1 Wahrnehmung in der Öffentlichkeit
1.1 Internet
Fangen wir mit dem Einfachsten an, dem Internet. Nur über das Internet kann man mit relativ wenigen Mitteln und niedrigen Kosten eine große Scharr an Menschen erreichen. Der DRV und das deutsche Rugby brauchen daher eine offizielle und professionelle Präsenz im Internet. Diese muss gebündelte Informationen seitens der Offiziellen zu Turnieren, dem regelmäßigen Ligabetrieb, ausführlichen Informationen zu den Vereinen und sämtlichen Ansprechpartnern und Verantwortlichen bereit stellen. Entscheidend hierfür ist auch das Optische, weshalb Fotos von Spielen oder Ereignis ebenfalls nicht fehlen dürfen. Die jetzige Internetpräsenz erfüllt einige dieser Punkte, sie ist aber besonders für Neueinsteiger und Interessierte kaum lesenswert. Der DRV sollte also nicht nur seine Mitglieder und die bereits Rugby spielende Gemeinde bedienen, er muss auch im Internet auf Ruggerfang gehen und neue Jugendliche aber auch sportliche Erwachsene für sich begeistern können.
Mit „TotalRugby“ haben wir glücklicherweise bereits eine optimale und grandiose Anlaufstelle für Rugby im deutschsprachigen Internet. Das ist eine große Bereicherung für die gesamte Szene und den Sport an sich. Was vielleicht noch fehlt, sind regelmäßige Berichte zu internationalen Turnieren und Partien der großen Rugbynationen, Artikel zu Rugbyspitzensportlern, Interviews mit Rugbygrößen und vor allem Fotos. Also mehr Berichterstattung über die wirklich großen in unserem Sport, denen man nacheifern kann. So etwas treibt meiner Meinung nämlich auch ungemein an, egal ob diese Personen oder Vereine für jedermann in Deutschland bekannt sind. Ließt man über sie, werden sie eben bekannt. Gefragt sind daher alle hier, „TotalRugby“ zu unterstützen und sich nach Möglichkeit aktiv zu beteiligen.
1.2 Presse
Rugby braucht mehr Präsenz am Kiosk. Wenn man im Zeitschriftenhandel vor den Sportzeitschriften steht, findet von Aerobic, Basketball, Eishockey, Fußball, Handball, Jagdsport, Schwimmen und sogar der nordamerikanischen Randsportart American Football alles, was das Herz begehrt! Aber Rugby? Völlige Fehlanzeige. Das über das Internet beziehbare „Rugby-Journal“ ist zwar eine reife Leistung, aber es ist eben leider nur über das Internet beziehbar und zudem sehr dünn im Inhalt. Es bräuchte also etwas Handfesteres. Etwas, dass im Regal auffällt und die Leute daran erinnert, dass es Rugby gibt, das ein bombastischer Mannschaftssport ist und er auch in Deutschland betrieben wird. Dass dies natürlich in der momentanen Situation reines Wunschdenken ist, sollte klar sein. Aber manche Wünsche gehen in Erfüllung und eine Umsetzung eines solchen Magazins, von der Herstellung und Redaktion bis hin zum deutschlandweiten Vertrieb ist vielleicht zeitaufwendig, aber machbar und die Kosten gar nicht so gewaltig, wie man denken würde. Zudem gibt es Firmen, die auf Magazine spezialisiert sind und diese als Aufträge für Kunden realisieren. Auch kann ein Großteil der Kosten über Werbung wieder refinanziert werden. Der erste Schritt hierhin wäre daher, Mut zu beweisen und mal ein wenig zu kalkulieren.
1.3 Merchandising
Deutsches Rugby braucht besseres Merchandising. Der offizielle Shop des DRV ist, wie ich bereits erwähnt habe, ehrlich gesagt eine Lachnummer. Ich habe ein paar Mal dort etwas bestellt und musste immer unglaublich lange auf die Ware warten. Außerdem ist das Angebot nicht gerade sehr überzeugend. Andere Länder machen das in der Tat besser. Vom Trikot bis zum Schal, also den klassischen Fanprodukten, bis hin zu all dem anderen Schnickschnack ist alles erhältlich. Und dieser Schnickschnack hält die Leute eben am Ball, lässt sie indirekt Werbung machen für Rugby und würde eventuell auch den ein oder anderen Euro wieder einbringen und die Portokasse des DRV aufstocken.
