Ulrich Scholz schrieb:

QUOTE:
Mit einem "Dirk Nowitzki" im Rugby wäre das einfacher. Wobei.. selbst wenn ein deutscher Spieler in der englischen/französischen 1. Liga oder in der Super Serie spielen würde, bezweifliche ich das groß darüber berichtet werden würde.

Hatten oder haben wir ja im Prinzip, nur spielten oder spielen diejenigen nicht auf sehr medienträchtigen Positionen und ist Rugby auch kein Sport, in dem man leicht als Einzelner aus dem Rahmen fällt, wie etwa im Basketball oder Fußball, schätze ich. Robert Mohr hat jedenfalls leider trotz meiner Anregung keiner ins Fernsehen eingeladen, als er den Einzug in die Top 14 geschafft hat. Dafür waren seit dem zahlreiche mittlerweile wieder unwichtige Nachwuchsfußballer in der Sportschau.

Aber das ist das Problem. Wer hier wartet, kann warten bis er stirbt. Interesse muss man wecken. Anders geht es nicht. Aber ob der DRV nun endlich etwas unternimmt, vermag ich nicht zu beurteilen.

In Australien war Rugby Union bis in die 1980er Jahre auch ein ziemlicher Randsport. Der Verband stand in den 1970er Jahren kurz vor der Pleite, die nur durch Freundschaftsspiele mit den All Blacks abgewendet werden konnte. Erfolgreich war man auch nicht: Von 1951 bis 1979 hatten die All Blacks durchgehend den Bledisloe Cup in ihrer Hand.

Aufbruchstimmung kam erst mit einer tollen Spielergeneration um die Ella-Brüder und David Campese auf, sowie der Sieg gegen die All Blacks 1978 (der erste seit 1964) und der Gesamtsieg im Bledisloe Cup ein Jahr später (ein einziges Benefizspiel in Australien).

In den 1980er Jahren kam dann der Durchbruch. Endlich konnte man den Bledisloe Cup verteidigen und 1986 erneut gewinnen, Neuseeland wurde nun öfters geschlagen, und die Wallabies gewannen 1984 den Grand Slam. Die Einführung der WM 1987 und deren Gewinn 1991 erhöhte die zuvor eher geringe Popularität dann nochmals stark.

Wäre Australien nicht so nah an Neuseeland gewesen, wäre der Sport nicht besser als bei uns, dass war einfach pures Glück, da man fast jedes Jahr gegen die beste Mannschaft der Welt antrat, obwohl man lange Zeit nicht wirklich mithalten konnte.

Das Problem des Rugbys war und ist einfach, dass es bis Ende 1995 offiziell ein reiner Amateursport blieb. Dadurch hat Rugby enorm viel Entwicklungspotential verschwendet. Deshalb hatten und haben in Australien Ozzy Rules, Cricket und Rugby League die Nase vorn. Bis heute gibt es in Australien keine landesweite Liga im Rugby Union (der Versuch 2007 war ein finanzielles Desaster).

Man darf nicht vergessen, dass die englische Liga erst 1986, die walisischen, irischen und schottischen Ligen gar erst 1990 eingeführt wurden. Selbst der englische Pokal wurde erst 1972 etabliert, da ja jeder Wettbewerb ein Schritt hin zum Profitum ist.

Erst nach der Professionalisierung konnten frühere Rugbyzwerge wie Irland und Argentinien wieder zu den großen aufschließen, und auch Wales fand wieder zu alter Stärke zurück.

Diese Schlafmützigkeit bis 1995 hat sich dann natürlich auf Länder wie Deutschland doppelt und dreifach bei der Entwicklung des Rugbys ausgewirkt.

Ulrich Scholz schrieb:

QUOTE:

Was ich damit sagen möchte, man kann durchaus einen Sport der in einem Land ein Schattendasein führt, zu einer Populärität bringen.

Nur der Wille muss dasein. Der Wille etwas radikal zu verändern, alte Zöpfe abschneiden. Gewisse, auch persönliche Befindlichkeiten müssen hinter dem einen Ziel zurückgesteckt werden!

Sorry, aber so ich das als etwas aussenstehender mitbkomme, daran scheitert es im Deutschen Rugby. Es herrscht einfach noch ein zu verkrustetes Amateurdenken. Keiner will etwas abgeben. Ich weis das ist nicht einfach. Nur sollte jedem klar sein, das, wie es jetzt läuft, nicht mehr lange dauert und Rugby in Deutschland nicht mehr gespielt wird. Und das will wohl keiner der diesen Sport liebt.

word!

ein wort noch zu der etablierung einer randsportart in dt: selbst die nfl als eine, wenn nicht sogar die reichste sportorga der welt, hat es in zwei anläufen (world league/nfle) und verschiedenn konzepten nicht geschafft, football in dt zu etablieren. in dt. muss man dicke bretter bohren und die richtigen zur richtigen zeit an den richtigen stellen haben. der dt. ama-football ist z.b. auch schon seit jahren auf dem absteigenden ast, nachdem die visionäre vergrault wurden oder sich freiwillig zurückgezogen haben. vom zuschauerpotenzial und anzahl der vereine sind die verkleidungskünstler dem rugby aber noch weit voraus. sie trauen sich z.B. was: z.b. einen german bowl im frankfurter oder magdeburger stadion auszurichten und ihn live auf sport1 bzw. eurosport übertragen zu lassen.

meine idee/vision von einem dt finale im rugby:
- stadion mit einer kapazität von bummelig 20k
- professionell hergerichtete spielfeld. drv-logo auf der mittellinie, logos der beiden teams in den malfeldern. keine kreide, sondern rasenfarbe (in hh gibt's eine crew "field staff hamburg", die beim football so was zaubern)
- coin toss/ankick erfolgt durch testimonial. howard crapenale wäre z.b. jemand: südafrikaner und so weit ich weiß ehemaliger spieler in hürth. hat überraschungseffekt - sonnyboy und harter sport. steht dann sogar in solchen medien wie gala & co.
- ausreichend cateringstände mit verschiedenen angeboten an spiesen und getränken
- vermarktungsgesellschaft der arena in den tix-verkauf gegen provision miteinbinden, so dass die last und werbung verteilt wird
- entsprechende medienkampagne in der stadt fahren
- freikartenaktion an schulen
- live-übertragung auf sport1
- halbzeitshow mit lokaler band, kick-wettbewerb für zuschauer mit gewinnen (shirts etc.)
- vernünftige stadionsprecher, dj
- einlaufshow mit vorstellung der spieler
- feuerwerk/konfettiregen bei pokalübergabe

Warum immer gleich so hoch zu den Sternen greifen. Der DRV ist immerhin kurz vor der Insolvenz.

Wenn etwas wirklich nachhaltig verändert werden soll, dann muss man an die Basis gehen: Vereinsgründungen, Jugendabteilungen sowie Trainer- und Schiedsrichterausbildung.

Wie wäre es mit dem Ziel, in jeder deutschen Stadt mindestens einen Rugbyverein zu haben. Klar, sehr abitioniert und eher unmöglich, aber immerhin eine motivierende Zielvorgabe. Erfolgreich kann man nur mit der richtigen Basis sein:

"Nach Statistiken des International Rugby Board haben die fünf Nationen mit den meisten Rugby-Amateuren - England, Australien, Südafrika, Neuseeland und Frankreich - seit 1987 die WM unter sich ausgemacht."

Seite 2

http://www.sueddeutsche.de/sport/frankreich-im-finale-der-rugby-wm-zwergriesen-im-glueck-1.1168031

Denke auch, dass dies der erste und einfachere Weg ist. Aber ich habe ja schon einmal in diesem Forum bemängelt, dass zumindest in meinem Umfeld und meiner Region die hier ansässigen Rugbyvereine de facto unsichtbar sind. Man wird nur auf sie aufmerksam, wenn man gezielt nach ihnen sucht oder jemanden kennt, der dort aktiv ist.

Weder wird von ihnen die lokale Presse für kostenlose und durchaus effektive Pressemitteilungen (auch von Spielen, sowas nehmen die Redaktionen gerne) genutzt, noch werden Anzeigen, Poster oder Flyer verteilt. Falls ja, dann habe ich davon aber noch nie etwas mitgekriegt. Dass für sowas die Mittel fehlen könnten, kann ich nicht nachvollziehen. Man braucht hier nur man power (oder woman power) und etwas Kreativität.

Ich war auch lange Zeit in einem Verein tätig, wenn auch in einem anderen Bereich, als Rugby. Aktiv waren von den vielen Mitgliedern gerade einmal nur drei bis fünf Leute. Zusammen haben wir viel Öffentlichkeitsarbeit geleistet und Erfolge gefeiert. Die Effekte waren mehr Zustimmung, mehr Öffentlichkeit, mehr Mitglieder und mehr Möglichkeiten.

Und ja, es sollte wirklich mindestens einen Rugbyverein pro Großstadt geben. Und wenn's nur ein Verein ist, der im untersten Amateurbereich tätig ist. Es wäre eine wichtige und wirksame Anlaufstelle für Rugbyinteressierte.

meine wunschvorstellung von einem "runden" finale ist nach den sternen greifen?! wenn man nur den halben weg zurücklegen würde, wäre schon viel erreicht ... es heißt ja nicht, dass alles ad hoc umgesetzt werden muss, aber visionen sollten schon sein, um sich weiterzuentwickeln. und richtig: das ist nur ein bereich, um rugby weiterzuentwickeln. andere sind vereinsgründungen, jugendarbeit, rugby als schulsport etc. aber wieso kann das nicht alles hand in hand gehen?!

wieso schielen denn einige neidisch/missgünstig zum football? dort generieren die teams der gfl-nordgruppe vierstellige besucherzahlen im unteren bis mittleren bereich. und das finale wird als event organisiert. da laufen die kiddies den vereinen zur zeit die türen ein, weil dort mittlerweile auch zehnjährige tacklefootball spielen können. und warum dies? weil sie sich eventuell besser verkaufen ... (bitte jetzt nicht mit dem us-kultur-sport-import kommen, denn dann müsste z.b. baseball hier ja auch abgehen wie schmidts katze ...)

thema pressearbeit: dem ist nix hinzuzufügen. biete mich immer noch an, einen entsprechenden workshop abzuhalten. konzept ist auf dem rechner abgespeichert dieses mal muss die initiative aber von designierten teilnehmern kommen.