1.4 Maskottchen
Passend dazu ist die Schaffung eines Maskottchens. In Japan hat jeder mittelständische Betrieb ein freundlich grinsendes Fantasiegeschöpf auf seinem Briefbogen, der Effekt ist nun einmal bewiesenermaßen positiv. Außerdem kann auch aus einem Maskottchen durch passendes Merchandising wieder Geld reingeholt werden. Andere Verbände ähnlich schwach aufgestellter Sportarten machen es ebenso. Zudem können Maskottchen dazu dienen, das Publikum bei Spielen zu animieren und sind wichtige Sympathieträger für den kindlichen Nachwuchs. Der steht auf ulkige Helden in Rugbykluft ganz sicher und wäre ich erst 8 Jahre alt, hätte ich garantiert nichts dagegen, mir einen Plüschrugger schenken zu lassen.
1.5 Austragungsorte für Länderspiele
Rugby ist ein wuchtiger, großer Sport. 30 Männer kämpfen auf einem hundert Meter breiten Feld unter vollstem Körpereinsatz um Punkte. Das ist nicht nur für actionreich für die eigentlichen Teilnehmer, es sieht auch für Zuschauer actionreich aus und deshalb begeistert der Sport auch so viele Menschen im Ausland. Es kann daher nicht sein, dass man diesen kraftgeladenen Sport im Käfig hält. Sämtliche Länderspiele sollten daher nur noch echten, mittelgroßen bis großen Fußball- oder Leichtathletikstadien abgehalten werden. Anders geht es nicht, wenn man wirklich Eindruck hinterlassen will und aus den Spielen Events machen möchte, mit denen man in jedem Fall auch Geld verdienen kann und sollte. Am besten auch abwechselnd in verschiedenen Städten, vor allem dort, wo Menschen Leben und die Einwohnerzahl des Ballungsraums nicht unter 500.000 liegt… Das so etwas zuerst einmal kostet, ist klar. In unseren Nachbarländern, in denen Rugby nicht besser oder schlechter bekannt oder beliebt ist, als bei uns, funktioniert dieser Weg bewiesenermaßen auch. Zum Zwecke des Rugbysports „missbrauchte“ Fußballstadien, Cheerleader, Musik vom Band, Feuerwerke, ein aufgeweckter Stadionsprecher, Freikarten für Kinder, Werbeplakate und Flyer zum Event im Voraus, etc. All das wird eingesetzt und klappt. All das beschert den ausländischen Verbänden zwischen 5.000 bis 100.000 Zuschauer. Das Problem hierbei ist aber, dass man das alles auch umsetzt und die nötigen Leute dafür zusammen kriegt. Wie oder mit wem der DRV Spiele in der Vergangenheit in großen Stadien ausgetragen hat, weiß ich nicht. Dass es scheiterte, bedeutet nur, dass es damals nicht zielgerecht durchgeführt wurde, man es aber weiterhin versuchen sollte. Und das Ziel dieser ganzen Thematik ist nicht, Polizeieinsätze oder Hooliganschlägereien herauf zu beschwören, sondern um aus diesem Sport sein volles Potential heraus zu holen. Denn Hooligans interessieren sich in diesem Land wenn, dann nur für Fußball, in erster Linie aber für Schlägereien. Rugby ist denen zu Komplex.
1.6 Infostände und Aktionen
Diein letzter Zeit oft angesprochenen Infostände sind ebenso wichtig, wie ordentliche Werbung über Plakate und Flyer. Wurden in der Vergangenheit überregionale Sportfeste und Jugendaktionen genutzt? Ich weiß es nicht. Aber das wäre auch eine Möglichkeit, den direkten Kontakt herzustellen und für sich und spezielle Events zu werben. Das hierfür benötigte Geld ist im Vergleich zum Effekt ein Scherz. 5.000 Flyer gibt es bereits für unter 30 Euro über das Internet und ein Stehtisch mit Schirm in den Farben und mit dem Logo des DRV, ein Infoprospekt zum Rugbysport, zwei aktive Rugbyspieler in Trikots… was fehlt, ist nur noch etwas Mut die Leute anzusprechen und zu sagen: Hey, hier sind wir! Klingt vielleicht naiv, aber genauso naiv, also einfach, ist das. Dazu passen würden auch einmal gezielte Promoaktionen in Großstädten. Einfach mal in den Bus setzen und durch’s Land fahren, in Einkaufsstraßen für Rugby werben und den Sport auf irgendwelchen Veranstaltungen vorführen. Dafür geeignet sind sicherlich vom Bund organisierte Sportveranstaltungen. Hier müsste man sich einfach einmal schlau machen, ob es bereits nützliche Möglichkeiten gibt.
1.7 Das letzte und große Ziel sollte sein, dass man irgendwann auch im Fernsehen landet. Ob das nun regelmäßig ist oder nur ab und zu, spielt meines Erachtens keine Rolle. Fakt ist, dass auf irgendeine Weise dieser Sport auch visuell an die Leute gebracht werden muss. Sei es durch Fotoreportagen zu aktuellen Spielen oder eben durch das Fernsehen. Die Flimmerkiste ist aber nun einmal der beste Weg. Jeder hat so ein Gerät, jeder guckt da regelmäßig rein. Man muss dabei auch nicht direkt beim DSF anklopfen, sondern kann auch damit anfangen, regionale Sender zu nutzen. Deren Sportmagazine beispielsweise. Natürlich ist hier viel Geld im Spiel, aber nirgends wäre es besser investiert, wie ich finde. Dass der DRV dann auch nicht im Stande war, in der Vergangenheit den DSF zu bezahlen, ist schade und fraglich zugleich. Wieso nutzt man nicht Sponsoring und Werbezeiten dafür, das Geld an Land zu ziehen? Größere Stadien mit mehr Platz für Zuschauer würden zudem ebenfalls einen Teil des nötigen Geldes bringen. Natürlich müsste man auch damit rechnen, dass man am Ende eine Nullsumme einfährt oder vielleicht auch ein kleines Minus. Die Früchte, die man allerdings dadurch dann in Zukunft ernten kann, wäre sicherlich nicht zu gering.
All dies ist wichtig, um die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zu verstärken. Sport als Produkt eignet sich bestens dafür. Während woanders von der Darstellung über die eigene Corporate Identity und die hübsch gestaltete Visitenkarte, einen Feuchtenhändedruck und blondierte Empfangsdamen versucht wird, Eindruck zu schinden, braucht das deutsche Rugby nichts anderes, als seinen laufenden Betrieb dazu zu nutzen, für sich zu werben. Unser Produkt ist der Sport, wir selbst, die Action, der Spaß, das Erlebnis beim Rugby, dem begeisterndsten Mannschaftssport weltweit!
2 Management, Ausbildung und Vereinsförderung
1.1 Frischer Wind ist das Stichwort. Vielleicht täte dem Rugbysport hierzulande ein Außenstehender mit viel Erfahrung gut. Wie bereits erwähnt wurde, muss es sich dabei nicht um einen Kenner des Spiels mit dem Ei handeln, sondern um jemanden, der Erfahrung mit Sportmanagement hat.
1.2 Der DRV sollte ein Konzept zusammenstellen, welches jeder Verein nutzen könnte, um Rugby in den umliegenden Schulen bekannter zu machen. In der Politik läuft das so, dass höhere Verbände die niedrigeren mit Material und Ideen unterstützen. Hier könnte man es ähnlich machen. Dieser Punkt allerdings noch ausbaufähig.
Soweit die ersten Ideen. Irgendwelche Einwände?